Zitat von PeterCoyotenach allem was mir zu Ohren gekommen ist war Merkel noch zu späten Zeiten eine glühende Anhängerin des kommunistischen Glaubens, als eine solche Überzeugung bereits seltenheitswert hatte.
Da ist Ihnen, lieber PeterCoyote, definitiv Falsches zu Ohren gekommen. Es gibt nicht den Schatten eines Hinweises darauf, daß Angela Merkel überhaupt irgendwann eine Anhängerin des kommunistischen Glaubens gewesen wäre, schon gar keine glühende.
Man muß im Web ein wenig suchen, um eine glaubhaft neutrale und detaillierte Biografie Angela Merkels zu finden. Ich habe jetzt eine gefunden, nämlich die des Instituts für Frauen-Biografieforschung. Dort ist das Material aus den diversen gedruckten Biografien sachlich zusammengefaßt.
Über Merkels Verhältnis zum Kommunismus und ihre FDJ-Zeit kann man dort lesen:
Zitat von Institut für Frauen-Biografieforschung1961 wurde Angela in Templin eingeschult. Etwas später als ihre MitschülerInnen wurde sie, anders als die meisten DDR-Pfarrerskinder und auf eigenen Wunsch, Mitglied bei den Jungen Pionieren. Dennoch blieb es auch ihr nicht erspart, von Lehrern wegen Kleinigkeiten vor der Klasse vorgeführt zu werden. Auch der Freien Deutschen Jugend (FDJ), der DDR-Jugendorganisation, trat sie später bei, weil sie „dazugehören wollte”. Von Anfang an engagierte sie sich so in zwei gegensätzlichen Welten, an der Jugendweihe nahm sie jedoch nicht teil. (...)
.........
Trotz ihrer Leidenschaft und Begabung für Sprachen bewarb sie sich für ein Physikstudium, weil Berufe wie Lehrerin, Dolmetscherin und Psychologin für Pfarrerstöchter kaum erreichbar und nur unter unerträglichen Zugeständnissen an die herrschende Ideologie auszuüben waren.
....
In Berlin fand Angela Merkel Arbeit. Von 1978 bis 1990 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften die einzige Frau in einem Team von acht Grundlagenforschern. (...) Wie im Elternhaus las sie weiter systemkritische Texte z. B. von Bahro, Sacharow und Solschenizyn, die sie auch anderen weitergab.
Bei der Arbeit hatte sie eher zwiespältige Gefühle, sagt sie heute, weil sie damit den Staat unterstützte, den sie ablehnte. Andererseits war Angela Merkel FDJ-Leitungsmitglied, bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda – nach schlechten Erfahrungen mit dem offenen Reden darüber sagt sie selbst heute „Kulturfunktionärin” dazu – und musste in dieser Funktion u. a. das FDJ-Studienjahr organisieren, monatlich stattfindende politische Schulungen für FDJ-Mitglieder. Das war nun gerade keine Funktion, die man annehmen MUSSTE. Die gesamtdeutsche Ministerin über die ostdeutsche FDJ-Aktivistin: „Ich war keine Heldin. Ich habe mich angepasst.” In ihrer Stasi-Opferakte wird sie 1984 jedoch der „politisch-ideologischen Diversion” bezichtigt, ihre kritische Haltung dem Staat gegenüber und ihre Zustimmung zur Solidarnosc in Polen vermerkt. Sie sagt, sie habe den Ausreiseantrag als Alternative immer im Hinterkopf gehabt und nie eine DDR-Identität entwickelt.
Natürlich spielen, lieber PeterCoyote, politische Gegner die DDR-Vergangenheit von Angela Merkel hoch.
Sie war keine Kommunistin, aber sie war auch keine Widerstandskämpferin. Sie war eine ganz normale DDR-Bürgerin, Opfer des Kommunismus wie alle DDR-Bürger, bis auf die Nomenklatura.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.