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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 24 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.08.2008 09:45
Der 44. Präsident der USA (12 und 13): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
Hillary Clinton wirkte lockerer als zuletzt im Vorwahlkampf; vielleicht war sie auch nur besser erholt. Wie aus dem Ei gepellt wie immer; die Gestik und Mimik puppenhaft wie immer.

Was sie ablieferte, das hatte allerdings schon Pep.



Hier die Fortsetzung: Bill Clinton hat alle überrascht.

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Oder nur Verhandlungsgeschick?
Nola ( gelöscht )
Beiträge:

27.08.2008 11:22
#2 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
In Antwort auf:
Zitat Zettel:
Die ganze Rede ist eine brillante Übung in Doppeldeutigkeit. Eine Rede, die an der Oberfläche die bedingungslose Unterstützung Obamas deklariert, und deren Subtext sagt: Es muß halt sein, aber die richtige Kandidatin wäre ich selbst gewesen.


Eine Übung war es, lieber Zettel, für Hillary Clinton, gewiß nicht. Das ist absolutes Können, dass ist jahrzehntelanges „zuhausesein in der Politik“ und das mit Engagement. Sie hat die Klasse eines Staatsmannes/frau.
Das wird man ihr auch nicht absprechen können, und dazu gehört auch ein "Pokerface" nur weils eine Frau ist muß es nicht puppenhaft sein.

In Antwort auf:
Zitat Zettel:
Natürlich muß sie ihn anpreisen, den Kandidaten, der es nun mal sein wird. Aber sie verkneift sich jedes persönliche Lob. Das, was üblicherweise in einer solchen Rede gesagt werden würde - welch ein brillanter Führer der Kandidat sei, welch ein untadeliger Patriot, welch ein großer Amerikaner usw. - fehlt in dieser Rede, es ist "conspicuously absent", wie man im Englischen sagt - es fällt auf, weil es abwesend ist.


Was spricht dagegen? Das sie kein Wendehals ist? Das Parteiprogramm steht ohnehin fest, sie weiss, dass sie es besser umgesetzt und vertreten hätte. Warum soll sie also einen Kandidaten anpreisen, der eher zur Spielzeuggeneration gehört, warum soll sie ihm Fähigkeiten bestätigen, die er selbst nicht mal bestätigen kann.

Ich sehe das so: ein Verlierer zu sein ist nicht so schlimm, wie ein schlechter Verlierer zu sein, der erstens seine Würde verliert und sich dann auch noch als Opportunist outet, was impliziert, dass der Wähler ganz recht entschieden hat. Was den Stolz angeht, würde ich mir wünschen, das viele Politiker diesen noch verdienter Weise empfinden können. Sie kann es!

♥lich Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.08.2008 18:14
#3 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Nola
In Antwort auf:
Die ganze Rede ist eine brillante Übung in Doppeldeutigkeit. Eine Rede, die an der Oberfläche die bedingungslose Unterstützung Obamas deklariert, und deren Subtext sagt: Es muß halt sein, aber die richtige Kandidatin wäre ich selbst gewesen.

Eine Übung war es, lieber Zettel, für Hillary Clinton, gewiß nicht. Das ist absolutes Können, dass ist jahrzehntelanges „zuhausesein in der Politik“ und das mit Engagement. Sie hat die Klasse eines Staatsmannes/frau.

Da ist mir, liebe Nola, ein Anglizismus unterlaufen. "An exercise in ambiguity" würde man im Englischen sagen, und damit nicht "Übung" in dem Sinn meinen, daß sie noch üben muß, sondern im Sinne des, sagen wir, perfekten Exerzierens. Eine "Vorführung von Doppeldeutigkeit" wäre vielleicht richtiger gewesen.

Ihre Kennzeichnung von Hillary Clinton, liebe Nola - ich kann das sozusagen aus meiner Sicht "weder bestätigen noch dementieren". Ich habe sie im Vorwahlkampf so ziemlich verfolgt. Es war alles immer perfekt. Perfekt gelernt, perfekt gedrillt. Wenn jemand eine kleine, persönliche Frage stellte, dann legte sie los und breitete ihr ganzes Wissen aus. Wenn sie mal wieder verloren hatte, dann hielt sie ihre vorbereitete Rede, so als sei nichts gewesen. Ihr Gestik, ihre Mimik wurden immr marionettenhafter, je länger dieser Vorwahlkampf dauerte.

So war ja die allgemeine Wahrnehmung in den USA. Als es einmal schien, daß sie feucht um die Augen wurde, als sie eine persönliche Frage beantwortete, rätselten die halben USA, ob das jetzt Teil einer Strategie gewesen sei, sie menschlicher erscheinen zu lassen.

Was hinter dieser Fassade, dieser Marionettenhaftigkeit steckt - ich weiß es nicht. Vielleicht ist sie so, wie Sie sie sehen. Vielleicht steckt dahinter auch das leere Nichts.
Zitat von Nola
Das wird man ihr auch nicht absprechen können, und dazu gehört auch ein "Pokerface" nur weils eine Frau ist muß es nicht puppenhaft sein.

Ganz gewiß nicht. Nur ist sie es eben.

Politik macht hart, sie führt dazu, daß man sich ständig unter Kontrolle halten muß. Es gab mal, wenn ich mich recht erinnere, eine Fotografin, die einzelne Politiker immer wieder porträtiert und gezeigt hat, wie sie sich im Amt verändern, in der Funktion.

