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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 7 Antworten
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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

15.08.2011 05:46
Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Ich habe hier drei interessante Blogposts von einem offensichtlichen Anhänger Keynes gelesen, der die Versuche die Wirtschaft durch Geldpolitik zu steuern und dies als Keynes zu verkaufen hart kritisiert und am Ende des zweiten Beitrages einen begründeten Handlungsvorschlag macht, der seiner Ansicht nach Keynes entspräche.

Herr Grabner wäre vermutlich begeistert, zumindest teilweise, und wenn der Blogautor mit seinem Keynes-Verständnis recht hat, dann habe ich jetzt ein - so denke ich - viel besseres Verständnis für das, worum es Keynes ging, ohne ihm zwangsläufig zuzustimmen.

Auch bekomme ich langsam das Gefühl Keynes war, vor allem gegen Ende seines Schaffens, in einigen Punkten Hayek partiell doch näher als den Monetaristen und allen, welche der Geldpolitik eine zu große Bedeutung und zu viele Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung zumessen.

Im Kern geht es ihm darum, wir seien nicht mit einer "Liquiditätsfalle", sondern - wenn ich es recht verstanden habe - in einer "Investitionfalle". Was er damit meint liest man am besten in seinen drei sehr lesenswerten Artikeln nach.

Hier sind die Links, inbesondere die ersten 2 sind interessant, erhellend und sollte man lesen:

1. Beitrag (lesenswert): http://www.weissgarnix.de/2008/12/01/bef...quiditatsfalle/

2. Beitrag (erhellend, lesenswert mit Aha!-Effekt): http://www.weissgarnix.de/2008/12/02/neu...quiditatsfalle/

3. Beitrag: http://www.weissgarnix.de/2010/07/19/noc...quiditatsfalle/

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

15.08.2011 21:58
#2 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Die Wirtschaftskraft ist bekanntlich in den letzten Jahrzenten nicht nur nominal gesteigen, sonderna auch in realer Kaufkraft.

Kann mir mal jemand erklären warum kein Staat heute mehr mit dem selben prozantualen Anteil an der Wirtschaftsleistung auskommt wie 1960 ? Es ist ja nicht so, dass sich der Staat abhängen lassen müsste, steigt die Wirtschaftskraft, so kann der Staat auch mehr ausgeben, aber warum einen höheren relativen, prozentualen Anteil an der Wirtschaftskraft?

Und warum kommt die Schweiz 2009 mit einer Staatsquote von ca. 30% der Wirtschaftsleistung aus und somit einem niedrigeren prozentualen Anteil als Deutschland in den 60ern an Staatsquote hatte, während Deutschland heute 37% durch Staatshände fliesen lassen muss...

Vielleicht liegt es daran, dass die Schweiz in den 1965 eine Staatsquote von nur 17,5 % hatte...

Quelle: http://www.weissgarnix.de/2011/08/15/sch...weltwirtschaft/ (der Artikel hält die Staatsquote offenbar für zu niedrig)

lukas Offline



Beiträge: 261

15.08.2011 22:24
#3 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Zitat von Techniknörgler
Kann mir mal jemand erklären warum kein Staat heute mehr mit dem selben prozantualen Anteil an der Wirtschaftsleistung auskommt wie 1960 ? Es ist ja nicht so, dass sich der Staat abhängen lassen müsste, steigt die Wirtschaftskraft, so kann der Staat auch mehr ausgeben, aber warum einen höheren relativen, prozentualen Anteil an der Wirtschaftskraft?



Der Staat hat bei vielen Wachstumsindustrien der letzten 50 Jahre (etwa Gesundheit&Pflege, Bildung, Altersversorgung, Sozialindustrie) die Finger ganz gehörig drin. Steigt der Anteil dieser Sektoren an der Wirtschaft, so steigt auch die Staatsquote mit.

H_W Offline



Beiträge: 456

16.08.2011 00:48
#4 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Zitat von lukas
Der Staat hat bei vielen Wachstumsindustrien der letzten 50 Jahre (etwa Gesundheit&Pflege, Bildung, Altersversorgung, Sozialindustrie) die Finger ganz gehörig drin.



Richtig, lieber lukas,

früher fehlte dem Bürger das richtige Bewußtsein für die Wichtigkeit elementarer Dinge eines funktionierenden Gemeinwesens.

Heute hat man glücklicherweise erkannt, daß ohne Rauchverbote in Privateigentum, Forschungsförderung im Bereich "Ausredenfindung zur Einführung der Atemsteuer", Gender_Innen_ismuserzwingung, Fachkräfteintegrtion usw. die Welt unser Leben sinnentleert und unglücklich wäre.

