In diesem fortlaufend ergänzten Artikel ist in den kommenden Stunden zu lesen, was zum Sieg Obamas führte: Wer ihn gewählt hat, aufgrund welcher Themen, und wie hoch sein Sieg ausfällt.
Eben haben die ersten Wahllokale an der Ostküste geschlossen. In Europa ist das Schließen der Wahllokale meist das Signal dafür, daß die "ersten Hochrechnungen" auf den Bildschirmen erscheinen. Das gibt es in den USA nicht.
Erstens, weil sich ja dieser Zeitpunkt aufgrund der Zeitzonen über Stunden verteilt. Zweitens, weil in den USA, sobald gewählt wurde, auf die tatsächlichen Ergebnisse geblickt wird und nicht mehr auf Prognosen. Was bei uns die Prognose ist, das ist in den USA mit ihrem Mehrheitswahlrecht der Augenblick, an dem jeweils ein Einzelergbnis feststeht. Dies allerdings wird von den Sendern schon bekanntgegeben, bevor alle Stimmen ausgezählt sind; hierin also steckt das prognostische Moment.
Seit ich nach 3 Uhr den Artikel abgeschlossen habe, hat sich nichts Entscheidendes mehr verändert; außer daß Obamas Sieg auch aktenkundig wurde. Pennsylvania, Virginia, Ohio und Florida sind an Obama gefallen; das ist die Grundlage für seinen Sieg.
Allerdings ist dieser Sieg, was die absolute Stimmenzahl angeht, anscheinend etwas geringer ausgefallen, als es vor einigen Stunden schien; der Abstand wird am Ende wohl nicht viel über 4 oder 5 Prozentpunkten liegen.
Für alle, die sich einen Sieg John McCains gewünscht hätten, hier der Link zu seiner Rede, in der er Obama gratuliert. Auszug:
Zitat von John McCain in Phoenix, Arizona This is an historic election, and I recognize the special significance it has for African-Americans and for the special pride that must be theirs tonight.
I've always believed that America offers opportunities to all who have the industry and will to seize it. Sen. Obama believes that, too.
But we both recognize that, though we have come a long way from the old injustices that once stained our nation's reputation and denied some Americans the full blessings of American citizenship, the memory of them still had the power to wound.
A century ago, President Theodore Roosevelt's invitation of Booker T. Washington to dine at the White House was taken as an outrage in many quarters.
America today is a world away from the cruel and frightful bigotry of that time. There is no better evidence of this than the election of an African-American to the presidency of the United States.
Let there be no reason now for any American to fail to cherish their citizenship in this, the greatest nation on Earth.
Sen. Obama has achieved a great thing for himself and for his country. I applaud him for it, and offer him my sincere sympathy that his beloved grandmother did not live to see this day. Though our faith assures us she is at rest in the presence of her creator and so very proud of the good man she helped raise.
Sen. Obama and I have had and argued our differences, and he has prevailed. No doubt many of those differences remain.
These are difficult times for our country. And I pledge to him tonight to do all in my power to help him lead us through the many challenges we face.
Ein noble Rede, und auch ein Beispiel dafür, wie man in den USA mit dem politischen Gegner umgeht,
Im Vergleich zur sonstigen Berichterstattung, zu der ich gelegentlich gezappt habe - MSNBC, Al Jazeera, BBC - war CNN wie immer brillant; von den Langweilern bei ARD und ZDF, bei LCP, France24 und TV5Monde ganz zu schweigen, wo hauptsächlich klug geredet wurde.