Auch die Kanzlerin wirkt nicht immer sehr spontan. Aber im Vergleich zu Hillary Clinton ist sie sozusagen eine jugendliche Naive (damit meine ich jetzt das Rollenfach am Theater, nicht das Alter; nur zur Sicherheit gesagt )

Wäre Sie ein Mann, liebe Nola, dann hätte ich vermutlich nicht "puppenhaft" geschrieben, sondern vielleicht "zombiehaft".
Zitat von Nola
In Antwort auf:
Zitat Zettel:
Natürlich muß sie ihn anpreisen, den Kandidaten, der es nun mal sein wird. Aber sie verkneift sich jedes persönliche Lob. Das, was üblicherweise in einer solchen Rede gesagt werden würde - welch ein brillanter Führer der Kandidat sei, welch ein untadeliger Patriot, welch ein großer Amerikaner usw. - fehlt in dieser Rede, es ist "conspicuously absent", wie man im Englischen sagt - es fällt auf, weil es abwesend ist.

Was spricht dagegen? Das sie kein Wendehals ist? Das Parteiprogramm steht ohnehin fest, sie weiss, dass sie es besser umgesetzt und vertreten hätte. Warum soll sie also einen Kandidaten anpreisen, der eher zur Spielzeuggeneration gehört, warum soll sie ihm Fähigkeiten bestätigen, die er selbst nicht mal bestätigen kann.

Nichts spricht dagegen. Mein kleiner Artikel war ja nicht als Kritik gedacht; eher bewundernd.

Was nun das Politische angeht - da kann ich nicht sehen, daß Clinton besser wäre als Obama.

Auch sie wollte so schnell wie möglich raus aus dem Irak, als das noch eine Katastrophe für das Land bedeutet hätte. (Ich habe eimal eine Rede von ihr kommentiert, in der sie beschrieben hat, wie man die Amerikaner und auch diejenigen, die kooperiert hätten und das wollten, evakuieren müßte, bevor man die Truppen abzieht - also sie war sich im Klaren, daß damals ein Abzug bedeutet hätte, die Iraker im Stich zu lassen). Auch sie ist für mehr Staat, sie ist geradezu das Musterbeispiel etatistischen Denkens.

Und was das Persönliche angeht - sie ist mir im Lauf des Vorwahlkampfs eher sympathischer geworden, weil diese Ataraxia, diese würdige Sturheit, mit der sie Niederlage um Niederlage eingesteckt und trotzdem nicht aufgegeben hat, schon etwas Beeindruckendes hatte.

Oder auch Erschreckendes. Man konnte es auch so deuten, daß diese Frau, die ihr Leben lang immer nur bestens funktioniert, immer nur beste Noten bekommen und immer alles erreicht hat, die Vorstellung, eine Verliererin zu sein, einfach nicht ertragen konnte.

Davon war meines Erachtens auch in der gestrigen Rede viele zu spüren.

Herzlich, Zettel




Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

27.08.2008 21:39
#4 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Lieber Zettel,

ich bin im Rahmen dieses Parteitages zu einer These gekommen, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte.

Ich bin überzeugt, dass es die Chancen der Demokraten insgesamt erhöht, dass Obama Kandidat ist und nicht Clinton. Ich glaube nämlich, dass Clinton Obama besser unterstützt als im umgekehrten Falle Obama Clinton unterstützen würde. Aus folgenden Gründen:

Clintons Chancen auf das Präsidentenamt sind wohl endgültig vorbei. Wenn Obama gewinnt, sowieso, da sie dann erst wieder bei der Wahl 2016 antreten könnte Dann wäre sie 69 und der Ära Clinton-Bonus längst vergessen. Aber auch wenn er verliert, ist es unwahrscheinlich, dass Clinton 2012 eine Kandidatur durchsetzen könnte. Dazu hat sie zu sehr polarisiert.
Fazit: Clinton hat kein persönliches Interesse, einen Präsidenten Obama zu verhindern.

Wie sieht es aber umgekehrt aus? Nehmen wir an, Clinton ist Kandidatin und Obama in der Rolle des Unterstützers. Der ehrgeizige Obama hat sicher auch keine Lust, bis 2016 zu warten. Scheitert Clinton aber, schlägt 2012 seine große Stunde. Dann kann er erstmal vier Jahre lang predigen, mit ihm wäre das nicht passiert, und damit die Demokraten schon mal vorbereiten. Und dann den großen Yes-we-can-Wahlkampf abziehen, wahrscheinlich mit noch größeren Chancen als jetzt.
Fazit: Obama hätte ein großes Interesse daran, eine Präsidentin Clinton zu verhindern.

Nun noch die Frage: Würde er das auch tun? Meine Vermutung: Zumindest soweit es ihn nicht beschädigt. Wenn er sich zurückhalten würde, dann nur aus Kalkül, aber nicht aus Loyalität gegenüber den Demokraten.

Gruß Petz

michael76 Offline



Beiträge: 32

27.08.2008 22:08
#5 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Ein weiterer Grund, dass Clinton nicht gewonnen hat ist ein Versäumnis des Medien. John Edwards hatte eine besonders eklige Affäre, die ihn als Präsidentschaftskandidaten eigentlich untragbar macht (lukrative Gefälligkeitsjobs für die Geliebte innerhalb seines Wahlkampfes, seine Frau hat Krebs im Endstadium, usw.).

Da sich Edwards und Clintons Zielgruppe stark überschneiden hätte vor allem Clinton vom Ausscheiden Edwards profitiert.

Das Interessante ist, dass der "The National Enquirer" und z.T. auch andere Boulevardzeitungen bereits seit Oktober 2007 über diese Affäre berichten, die Mainstream-Medien darüber aber zunächst geschwiegen haben. Warum ist nicht ganz klar, eventuell auch um auf Edwards krebskranke Frau Rücksicht zu nehmen. Aber vermutlich wurde so auch Obama der Präsidentschaftskandidat.

Edwards hat am 7. August seine Affäre eingestanden - die NYT hat das als Aufmacher gebracht.


