In Antwort auf:Fußball Nationaltorwart Robert Enke tot
Nationaltorwart Robert Enke ist tot. Er wurde 32 Jahre alt. Nach Polizeiangaben wurde er von einem Zug erfasst. Erste Erkenntnisse deuteten auf einen Selbstmord hin.
AP Robert Enke Enke sei gegen 18.25 Uhr an einem Bahnübergang bei Neustadt-Eilvese von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden, erklärte die Polizei am Dienstagabend. Erste polizeiliche Erkenntnisse deuteten auf einen Suizid hin, hieß es.
Mit seiner Freundlichkeit, seiner Höflichkeit und seiner intelligenten Zurückhaltung wurde Enke bei Hannover 96 für die Fans zu "Robert Riese", zum absoluten Publikumsliebling. Wohl niemand hätte es für möglich gehalten, dass dieser Mensch innerlich so zerrissen sein könnte, dass er sich zu diesem Schritt entschließt.
Enke war kein Mensch für Sensationen, sein Wertesystem umfasste schon immer weit mehr als Siege oder Tore. "Robert ist ein offener Mensch mit vielen Fragen", sagte sein Vater einmal, "er ist intellektuell gut bestückt, hat eine soziale Ader."
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Auch heute fällt es mir schwer, den Tod von Robert Enke zu kommentieren. Aber, ein so tragisches Ende, wirft viele Fragen auf, die teilweise unbeantwortet bleiben. Die tiefe Betroffenheit – auch über die erwählte Variante seines Selbstmord – sind hier in der Landeshauptstadt Hannover greifbar zu spüren. Es war vor allem der Mensch Robert Enke gewesen, der das Publikum und seine Fans für ihn einnahm. Seine großen sportlichen Leistungen treten dabei fast in den Hintergrund.
Was aber hat das Fass zum Überlaufen gebracht? Und wieso auf eine Art und Weise, die auch andere Menschen in tiefstes Unglück mitziehen. Das ist so gar nicht seinem menschlichen Verständnis und seiner Verhaltensweise zuzuordnen. Vermutlich sind schwerste Einbrüche in der Gefühlswelt eines Menschen dafür verantwortlich, dass auch ein Freitod nicht immer human geplant sein kann. Ich werde mich auch keinen Spekulationen anschließen, wieso, warum, weshalb.
Ein Vorbild, wie Enke es immer gewesen ist, für die Jugend, für seine Vereinskameraden, für seine Fans und für den Sport hat sich in seinem letzten Entschluß dieser Funktion entledigt, vielleicht weil der Anspruch an sich selbst, an den Menschen Robert Enke zu groß geworden ist, vielleicht weil er zuviel Kraft und Energie investiert hatte, deren Wiederauftanken zunehmend schwerer wurde. Wer weiß schon welche Irrungen und Wirrungen ein Gehirn durchläuft, dass sich mit seinen Gedanken im Kreise dreht und nach einem Ausweg sucht und die Züge nahe seines Hauses immer vorüberdonnern hört.
Es ist m. E. nicht immer die große Lebenskrise, die zu einer endgültigen Flucht führen, es ist die Summe vieler Posten, die auf dem Einkaufszettel des Lebens stehen.
Was ist die ganze Wahrheit über einen Menschen? Heute Mittag Pressekonferenz mit Frau Teresa Enke. Hintergründe werden laut. Laut gesagt, die vorher im Verborgenen und leise bleiben mussten, so wie auch Ängste und Sorgen eines Menschen der keinesfalls alleine war. Es wäre jetzt einfacher, einem solchen Entschluß ein allgemeines Verlassensein zugrundezulegen. Nein, das war es nicht. Seit 2003 war Robert Enke in Psychiatrischer Behandlung. Fast wäre mir über die Lippen gekommen, "hätten Sie's gewußt, gedacht?" Mir fällt dazu der Fall des Bayernspielers Deisler ein.
Aber ist ein Mensch mit seinen Sorgen und Nöten, berechtigt oder nicht, nicht letztlich doch allein? Was mir oder vielen anderen unverständlich erscheint, muß einfach zur Kenntnis genommen werden. Der „(un)freie Wille eines Menschen“ der in seiner Not nur noch einen Ausweg sieht. Jeder kennt die Frage: Wie geht es Dir? – Ja, danke gut. In Dem Bewusstsein, dass die Wahrheit entweder keinen interessiert oder diese Wahrheit zu anstrengend wäre.
