PERSUADERS-IN-CHIEF Speaking Well And Doing Great By Michael Kazin Sunday, March 2, 2008; Page B02 Must a president be eloquent to be successful? ...
Political oratory is an ancient craft. In the nearly 2,400 years since Plato defined rhetoric as "winning the soul through discourse," effective speechmaking has been integral to the pursuit and the wielding of power.
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National candidates began to adopt an emotional, sermonic style in the 19th century, when evangelical Protestantism was the faith of most Americans. Journalists dissected political orations eagerly and at great length, assuming that a speech revealed the office-seeker's true character. Typically, they condemned insincerity while praising dramatic performances that seemed to come from the heart, if not the soul.
was Kazin schreibt, scheint mir eher gegen als für Barack Obama zu sprechen.
Er erwähnt als Präsidenten, die rhetorisch begabt waren, FDR, JFK und Ronald Reagan.
Aber Roosevelt und Reagan waren ja nicht deshalb große Präsidenten, weil sie rhetorisch begabt waren, sondern weil sie ein Programm hatten, das die USA aus einer jeweils schwierigen Situation herausführte; Kazin erwähnt das ja auch. FDR hatte liberale Rezepte gegen die Depression, gegen drohende Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten. Reagan hatte konservative Rezepte gegen die Folgen der sozialen Umbrüche der siebziger Jahre.
JFK hatte vielleicht Rezepte, vielleicht nicht. Er hat ja nichts bewirkt, nicht innen- und nicht außenpolitisch. Kein Präsident des 20. Jahrhunderts wird so überschätzt wie Kennedy. Vielleicht wäre er ein großer Präsident geworden. Vielleicht hätte er nicht mal eine zweite Amtszeit geschafft. Er hatte keine Gelegenheit, als Präsident wirklich zu wirken.
Und Obama? Gibt es auch nur den Ansatz eines Programms bei ihm, das auf die heutigen Probleme antwortet? Gibt es überhaupt eine Andeutung dessen, was er als Präsident machen will, außer den Irak im Stich lassen? (Noch nicht mal das ist mehr sicher, nach seiner seltsamen Aussage, wenn die El Kaida im Irak einen Stützpunkt errichten solle, ja dann werde er die US-Interessen schützen ...).
Obama ist, aus meiner Sicht, nichts als Rhetorik. Bei ihm dient die Rhetorik nicht dazu, seine Ziele zu befördern, sondern die Abwesenheit von Zielen zu kaschieren.
Es sei denn, man sieht es als Ziel eines Politikers an, "die Welt zu verändern".
Zitat von ZettelDear Reader, was Kazin schreibt, scheint mir eher gegen als für Barack Obama zu sprechen.
Lieber Zettel,
ich habe diesen Meinungs-Artikel nicht als Argument für oder wider Barack Obama gelesen, sondern eher unter dem Aspekt den Arthur Miller in seiner Rede "On Politics and the Art of Acting" so definitierte: "... the closer one approaches any kind of power the more acting is required."
Wenn ich einen guten Schauspieler sehen möchte, gehe ich ins Theater und nicht in die Wahlkabine.
Zitat von Readerich habe diesen Meinungs-Artikel nicht als Argument für oder wider Barack Obama gelesen, sondern eher unter dem Aspekt den Arthur Miller in seiner Rede "On Politics and the Art of Acting" so definitierte: "... the closer one approaches any kind of power the more acting is required." Wenn ich einen guten Schauspieler sehen möchte, gehe ich ins Theater und nicht in die Wahlkabine.
Vielleicht höre ich das Gras wachsen, dear Reader - aber dieser Artikel kam mir so ähnlich vor wie der von Franz Walter: Es wird zwar ein allgemeines Thema der Politologie abgehandelt, aber der aktuelle Bezug liegt auf der Hand.
Obama wird ja von Clinton ebenso wie von McCain vorgeworfen, daß er nur Rhetorik biete. Und mir schien Kazin dagegen zu argumentieren: Viele große Präsidenten waren auch große Rhetoriker. Was zu einem Umkehrschluß einlädt ;-)
Sei dem, wie es sei: Churchill war ein begnadeter Redner, Adenauer war das Gegenteil. de Gaulle war ein großer Redner, Maggie Thatcher nicht.
Mir scheint, bei demokratischen Politikern gibt es eine Null-Korrelation zwischen rhetorischer Begabung und politischer Bedeutung.
Anders bei Extremisten. In einer geschlossenen Gesellschaft brauchen sie kaum ein Wort rauskriegen zu können, wie Andropow und Tschernenko oder wie Ulbricht und Honecker. Aber in einer offenen, demokratischen Gesellschaft muß der Extremist, wenn er erfolgreich sein will, ein großer Redner sein.
Wie Lafontaine und Gysi in Deutschland, wie Le Pen in Frankreich, der der mit Abstand beste Redner aller dortiger Spitzenpolitiker ist.
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