Man konnte das Knistern förmlich spüren, da lag was in der Luft. Mit personellen Minimalaufwand (gerade mal 5 Richter, 10 Staatsanwälte und 50 Nebenklageanwälte sind gegen Zschäpe im Kampfeinsatz) haben die bereits am 126. Verhandlungstag das Kaffeetrinken gerichtsfest bewiesen. Am 15. Juli der Durchbruch. Unter Zuhilfenahme des extrem glaubwürdigen Zeugen Tino Brandt, dieser verkrachten Existenz, wurde der Beweis erbracht, dass Zschäpe. Das war es dann wohl, da kommt die nicht mehr raus. Nach dem für sie desaströsen Brandt-Auftritt hat sie (wie von Autorin Truscheit präzise herausgearbeitet in der FAZ, 16.07.2014, Es muss etwas gravierendes gewesen sein), als juristische Ardennenoffensive sozusagen, ihre Verteidiger gefeuert. Zeitschinden kann sie damit vielleicht, nützen wird es trotzdem nichts. Die Schlinge zugezogen, Beweise erdrückend. Oder doch nicht?
Am 4. November ging es zur Sache. Puff, Peng, Knall und Feurio. Danach war ein Haus gesprengt und im WoMo lagen zwei tote Leichen. Und das war erst der Anfang. 10 Morde, haben wir erfahren, hängen dran, x Banküberfälle und noch ein paar Bomben als Zugabe. Widerspruch zwecklos, die Beweislage wasserdicht, Verhandlung nur noch Formsache. Am 22. November hat der Bundestag Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe wegen zehnfachen Mordes verurteilt. Die Kanzlerin und der Bundespräsident verurteilten gleich mit.
Aber irgendwas ist seltsam. "Normale" spektakuläre Fälle beginnen mit großem Wirrwar, was sich nach einer Weile aufklärt. Beim NSU läuft es andersrum.
Das fängt schon am Anfang an. Der NSU soll eine Ausgründung aus dem "Thüringer Heimatschutz" sein, einer rechtsradikalen Trachtengruppe, zu der sich 120 … 150 Leute zugehörig fühlten, von denen 40 V-Leute der Inlandsgeheimdienste waren. Ich kriege das nicht mehr auf die Reihe, aber vielleicht sind hier Könner, die was von Wahrscheinlichkeitsrechnung verstehen? Wenn ich mich an die manchmal überraschenden Ergebnisse dieser Wissenschaft erinnere, haben wir hier einen Fall, wo der Mathelehrer sagen würde "Die Wahrscheinlichkeit geht hart gegen Null", dass sich in dieser Konstellation eine Terrorzelle ohne Kenntnisnahme der Behörden ausgründet. Wenn man noch hinzuzieht, dass sich nicht einfach so 3 Leute zusammentun, sondern dass das das Ergebnis langer Diskussionen mit vielen Teilnehmern gewesen sein muss, kann man ohne Risiko sagen: Kann nicht sein ...
… wie das Ende der Veranstaltung, der Show-Down in Stregda. 2 angeblich eiskalte, schwerst bewaffnete und zu allem entschlossene Fanatiker, die angeblich bereits mehrfach wehrlosen und unschuldigen Menschen aus nächster Nähe in den Kopf geschossen haben - nicht im Krieg, nicht Mann gegen Mann in einer Schlägerei in Notwehr auf der Gass - die zudem mit ihrer monströsen Bewaffnung sogar einem SEK-Kommando hätten erfolgreich über Tage Widerstand leisten können. Acht durchgeladene und funktionstüchtige Kurz-und Lang-Waffen im Wohnmobil, haben sich nicht den Weg frei geschossen und sich einen Kampf bis aufs Messer und letzter Kugel geliefert, sondern sich kampflos einfach mal selber so hingerichtet. Einer erschießt den Anderen und dann sich selbst. Und das nur weil sich angeblich zwei normale übergewichtige Biedermänner, als Streifenbeamte getarnt, näherten, von denen bekannt ist, dass die alleine gar nichts auf die Reihe kriegen und schon das SEK zu Hilfe rufen, wenn nur ein Psycho ein läppisches Messer in den Händen hält. Kurzschlusshandlung, wenn zwei Streifenhörnchen um die Ecke watscheln? Wer je gesehen und erlebt, wie gewalttätige Migranten reagieren, wenn die deutsche Hasenfuss-Polzei auftaucht, kann hier nur ungläubig den Kopf schütteln. Absurd und völlig unlogisch.
