Zitat „Die Partei gerät in Gefahr, als überflüssig zu gelten“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem „Stern“. Dass die Liberalen derart abstürzten, obwohl sie mit den Steuerbeschlüssen ihr Lieblingsthema durchgesetzt hätten, sei damit zu erklären, dass sogar fast 60 Prozent der FDP-Sympathisanten Steuersenkungen derzeit für unsinnig hielten.
Haben die Qualitätsmedien vielleicht doch recht und es besteht bedarf an einer gelben linken Partei, die sich liberal nennt? Aber wieso droht eine Partei als überflüssig zu gelten, wenn Sie sich von anderen unterscheidet, nicht jedoch, wenn sie das selbe macht wie alle anderen?
Ich hatte vor drei Wochen das zweifelhafte Vergnügen telefonisch von Forsa befragt zu werden. Ich habe mich zuerst natürlich geschmeichelt gefühlt. Von Forsa erwählt zu werden ist wie Volksabstimmung zu S21, Bundestagswahl und Weihnachten gleichzeitig, dachte ich zumindest. (Vor allem, wenn man, wie ich, gar keine offizielle Telefonnummer besitzt).
Aber hinterher wurde mir doch mit Erschrecken bewusst, dass sich vermutlich niemand Dümmeres gefunden hat, der 45 (in Worten: fünfundvierzig) Minuten opfert, Fragen zu beantworten, von denen lediglich Herr Güllner und seine Auftraggeberin, in diesem Fall die FDP, wissen warum sie überhaupt gestellt werden und warum sie ausgerechnet so gestellt wurden. Bei geschlossenen Fragen mit zwei(!) vorgegebenen alternativen Antwortmöglickeiten rollen sich mir die Fußnägel. Wenn diese Umfrage im Hinblick auf die Vorbereitung für den Bundesparteitag gedacht war, dann wurden meine Antworten präventiv in die Tonne gekickt, obwohl ich mir ausnahmsweise wirklich Mühe gegeben habe auch die idiotischsten Fragen einigermaßen sinnvoll zu beantworten, was ich sonst nicht tue.
Aber Forsa-Umfrage und Bundesparteitag haben meinen Eindruck verstärkt, dass die FDP keine Ahnung hat, wer ihre potentiellen Wähler sind, es auch nicht wissen will, weil sie alle verachtet, die nicht Delegierte sind. Liebe FDP, mach weiter so, dann kann der nächste Bundesparteitag im Hinterzimmer vom Europäischem Michel in Vorderweidenthal stattfinden.
Nun, in anderen Fällen würde man von Bedeutungsverlust oder Bedeutungslosigkeit reden. Nur in Bezug auf die FDP hat sich die Phrase "überflüssig" etabliert. Warum?
Meine Vermutung: "Bedeutungslosigkeit" ist Wertneutral. "Überflüssig" enthält bereits eine Wertung und die wird auf diese Weise unterschwellig verbreitet.
Bedeutungslos kann eine die Schlagzeilen füllende Regierungspartei überhaupt nicht sein. Überflüssig aber schon. Nämlich dann, wenn sie nicht die Interessen ihrer Wähler vertritt sondern statt dessen demütig die Politik der Parteien macht, gegen die sie angetreten ist. Denn so eine Partei benötigt man nicht.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von califaxBedeutungslos kann eine die Schlagzeilen füllende Regierungspartei überhaupt nicht sein. Überflüssig aber schon. Nämlich dann, wenn sie nicht die Interessen ihrer Wähler vertritt sondern statt dessen demütig die Politik der Parteien macht, gegen die sie angetreten ist. Denn so eine Partei benötigt man nicht.
Das stimmt zwar, aber es geht ja erstens um die Verwendung des Begriffes "Überflüssig" durch unsere Medien, die meinen die FDP müsse genau die Politik der anderen betreiben und zweitens um drohenden Bedeutungsverlust.
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