Zitat von Turbofee Vielfach findet man auch vorauseilenden Gehorsam gegenüber möglicher Befindlichkeiten von Muslimen. Diese zartfühlende Rücksichtnahme vermißt man gänzlich, wenn es um christliche, insbesondere katholische Belange geht. Ich erinnere an das an das Kreuz genagelte Schwein und die Szene mit Ratzinger und Meisner in der Kölner Stunksitzung, auch nur beispielhaft.
Liebe Turbofee,
ich freue mich, dir wieder einmal (einmal wieder?) zustimmen zu können. Und zwar vollständig.
Meine Meinung kennst du: Wen eine Theateraufführung, eine Karikatur, eine Rede verletzen würde, der braucht ja nicht in das Theater zu gehen, sich die Karikatur nicht anzusehen, die Rede nicht zu hören oder zu lesen. In der Regel kann er das leicht vermeiden.
Oder umgekehrt gesagt: Wenn Menschen so etwas aufführen, zeichnen, sagen, deren Publikum, deren Auditorium sich nicht daran stößt, dann ist daran in einer liberalen Gesellschaft nichts zu beanstanden. Aufdrängen dürfen sie sich Andersdenkenden aber nicht. Deshalb war für mich in der dänischen Karikaturen-Affäre damals der Knackpunkt, ob die Zeitungen unaufgefordert Moslem-Funktionären zugeschickt worden waren.
Nur hat das doch selbstverständlich für alle zu gelten. Daß just diejenigen, die sich habituell gegenüber dem Christentum jede Freiheit herausnehmen, auf einmal ihre Sensibilität gegenüber religiösen Gefühlen entdecken, wenn es um den Islam geht, ist absurd.
Naja, "absurd" ist ein etwas schwammiger, oberflächlicher Begriff. Es gibt in der deutschen Linken diese seltsame Verrenkung (die es ansatzweise auch zB in der französischen und amerikanischen Linken gibt, aber längst nicht so ausgeprägt), die ich gern als negativen Nationalismus bezeichne: Man nimmt die Merkmale des Nationalismus, treibt sie teilweise ins Extrem und versieht sie dann mit einem Minuszeichen.
Im Fall der "Sensibilität" gegenüber dem Islam ist die Verrenkung sogar besonders verwickelt, sozusagen der doppelte Salto: Liberale, ja Libertäre verwandeln sich in Zensur-Befürworter. Und zweitens gilt ihr Zensurverlangen nicht der eigenen Religion und Kultur, sondern der anderer. Schon sehr seltsam. Aber wem sage ich das, liebe Turbofee.
RE: Deutsche Oper in Berlin setzt wegen Sichersheitsbedenken Mozartoper ab
Zettel
18.10.2006 00:29
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