Noch was zu Obama: Der Spiegel schein langsam durchzudrehen: er hat jetzt binnen weniger Tage zwei Artikel veröffentlicht, in denen im Prinzip erklärt wird, dass fast alle McCain-Anhänger Rassisten sind. Einmal hier "http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...,573546,00.html" und einmal hier "http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,574609,00.html".
Der erste Artikel ist sogar in der Wissenschafts-Rubrik. Ein "Wissenschafter" erklärt, dass sich in den letzen Wochen vermehrt Amerikaner für ihre unbewussten Vorurteile und damit gegen Obama entschieden haben.
Im zweiten Artikel schreibt Gerhard Spörl, dass es angeblich auf der Hand liege, dass die Mehrheit der Republikaner niemals einen Schwarzen im Weißen Haus dulden werden.

Ich habe in meinem Blog (http://sohalt.wordpress.com/) ein paar Einträge darüber geschrieben, u.A. denke ich, dass Gerhard Spörl in dem Artikel hauptsächlich über seine eigenen Vorurteile gegenüber Schwarzen schreibt.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

27.08.2008 22:14
#6 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Lieber Michael,

das ist mir auch schon aufgefallen, dass Begriffe wie "Schlammschlacht" in den deutschen Medien exklusiv für Republikaner reserviert sind. Sie belegen schön, dass deutsche Medien genau das mit den Republikanern tun, was sie diesen vorwerfen, nämlich sie mit Dreck zu überschütten.

Ich finde Ihr Blog sehr lesenswert

Gruß Petz

michael76 Offline



Beiträge: 32

27.08.2008 23:19
#7 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Hallo Petz

Ich höre seit ein paar Wochen Glenn Beck und Rush Limbaugh als Pod Cast. Das ist natürlich die konservative Seite, trotzdem:

Die Konservativen sind vollkommen überrascht, wie stark McCain ist. Während der Primaries ist man davon ausgegangen ist, dass sich Clinton leichter schlagen lässt. Das sieht man das jetzt nicht mehr so.
McCain ist bei den Konservativen nicht sonderlich beliebt. Glenn Beck sagt z.B. dass er wahrscheinlich nicht für ihn stimmen wird. Letztens sagte er "Even the Republicans hate the Republicans. All you have to do (to win) is 'be not that guy'.". Er mein also, dass man um diese Wahl zu gewinnen einfach "nicht McCain" sein muss.

(Un)glücklicherweise hat sich nach den Vorwahlen herausgestellt, dass Obama sehr viele "Probleme" hat. Vor allem sind seine Reden zwar irgendwie ganz Mitreißend, aber irgendwann wollen die Wähler auch mehr hören, als immer nur Change. Und genau dort hört es mit Obama auf. Er stottert herum, er eiert herum. Das bringt ihm auch dieses für die Demokraten gefährliche Elitist-Image ein.

Besonders auffällig war das bei den Fragen, die die beiden Kandidaten bei dem Evangelikalen Priester Rick Warren beantworten mussten. Während z.B. McCain zu der Frage nach "dem Bösen" einfach "defeat it" geantwortet hat, hat Obama einen längeren Vortrag darüber gehalten. Dass man das Böse zwar schon auch bekämpfen muss, dass man aber auch Vorsichtig sein muss, dass man dabei Sauber bleibt usw.

Außerdem kann man einiges in Obamas Vergangenheit so deuten, dass er sehr weit Links steht, in den Talk Radio Programmen wird er z.T. als Marxist bezeichnet.

Deswegen denkt die Rechte jetzt, dass es mit Clinton wesentlich schwieriger gewesen wäre, dass die Demokraten mit einem "normalen", "langweiligen" Kandidaten viel besser dastehen würden, als mit einem Kandidaten, der verspricht alles anders zu machen (ohne das näher erklären zu können). Also wie Glenn Beck gesagt hat - alles was der demokratische Kandidat tun muss, ist "nicht McCain" zu sein.

Biden könnte auch ein Eingeständnis an diese Richtung sein. Biden sitzt länger im Senat als McCain. Biden ist praktisch eine Garantie gegen Change. Biden hat aber selber einiges an Balast. Limbaugh hat einige Tage vor Biden als Kandidat feststand schon darum gebetet, dass Biden der Kandidat wird.

Dass Clinton 2012 nicht kandidieren könnte sehe ich eigentlich nicht so. Wenn Obama jetzt verlieren würde, dann könnte sich Clinton darauf berufen, dass sie immer schon Recht hatte und dass die Demokraten bei der Auswahl des Kandidaten besser auf was "bewährtes" setzen sollten.

Gruß
Michael

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

27.08.2008 23:43
#8 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
In Antwort auf:
Zitat Zettel:
Da ist mir, liebe Nola, ein Anglizismus unterlaufen. "An exercise in ambiguity" würde man im Englischen sagen, und damit nicht "Übung" in dem Sinn meinen, daß sie noch üben muß, sondern im Sinne des, sagen wir, perfekten Exerzierens. Eine "Vorführung von Doppeldeutigkeit" wäre vielleicht richtiger gewesen.


Ja dann ... also eine Situation wie diese, lieber Zettel, stelle ich mir sehr demütigend vor, für jemanden der so knapp verloren hat und dann den "Parteifreund" beglückwünschen, mit einer Rede unterstützen müssen, sollen, wie auch immer. Und das hat sie einfach gestanden und souverän erledigt. Ein Profi eben und ich fand das gut.

In Antwort auf:
Ihre Kennzeichnung von Hillary Clinton, liebe Nola - ich kann das sozusagen aus meiner Sicht "weder bestätigen noch dementieren". Ich habe sie im Vorwahlkampf so ziemlich verfolgt. Es war alles immer perfekt. Perfekt gelernt, perfekt gedrillt. Wenn jemand eine kleine, persönliche Frage stellte, dann legte sie los und breitete ihr ganzes Wissen aus. Wenn sie mal wieder verloren hatte, dann hielt sie ihre vorbereitete Rede, so als sei nichts gewesen. Ihr Gestik, ihre Mimik wurden immr marionettenhafter, je länger dieser Vorwahlkampf dauerte.