Früher gab es mal die Forderung nach dem mündigen Bürger, den braucht es heute nicht mehr.
Der Große Nannystaat Sieht Dich An - oder so ähnlich hieß es doch bei Orwell. Und solche - selbstverständlich alternativlosen- Leistungen kosten halt Geld.

Die Frau Lustig wird auch aus Steuergeldern bezahlt: http://jennifernathalie.blogspot.com/201...iktraining.html

Gruß, H_W

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

16.08.2011 02:42
#5 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Hat Bildung und Sozialindustrie einen so hohen Anteil am BIP-Wachstum? Ich meine, klar, die Sozialindustrie ist gewachsen, aber da großteils durch Umverteilung finanziert doch eher auf Kosten andere Sektoren. Das dürfte doch unter dem Strich das BIP nicht nennenswert erhöht haben, oder?

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

16.08.2011 19:33
#6 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Keynes und Hayek waren sich in ihrer Ablehnung des neoklassischen Modells einig. Der Unterschied ist: Keynes hat Aggregate beseelt, Hayek "verzufallt". Ztotz aller Beschwörung von "animal spirits" ist Keynes deterministischer als die "Österreicher". Man muss "weissgarnix" bzw. Thomas Strobl aber zugute halten, dass er die "österreichische" Kritik wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Der Mann ist kein Ideologe, hat aber trotzdem eine Meinung, Gut so.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

lukas Offline



Beiträge: 261

18.08.2011 14:10
#7 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Zitat von Techniknörgler
Hat Bildung und Sozialindustrie einen so hohen Anteil am BIP-Wachstum? Ich meine, klar, die Sozialindustrie ist gewachsen, aber da großteils durch Umverteilung finanziert doch eher auf Kosten andere Sektoren. Das dürfte doch unter dem Strich das BIP nicht nennenswert erhöht haben, oder?



Die Ursachen dieser strukturellen Veränderungen stehen freilich auf einem anderen Blatt. Aber gegeben hat es sie, und infolgedessen spielt der Staat eine weit größere Rolle, obwohl sich philosophisch seit 1960 (oder, wenn Sie wollen, seit 1890) am Selbstverständnis des Staats wenig geändert hat.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

19.08.2011 17:00
#8 RE: Keynisianismus richtig verstanden!?! Antworten

Ich habe ihn auch nicht als Ideologen wahrgenommen, aber auf jeden Fall kann ich auf seinem Blog keine Kommentare mehr abgeben, die werden von der Blogsoftware dort offenbar nicht mehr akzeptiert, auf einem in einem dortigen Kommentar aufgetretenen fundamentalen Fehlschluss möchte ich aber an dieser Stelle trotzdem eingehen:



enrico schrieb:

Zitat
"man kann sogar noch weitergehen und sich nicht nur fragen, wie den wohl im bestehenden System “Arbeitsplätze” entstehen, sondern wie eigentlich Arbeitsplätze idealerweise entstehen sollten. Arbeitsplätze sollen immer dann entstehen, wenn es einen realen Bedarf zu decken gibt. Deshalb muss auch konsumiert werden bevor die Arbeitsplätze entstehen. Dazu muss man sich allerdings auch aus der archaischen Vorstellung befreien, Arbeitsteilung sei gemeinsames Selbstversorgen. Das ist es nicht! Arbeitsteilung heißt sich zuerst von anderen im Voraus versorgen zu lassen um dadurch in der Lage zu sein, wiederum andere im Voraus versorgen zu können. Und das ist dann fast das Gegenteil von Selbstversorgung."



Natürlich braucht es nicht mehr Konsum zu geben, bevor neue Arbeitsplätze entstehen - wie denn auch? Wie will man Sachen vorweg konsumieren, die man noch gar nicht erarbeitet und hergestellt hat? Nein, von Ausbildung und Aufwachsen abgesehen ist die vorherige Versorgung durch andere nicht zwingend notwendig.

Nein, hier verwechseln viele Konsum mit Nachfrage, das Kaufen mit der "Nachfrageanmeldung", wenn man so will. Zuerst muss jemand ein Bedürfnis (evt. bei anderen) erkennen und dann versuchen es zu befriedigen.

Ein Baum beginnt nicht durch das Ernten seiner Früchte zu wachsen, was auch gar nicht geht, wenn er noch keine hat. Man kann aber bestehende Früchte ("Kapital"), das man gespart hat, verwenden, um sie zu pflanzen ("investieren") und so vielleicht in Zukunft mehr Früchte zu erlangen.




EDIT: Teil meines ursprünglichen Beitrages mitgesendet, der hier außerhalb jeglichen Kontextes steht. Lässt sich hier nachlesen und ist eine Antwort auf diesen Beitrag gewesen.

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