Aber CNN wollte es besonders toll hinkriegen und hat nach dem Erfolg der Magic Map gleich drei neue Gimmicks vorgeführt:
Bill Schneider durfte nicht das machen, was er glänzend kann, nämlich Daten zu einem kleinen Vortrag verarbeiten, den er mit Reminiszenzen und Pointen würzt. Sondern man hatte ihn vor eine riesige elektronische Tafel mit unsínnig vielen Daten gestellt, aus denen er à la Magic Map durch Berühren jeweils etwas herauspicken konnte. Mehr als ein paar dürre Worte konnte er dazu nicht sagen; und neben ihm stand auch noch eine hübsche junge Journalistin, die ihm die Show zu stehlen versuchte. Also, das war nix. Schneider sah alt aus.
Dann wurde es noch jenseitiger. Auf einen Tisch wurde ein virtuelles Capitol projiziert, über dem eine virtuelle Sitzverteilung schwebte, und daneben hingen auch noch Porträts und Zahlen in der Luft. Höchst albern. Man hätte das ebensogut einfach auf dem Bildschirm in einem Fenster zeigen können.
Und dann etwas, von dem ich nicht weiß, ob es albern oder wirklich zukunftsweisend war: Mehrfach stand in Gespenst im Raum.
Ja, ein Gespenst. Ein Mensch, der in Chicago oder sonstwo von Kameras aus zahlreichen Perspektiven gescannt wurde. Das Ganze offenbar mit polarisiertem Licht, so daß man ein Hologramm bekam, das irgendwie ins Studio geschickt und dort dargestellt wurde. So stand also der Betreffende leibhaftig und gestikulierend im Studio, nur eben nur als sein eigenes Hologramm.
Wer weiß, vielleicht wird das ja bald so üblich wie heute die Video-Schaltungen. Vielleicht war's aber auch nur ein Jahrmarktseffekt.
Und dann war da noch John King mit seiner Magic Map, brillant, informiert, sich nie versprechend oder sonstwie sich vertuend. Ganz wie immer.
Seine Frau berichtete derweil aus John McCains Hauptquartier.
die ARD-ZDF-Berichterstattung war kein Langweiler, sondern ein Aufreger.
Mit der Wahl sind die letzten Hemmungen gefallen, Bush und auch McCain in übelster Weise zu diffamieren. Das Schlimmste war ein ARD-Rückblick auf Bush, der - man kann es nicht anders sagen - vor Hass triefte. Ich habe wirklich gemeint, einen Propagandafilm aus einem totalitären System zu sehen, mit allen typischen Propaganda Stilmitteln. Z. B. Auslassung: Auf den 11. September folgte in der Chronologie nicht der Afghanistan-Krieg, sondern unmittelbar der Irakkrieg! Das ging so: Man sah die einstürzenden WTC Türme, dann Bush mit der Flüstertüte am Ground Zero, wie er verkündet, dass die Terroristen "schon bald von uns hören werden". Dann ein harter Schnitt, Bilder vom Irak und der Kommentar, sinngemäß: "Dann hat Bush gegen den UN-Sicherheitsrat und seine Verbündeten völkerrechtswidrig den Irak überfallen". Das ist ein typischer Propaganda-Trick. Der Afghanistaneinsatz mit der uneingeschränkten Solidarität Schröders wurde ausgelassen, und es wird so getan, als ob der Irak-Krieg die unmittelbare Reaktion gewesen wäre.
Auch Kerner im Zweiten war grausam. Er hatte amerikanische Interviewpartner, unter anderem einen GOP-Anhänger. Den hat er immer wieder unterbrochen und ihm dieselbe Frage gestellt, nämlich warum Sarah Palin bei den Comedians so beliebt ist.
Ach, und gerade läuft die Ankündigung für die Sendung Hart aber fair mit Plasberg, Titel "Werden die Amis jetzt vernünftig?"