So war ja die allgemeine Wahrnehmung in den USA. Als es einmal schien, daß sie feucht um die Augen wurde, als sie eine persönliche Frage beantwortete, rätselten die halben USA, ob das jetzt Teil einer Strategie gewesen sei, sie menschlicher erscheinen zu lassen.

Was hinter dieser Fassade, dieser Marionettenhaftigkeit steckt - ich weiß es nicht. Vielleicht ist sie so, wie Sie sie sehen. Vielleicht steckt dahinter auch das leere Nichts.


Ich glaube nicht lieber Zettel, das dahinter das leere Nichts steht. Warum sollte sie bei persönlichen Fragen plötzlich den mütterlichen Busen zum ausweinen anbieten, sozusagen als "frauliche/mütterliche Regung"? Als ich vor einigen Jahren die erste Biographie von Hillary Clinton gelesen hatte, kam hier sehr deutlich und nachvollziehbar der Mensch zum Vorschein.

Zu der Zeit war an eine eigene Präsidentschaft noch gar nicht zu denken. Wohl aber politisches Interesse und Engagement seit ihrer Jugend. Die jetzt endlich vom Kongress beschlossene Gesundheitsreform ist z.B. seit ihrer Studienzeit eine ihrer Bestrebungen gewesen. Die Biographie endete dann, während der zweiten Amtsperiode als First Lady mit dem bekannten Eklat ihres Ehemannes. Das wurde noch kurz umrissen aber nicht so sehr "ausgeschlachtet" weil es ja nicht seine Biographie war. Aber spätestens da wird sie gelernt haben, das eine Fassade sicher auch von Vorteil ist, manchmal als Mensch, aber ganz sicher bei Politikern. Die Medien finden ja trotzdem ihre Schlagzeilen.


In Antwort auf:
Politik macht hart, sie führt dazu, daß man sich ständig unter Kontrolle halten muß. Es gab mal, wenn ich mich recht erinnere, eine Fotografin, die einzelne Politiker immer wieder porträtiert und gezeigt hat, wie sie sich im Amt verändern, in der Funktion.

Auch die Kanzlerin wirkt nicht immer sehr spontan. Aber im Vergleich zu Hillary Clinton ist sie sozusagen eine jugendliche Naive (damit meine ich jetzt das Rollenfach am Theater, nicht das Alter; nur zur Sicherheit gesagt )


Ich glaube nicht, daß man Clinton und Merkel vergleichen kann, dazu ist der Werdegang einfach zu verschieden. Oder sollte ich besser sagen das Umfeld in der Jugend, welches auch die Menschen formt.

In Antwort auf:
Oder auch Erschreckendes. Man konnte es auch so deuten, daß diese Frau, die ihr Leben lang immer nur bestens funktioniert, immer nur beste Noten bekommen und immer alles erreicht hat, die Vorstellung, eine Verliererin zu sein, einfach nicht ertragen konnte.

Davon war meines Erachtens auch in der gestrigen Rede viele zu spüren.


Nichts gegen Ihr Gespür lieber Zettel, aber trotzdem die Contenance zu bewahren und eben nicht zu entgleisen, das ist die Kunst. Das war sicher nicht Hillarys erste Niederlage im Leben, wahrscheinlich aber ihr größtes Ziel. Diese Niederlage wäre für jeden nicht ganz einfach gewesen. Warum soll das gerade bei Hillary Clinton anders sein, aber ein verwöhntes Kind, dem man das Spielzeug weggenommen hat, ist sie sicherlich nicht. Sie hat auf ehrliche gute Politik gesetzt und nicht auf Schnick Schnack, selbst wenn dieser dann erfolgreich war.

Ich habe gerade heute nochmals die Rede von H. Clinton gesehen, zusätzlich wurden die Videos von Obama gezeigt nebst dem bei youtube einzusehenden Clip von Will.I.am der sein "YES WE CAN" runterleiert zu den Bildern von Obama. Ohne Frage hat es genau zu dem beabsichtigten Hype geführt. Wir alle erinnern uns an die EM 2006 und das Lied von Xavier Naido "Dieser Weg wird kein leichter sein". Emotionstraining pur, man kann also nur hoffen, das Obama mehr kann als das.

♥lich Nola

Llarian Online



Beiträge: 7.121

28.08.2008 08:35
#9 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Das sehe ich auch so. Clinton könnte sich 2012 ohne Probleme darauf berufen schon 2008 die bessere Kandidatin gewesen zu sein, insbesondere aus dem selben Grund, warum ein Obama 2012 keine Chance gehabt hätte: Weil der Mann ausser "Change" und "Yes, we can" nichts, aber auch gar nichts zu bieten hat. Er ist mit großem Abstand der Präsidentschaftskandidat der letzten Jahre, der am wenigsten Ahnung von seinem Thema hat und am wenigsten auf irgendetwas festgelegt werden kann. Das geht aber keine vier Jahre so weiter. Mit all dem, was Obama in den nächsten vier Jahren von sich geben wird, und das wird vermutlich wenig substantielles sein, kann sich Clinton problemlos darauf berufen, dass die Partei auf einen Blender reingefallen ist. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass Obama plötzlich zu einer politischen Leitfigur der Thematik wird.

Wenn Obama jetzt scheitert, dann ist Clinton vermutlich die logische Kandidatin für 2012. Und sie kann sogar darauf hoffen, dass McCain aus Altersgründen keine zweite Amtszeit anstrebt und somit der Präsidentenbonus wegfällt. Nein, ich glaube auch, dass Clinton jetzt alles versuchen muss und wird, damit Obama scheitert. Sie darf das nur nicht offen tun. Genaugenommen muss sie in allen Reden das tun, was (böse) deutsche Personalchefs mit Arbeitszeugnissen tun: Alles positiv schreiben, um auszudrücken was für eine Pfeife der Kandidat ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 10:59
#10 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Meister Petz
Ich glaube nämlich, dass Clinton Obama besser unterstützt als im umgekehrten Falle Obama Clinton unterstützen würde.

