Zitat von Reader
"A constant subtext in the meeting yesterday, and in the ongoing White House review, is the Joint Chiefs' growing concern about the erosion of the U.S. military's ability to deal with other crises around the world because of the heavy commitment in Iraq and the stress on troops and equipment, said officials familiar with the review. The chiefs planned to tell Bush of the significantly increased risk to readiness in the event of a new emergency, rather than push for a timeline to leave Iraq."
What took them so long?
Fragt sich
R.r
Dear Reader,
ganz am Anfang des Irak-Kriegs hat Rumsfeld einmal eine Binsenweisheit ausgesprochen, die aber viele nicht zu sehen scheinen: Jeder Krieg läuft anders, als man ihn geplant hat.
Im Nachhinein ist man immer schlauer, und deshalb planen ja bekanntlich die Generäle jeweils für den vorausgehenden Krieg. Sie versuchen dann, das nächste Male alles besser zu machen, was sie falsch gemacht haben. Nur daß der nächste Krieg wieder seine eigenen Unvorhersehbarkeiten hat.
Die Terroristen im Irak haben verschiedene Strategien probiert. Mit allen sind sie gescheitert. Nur eine scheint jetzt zu funktionieren.Sie sind gescheitert, als sie versucht haben, eine Partisanenarmee aufzubauen, die der irakischen Armee oder gar den US-Truppen militärische Niederlagen beibringen hätte können.
Sie haben vor ein paar Monaten eine eigen irakische Republik ausgerufen, aber bisher kontrollieren sie keine einzige Stadt, keine einzige Provinz, die ihnen dafür eine Basis geben würde.
Die militärische Situation der El Kaida und ihrer Helfershelfer ist heute schlechter als irgendwann, seit sie sich den Irak als Schlachtfeld gegen den Großen Teufel ausgesucht hat.
Mit allen Versuchen, nach Mao-Vorbild einen Partisanenkrieg zu führen, waren und sind sie auf der Verliererstraße.
Aber dann haben sie ihre letzte Karte gezogen, und die scheint zu stechen: Das Anfachen konfessioneller Konflikte mit dem Ziel, den Irak in einen blutigen Bürgerkrieg zu stürzen.Diese letzte, verzweifelte Strategie - ausgerechnet fanatische Moslems hetzten Moslems gegen Moslems - ist ja noch gar nicht so alt. Ich müßte das nachsehen - aber ich vermute, daß die erste derartigen Aktionen (blutige Überfälle auf eine Pilger-Prozession und eine Moschee) vielleicht ein Jahr her sind.
Warum funktioniert diese Strategie? Weil dann, wenn eine ethnische oder religiöse Gruppe sich existentiell bedroht sieht, sie zurückschlägt, mit allen Mitteln. Wenn man beiden Seiten einredet, sie würden von der anderen existentiell bedroht, dann hat man als Terrorist gewonnen. Und man kann sie leicht zu dieser Überzeugung bringen, indem man mal auf die einen, mal die anderen Anschläge ausübt und das dann jeweils der Gegenseite in die Schuhe schiebt.
Daß ständig ganze Gruppen von Menschen entführt, gemartert und ermordet werden, ist Ausdruck dieser Strategie - es geht darum, Rachegefühle in der konfessionellen Gruppe der jeweiligen Opfer auszulösen. Je barbarischer man mit den Opfern verfährt, umso größer - aus der Sicht der terroristischen Verbrecher - die Chance, daß deren Angehörige, Freunde, Gesinnungsgenossen zurückschlagen.
Man erreicht dann zunächst freilich nur ein Chaos. Aber natürlich hoffen die Dschihadisten, aus diesem Chaos heraus irgendwann ihr Kalifat errichten zu können.
Diese Entwicklung, dear Reader, konnte niemand vorhersehen. (Ich zum Beispiel hätte es für ausgeschlossen gehalten, daß fanatische Moslems ihre ganze Strategie darauf bauen würden, Moslems zu ermorden).
Diejenigen, die immer das Haupt gewiegt und gesagt haben, das würde nicht gutgehen im Irak, hätten ebenso Unrecht haben können.
Und ich glaube auch jetzt nicht, daß sie Recht behalten. Ich bin nach wie vor überzeugt, daß es eine gute Chance gibt, daß am Ende der Irak eine leidlich stabile Demokratie wird, ein Vorbild für den ganzen Nahen Osten.
Nur ist es schwerer als erwartet. Weil sich eben solche Entwicklungen nicht vorhersagen lassen.
Herzlich, Zettel