Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  

ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 672 mal aufgerufen
 Aktuell im Web
Paul Offline




Beiträge: 1.285

25.11.2014 09:57
Judenhass - Der Versuch einer Erklärung Antworten

Bei Tapfer im Nirgendwo habe ich diesen, wie ich meine des Bedenkens werten Artikel unter der Überschrift

Zitat
EUROPA und ISRAEL
Ein episches Thema, facettenreich und ohne Lernkurve. Epische Splitter zur Überlegung.,

Ein Gastbeitrag von Naftali Neugebauer.


gefunden.
http://tapferimnirgendwo.com/2014/11/19/.../#comment-76942

Der Artikel ist etwas länger. Für einen am Thema Interessierten, eröffnet er eine neue Sichtweise, über die nachgedacht werden sollte.

Am Schluss des Artikels kommt Naftali Neugebauer zu der Meinung:

Zitat
Doch vielleicht kann Europa seinen Neid, seine Wut und seine Angst überwinden und Teil dieser demokratischen Perspektive werden. Die EU agiert irrational. Sie hält islamische Diktaturen an der Macht und will mit Palästina eine weitere schaffen. Die EU hat es mit in der Hand, eine neue Wachstumsphase möglich zu machen. Auch zu ihrem eigenen Wohl. Eine Art Marshallplan (ERP) für die Demokratien im Nahen Osten ist gefordert. Aber nur für Demokratien. Das geht freilich nicht mit Judenhass, der Jerusalem teilen und Israel vernichten will. Und das geht nicht ohne eine Demokratisierung der EU.



LG, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.551

25.11.2014 10:55
#2 RE: Judenhass - Der Versuch einer Erklärung Antworten

Daniel P. Goldmann, alias "Spengler", kommt in seinem Beitrag vom 23.11. - "What Do We Do with Suicidal Cultures?" zu genau umgekehrten (& in jedem Fall beunruhigenden) Schlüssen.

http://pjmedia.com/spengler/2014/11/23/w...cidal-cultures/


The Muslim Brotherhood (and its Palestine chapter, Hamas) and ISIS are the Arabic-language branches of the NSDAP, and they employ the same theater of horror to demoralize their enemies. Mere rationalism quails before such horrors. We require a phenomenology of the irrational to address it.

We simply do not understand the world in which we live. That is why we mistook the terminal decline of Muslim civilization for an opportunity to extend Western democracy to the Middle East. That is why we mistook Russia’s desperate efforts to revive its old nationalism as an antidote to cultural despair for a replay of Munich in 1938. These have had baleful consequences: we destroyed an ugly but efficient system of governance in the Middle East and left chaos in its place in Libya, Syria and Iraq.

[Die Muslimbruderschaft (und ihr palästinensischer Abeleger Hamas) und ISIS sind die arabisch-sprechenden Zweige der NSDAP, ud sie verwenden die gleichen Strategien des Schreckens, um ihre Feinde zu demoralisieren. Die reine Vernunft kapituliert vor solchem Grauen. Wir brauchen eine Phänomenologie des Irrationalen, um damit umzugehen.

Wir verstehen die Welt, in der wir leben, schlicht nicht. Deshalb haben wir den völligen Zerall der islamischen Zivilisation für eine Chance gehalten, Demokratie nach westlichem Muster in den Nahen Osten zu exportieren. Deshalb haben wir Russlands verzweifelten Versuch, seinen alten nationalismus als Gegengift zur kulturellen Implosion mit einer Neuauflage von München 1938 verwechselt. Daraus sind üble Konsequenzen gefolgt. Im Nahen Osten haben wir ein brutales, aber wirksames Regierungssystem zerstört und stat dessen Chaos in Libyen, Syrien und Irak hinterlassen.]

Der blinde Fleck in seiner Analyse ist die Einsicht, daß es genau diese Angst vor dem völligen Chaos war, die 1933 zuviele Wähler dazu getrieben hat, ihr Kreuz an die falsche Stelle zu setzen.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

25.11.2014 13:43
#3 RE: Judenhass - Der Versuch einer Erklärung Antworten

Lieber Ulrich Elkmann,
danke für diesen Hinweis. Danke auch für die Übersetzung. Sie wissen, dass ich als Einsprachler ein Handicap habe.

Habe mir den ganzen Artikel von Google übersetzen lassen.
An den Überlegungen ist etwas dran.

Ihre Schlussfolgerung...

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2

Der blinde Fleck in seiner Analyse ist die Einsicht, daß es genau diese Angst vor dem völligen Chaos war, die 1933 zuviele Wähler dazu getrieben hat, ihr Kreuz an die falsche Stelle zu setzen.

...kann ich nachvollziehen

Aber was sollen die EU und Amerika tun?
Die Demokratie einführen, geht nicht.
Die bestehenden Diktaturen stützen löst das Problem auch nicht.
Verändern zu mehr Liberalität, lassen sie sich auch nicht. So sehe ich jedenfalls die Bemühungen der letzten Jahre, die auch in diese Richtung gingen.