Eine Antwort auf das "Warum?" bietet Jordan Mejias in der FAZ:
Zitat von Jordan MejiasGnade und Grazie mischen sich in Obama mit einer Selbstverständlichkeit und in einer Schwerelosigkeit, wie es in unserer prosaischen Zeit nur schwer in Worte zu fassen ist.
die lyrische Inbrunst mancher Berichterstatter ist schon auffällig. Löst Obama sowas aus, wenn man ihm zuhört? Ich muß zugeben, daß ich mir abgewöhnt habe, im Fernsehen einem Offiziellen zuzuhören, zumal wenn sie synchron übersetzt werden und ich garnix mehr verstehe. Nein, Reden sind Schall und Rauch und Wahlkampfreden noch schaller und raucher! Ich will's schwarz auf weiß, dann kann ich irgendwann nachsehen, was daraus geworden ist und dann weiß ich, woran ich bin.
Nun ja, dieser lyrische Durchmarsch liegt ja in der online-FAZ auch schwarz auf weiß vor. Allerdings glaube ich in diesem speziellen Falle jetzt schon zu wissen, woran ich bin - da muss ich nicht noch warten.
Fern sehe ich schon seit einer Weile nicht mehr, das geschriebene Wort liegt mir auch eher.
Zitat von Zettel9. Die Rasse hat keine Rolle gespielt. Nicht nur keine Spur eines Bradley- Effekts, sondern die Rasse scheint überhaupt keine große Rolle gespielt zu haben.
Bei den Weißen zeigen sich im Detail - teils große - Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den Altersgruppen. Die Schwarzen dagegen haben - Männlein wie Weiblein, jung wie alt - zu 95% Obama gewählt. In etwas abgeschwächter Form gilt dasselbe für die Latinos. Rasse hätte keine Rolle gespielt für den Wahlausgang? Im Gegenteil - das Wahlverhalten der nichtweißen Minderheiten hat den Wahlausgang entschieden, weil nur diese, nicht aber die Weißen ein einheitliches Wahlverhalten aufwiesen.
Eine denkbare Interpretation wäre demnach, daß aufgrund der Einigkeit der Nichtweißen und der Uneinigkeit der Weißen die ersteren die letzteren majorisiert haben.
Machen wir uns nichts vor, fuer die Afro-Americans hat sich ein Traum erfuellt und enstprechend haben sie gewaehlt. Wer will es ihnen verdenken? Spannend waere es gewesen das Wahlverhalten dieser Gruppen zu sehen wenn zwei Afro-Americans gegeneinander kandidiert haetten. So aber war das Wahlverhalten mehr als klar. Nun kann wirklich jeder Afro-American sagen dass er in diesem Land alles werden kann und es ist nun nicht mehr ein nebuloeses versprechen. Aus meiner Sicht nervt es mich nur das es einer mit sowenig Erfahrung ist von den Wahlversprechen oder besser den Hoffnunge die er geweckt hat ganz zu schweigen. So und nun hoffe ich das Besatzung am Obersten Bundesgericht mit einer starken Gesundheit gesegnet ist.
Ich nicht. Nachdem frühere Errungenschaften der westlichen Zivilisation wie die Vertragsfreiheit inzwischen weitgehend wieder abgeschafft sind, ist die Wahlentscheidung so ziemlich die letzte Gelegenheit, eine wirklich freie individuelle Entscheidung zu treffen; und die Gründe für diese Entscheidung sind für ihre Legitimität völlig unerheblich. Wenn die Schwarzen Obama gewählt haben, weil er "einer von ihnen" ist, dann ist das genauso legitim wie jeder andere Grund, von "Krankenversicherung" bis "sympathisches Grinsen".
Was mich irritiert, ist allerdings der Umstand, daß diese Art der Motivation bei dem Teil der Wählerschaft, der sie anscheinend nicht oder kaum hat, wiederholt als ethisch verwerflich problematisiert wurde, während bei dem Teil, der sie offensichtlich hat, dasselbe ohne weiteres als unproblematisch gewertet oder schlicht ausgeblendet wird.
Danke, lieber Meister, für diesen Bericht über das, was mir entgangen ist.
