Aktuelle Ergänzung: Wie der Independent heute meldet, war es in Washington schon länger bekannt, daß McCains Sohn im Irak diente. Aber es gab eine Vereinbarung mit der Presse, das geheim zu halten.
Als jetzt James McCain seinen Dienst im Irak beendete, entfiel nach Ansicht einiger Journalisten die Grundlage für diese Vereinbarung, weil er nicht mehr gefährdet ist. Zuerst berichtete ein Klatschblatt namens The Hill und dann am Wochenende die New York Times (Der Artikel, den ich verlinkt habe, ist die Version in der International Herald Tribune, die mit der NYT ein Kooperationsabkommen hat).
John McCain sei, schreibt der Independent, über die Veröffentlichung sehr ungehalten gewesen, weil er seine Söhne immer aus dem Wahlkampf heraushalten wollte. Er hatte es sogar fertiggebracht, bei einem Besuch im Irak sich mit James zum Essen zu treffen, ohne daß etwas durchsickerte. Auch der Independent betont das, was ich geschrieben hatte: Daß McCain sich so verhält, obwohl es für seinen Wahlkampf von großem Nutzen gewesen wäre, auf den Dienst seines Sohns im Irak hinzuweisen.
Eine Privatgeshichte, also politisch uninteressant? Nein, das finde ich nicht. Denn die Art, wie McCain diese Sache behandelt, wirft doch ein Licht auf seinen Charakter. Und der ist bei einem möglichen Präsidenten ja nicht ganz unwichtig.
In diesem Zusammenhang interessant: Gestern gab es in Sotschi eine gemeinsame Pressekonferenz von Bush und Putin.
Beide betonten, daß sie am anderen seine Offenheit und Zuverlässigkeit schätzten. Und als Bush von einem Reporter nach seinem ersten Einruck von Putins gewähltem Nachfolger gefragt wurde, sagte er, er habe den Eindruck, daß auch das ein Mann sei, der sage, was er denke.
Das sind wichtige Katetorien für Staatsmänner, vielleicht die wichtigsten überhaupt, Offenheit und Zuverlässigkeit. Anders, als sich das der Riesen-Wissenschaftler Franz Walter vorstellt.
Dazu gibt es heute im Lauf des Tages noch einen Artikel in ZR.