Im Zuge so mancher Affären der letzten Jahre, angefangen mit den fragwürdigen Praktiken der Klimaforscher über die Fälle erkaufter Promotionen (qua "Promotionsberater", einer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt) bis hin zum aktuellen Guttenberg-Fall stellt sich mir die Frage nach der generellen Seriosität und Glaubwürdigkeit des (deutschen) Wissenschaftsbetriebes.
Schon des öfteren hat sich Zettel selbst kritisch gezeigt, was Veröffentlichungen des IPCC usw. betrifft, aber sein generelles Vertrauen in die Funktionstüchtigkeit der Abläufe des Wissenschaftsbetriebes ("peer review", Promotionen, Habilitationen, Berufungen auf Lehrstühle) immer wieder betont.
Einige Quellen lassen allerdings doch starke oder stärkste Zweifel am gesamten System aufkommen. Ganz besonders bemerkenswert finde ich, was ein gewisser Hadmut Danisch dazu schreibt. Er bloggt schon lange über Mißstände an den Unis und im System, beschreibt die scheinbar üblichen Aneignungen fremden geistigen Eigentums, die häufig stattfinden. Lehrstuhlinhaber bestehen auf Verbreitung ihrer Meinung in den Werken von Doktoranden, diese wiederum bedienen sich ungefragt aus den Diplomarbeiten ihrer Studenten, usw, usf. Kritik und Gegenmeinungen (eigentlich die Grundlage jedes wiss. Fortschritts) werden systematisch abgewürgt, Kritiker diskreditiert, indem man sie als "nicht-wissenschaftlich" abtut. Da man als Doktorand erpreßbar ist, wird das Umschreiben von ganzen Doktorarbeiten im Sinne des Doktorvaters und die Abfassung themenfremder Kapitel verlangt, die der Doktorvater für sich selbst verwerten kann. Verweigert sich der Doktorand, kriegt die Arbeit keine Freigabe für die Veröffentlichung.
Als Einstieg ein Zitat aus dem Blogartikel Danischs über das Thema:
Zitat Der [Ex-Student] war schon raus aus der Uni, und hat dann irgendwie erfahren, daß sein ehemaliger Diplomarbeitsbetreuer die Ergebnisse aus seiner Diplomarbeit nicht nur ohne Quellenangabe in seine Dissertation übernommen hatte, sondern daß der Arbeitgeber des Doktoranden auch noch ein Patent auf den Namen des Doktoranden beantragt hatte. Man vertrat dort damals die Auffassung (....), daß das Übernehmen der Arbeiten betreuter Doktoranden in die Dissertationen ein völlig normaler und nicht zu beanstandender Vorgang sei, und daß Diplomarbeiten nicht zu den Werken gehörten, die zitiert werden.
Der gesamte Beitrag liefert schaurige Einblicke ins Innere des Wissenschaftsbetriebes; im Ganzen kann man ihn hier lesen.
Mfg Thanatos
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Unmögliches erledigen wir sofort.
Friedrich
(
gelöscht
)
Beiträge:
22.02.2011 18:48
#2 RE: Generelle Vertrauenswürdigkeit des Wissenschaftsbetriebes
Was mir Gedanken macht, was ist eigentlich mit den Doktorvätern. Haben die sich nicht "völlig" disqualifiziert? Ich meine bei derartigen "Übereinstimmungen" hätte doch jemanden was auffallen müssen oder?
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