Es soll aber auch schon andere Fälle von Einflussnahme auf öffentliche Veranstaltungen gegeben haben. Zwei Leserbriefe aus der taz:
"Als im Februar dieses Jahres die Präsentation von Rupert Neudecks Buch "Ich will nicht mehr schweigen" platzte, war das den meisten Medien allenfalls eine kurze Meldung wert. Damals zog der Regionalverband Frankfurt der Evangelischen Kirche seine Genehmigung der Veranstaltung in der Heiliggeistkirche kurzfristig zurück, nachdem ihm seitens der jüdischen Gemeinde Frankfurt sowie der jüdischen Initiative "Honestly Concerned" mit massiven Protesten und Störungen gedroht worden war. Neudeck, der honorige Cap-Anamour-Gründer und jetzige Vorsitzende der Grünhelme e. V. befasst sich in seinem Buch kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik. Danach brüstete man sich sogar noch in der Frankfurter Jüdischen Gemeindezeitung damit, die Veranstaltung verhindert zu haben. Im Gegensatz zur "Idomeneo"-Aufführung, wo es nur vage Vermutungen gab, wurden in Frankfurt gezielt Drohungen von jüdischen Fundamentalisten ausgestoßen. Wo blieben da die Proteste und Kritik der Politiker? EVELYN HECHT-GALINSKI, Marzell" http://www.taz.de/pt/2006/10/07/a0149.1/text (Anm.: diesen Text hätte ich vielleicht nicht mit hier aufgenommen, wenn er von jemand anderem gewesen wäre. In Anbetracht der Autorin wollte ich ihn dann aber doch nicht unterschlagen...)
"Für mich als ehemalige Mitarbeiterin des Ulmer Theaters klingt es wie blanker Hohn, wenn Kulturstaatsminister Neumann anlässlich der Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" von "Selbstzensur" und Gefahr für "die demokratische Kultur der freien Rede" spricht.
Anno 2000 legte die CDU/CSU das Recht auf freie Rede noch etwas anders aus. Bei der deutschlandweit geplanten Aufführung von Terenc McNallys "Corpus Christi", in der eine homosexuelle Beziehung zwischen Jesus und einem seiner Jünger angedeutet wird, forderten 40 CDU/CSU-Bundestags- und Europaparlamentsabgeordnete in einem offenen Brief die sofortige Absetzung des Stücks. In nahezu allen Bundesländern, in denen eine Aufführung geplant war, legten CDU-Abgeordnete lautstark Widerspruch ein. In Ulm kam es gar zu Bombendrohungen und Morddrohungen gegen den Intendanten Ansgar Haag. Der knickte letzten Endes ein, als ihm CDU Stadträte zu verstehen gaben, dass mit Etatkürzungen rechnen müsse, sollte das Stück aufgeführt werden. Die CDU ist nicht die richtige Instanz, um für kulturelle Demokratie einzustehen. NICOLE HENTSCHKE"
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