Ich halte diese Entscheidung für vernünftig und sinnvoll. Sie bedeutet ja nicht, dass diese Frau nicht in Frankreich leben darf, sondern nur dass sie die Minimalkriterien für eine erfolgreiche Integration nicht erfüllt. Es kann sogar sehr wohl der Fall sein, dass diese Frau gar nicht so recht wusste, um was es geht und von ihrem Mann dazu "gezwungen" wurde. Eine Einbürgerung hat natürlich im Sozialstaat Frankreich auch erfreuliche positive Konsequenzen, die der mann vielleicht im Auge hatte, wie z.B. Sozialhilfe für eine Frau, die kaum Chancen hat, einen Job zu finden.
Eine mutige und lebensnahe Entscheidung des französischen Gerichtes und durchaus auch ein Beispiel für Deutschland. Die auch von meinem Vorredner angesprochene Differenzierung zwischen einem bloßen Aufenthaltsrecht und einer Einbürgerung ist hierzulande noch nicht so stark entwickelt. In Sachen der Einbürgerung können jedoch auch wir ruhig selbstbewusster werden. (Auch der geplante Einbürgerungstest ist meines Erachtens, trotz all seiner Schwächen und Ungenauigkeiten, ein Schritt in die richtige Richtung. Zumal zahlreiche europäische Nachbarn den gleichen Weg gehen)
Frankreichs Muslime bekommen einen Zentralrat. Er soll den Islam einbinden und den Fundamentalismus zurückdrängen!
Für Nicolas Sarkozy ist die Interessenvertretung der Muslime ein Kernstück seiner Integrations- und Immigrationspolitik. Er will die zweitgrößte Religionsgemeinschaft Frankreichs aus ihren „Kellern und Garagen“ herausholen, um sie dem radikalisierenden Einfluss obskurer Imame zu entwinden.
So lautete eine Überschrift von Zeit-Online vom 30.04.2003 als Sarkozy noch Innenminister war. Im Verhältnis zu heute - 5 Jahre später - zeigen sich also immer noch die gleichen Probleme wie damals. Aber, was sind schon 5 Jahre gemessen am großen Ziel, hm - wessen Ziel?
"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." - Tayyip Erdogan, 6. Dezember 1997, auf einer Wahlveranstaltung; zitiert nach dem Dichter Ziya Gökalp; Die Welt vom 22. September 2004
Der CFCM, Ansprechpartner für den Staat in religiösen Fragen, wird nach 15 Jahren der Bemühungen mehrerer Innenminister französischer Regierungen am 3. Mai 2003 von Nicolas Sarkozy in Paris gegründet ...Dazu ein Artikel von Gudrun Eussner
Zitat von NolaDer CFCM, Ansprechpartner für den Staat in religiösen Fragen, wird nach 15 Jahren der Bemühungen mehrerer Innenminister französischer Regierungen am 3. Mai 2003 von Nicolas Sarkozy in Paris gegründet ...Dazu ein Artikel von Gudrun Eussner
Danke für den Hinweis auf diesen Artikel, liebe Nola!
Ich schätze die gründlichen, sorgfältigen Artikel von Gudrun Eussner und habe ihren Blog auch in ZR verlinkt; aber dieser Artikel war mir entgangen.
Und ich hatte nicht gewußt, was sie dort erläutert: Daß der Anteil von Vertretern im CFCM aufgrund der Fläche der jeweiligen Moscheen etc. berechnet wird!
Da es bei den Moslems ja keine formelle Angehörigkeit zu einer Glaubensgruppe gibt, ist es natürlich schwierig, überhaupt zu ermitteln, wieviele Moslems denn von der jeweiligen Gruppierung vertreten werden. Aber diese Idee, die Fläche zum Kriterium zu machen, erscheint doch reichlich bizarr.
Im Mittelalter zahlten Hausbewohner Steuern nach der Grundfläche ihrer Häuser. Die Folge war, daß diese putzigen Häuser entstanden, deren Grundfläche klein war, während jede Stockwerk ein Stück über den darunterliegenden hinaus gebaut wurde.
Das kommt von dem!
Zitat von Nola"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." - Tayyip Erdogan, 6. Dezember 1997, auf einer Wahlveranstaltung; zitiert nach dem Dichter Ziya Gökalp; Die Welt vom 22. September 2004]
Ich habe auch einmal das eine oder andere zur Biographie Erdogans nachgesehen und bin, liebe Nola, seitdem baß erstaunt, daß man ihm die Wandlung zum Demokraten abnimmt.
Der Mann war vor seinem Aufstieg erklärtermaßen ein Islamist und türkischer Nationalist; und ich sehe keinen Anhaltspunkt dafür, daß er das heute nicht mehr ist. Er hat nur erkannt, daß man sich gemäßtigt geben muß, wenn man Wahlen gewinnen will. Obama macht uns das ja auch gerade vor. (Disclaimer: Nein, ich will die beiden nicht in einen Topf werfen. )
Es ist schon seltsam, wie in einem Teil unserer Medien der sich verstärkende Widerstand der Verteidiger des laizistischen Staats gegen Erdogans Islamisierungspolitik "alten Kräften" zugeschrieben wird, denen es nur um ihre Macht gehe.
Ich vermute, daß die Türkei demnächst sehr in die Schlagzeilen kommen wird; denn da braut sich etwas zusammen.
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