Es fällt mir schwer, überhaupt noch die politische Berichterstattung in den ÖR zu verfolgen (naja, ob Sat1 und RTL viel besser sind, weiß ich im Grunde auch nicht, denn da sehe ich gar nichts Politisches, sondern nur Jauch und "Genial daneben").
Da ist wohl nicht mehr viel zu retten. Die selbstvertständliche Grundlage der Berichterstattung in CNN - daß man eine objektive Berichterstattung hat und, strikt davon getrennt, Kommentare und Analysen (das Panel sitzt sogar in einem anderen Studio-Bereich als diejenigen, die (Blitzer, King, Schneider, Cooper) die Berichterstattung machen - also diese journalistische Selbstverständlichkeit wird vermutlich nie mehr ins deutsche TV Eingang finden.
Nie "mehr", denn ich habe es noch anders erlebt. Zur vielgescholtenen Adenauerzeit gab es den "Sprecher", der "Meldungen" vorgelesen hat. Jede beginnend mit ihrem Ursprungsort: "Washington. Bei der Wahl zum US-Präsidenten sind bisher 89 Prozent der Stimmen ausgezählt ..."; so in dieser Art.
Jetzt wird es freilich spannend: Was wird man mit dem Erlöser machen, wenn er, statt den Anstieg der Meere zu stoppen, die deutschen Exporte in die USA behindert? Wenn er verlangt, daß die Bundeswehr künftig in Afghanistan nicht wartet, bis Soldaten Opfer eines Anschlags werden, sondern daß unsere Soldaten offensiv handeln, also von sich aus Feinde töten?
Da bin ich wirklich gespannt, wie unsere Qualitätsmedien dann reagieren werden. Liebesentzug?
Zitat von Zettel9. Die Rasse hat keine Rolle gespielt. Nicht nur keine Spur eines Bradley- Effekts, sondern die Rasse scheint überhaupt keine große Rolle gespielt zu haben.
Bei den Weißen zeigen sich im Detail - teils große - Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den Altersgruppen. Die Schwarzen dagegen haben - Männlein wie Weiblein, jung wie alt - zu 95% Obama gewählt.
Ja, das stimmt natürlich. Ich bezog mich auf das Ergebnis des Exit Polls, daß diejenigen, die sagten, Rasse sei ihnen wichtig, ähnlich abstimmten wie diejenigen, die das nicht angaben.
Das ist das Datum. Als ich das von Bill Schneider hörte, habe ich mir auch überlegt, wie es denn zustandegekommen sein könnte. Vermutung:
1. Diejenigen, die sagen, Rasse spiele für sie eine Rolle, sind eine heterogene Gruppe - teils Weiße, die deshalb nicht für Obama gestimmt haben; teils Schwarze und Latinos, die just aus diesem Grund für ihn gestimmt haben. Das könnte sich aufgehoben haben.
2. Auf beiden Seiten dürften nicht alle, für die dieser Gesichtspunkt eine Rolle spielte, ihn auch genannt haben.
Zitat von FAB. Im Gegenteil - das Wahlverhalten der nichtweißen Minderheiten hat den Wahlausgang entschieden, weil nur diese, nicht aber die Weißen ein einheitliches Wahlverhalten aufwiesen. Eine denkbare Interpretation wäre demnach, daß aufgrund der Einigkeit der Nichtweißen und der Uneinigkeit der Weißen die ersteren die letzteren majorisiert haben.
Das gilt, lieber FAB., aber nur unter der Voraussetzung, daß man überhaupt die Gruppierung nach Rassen für grundlegend hält.
Ich sehe das etwas anders: Es hat auch bei früheren Wahlen schon eine Konfrontation zwischen einem konservativen Kandidaten und einem ausgeprägt linken Kandidaten gegeben (für US-Verhältnisse). Beispielsweise McGovern vs Nixon 1972; Dukakis vs Bush sen. 1988. Der Linke war damals der Kandidat der Universitäten, der Städte, der Linksliberalen und konnte von ihnen allein keine Mehrheit bekommen.