Bei der Auseinandersetzung zwischen den Arabern (Islam) und Israel (Juden) handelt es sich m.E. um einen Religionskrieg. Religionskriege enden erst mit der Niederlage einer Partei. Bei militärischer Erschöpfung kann es auch schon mal zu einem, unter Umständen auch längerem, Waffenstillstand kommen.

Aber sind das nicht die "Früchte des Baumes", die von Goldmann thematisiert werden?

Beschreibt nicht Neugebauer mit "Neid", "Wut", "Angst" und "Zorn der Abgewiesenen", die Wurzeln, den Stamm und die Äste dieses Baumes, der die "giftigen Früchte" trägt.

Schon lange schließe ich mich, ohne ihn zu kennen, Goldmann an:

Zitat
We will make more mistakes. If there is a consolation, it’s that God looks out for drunks, small children, and the United States of America. America never looked worse than it did in 1859, and never looked better than it did in 1865. Abraham Lincoln, as Mark Noll observes in “America’s God,” had no institutional precedent or formal connection to the theology of his time, yet he was his era’s great theological mind. That is as close to a miracle as we are likely to get in politics. I believe in miracles, and I am praying.



Google Übersetzung:

Zitat
Wir werden mehr Fehler zu machen. Wenn es ein Trost ist es, dass Gott blickt für Betrunkene, kleine Kinder, und den Vereinigten Staaten von Amerika. Amerika hat noch nie schlimmer, als es im Jahr 1859 getan hat, und nie besser ausgesehen, als es im Jahre 1865 Abraham Lincoln tat, als Mark Noll beobachtet in "Gott Amerikas", hatte keine institutionellen Präzedenzfall oder formale Verbindung zur Theologie seiner Zeit, doch war er seiner Zeit großen theologischen Sinn. Das ist so nah an ein Wunder, wie wir wahrscheinlich in der Politik zu erhalten. Ich glaube an Wunder, und ich bete.



Goldmann betet für Amerika.
Ich bete für Israel, weil auch ich an Wunder glaube.

Herzlich, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.551

25.11.2014 14:44
#4 RE: Judenhass - Der Versuch einer Erklärung Antworten

Wir sollten im Blick behalten, daß Goldmans Sicht auf die Dinge eine stringent konservative ist & ein - durchaus gewollter Affront gegen alles, was den Liberalismus ausmacht. Wobei er "Liberalismus" hier -

Zitat
The suicide of cultures is incomprehensible to liberalism, which places the human condition in a Petrie dish for the edification of social scientists.



- durchaus im alteuropäischen Sinn, nicht in der heutige gängigen Bedeutung eines irgendwie-linken Gutmenschentums verwendet. Das ändert nichts an der - möglichen - Stichhaltigkeit seiner Punkte. Andererseits ist "das Böse" (er ist ja nicht der einzige Kommentator, der beklagt, daß uns das Denken in solchen Kategorien abhanden gekommen zu sein scheint) - eine theologische Kategorie ist, auch eine moralische (obwohl ein strikt & aus Prinzip diesseitg & am Irdischen ausgerichteter Materialist da auch schon mit den Zähnen knirscht) - aber es kann niemals eine politische sein.

Das Beunruhigende an Goldmans Essay sind die Konsequenzen, die sich aus seiner Sicht der Dinge ergeben würden: Es sagt ja im Grund, daß es besser gewesen wäre, einen Saddam, einen Gaddafi an der Macht zu halten, wenn der auch mit Giftgas & Folter an Ungezählten Unschuldigen nur den Ausbruch des Chaos verhindert hätte. Irgendwie erinnert das an die Umkehrung des alten sozialistischen Arguments, zur Errichtung des Paradieses müßten "halt ein paar Eier zerschlagen werden". Genau das wird bei amerikanischen Konservativen als der Sündenfall der US-Außenpolitik im Kalten Krieg empfunden: die Unterstützung zahlreicher Despoten in der 2. & 3. Welt, von Suharto/Sukarno bis zu den griechischen Putschgenerälen, solange sie nicht auf die Idee kamen, im "nuklearen Klub" mitzuspielen oder amerikanische Firmen zu enteignen. Zudem dürfte die Ansicht, der "Zusammenbruchder arabischen Zivilisation" sei auf eine Reihe - rein amerikanischer Torheiten durch Militär & Politik zurückzuführen, der Sache bei weitem nicht gerecht werden.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

25.11.2014 15:16
#5 RE: Judenhass - Der Versuch einer Erklärung Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #1
Bei Tapfer im Nirgendwo habe ich diesen, wie ich meine des Bedenkens werten Artikel unter der Überschrift

Zitat
EUROPA und ISRAEL
Ein episches Thema, facettenreich und ohne Lernkurve. Epische Splitter zur Überlegung.,

Ein Gastbeitrag von Naftali Neugebauer.

gefunden.
http://tapferimnirgendwo.com/2014/11/19/.../#comment-76942

Der Artikel ist etwas länger. Für einen am Thema Interessierten, eröffnet er eine neue Sichtweise, über die nachgedacht werden sollte.