Hinzu kommt, ich bin damit groß geworden, „was sollen die Leute sagen?“ Immer dieser verdammte Blick auf andere fremde Menschen, auf Nachbarn, Arbeitgeber, Ämter. Wo doch gerade in der jetzigen Zeit nicht nur eine finanzielle Depression viele erreicht hat. Ist es wirklich so schwierig eine Krankheit der Seele zu offenbaren, schlimmer als ein appes Bein oder Arm?
Einen Krankheitszustand bemisst man im Umfeld gern an der Oberfläche, damit ist gegeben, dass man sich nicht selbst verantwortlich fühlen braucht, keine Anstrengungen zu unternehmen hat und aus der Verantwortung genommen ist, der Kranke spürt das genau und erfüllt nur allzu gern diese Verhaltensregeln, fällt es doch schwer, den eigenen Zustand zu erklären.
Frau Enke hat das heute innerhalb der Pressekonferenz sehr mutig getan, sie hatte gehofft mit Liebe und Zuneigung ihrem Mann die Hilfe geben zu können, die er braucht, die jeder Mensch in vergleichbaren Situationen braucht. Sie ist nicht gescheitert, es ist, wie ich mir als Laie vorstelle, einfach an einem Gedankengang voller Irrwege gescheitert, der nicht regeneriert werden konnte. Es ist – wie ich finde – eine menschliche Tragödie.
Herr Lichtschlag schrieb dazu einen Kommentar, mit dem meinen dazu sehr nahe kommt. Es ist natürlich ein sehr tragischer Fall und alle davon betroffenen verdienen Mitgefühl und soweit möglich Unterstützung. Es gibt aber laufend ähnlich tragische Fälle, in Deutschland, und natürlich erst recht weltweit, die deswegen natürlich nicht weniger tragisch sind.
Es ist eben normal, daß es innerhalb einer Population Glückspilze, einige geniale Leute, aber auch Pechvögel und solche, die irgendwo eine "Sollbruchstelle" haben oder die ein schwerer Schicksalschlag trifft. Die letzteren verdienen Mitleid und Unterstützung, und hoffentlich erhalten sie beides innerhalb ihrer Umgebung. Die Medien und vermittelt das ganze übrige Land sind dafür aber nicht zuständig.
Der Mensch erlebte immer, mit Ausnahme seiner letzten "Entwicklungssekunde", Tragik und Glück immer nur innerhalb seiner direkten Umgebung. Die menschliche Fähigkeit mit Glück und Unglück umzugehen, ist auf diese Entwicklungssituation angepaßt. Auch da gibt es genügend zu verarbeiten, auch wenn es nicht immer die Tragik des aktuellen Falles erreicht. Ich weigere mich einfach, mehr aus dem Bauch heraus - wie ich zugeben muß, auf jeden Zug aufzuspringen, der mir von den Medien präsentiert wird. Auch so ist eine Trittbrettfahrerei, wie man gerade sehen kann, unvermeidbar.
Die aus den Medien schwappenden emotonalen Wellen können für die Adressaten auf Dauer nicht "gesund" sein. Sie können doch wahlweise nur eine Resistenz, oder eine Anhängigkeit erzeugen. Beides wäre natürlich schädlich, denn es würde die natürlichen menschlichen Reaktionen stören. Möglicherweise ist Empathie auch eine endliche Resource, keine Ahnung.
Herr Lichtschlag schreibt dazu am Ende seines Kommentars:
Zitat von LichtschlagUnd mir schwant angesichts des vor uns stehenden gesellschaftlichen, moralischen, ökonomischen, demographischen und demokratischen Zusammenbruchs, dass auch wir in Zukunft wieder den Umgang mit Trauer über Freunde, Kollegen und ferne Fernsehfußballgrößen anders gewichten werden. Schicksalsschläge finden dann wieder ausschließlich dort statt, wo sie wirklich weh tun, in der engsten Familie.
Ich befürchte, er könnte damit leider recht haben.
Zitat von UngeltLiebe Nola, Herr Lichtschlag schrieb dazu einen Kommentar, mit dem meinen dazu sehr nahe kommt. Es ist natürlich ein sehr tragischer Fall und alle davon betroffenen verdienen Mitgefühl und soweit möglich Unterstützung. Es gibt aber laufend ähnlich tragische Fälle, in Deutschland, und natürlich erst recht weltweit, die deswegen natürlich nicht weniger tragisch sind. Es ist eben normal, daß es innerhalb einer Population Glückspilze, einige geniale Leute, aber auch Pechvögel und solche, die irgendwo eine "Sollbruchstelle" haben oder die ein schwerer Schicksalschlag trifft. Die letzteren verdienen Mitleid und Unterstützung, und hoffentlich erhalten sie beides innerhalb ihrer Umgebung. Die Medien und vermittelt das ganze übrige Land sind dafür aber nicht zuständig. Der Mensch erlebte immer, mit Ausnahme seiner letzten "Entwicklungssekunde", Tragik und Glück immer nur innerhalb seiner direkten Umgebung. Die menschliche Fähigkeit mit Glück und Unglück umzugehen, ist auf diese Entwicklungssituation angepaßt. Auch da gibt es genügend zu verarbeiten, auch wenn es nicht immer die Tragik des aktuellen Falles erreicht. Ich weigere mich einfach, mehr aus dem Bauch heraus - wie ich zugeben muß, auf jeden Zug aufzuspringen, der mir von den Medien präsentiert wird. Auch so ist eine Trittbrettfahrerei, wie man gerade sehen kann, unvermeidbar. Die aus den Medien schwappenden emotonalen Wellen können für die Adressaten auf Dauer nicht "gesund" sein. Sie können doch wahlweise nur eine Resistenz, oder eine Anhängigkeit erzeugen. Beides wäre natürlich schädlich, denn es würde die natürlichen menschlichen Reaktionen stören. Möglicherweise ist Empathie auch eine endliche Resource, keine Ahnung. Herr Lichtschlag schreibt dazu am Ende seines Kommentars:
Zitat von LichtschlagUnd mir schwant angesichts des vor uns stehenden gesellschaftlichen, moralischen, ökonomischen, demographischen und demokratischen Zusammenbruchs, dass auch wir in Zukunft wieder den Umgang mit Trauer über Freunde, Kollegen und ferne Fernsehfußballgrößen anders gewichten werden. Schicksalsschläge finden dann wieder ausschließlich dort statt, wo sie wirklich weh tun, in der engsten Familie.
Ich befürchte, er könnte damit leider recht haben. Schönen Gruß, Ungelt
Lieber Ungelt, vielleicht hätte ich näher erklären sollen, daß ich als Hannoveraner dem Fußball lokalpatriotisch zugetan bin. Nicht wirklich dem eigentlichen Verein, aber doch einigen Spielern und damit insbesondere Robert Enke. Seit er in Hannover spielte bzw. Bälle hielt, ist Fußball hier wieder spannend geworden. Beim zweiten Hinsehen erlebte man Enke als freundlichen intelligenten Menschen, der durch keinerlei Abgehobenheiten und Skandälchen von sich Reden machte. EINER, der auf dem Spielfeld guten Sport und stets sportliches Verhalten gezeigt hat. Der, dazubeitrug den Klassenerhalt eines allenfalls mittelmäßigen Vereins durch seine sportlichen Fähigkeiten zu erhalten.
Die verstorbene Tochter und somit der schwere Schicksalsschlag der die Familie Enke traf, ist hier vor Ort natürlich nicht verborgen geblieben. Auch in dieser Zeit hat Robert Enke mit wenigen Worten gesagt, was es zu sagen gibt und ansonsten die Öffentlichkeit (Medien) weitestgehend gemieden. Gerade das machte ihn so sympathisch. Soziales Engagement hatte die Familie Enke schon zuvor, aber nach dem Todesfall der Tochter entdeckten das eben auch die Medien. Da gab es kein gewolltes Vermarkten. Auch das trug dazu bei, den Sportler aber erst recht den Menschen zu schätzen.
Im Zusammenhang mit einem größeren Engagement für den Tierschutz hat meine Familie selbst mit Enkes zu tun gehabt. Insofern kann ich den allgemein empfundenen Eindruck eines guten aber dabei bescheiden gebliebenen Sportlers nur bestätigen.
Das eine depressive Erkrankung sein Leben seit einigen Jahren begleiten, war für "außenstehende" nicht zu bemerken. Seine Frau hat ja auch geschildert warum.
Nur ist es bei einem Sportler, der als Nationaltorwart spielt, in Fußballdeutschland wohl nicht zu vermeiden, daß die Medien sich seiner annehmen und über einen Todesfall der ganz besonderen Art berichten. Ich finde auch, daß von einigen (bekannten) Ausnahmen abgesehen, die Medien sich recht zurückhaltend zeigen. Das jetzt ein Thema Psychologie im Sport aufgegriffen wird, ist wohl eher ein allgemeines Thema, welches wie man jetzt feststellt, schon längst hätte mehr Beachtung in allen Bereichen, und damit nicht nur im Sport, finden sollen.