Können Sie hellsehen, lieber Meister? Bill Clinton hat heute Nacht Obama fast schon enthusiastisch unterstützt. Heute Mittag gibt es dazu einen Artikel in ZR.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 11:12
#11 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von michael76
Da sich Edwards und Clintons Zielgruppe stark überschneiden hätte vor allem Clinton vom Ausscheiden Edwards profitiert.

Das hatte ich eigentlich auch erwartet, lieber Michael. Aber er ist ja schon vor den Vorwahlen in Californien ausgeschieden, und auch danach hat Obama noch Delegierte eingesammelt.
Zitat von michael76
Das Interessante ist, dass der "The National Enquirer" und z.T. auch andere Boulevardzeitungen bereits seit Oktober 2007 über diese Affäre berichten, die Mainstream-Medien darüber aber zunächst geschwiegen haben. Warum ist nicht ganz klar, eventuell auch um auf Edwards krebskranke Frau Rücksicht zu nehmen.

Was jetzt viele in den USA empört, ist weniger die Affäre selbst, als die heuchlerische Art, in der Edwards alles abgestritten hatte. Dieser salbungsvolle Dauerlächler hat sich als genau der Bigotte erwiesen, für den viele (ich jedenfalls) ihn immer gehalten haben.

Und dieser Mann hatte vor vier Jahren zeitweilig gute Chancen, Kandidat der Demokraten zu werden!
Zitat von michael76
Ich habe in meinem Blog (http://sohalt.wordpress.com/) ein paar Einträge darüber geschrieben, u.A. denke ich, dass Gerhard Spörl in dem Artikel hauptsächlich über seine eigenen Vorurteile gegenüber Schwarzen schreibt.

Guter Blog! Werde ihn in ZR verlinken.

Übrigens: Wenn Sie mögen, könnten Sie einen Hinweis auf Ihren Blog hier in Ihre Signatur einbauen, wie das zB Califax tut. Näheres dazu hier.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

28.08.2008 11:28
#12 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

In Antwort auf:
Der Spiegel schein langsam durchzudrehen: er hat jetzt binnen weniger Tage zwei Artikel veröffentlicht, in denen im Prinzip erklärt wird, dass fast alle McCain-Anhänger Rassisten sind.

Der Spiegel hat inzwischen wohl gemerkt, daß nicht automatisch mit einem Obama-Wahlsieg zu rechnen ist.
Und bereitet jetzt schon die Dolchstoß-Legende vor.

Nachdem Bush ja angeblich nur mit Wahlbetrug Präsident werden konnte (seine Wiederwahl wird in deutschen Medien sowieso ziemlich ausgeblendet) wäre eine Wahl McCains dann nur wg. Rassismus und Schlammschlacht erklärbar.

Als demokratisch einwandfrei werden die deutschen Medien die Präsidentenwahl nur anerkennen, wenn Obama gewinnt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 11:29
#13 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Liebe Nola,

die Diskussion über Hillary Clinton zeigt mir wieder einmal, wie schwierig es ist, Politiker hinsichtlich ihrer menschlichen Seite zu beurteilen.

Wir sehen sie ja (fast) immer nur, wenn sie funktionieren; ihre Selbstdarstellung. Jedenfalls die meisten. Wenn sie ein Amt haben, dann kann man sie an ihren Entscheidungen messen und daraus Rückschlüsse ziehen.

Deshalb glaube ich zum Beispiel, ein gewisses begründetes Bild von Schröder, Merkel oder, sagen wir Bush oder Putin zu haben. Hillary Clinton hatte als Senatorin bisher nicht wirklich Entscheidungen desselben Kalibers zu treffen. Ich traue mir nicht zu, sie zu beurteilen.

Sie haben sich offenbar mehr mit Hillary Clinton beschäftigt als ich, und ich respektiere schon deshalb ihr Urteil. Was ich bisher sehen kann, das ist nur diese perfekte Selbstdarstellung und die Hartnäckigkeit, mit der sie sich lange weigerte, eine Niederlage einzugestehen. Und was darunter ist, das weiß ich, wie gesagt, nicht.

Herzlich, Zettel





Dagny Offline



Beiträge: 1.096

28.08.2008 15:49
#14 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zettel, Sie schreiben, Obama wuesste schon, warum er Hillary nicht zum Vize gemacht habe - beim lesen dieser Zeile habe ich gestutzt.

Warum eigentlich nicht? Nach dem Motto 'Sell it, fix it or close it' haette er Hillary, wenn er sie nicht schon ins Politische Abseits stellen kann, doch in sein Boot holen muessen. Und zumindest das ist ihm nicht gelungen.

Auslaender Offline



Beiträge: 56

28.08.2008 18:57
#15 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
Zitat von Michael76
Noch was zu Obama: Der Spiegel schein langsam durchzudrehen: er hat jetzt binnen weniger Tage zwei Artikel veröffentlicht, in denen im Prinzip erklärt wird, dass fast alle McCain-Anhänger Rassisten sind. Einmal hier "http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...,573546,00.html" und einmal hier "http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,574609,00.html".
Der erste Artikel ist sogar in der Wissenschafts-Rubrik. Ein "Wissenschafter" erklärt, dass sich in den letzen Wochen vermehrt Amerikaner für ihre unbewussten Vorurteile und damit gegen Obama entschieden haben.
Im zweiten Artikel schreibt Gerhard Spörl, dass es angeblich auf der Hand liege, dass die Mehrheit der Republikaner niemals einen Schwarzen im Weißen Haus dulden werden.

Ich habe in meinem Blog (http://sohalt.wordpress.com/) ein paar Einträge darüber
geschrieben, u.A. denke ich, dass Gerhard Spörl in dem Artikel hauptsächlich über seine eigenen Vorurteile gegenüber Schwarzen schreibt.

