Zitat von ReaderDarf ich zu dieser Diskussion auf einen Kommentar des amerikanischen Kolumnisten George Will in der WASHINGTON POST aufmerksam machen, auf den ich unter diesem Diskussionsfaden hingewiesen habe? Ich finde, er ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auch in einem Kommentar fair berichten kann.
Ja, das ist ein sehr gutes Beispiel für eine journalistische Form, die in den USA hochentwickelt ist, die es dagegen in Deutschland kaum gibt. Man könnte sie die "analytische Kolumne" nennen.
"Kommentar" bedeutet in der deutschen Presse und erst Recht im TV, daß jemand zu allgemein bekannten Fakten seine/ihre Meinung kundtut. Sehr oft das, was sich jeder halbwegs informierte Leser oder Zuschauer auch gedacht hat oder hätte denken können. Wenn zB Tarifverhandlungen stattfinden, dann steht im "Handelsblatt", daß die Gewerkschaften "ihre Forderungen nicht überziehen" sollen, und die "Frankfurter Rundschau" schreibt, daß Lohnsteigerungen zur Ankurbelung der Konjunktur erforderlich seien.
Die analytische Kolumne in der US-Presse dagegen bietet neue Informationen - ist oft vollgepackt mit neuen Informationen -, die der Autor recherchiert, die man ihm zugetragen hat usw. Der Unterschied zur reinen Meldung ist, daß der Kolumnist diese Informationen ordnet, interpretiert, oft zu Fragen zuspitzt und schließlich dann auch seine eigene Meinung kundtut.
Aus früheren Jahrzehnten erinnere mich an die ausgezeichneten Kolumnen von Milton Friedman in "Time" Magazine und von Zbigniew Brzezinski in "Newsweek". Im "Nouvel Observateur" sind die Kolumnen von Jacques Julliard und Jean Daniel vergleichbar. In der deutschen Tages- wie auch Wochenpresse kenne ich nichts Vergleichbares.
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