Nein man muß nicht, lieber Ungelt, sich an allen medialen Auswüchsen beteiligen, nur manchmal sollte man auch hier die Spreu vom Weizen trennen. Ich habe versucht, einen Freitod zu verstehen, der in keiner Weise dem vorangegangenen Leben entspricht, weder in seiner Moral noch in seinem menschlichen Anspruch.
Zitat von Nola..vielleicht hätte ich näher erklären sollen, daß ich als Hannoveraner dem Fußball lokalpatriotisch zugetan bin.
Liebe Nola,
ich meinte natürlich nicht, daß nicht die, die zur "erweiterten Familie" gehören, trauern dürfen/sollen. Und wenn Du ihn seit Jahren beobachtet hast und ihm die Daumen gehalten hast, dann gehörst Du ja dazu. Auch an Robert Enke selbst habe ich natürlich nichts auszusetzen. Ich habe bisher als "Fußballignorant" seinen Namen manchmal vernommen, das war aber auch alles. Was ich jetzt über ihn lese, und ich glaube daß es der Wahrheit entspricht, macht ihn mir wirklich sehr sympatisch.
Mir geht es nur darum, wie solche Sachen medial ausgeschlachtet werden und um die damit verbundenen Auswirkungen. Ist der aktuelle Fall der türkischen Studentin die an der FH in Darmstadt erstochen wurde weniger tragisch? Ich finde es ist sogar schlimmer, wenn ein junger Mensch, der das ganze Leben noch vor sich hat, ermordet wird. Und es ging mir darum, wie "der Mensch" mit dieser für ihn neuartigen medialen Berieselung fertig wird. Das hat mit Deiner konkreten Situation in Bezug auf Robert Enke eigentlich nichts zu tun.
Zitat von UngeltMir geht es nur darum, wie solche Sachen medial ausgeschlachtet werden und um die damit verbundenen Auswirkungen. Ist der aktuelle Fall der türkischen Studentin die an der FH in Darmstadt erstochen wurde weniger tragisch? Ich finde es ist sogar schlimmer, wenn ein junger Mensch, der das ganze Leben noch vor sich hat, ermordet wird. Und es ging mir darum, wie "der Mensch" mit dieser für ihn neuartigen medialen Berieselung fertig wird. Das hat mit Deiner konkreten Situation in Bezug auf Robert Enke eigentlich nichts zu tun. Nicht für ungut, Ungelt
Lieber Ungelt, ich habe Dich schon verstanden und Dein Anliegen und ich sehe es ja genauso wie Du. Ich halte nichts von den lang und breit gewälzten Artikeln, die sich ins unendliche mit anderen Unglücken möglichst Tage/Wochenlang beschäftigen.
Ich habe eben erst so diverse online-Zeitungen angeschaut und habe auch Nachrichten über die vermeintliche Beziehungstat an der jungen Studentin gelesen. Das hier weniger berichtet wird, hat vermutlich den Grund, daß es sich um zwei Türken handelt. Täter und Opfer. Unsere Zeitungen haben ja schon seit langer Zeit ihre Berichterstattung auf das "Notwendigste" beschränkt, sobald es Täter mit Migrationshintergrund sind. Sonst würden sie vermutlich auch in anderer "reisserischer" Weise berichten.
Zitat von NolaLieber Ungelt, ich habe Dich schon verstanden und Dein Anliegen und ich sehe es ja genauso wie Du. Ich halte nichts von den lang und breit gewälzten Artikeln, die sich ins unendliche mit anderen Unglücken möglichst Tage/Wochenlang beschäftigen. Ich habe eben erst so diverse online-Zeitungen angeschaut und habe auch Nachrichten über die vermeintliche Beziehungstat an der jungen Studentin gelesen. Das hier weniger berichtet wird, hat vermutlich den Grund, daß es sich um zwei Türken handelt. Täter und Opfer. Unsere Zeitungen haben ja schon seit langer Zeit ihre Berichterstattung auf das "Notwendigste" beschränkt, sobald es Täter mit Migrationshintergrund sind. Sonst würden sie vermutlich auch in anderer "reisserischer" Weise berichten. liebe Grüße an Dich
Stimmt, Ehrenmorde waren in den Medien nie ein Thema
Zitat von NolaLieber Ungelt, ich habe Dich schon verstanden und Dein Anliegen und ich sehe es ja genauso wie Du. Ich halte nichts von den lang und breit gewälzten Artikeln, die sich ins unendliche mit anderen Unglücken möglichst Tage/Wochenlang beschäftigen. Ich habe eben erst so diverse online-Zeitungen angeschaut und habe auch Nachrichten über die vermeintliche Beziehungstat an der jungen Studentin gelesen. Das hier weniger berichtet wird, hat vermutlich den Grund, daß es sich um zwei Türken handelt. Täter und Opfer. Unsere Zeitungen haben ja schon seit langer Zeit ihre Berichterstattung auf das "Notwendigste" beschränkt, sobald es Täter mit Migrationshintergrund sind. Sonst würden sie vermutlich auch in anderer "reisserischer" Weise berichten. liebe Grüße an Dich
Stimmt, Ehrenmorde waren in den Medien nie ein Thema
Ob das ein Ehrenmord war ist mir nicht bekannt, aber Sie haben recht, es wurde auch berichtet. Der kleine Unterschied bezüglich der öffentlichen Reaktion auf die beiden Morde [edit: in Dresden und in Dortmund] dürfte ihnen aber wahrscheinlich auch nicht entgangen sein. Warum nur? Hatte die Studentin, die der Täter den Rücken gestochen hatte, etwa kein Kopftuch? Hatte der Täter nur "du Schlampe" gerufen, und nicht "du Terroristin"? Besitzen Rußlanddeutsche einen anderen Status als Türken? Fragen über Fragen..