Mein lieber Michael76
Spannend dabei ist vor allem das "Nicht-Wissen dieser Menschen.
Zum einen um die Geschichte der Democrats vor der Buergerechtsbewegung zum anderen wie es tatsaechlich bei der GOP aussieht.
Nehmen wir die derzeitige Bush-Administration
Nur mal die "high-level" Positionen
Secretary of State,
National Security Advisor,
Director of
Personnel Management,
Assistant Attorney General,
Chairman of the FCC,
Director of HUD, Secretary of Education,
Assistant Secretary of Education
Alles Afro-Americans.
Von den anderen "*-Americans" (wobei ich diese Bindestrich Geschichte hasse, fuer mich gibt es nur Americans oder eben nicht Americans) nicht zu sprechen.
Es gibt einfach dem Mythos des Republican Racism und der ist einfach nicht wahr.
Es war ein Republican der die Civil Right Laws von 1957, 1960, 1964, 1965 und 1968 als Gesetzesvorlage gepusht haben.
Es war Eisenhower der die National Garde federalized hat um in Arkansas die Rassentrennung in den Schulen durchzusetzen und es waren Democrats die ihm dafuer Verfassungsbruch vorgeworfen haben.
Herzlichst
Auslaender
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 19:45
#16 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
Zitat von R.A.
Nachdem Bush ja angeblich nur mit Wahlbetrug Präsident werden konnte (seine Wiederwahl wird in deutschen Medien sowieso ziemlich ausgeblendet) wäre eine Wahl McCains dann nur wg. Rassismus und Schlammschlacht erklärbar. Als demokratisch einwandfrei werden die deutschen Medien die Präsidentenwahl nur anerkennen, wenn Obama gewinnt.

Es sieht wirklich so aus. Der Titel des gedruckten "Spiegel" dieser Woche "Der kalte Krieger" paßt dazu. Ein Begriff nicht nur aus der Vergangenheit, sondern vor allem aus der Mottenkiste der kommunistischen Propaganda. Adenauer, John Foster Dulles - das waren diejenigen, die als "Kalte Krieger" verunglimpft wurden.

Was den Rassismus angeht, lieber R.A., das scheint mir sehr vertrackt zu sein. Mit mir hat es jemand aus der Blogokugelzone mal mit einem einzigen Artikel verdorben, in dem er mich beschuldigt hat, ich sei gegen Obama, weil ich Rassist sei. Es ist nicht leicht, es mit mir zu verderben - aber der Betreffende hat das geschafft.

So ist es natürlich auch in der inneramerikanischen Diskussion. Es gibt ganz gewiß die Rednecks, die Obama wegen seiner Hautfarbe nicht wählen. (Die wählen auch aus anderen Gründen keinen Demokraten). Aber es gibt auch auf der anderen Seite diejenigen, die politisch (oder wegen dessen Persönlichkeit) eigentlich McCain zuneigen, die sich aber sozusagen verpflichtet fühlen, aus Antirassismus Obama zu wählen. Weil sie eben fürchten, sonst - auch vor sich selbst - als Rassisten dazustehen.

Es ist ja erstaunlich, wieviele aus dem Uni-Milieu, also doch eigentlich Leute mit einem gewissen intellektuellen Anspruch, für diesen Erweckungsprediger Obama eintreten. Würde ein rechter Kandidat solchen Schmus von der Heilung der USA und der Veränderung der Welt erzählen, würde er mit den Tricks eines Wanderpredigers seine Anhänger in Verzückung versetzen, dann würden dieselben Leute ihn in Grund und Boden verdammen.

Herzlich, Zettel
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 19:57
#17 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Auslaender
Spannend dabei ist vor allem das "Nicht-Wissen dieser Menschen.
Zum einen um die Geschichte der Democrats vor der Buergerechtsbewegung zum anderen wie es tatsaechlich bei der GOP aussieht.
Nehmen wir die derzeitige Bush-Administration
Nur mal die "high-level" Positionen
Secretary of State,
National Security Advisor,
Director of
Personnel Management,
Assistant Attorney General,
Chairman of the FCC,
Director of HUD, Secretary of Education,
Assistant Secretary of Education
Alles Afro-Americans.

So ist es, lieber Auslaender. Keine Regierung der USA seit der Unabhängigkeitserklärung war/ist so "diverse" wie die von G.W. Bush. Übrigens auch, was die Latinos angeht - mit Gonzales wurde zum ersten Mal ein Latino Justizminister. Darauf spielen Sie ja auch an, wenn Sie schreiben
Zitat von Auslaender
Von den anderen "*-Americans" (wobei ich diese Bindestrich Geschichte hasse, fuer mich gibt es nur Americans oder eben nicht Americans) nicht zu sprechen.

Zitat von Auslaender
Es gibt einfach dem Mythos des Republican Racism und der ist einfach nicht wahr.
Es war ein Republican der die Civil Right Laws von 1957, 1960, 1964, 1965 und 1968 als Gesetzesvorlage gepusht haben. Es war Eisenhower der die National Garde federalized hat um in Arkansas die Rassentrennung in den Schulen durchzusetzen und es waren Democrats die ihm dafuer Verfassungsbruch vorgeworfen haben.

Auch für diesen Hinweis bin ich dankbar. Das ist hier in Deutschland vielen nicht bekannt - so, wie viele ja nicht einmal wissen, daß die politischen Träger des Rassismus, die Gouverneure wie George Wallace und Strom Thurmond, fast durchweg der Demokratischen Partei angehörten.

Gut, das waren Southern Democrats, die seit den sechziger Jahren eine immer geringere Rolle in der Demokratischen Partei spielten. Aber alles in allem waren die Demokraten die Partei des Rassismus.