Obama hat auch diese Wählerschichten erreicht, plus die Schwarzen und die Latinos. (Die Schwarzen wählten auch früher schon demokratisch; aber viele gingen gar nicht zur Wahl).
Das allein hätte immer noch nicht gereicht. Das Wahlentscheidende war Obamas Einbrechen in die weiße untere Mittelschicht, die sich von der Finanzkrise bedroht sieht.
McCain ist es nicht gelungen, dieser Schicht zu vermitteln, daß sie unter seiner Präsidentschaft bessere wirtschaftliche Chancen hätte als unter einem Präsidenten Obama. Das hat aus meiner Sicht die Wahl entschieden.
Zitat von FAB.Was mich irritiert, ist allerdings der Umstand, daß diese Art der Motivation bei dem Teil der Wählerschaft, der sie anscheinend nicht oder kaum hat, wiederholt als ethisch verwerflich problematisiert wurde, während bei dem Teil, der sie offensichtlich hat, dasselbe ohne weiteres als unproblematisch gewertet oder schlicht ausgeblendet wird.
Das sehe ich auch so, lieber FAB. Es gibt ja in den USA diese Diskussion über schwarzen Rassismus, der nicht verwerflich sei, weil er eben derjenige einer unterdrückten Minderheit sei.
Was immer davon zu halten ist - damit sollte es jetzt vorbei sein. Das ist das Positive, was ich an der Wahl Obamas sehe: Es ist jetzt bewiesen, daß der Rassismus in den USA überwunden ist; jedenfalls nicht mehr von politischer Relevanz ist.
Zitat von Meister Petz Qualitätsjournalismus, so weit das Auge reicht.
Heute morgen im Radio bei SWR1: ein Politikwissenschaftler der Uni Hohenheim, dessen Namen ich schon wieder verdrängt habe. Seine These unter anderem: Bushs Politik sei zu 70-80% an der jetzigen weltweiten Wirtschaftskrise verantwortlich.
Kann sicher heute nacht nochmal im SWR-Fernsehen verfolgt werden, so ab 1.30h vermutlich.
Zitat von ZettelJetzt wird es freilich spannend: Was wird man mit dem Erlöser machen, wenn er, statt den Anstieg der Meere zu stoppen, die deutschen Exporte in die USA behindert? Wenn er verlangt, daß die Bundeswehr künftig in Afghanistan nicht wartet, bis Soldaten Opfer eines Anschlags werden, sondern daß unsere Soldaten offensiv handeln, also von sich aus Feinde töten? Da bin ich wirklich gespannt, wie unsere Qualitätsmedien dann reagieren werden. Liebesentzug?
Nein, lieber Zettel. Der Fall ist sonnenklar. Obama will nichts anderes als Weltfrieden. Der militärisch-industrielle Komplex ist aber so mächtig, dass ein Idealist (vor allem ein Schwarzer) sich nicht gegen ihn durchsetzen kann. Vielleicht gar: Obama handelt so, weil er seine zwei süßen Töchter vor der Bedrohung durch die Schergen von Halliburton und Co schützen muss.
Finden Sie, ich gäbe einen guten linken Verschwörungstheoretiker ab?
Zitat von Meister PetzFinden Sie, ich gäbe einen guten linken Verschwörungstheoretiker ab?
Allemal, lieber Petz. Wir Liberale und Konservative sind ja überhaupt gut darin, uns in die linke Denke hineinzuversetzen, während es umgekehrt eher a bisserl hapert. Übrigens - ich freue mich, daß Sie wieder da sind.
Hatte die Tatze des Bären schon a bisserl vermißt.
Treffer und versenkt. Als ich anderswo darauf hingewiesen habe, daß die Erwartungen an ihn unrealistisch sind, wurde mir prompt erklärt, dies läge nunmal an Wallstreet, Big Business und Militärisch-Industriellem Komplex.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Allerdings hat sich auch Obama schön präsentiert, den Vergleich mit den "Siegerreden" von Simonis und Ypsilanti schenke ich mir.