ich übersetze mal, leicht gekürzt, etwas speziell für Dich, weil Du ihn besser kanntest als wir alle, und auch als Dank für Deine spannende Minaretten - Berichterstattung. Entschuldige die dürftige Qualität - im tschechischen ist ja der Satzbau genau umgekehrt, und ich bin einfach überfordert den Sinn, die passenden Wörter, Grammatik, und auch noch den Satzbau gleichzeitig im Auge zu behalten. Wie so ein alter DOS-Rechner, ohne Multitasking und ähnliche Errungeschaften.
Der Artikel stammt aus der heutigen Internetausgabe der "Volkszeitung" ("Lidové Noviny"), die Übersetzung ist leicht gekürzt.
Zitat von lidovky.czDer ehemalige tschechoslovakische und tschechische Präsident Václav Havel schrieb einen Kondolenzbrief an Teresa Enke. Die Witwe des tragisch gestorbenen deutschen Torwarts verwendete in der Traueranzeige einen Satz aus seinem Buch "Das Fernverhör":
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, daß sich etwas zum Guten wendet, sondern die Sicherheit, daß etwas einen Sinn hat. Ohne Rücksicht darauf, wie es wirklich ausgeht." (Vermutlich wurde der Satz im Buch ganz anders übersetzt, ich behalte aber meine ;-)
Havel, der durch seine Krebserkrankung seine erste Frau Olga verlor, brachte sein Mitgefühl zu Ausdruck und wünschte Frau Enke viel Kraft und Tapferkeit.
Keine Ahnung, ob das so ist, mag sein. Ich neige eher dazu, daß die "Sicherheit, daß etwas einen Sinn hat" etwas Eigenständiges ist, das auch ohne Hoffnung auskommt. Und Hoffnung eben nur Hoffnung ist, daß (in diesem Fall) der vermutete Sinn tatsächlich existiert. Zu kompliziert, eben nur DOS ;-)
Der Wechsel zu Klaus, der tschechischen Variante eines "brutalstmöglichen Aufklärers", der in etwa das Gegenteil ("kein Ende der Geschichte") des eher gutmenschlichen Havelschen "Wahrheit und Liebe" Konzeptes darstellt, war notwendig, denke ich. Havel ist für mich natürlich weiter eine Lichtgestalt, schon wegen seiner Geradlinigkeit. An Frau Olga kann ich mich übrigens sehr gut erinnern, sie arbeitete in der Kasse des winzigen Theaters "Na zábradlí" (Am Geländer) in der Nähe der Karlsbrücke, wohin mich mein wesentlich älterer Bruder Mitte der sechziger Jahre mitschleppte, bevor ich etwas selbständiger wurde ;-) Das war der damals absolut "angesagte" Treff der kritischen Prager, die dort begeistert den mehr oder weniger gut versteckten regimekritischen Witzchen und manchmal auch richtig guten Gedanken lauschten. Frau Olga war die Herrin der zurückgelegten und telefonisch bestellten Eintrittskarten, denn im Abendverkauf Karten kaufen zu wollen war natürlich aussichtslos.
Schönen Tag noch, Ungelt
PS: Ich habe inzwischen festgestellt, daß Welt-Online schneller war
Lieber Ungelt, ganz herzlichen Dank für die Übersetzung. Deine Ausflüge zu philosophischen Betrachtungen und deren möglichen Varianten lese ich immer gern.
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