Herzlich, Zettel

PS: Lieber Auslaender, ich heiße Sie herzlich im "Kleinen Zimmer" willkommen!

Auslaender Offline



Beiträge: 56

28.08.2008 20:04
#18 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
Zitat von Zettel
PS: Lieber Auslaender, ich heiße Sie herzlich im "Kleinen Zimmer" willkommen!


Mein lieber Zettel,
danke fuer ihr willkommen, ich werde versuchen mich hier ein wenig mit "meiner" Perspektive einzubringen.
Bedanken moechte ich mich aber schon einmal bei Ihnen fuer ihren interessanten Blog und dieses Forum, samt Foristen,
fuer die interessanten Diskussionen die ich bisher als lesender Gast hier verfolgen durfte.
Herzlichst
Auslaender
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

28.08.2008 21:26
#19 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten
Zitat von Zettel

Können Sie hellsehen, lieber Meister? Bill Clinton hat heute Nacht Obama fast schon enthusiastisch unterstützt.


Lieber Zettel,

nein, das kann ich nicht. Ich hätte ja genau so gut danebenliegen können - was den Punkt, dass Hillary 2012 im Falle eines McCain-Sieges noch einmal antreten wird, ist es sogar gut möglich.

Ich denke, was mich zumindest vom Gefühl her zu dieser Annahme veranlasst hat, ist folgendes: Ich halte Hillary für deutlich weniger machtgierig als Obama. Ehrgeizig ja, aber ich gestehe ihr eher zu, den Dienst am Volk ernst zu nehmen. Ein eher sachlich orientierter, patriotischer Ehrgeiz also. Und das begründe ich damit, dass sie immerhin aus allernächster Nähe mitbekommen hat, was die Verantwortung eines US-Präsidenten bedeutet. Obama dagegen wirkt auf mich immer so, als ob er vor allem sich selbst bzw. seine Botschaft auf der Agenda stehen hat. Konkrete Pläne scheinen irgendwie unter seinem Niveau zu sein...
Zitat von Llarian
Nein, ich glaube auch, dass Clinton jetzt alles versuchen muss und wird, damit Obama scheitert. Sie darf das nur nicht offen tun. Genaugenommen muss sie in allen Reden das tun, was (böse) deutsche Personalchefs mit Arbeitszeugnissen tun: Alles positiv schreiben, um auszudrücken was für eine Pfeife der Kandidat ist.


Ich traue, lieber Llarian, Clinton eher als Obama zu, sich in den Dienst der Partei zu stellen. Es könnte ja außerdem einfach sein, dass sie genug davon hat, und sich diese Ochsentour nicht nochmal geben will. Zettel hat das Thema Oberste Bundesrichterin erwähnt. Nun, die werden auf Lebenszeit ernannt...

Gruß Petz
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.08.2008 21:36
#20 Rassismus der US-Demokraten Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von Auslaender
Es gibt einfach dem Mythos des Republican Racism und der ist einfach nicht wahr.
Es war ein Republican der die Civil Right Laws von 1957, 1960, 1964, 1965 und 1968 als Gesetzesvorlage gepusht haben. Es war Eisenhower der die National Garde federalized hat um in Arkansas die Rassentrennung in den Schulen durchzusetzen und es waren Democrats die ihm dafuer Verfassungsbruch vorgeworfen haben.

Auch für diesen Hinweis bin ich dankbar. Das ist hier in Deutschland vielen nicht bekannt - so, wie viele ja nicht einmal wissen, daß die politischen Träger des Rassismus, die Gouverneure wie George Wallace und Strom Thurmond, fast durchweg der Demokratischen Partei angehörten.

Aktuelle Ergänzung: Eben hat sich auf CNN Jonathan Mann (der auf dem "Campaign Trail") aus dem Stadion in Denver gemeldet, in dem heute Abend Obama sprechen wird.

Obama hat diese Rede ja symbolträchtig auf den Jahrestag der "We have a dream"-Rede von Martin Luther King gelegt. Dazu hat Jonathan Mann auf die rassistische Tradition der Demokratischen Partei hingewiesen und dazu noch etwas Wichtiges gesagt: Während der ganzen Zeit dieses Südstaaten-Rassismus, von demokratischen Politikern und vor allem Gouverneuren geprägt, hätten die Demokraten aus den übrigen Staaten der USA zugesehen und nichts dagegen gesagt oder getan.

Es waren - das ist jetzt mein Kommentar - wesentlich die Brüder Kennedy, vor allem Bobby, die die Demokratische Partei langsam auf einen anderen Kurs geführt haben. Aber sich deshalb über die Republikaner zu erheben, die schließlich die Partei der Sklavenbefreiung gewesen waren (die Partei wurde 1854 von Gegnern der Sklaverei gegründet) haben die US-Demokraten wahrlich keinen Anlaß.

Auslaender Offline



Beiträge: 56

28.08.2008 21:49
#21 RE: Rassismus der US-Demokraten Antworten

Ja so um die Zeit herum begann so langsam der Wandel der Democrats als "Aufangbecken" diverser "Linker" Gruppen und
der Zeit als immer mehr "Linke" Teile dieser Bewegung den Ton angaben.
Zu einer Zeit in der es also nicht mehr nur um Buergerechte sondern auch um Wellfare und Politische Instrumentalisierung
schwarzer Amerikaner im Vietnam ging. Black Power etc.
Da war dann bei den Reps. irgendwie schluss.
Bis dahin liefen auf den beruehmten Maerschen weisse Reps mit und wurden von den weissen Rassisten der Dems beschimpft.
Herzlichst
Auslaender

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

29.08.2008 10:01
#22 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten


Zitat von michael76
Ein weiterer Grund, dass Clinton nicht gewonnen hat ist ein Versäumnis des Medien. John Edwards hatte eine besonders eklige Affäre, die ihn als Präsidentschaftskandidaten eigentlich untragbar macht (lukrative Gefälligkeitsjobs für die Geliebte innerhalb seines Wahlkampfes, seine Frau hat Krebs im Endstadium, usw.).