Bei der Gelegenheit, ich hatte erwartet, dass sein Sieg gesamt prozentual noch stärker ausfällt, aber das ist lediglich für die Statistik interessant. Ich glaube schon, das er uns die nächsten acht Jahre, wohlwollend von den Qualitätsmedien begleitet, beglücken wird, stört mich allerdings auch nicht weiter, durch das Internet bin ich mittlerweile im Ausblenden geübt. Ich gehe mal davon aus, dass sich Angela Merkel prächtig mit ihm verstehen wird. Das wird sicherlich einige ärgern.#
Zitat von 20.10.2008Zitat von Zettel -------------------------------------------------------------------------------- Wie werden das dann diejenigen bewerten, die sich jetzt vor Obama-Begeisterung kaum einkriegen können? --------------------------------------------------------------------------------
1. Mit McCain/Palin wäre alles noch viel schlimmer, die würden gleich mit Atombomben werfen. 2. Obama tritt ein schweres Erbe an, weil Bush und seine neoliberalen, neokonservativen religiösen Rechten mit ihrem öligen Imperialismus alles zu Grunde gerichtet haben. 3. Alles verleumderisches Gesabbel der weißen europäischen Rassisten. 4. Obama wird Präsident von Kuba und Venezuela.
In Antwort auf:9. Die Rasse hat keine Rolle gespielt.
Ich halte dies mit Verlaub für eine gewagte Feststellung. Es gibt doch Hinweise, dass Rasse eine Rolle gespielt hat, wenn auch nicht in früher üblichen Formen. Die Zustimmung, die Obama bei Farbigen gefunden hat, hat ein so hohes Ausmass erreicht, dass es schwerfällt, das ausgeprägte Wahlverhalten dieser Bevölkerungsgruppe nur auf dessen Fähigkeiten als ganz normaler, wenn auch charismatischer Politiker und nicht auch auf seine Hautfarbe zurückzuführen. Bei Weissen, insbesondere bei den Chattering Classes, dürfte ein gewisses Mass an politischer Korrektheit eine Rolle gespielt haben - so nach dem Motto, es sei für die USA wirklich Zeit, sich selbst und der Welt zu beweisen, dass sie den Rassismus überwunden haben. Dies schliesst keineswegs aus, dass viele Weisse Obama wählten, weil sie die Republikaner zu Recht oder Unrecht für die Kreditkrise und die Konjunkturschwäche verantwortlich machten. Ist es nicht eigentlich auch eine Form von Rassismus, wenn jedermann Obama als Schwarzen kategorisiert? Wie heute in "Doonesbury", dem Comic, das immer sehr präzis den Puls der Zeit nimmt, so schön gezeigt wurde, ist Obama ja zur Hälfte ein Weisser. Das erinnert mich an die rassistische "one drop rule" von damals (genau gesagt, mein Sohn erinnerte mich daran): Ein Tropfen farbiges Blut, und Du bist Farbiger. Rassismus kann halt viele Schattierungen haben. Herzlich Andreas
In Antwort auf:9. Die Rasse hat keine Rolle gespielt.
Ich halte dies mit Verlaub für eine gewagte Feststellung.
Ich habe, lieber Andreas, ja schon in einer anderen Antwort erläutert, was damit gemeint ist:
In den Daten, die Bill Schneider in der Wahlnacht analysiert hat, war es empirisch so, daß das Wahlverhalten derer, die sagten, für sie sei die Rasse ein wichtiges Kriterium für ihre Wahlentscheidung gewesen, nicht signifikant verschieden von Verhalten derer war, die das nicht sagten.
Das ist der Sachverhalt (sofern man die Daten als valide akzeptiert). Nun kann man fragen, wie er zustandekommt.
