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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 515 mal aufgerufen
 Dies und Jenes
Carlo M Dimhofen Offline



Beiträge: 186

11.12.2012 14:37
Gedanken über Europa: ein kleiner Junge fährt nach Luxemburg Antworten

Es muß 1969 gewesen sein. Eine Tante meines Vaters, die in den 1920er Jahren nach Amerika ausgewandert war, kam auf Besuch in die alte Heimat. Aus Gründen, die mir nicht mehr geläufig sind - sofern sie es jemals waren - flog sie nicht nach Frankfurt, sondern nach Luxemburg.

Wir holten sie dort ab; mein Vater war der Einzige in seiner Familie, der ein Auto hatte. Meine Großeltern waren sicherlich mit dabei, vielleicht auch meine Mutter, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Und ich war dabei, ein Dreikäsehoch von fünf Jahren.

Als wir an die Grenze kamen, hielten wir vor einem kleinen Gebäude. Ein Mann in Uniform kam heraus, kontrollierte die Papiere, blickte ins Auto und fragte, wer denn der kleine Junge sei. Danach kontrollierte er die Papiere nochmal, um sicher zu gehen, dass der kleine Junge auch korrekt im Familienpass erfasst war.

Der Mann in Uniform war natürlich ein Luxemburgischer Grenzbeamter. Ich weiß nicht, ob Luxemburg - komplett umgeben von anderen Schengen-Ländern - heute überhaupt noch Grenzbeamte beschäftigt. Eventuell am Flughafen - an den Landesgrenzen wohl kaum noch.

Es gibt so vieles an der EU, das mich stört. Und je schneller dieses (nicht immer) "sanfte Monster Brüssel" verendet, desto besser. Aber wann immer ich über die Grenze fahre - nach Belgien, in die Niederlande, nach Luxemburg - und merke, wie wenig man vom Grenzübertritt man überhaupt noch merkt, dann wird mir klar, dass es auch sehr vieles am europäischen Einigungswerk gibt, das ich nicht missen will.

Und umso mehr ärgert mich, wie unsere politische Klasse in ihrem Größenwahn dabei ist, all das zu verspielen, was frühere Generationen in Europa aufgebaut haben.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

13.12.2012 22:00
#2 RE: Gedanken über Europa: ein kleiner Junge fährt nach Luxemburg Antworten

Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #1
Es muß 1969 gewesen sein. Eine Tante meines Vaters, die in den 1920er Jahren nach Amerika ausgewandert war, kam auf Besuch in die alte Heimat. Aus Gründen, die mir nicht mehr geläufig sind - sofern sie es jemals waren - flog sie nicht nach Frankfurt, sondern nach Luxemburg.

Wir holten sie dort ab; mein Vater war der Einzige in seiner Familie, der ein Auto hatte. Meine Großeltern waren sicherlich mit dabei, vielleicht auch meine Mutter, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Und ich war dabei, ein Dreikäsehoch von fünf Jahren.

Als wir an die Grenze kamen, hielten wir vor einem kleinen Gebäude. Ein Mann in Uniform kam heraus, kontrollierte die Papiere, blickte ins Auto und fragte, wer denn der kleine Junge sei. Danach kontrollierte er die Papiere nochmal, um sicher zu gehen, dass der kleine Junge auch korrekt im Familienpass erfasst war.

Der Mann in Uniform war natürlich ein Luxemburgischer Grenzbeamter. Ich weiß nicht, ob Luxemburg - komplett umgeben von anderen Schengen-Ländern - heute überhaupt noch Grenzbeamte beschäftigt. Eventuell am Flughafen - an den Landesgrenzen wohl kaum noch.

Es gibt so vieles an der EU, das mich stört. Und je schneller dieses (nicht immer) "sanfte Monster Brüssel" verendet, desto besser. Aber wann immer ich über die Grenze fahre - nach Belgien, in die Niederlande, nach Luxemburg - und merke, wie wenig man vom Grenzübertritt man überhaupt noch merkt, dann wird mir klar, dass es auch sehr vieles am europäischen Einigungswerk gibt, das ich nicht missen will.

Und umso mehr ärgert mich, wie unsere politische Klasse in ihrem Größenwahn dabei ist, all das zu verspielen, was frühere Generationen in Europa aufgebaut haben.


Volle Zustimmung.

Die Politik verspielt die europäische Errungenschaften - nicht weil man sich europakritisch gäbe, sondern weil man sich mit Totschlagargumenten von Kritik abschottet. Voller Hybris setzen die aktuellen Politiker ihres Kurs mit einem ganzen Kontinent und einem Einigungsprozess, der über mehrere Generationen lief, gleich. Doch wer Kritik abschottet, dessen Blick ist zu beschränkt, um Probleme zu lösen (außer er hat zufälliger weise ins schwarze getroffen, aber das wäre pures und auf dauer auch unwahrscheinliches Glück). Wo das endet sah man an - Schlecker. Man sah es am Ostblock. Man sieht es an allen möglichen Organisationen, die sich inneren Problemen nicht stellen.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

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