Da sich Edwards und Clintons Zielgruppe stark überschneiden hätte vor allem Clinton vom Ausscheiden Edwards profitiert.


Ich teile diesen Vorwurf nicht, denn es ist nicht Aufgabe der Medien, Kampagnen zu unterstützen.

Mein Vorwurf ist, das sie eben genau das getan haben mit ihrer eindeutigen Bevorzugung Obamas.

Hillary wurde als Zeitstärkste zur Hauptgegnerin aufgebaut und für einen Edwards war da kein Platz mehr.

Hillary dagegen wurde behandelt, als sei sie eine Republikanerin - eine für sie sicherlich neue Erfahrung.

Natürlich schreibt der Spiegel das. Obama selbst hat das ja - durch die Blume - in seiner Rede als Replik auf den Vorwurf, er sei unerfahren, gebracht: Man sagt er sei unerfahren, ja er sei halt ein andersartiger Kandidat. Das ist nicht überraschend, wenn man den Werdegang dieses Senators kennt.

Die Ausfälle gegen die Republikaner sind besonders interessant, wenn man die Geschichte dieser Partei kennt, warum sie gegründet wurde.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.

Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.

Liberalismus ist die Ideologie, die wenn etwas droht zu verderben, nicht nur nichts unternimmt sondern auch andere von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

29.08.2008 10:09
#23 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Dagny
Zettel, Sie schreiben, Obama wuesste schon, warum er Hillary nicht zum Vize gemacht habe - beim lesen dieser Zeile habe ich gestutzt.

Warum eigentlich nicht? Nach dem Motto 'Sell it, fix it or close it' haette er Hillary, wenn er sie nicht schon ins Politische Abseits stellen kann, doch in sein Boot holen muessen. Und zumindest das ist ihm nicht gelungen.


Aber es war zu viel zwischen den beiden im Vorwahlkampf vorgefallen. Man kann schlecht zuerst Hillary als "das Böse" hinstellen und sie dann ins Boot holen. Sicher man muß das Clinton-Klientel abdecken, aber sie selbst war nicht möglich.

Es wäre wohl etwas anders gewesen, wenn Hillary konsequent darauf bestanden hätte, denn Obama braucht ihre irgendwie gelagerte Unterstützung. Aber die bekommt er nun auch so.

Was nicht heißt, Hillary hoffe nicht auf 2012.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.

Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.

Liberalismus ist die Ideologie, die wenn etwas droht zu verderben, nicht nur nichts unternimmt sondern auch andere von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

29.08.2008 10:15
#24 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Zettel
Was den Rassismus angeht, lieber R.A., das scheint mir sehr vertrackt zu sein. Mit mir hat es jemand aus der Blogokugelzone mal mit einem einzigen Artikel verdorben, in dem er mich beschuldigt hat, ich sei gegen Obama, weil ich Rassist sei. Es ist nicht leicht, es mit mir zu verderben - aber der Betreffende hat das geschafft.

So ist es natürlich auch in der inneramerikanischen Diskussion. Es gibt ganz gewiß die Rednecks, die Obama wegen seiner Hautfarbe nicht wählen. (Die wählen auch aus anderen Gründen keinen Demokraten). Aber es gibt auch auf der anderen Seite diejenigen, die politisch (oder wegen dessen Persönlichkeit) eigentlich McCain zuneigen, die sich aber sozusagen verpflichtet fühlen, aus Antirassismus Obama zu wählen. Weil sie eben fürchten, sonst - auch vor sich selbst - als Rassisten dazustehen.


Wobei das eben auch nur parteilich einseitig angewendet wird.

Den (republikanischen) Gegnern B.H. Obamas wird Rassismus vorgeworfen.

Den (innerprebulikanischen) Gegner Mitt Romneys wird religiöse Intoleranz vorgeworfen.

Aber hat man dergleichen schon mal über die Gegner des scheidenden Präsidenten gehört, bei man abfällige Kommentare über seinen Glauben (und zwar vor seiner Wahl) mit Händen greifen konnte (im Gegensatz zu den beiden oben genannten).

Gruß,
str1977

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str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

29.08.2008 10:24
#25 RE: Der 44. Präsident der USA (12): Hillarys vergiftete Gabe Antworten

Zitat von Zettel
Das ist hier in Deutschland vielen nicht bekannt - so, wie viele ja nicht einmal wissen, daß die politischen Träger des Rassismus, die Gouverneure wie George Wallace und Strom Thurmond, fast durchweg der Demokratischen Partei angehörten.

Gut, das waren Southern Democrats, die seit den sechziger Jahren eine immer geringere Rolle in der Demokratischen Partei spielten. Aber alles in allem waren die Demokraten die Partei des Rassismus.


Das stimmt. Allerdings entfremdeten sich die beiden damit ihrer Partei, die sich seit JFK und LBJ (und weiter zurückblickend seit FDR) der Bürgerrechte annahm und nahmen Tuchfühlung mit den Republikanern auf, - Wallace für die Nixon Democrats, Thurmond endete als Republikaner.

Und die Republikaner nahmen das in Kauf, fehlte dieser bis dahin "elitären Yankee-Partei" doch ein Standbein im Süden.

Die Demokraten erlangten inzwischen, vor allem durch den Kennedy-Faktor, ein Monopol was die Vertetung der Schwarzen angeht. Das heißt nicht, das sie wirklich etwas tun in dieser Richtung, aber sie erhalten standardmäßig die Stimmen.

Es ist also schon was dran, am "Republican Racism". Nur, das waren die Republikaner der 70er, die große Nixon-Koalition. Die Zeiten haben sich aber inzwischen geändert, die ideologische Ausrichtung der Republikaner hat sich seither verschoben.

Gruß,
str1977

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