Oder nehmen wir die von diesem Autor aufs Korn genommene Facette
Merkwürdig, oder? Normal wäre doch umgekehrt. Zuerst entdecken die Behörden ein Kleingrüppchen und ermitteln dann ein großes Netzwerk. Hier aber haben die zuerst ein Netzwerk, das später auf eine Dreiergrüppchen zusammenschrumpft.
Nur drei der Unwahrscheinlichkeiten, die ein Unwohlsein erzeugen, das ich nicht besser beschreiben könnte als dieser
Zitat von Rayson im Beitrag RE: RAF, NSUDer Fall ist so voller Merkwürdigkeiten, dass sich momentan nur die mit den Pawlowschen Reflexen lauthals zu Wort melden können. Eine Mordserie, die Terror sein soll, aber von den Terroristen erst in einem Video ausgeschlachtet wird, das sie am Ende ihrer Mordserie produzieren, aber nicht veröffentlichen. Eine Mordserie, die Terror sein soll, aber unvermutet abbricht, nachdem ein hessischer Verfassungsschützer im Zusammenhang damit vernommen wird. Waffen und Bekennervideo, die Tage später in einem anscheinend komplett zerstörten Gebäude auftauchen. Personelle Verbindungen, die auf einmal offenbar werden. Kurz gesagt: Hier stinkt einiges massiv zum Himmel. Man wird den Verdacht nur schwer los, dass hier eine Inszenierung im Gang ist, an der staatliche Stellen beteiligt sind, weiß aber noch nicht so recht, von wem genau und mit welchem Zweck.
und dieser
Zitat von Calimero im Beitrag RE: RAF, NSUEs kam mir vor wie ein sehr sehr schlechter, dafür aber total überproduzierter TV-Film. So einer, in dem nichts logisch ist, sondern wo irgendwie Szenen aneinandergepappt werden, die die Intelligenz des aufmerksamen Betrachters beleidigen.
Autor. Der ganze Plot voller Inkonsistenzen, ohne einen Millimeter roter Faden.
Es ergibt keinen Sinn, über einen Zeitraum von 7 Jahren 9 Ausländer zu ermorden, ohne dabei die Absicht der Aktion den Adressaten zu vermitteln. Das "vermitteln" muss nicht unbedingt ein Bekennerschreiben sein, indirekte Methoden sind möglich. Aber die Morde so zu inszenieren, dass die wie die in der Islamszene üblichen Mafiamorde (noch ein Dönermord und noch ein Dönermord und noch ein Dönermord) aussehen, was soll das?
Noch absurder der Polizistenmord. Die mieten ein Wohnmobil für die Zeit vom 16. bis 19. April, fahren von Zwickau noch Heilbronn um dort am 25. April Michelle Kiesewetter und Martin Arnold an ihrem Mittagspausenplatz zu ermorden, obwohl kein Mensch wissen konnte, dass die zu dieser Zeit ihre Pause machen an dem neben einem Radweg liegenden Ort mit regem Publikumsverkehr, an dem wegen der Fahrradgeschwindigkeit aus Sicht der Täter jederzeit unvorhersehbar Zeugen auftauchen können, ohne einen Beleg (Überweisung, Vertrag usw.) für die Mietzeitverlängerung zu produzieren, während am 25. April WoMo-Verleiher Horn nach eigenen Angaben in Heilbronn war. Blick noch jemand durch?
Gibt es wenigstens Gemeinsamkeiten bei der Tatausführung? Bei allen Dönermorden - waren die Tatwaffen eine CESKA 83 und (in einigen Fällen) eine Bruni - haben die Mörder mehrfach auf das Opfer geschossen - haben die Mörder die Pistole in einer Tüte gehalten, weshalb nur sehr wenige Hülsen an den Tatorten verblieben sind. Beim Polizistenmord - waren die Tatwaffen eine Radom und eine Tokarew - haben die Mörder jeweils nur einen Schuss auf das Opfer abgegeben - haben die Täter die Waffen ohne Hülle gehalten, beide Hülsen wurden am Tatort aufgefunden. Daraus schließt die Bundesanwaltschaft messerscharf, es sind dieselben Täter.
Na gut, wir Alten wissen das, die wahnsinnigsten Geschichten sind immer noch die das Leben schreibt. So absurd das alles klingt, vielleicht gibt es Beweise und dann ist am Ende doch alles klar. Beweise?
Und auch auf den Briefumschlägen, mit denen Zschäpe die angeblichen Bekennervideos verschickt haben soll, sind (es wird langweilig, ich weiß) keine Fingerabdrücke von Zschäpe.
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