Da halte ich es für plausibel, daß sich zwei Effekte ungefähr aufgehoben haben: Unter denjenigen, die angaben, daß Rasse für sie wichtig ist, waren ungefähr ebensoviele, die deshalb für wie die deshalb gegen Obama gestimmt haben. Das ist eine Interpretation; sie kann natürlich falsch sein.
Zitat von AndreasEs gibt doch Hinweise, dass Rasse eine Rolle gespielt hat, wenn auch nicht in früher üblichen Formen. Die Zustimmung, die Obama bei Farbigen gefunden hat, hat ein so hohes Ausmass erreicht, dass es schwerfällt, das ausgeprägte Wahlverhalten dieser Bevölkerungsgruppe nur auf dessen Fähigkeiten als ganz normaler, wenn auch charismatischer Politiker und nicht auch auf seine Hautfarbe zurückzuführen. Bei Weissen, insbesondere bei den Chattering Classes, dürfte ein gewisses Mass an politischer Korrektheit eine Rolle gespielt haben - so nach dem Motto, es sei für die USA wirklich Zeit, sich selbst und der Welt zu beweisen, dass sie den Rassismus überwunden haben.
Ja, das halte ich auch für wahrscheinlich. Und es gab eben (offenbar ungefähr genauso viele) andere, die Obama wegen seiner Rasse nicht gewählt haben; so daß sich das aufhob. Nach dieser Interpretation; eine andere ist mir bisher nicht eingefallen.
Übrigens haben doppelt so viele Befragte gesagt, das Alter sei für sie ein wichtiges Kriterium gewesen. Das wird oft unterschätzt: Ein dreißig Jahre jüngerer McCain hätte wahrscheinlich gegen Obama gewonnen. In ZR habe ich immer mal wieder auf diesen Faktor hingewiesen, zB. hier.
Was die Frage der Rassenzugehörigkeit (was für ein Wort!) Obamas angeht: Er sieht sich selbst als Schwarzer, das ist das Entscheidende. Die meisten Mulatten (ein Wort, das seltsamerweise auch als nicht pc gilt - nur, was sagt man stattdessen? "Half Afro-American, half caucasian"?) sehen sich in den USA wohl als Schwarze.
Was wohl auch noch eine Nachwirkung des Rassismus ist, der nun mit der Wahl Obamas in den USA hoffentlich endgültig überwunden ist. Darin sehe ich das einzig Positive an dieser Wahlentscheidung.
Der Ausdruck "Dog Language" gefällt mir, lieber Gorgasal. Nach so was habe ich immer gesucht, wenn ich von reflexhaften Reaktionen auf bestimmte Wörter gesprochen habe.
Jetzt braucht es nur noch eine gute Übersetzung; "Hundesprache" ist irgendwie nix. Da denkt man eher ans Schwanzwedeln und Ohrenanlegen.
Allerdings glaube ich nicht, daß John McCain mit einem argumentativeren Wahlkampf besser abgeschnitten hätte. Er hat ja - die Einzelanalysen sind noch nicht da - offenbar bei seinen Zielgruppen gut abgeschnitten.
Sein Problem war u.a., daß mehr als drei Viertel der Erstwähler Obama gewählt haben. Die wollten einfach keinen Opa; darin habe ich ja von Anfang an das Haupt-Handicap von McCain gesehen.
Ich fürchte, da hätte weniger Dog Language nicht geholfen.
Zitat von ZettelJetzt braucht es nur noch eine gute Übersetzung; "Hundesprache" ist irgendwie nix. Da denkt man eher ans Schwanzwedeln und Ohrenanlegen.
Wenn ich an die Obama-Verehrer in meiner Umgebung oder den deutschen Median denke, dann passt das zumindest auf ihr Verhalten.
Plakative Sprache. Die Bedeutung hat sich aber vom wörtlichen Sinn wegentwickelt und abgeschwächt. Und dog language ist natürlich genial.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
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