Am Schluss des Artikels kommt Naftali Neugebauer zu der Meinung:

Zitat
Doch vielleicht kann Europa seinen Neid, seine Wut und seine Angst überwinden und Teil dieser demokratischen Perspektive werden. Die EU agiert irrational. Sie hält islamische Diktaturen an der Macht und will mit Palästina eine weitere schaffen. Die EU hat es mit in der Hand, eine neue Wachstumsphase möglich zu machen. Auch zu ihrem eigenen Wohl. Eine Art Marshallplan (ERP) für die Demokratien im Nahen Osten ist gefordert. Aber nur für Demokratien. Das geht freilich nicht mit Judenhass, der Jerusalem teilen und Israel vernichten will. Und das geht nicht ohne eine Demokratisierung der EU.



LG, Paul



Naftali Neugebauer unterstellt zu viel was allein mit Neid und Wut erklärt werden könnte. Und er nimmt dafür Götz Ally in Anspruch der das Wegschauen und die Kompromitiertheit der Bürger in der Gefälligkeitsdiktatur zu begründen suchte. Das heute auf Europa zu übertragen ist schon heftig.
Dann verteidigt er auch noch mehr schlecht als recht seine Verallgemeinerung von dem Europa und dem Islam und dem Kommunismus und, wie anders, den Juden.
Europa will Israel zerschlagen? Europa hasst die Juden?
Für solch eine schwerwiegende Behauptung bleibt er die schwerwiegenden Belege schuldig.
Seine Konklusion, seine These, Europa würde dies aus ökonomischem Neid auf die wirtschaftlichen Erfolge Israels heraus tun, bleibt eine wilde Behauptung die einer Verschwörungstheorie nicht unähnlich ist.
Dann übertreibt er maßlos bei dem was Europa den Juden zu verdanken hat, und nicht ein Jude hat sich demnach als Deutscher, Holländer oder von mir aus als Europäer gefühlt. Vermutlich weil jeder Jude von Neid und Wut umgeben war. (Kein einziger zivilisatorischer Fortschritt in Europa ohne Juden)
Wirklich, das sind Herleitungen die einem die Haare zu Berge stehen lassen.
Dann kommt er zum Bürger Europas. Der taucht plötzlich mit der Französischen Revolution auf um mit Hexenverbrennungen und Progromen wieder unterzugehen.
Ich höre an dieser Stelle auf und möchte hinzufügen, dass es durchaus auch Ansichten in dem Artikel gibt, die ich teile.
Insbesondere den von Dir, lieber Paul, zitierten Schlusssatz.
Nur passt der nicht zum Bild Europas, welches er vorher zeichnete. Ich bin schon etwas erstaunt, dass ein Mann mit der Reputation solch einen schwachen Artikel schreibt.

Nachtrag:
Den zweifellos evidenten Judenhass in Europa und auch in Amerika kann man auch anders erklären wenn man seine historischen Gründe abseits von Einordnungen trifft die nur Völker sehen die sind wie sie gar nicht sein können, weil sie Individuen repräsentieren. Die nicht alle erfolgreich oder alle neidisch sind.
Es sind Menschenfänger die den Judenhass verbreiten um damit Staatspolitik zu machen. Die Juden traf es, weil sie keinen Staat hatten.
Und jetzt als Staat trifft es sie weil sie sich auf eine Art wehren die vielen in Europa vor Augen führt, dass sie für den Nahen Osten keine tragfähigen Lösungen anzubieten haben. Weil Europa diplomatisch versagt soll Israel als Verbündeter ihr Gesicht wahren. So mies geht man in Europa auch untereinander um.
Kerry ist da auch nicht viel anders. Viele wollen einen Frieden mit der Brechstange durchsetzen ohne sich einzugestehen, dass ein Frieden mit diesen sogenannten Palästinensern nicht möglich ist. Solch ein Eingeständnis des eigenen Versagens ist bei europäischen und amerikanischen und vielen anderen Politikern in der Welt einfach nicht vorgesehen.
Es muss für alles eine Lösung geben.
Den Status Quo zu halten ist eine Option für die Israel werben muss, vielleicht auch mit Zugeständnissen.
Wenn die nicht gemacht werden ist das für mich nur allzu verständlich.
Aber es gibt Politiker die Erfolge brauchen. Und die haben dann eben kein Verständnis mehr, leider.
Gäbe es in Amerika eine Regierung die auf Israels Seite stünde, wäre vieles einfacher.
Und die Europäer würden einfach mal ihre Klappe halten bei Dingen die sie nicht bereit sind zu verstehen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

 Sprung  



Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.



Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz