Zitat von Roland Tichy, 11. Juni 2015Der Mindestlohn ist ein Arbeitsplatzkiller, ermittelte jetzt das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Hunderttausende Stellen seien bereits vernichtet worden. Einer der Hautpgründe: Wer einen Minijob vergibt, macht sich schnell strafbar – auch ohne böse Absicht. Und: Es trifft besonders Menschen in prekären Situationen, Schüler, Studenten, Rentner, Mitverdienet, Berufseinsteiger. Der Mindestlohn werde Hunderttausende von Arbeitsplätzen kosten, hatten Wirtschaftsweise und Forschungsinstitute die schwarz-rote Regierung gewarnt. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte Jobverluste stets bestritten, der Effekt des Mindestlohns werde “beschäftigungsneutral” sein. Die weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen in den ersten Monaten des Jahres schienen der Ministerin recht zu geben. Jetzt zeigt sich: Es liegt an der Statistik, die diese Arbeitslosigkeit gar nicht erst erfasst.
In einer ersten Zwischenbilanz der gesetzlichen Lohnuntergrenze von 8,50 Euro je Stunde widerspricht jetzt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel: Der Mindestlohn habe bereits in den ersten drei Monaten Arbeitsplätze gekostet. So sei die Zahl der Minijobs seit Jahresbeginn regelrecht eingebrochen. Im März waren es 160.000 weniger als im Vorjahresmonat. Zugleich hat der Beschäftigungsaufbau seit Jahresbeginn deutlich an Tempo verloren: In den sechs Monaten vor Einführung des Mindestlohns lag die Zahl der Erwerbstätigen um 370.000 über der des Vorjahres. Nach Einführung des Mindestlohns fiel die Differenz von Monat zu Monat geringer aus und betrug im April nur noch 210.000.
Für die Arbeitsmarktforscher aus Kiel deuten diese Daten auf erste Beschäftigungsverluste durch den Mindestlohn hin. Der Rückgang der Minijobs sei der stärkste seit 15 Jahren. Dieser gehe unmittelbar auf den Mindestlohn zurück, denn mit anderen rechtlichen Änderungen lasse sich der Rückgang der seit Jahren konstanten Zahl an Minijobbern nicht erklären.
...außer allen, die 2 und 2 addieren können & einen Blick in die Wirtschaftsgeschichte geworfen Haben. Also niemand aus der politischen Klasse.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1Das hat natürlich kein Mensch ahnen können...
Natürlich nicht. Schon deshalb, weil es den meisten Deutschen entgeht, wie Don Boudreaux auf cafehayek.com immer wieder und mit einer Engelsgeduld die Mythen um Mindestlöhne in gut "österreichischer" Tradition mit einfacher Logik und fast schon Zettelscher Pädagogik beerdigt. Den einen, weil sie nicht genug Englisch können (aber leider kenne ich im deutschsprachigen Raum niemanden, der das so überzeugend und hartnäckig macht wie Boudreaux), den anderen, weil sie die Website nicht kennen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Der Mindestlohn hat auch noch andere unerwartete Auswirkungen. Gestern habe ich von einem LKW-Fahrer erfahren, dass er seit der Einführung des Mindestlohnes 80,-€ netto weniger hat als vorher. Vorher bekam er 6,-€ Stundenlohn. Jetzt 8,50. Der alte Stundenlohn wurde wohl weniger besteuert. Dadurch der Verlust im Netto.
Ich kann das kaum fassen. Habe aber außer der Aussage des Betroffenen keinen Beweis für die Richtigkeit. Vielleicht hat hier jemand die Möglichkeit das zu überprüfen? Diese Folge des Mindestlohnes wäre für mich unfassbar. Eigentlich müssten die Betroffenen vom Staat einen Ausgleich bekommen.
Zitat von Paul im Beitrag #3Vielleicht hat hier jemand die Möglichkeit das zu überprüfen?
Also Grenzsteuersätze von über 100% gibt es nicht. Solche Effekte können nur auftreten, wenn entweder ALG-II-Unterstützung wegfällt oder jemand Knall auf Fall in die Sozialpflichtigkeit rutscht (weil er z.B. vorher einen Minijob hatte). Würde bei einem Lkw-Fahrer mit 6 Euro Stundenlohn mal tippen, dass ersteres der Fall war.
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Zitat von Paul im Beitrag #3Vielleicht hat hier jemand die Möglichkeit das zu überprüfen?
Also Grenzsteuersätze von über 100% gibt es nicht. Solche Effekte können nur auftreten, wenn entweder ALG-II-Unterstützung wegfällt oder jemand Knall auf Fall in die Sozialpflichtigkeit rutscht (weil er z.B. vorher einen Minijob hatte). Würde bei einem Lkw-Fahrer mit 6 Euro Stundenlohn mal tippen, dass ersteres der Fall war.
Ja, das hatte ich nicht erwähnt, weil mir das so Unwahrscheinlich vorkam. Von einer Aufstockung oder einem Zuschuss, der jetzt weggefallen sei, hat er auch noch gesprochen. Kann es sein, dass dieser Wegfall und die Steuer diesen Nettoverlust verursacht haben könnten? Das erscheint mir so abenteuerlich, weil doch sehr Viele davon betroffen sein müssten und ich bisher, auch in den Medien noch nichts gelesen habe. Dann wäre doch der Mindestlohn ein "Rohrkrepierer"?
Zitat von Paul im Beitrag #5Kann es sein, dass dieser Wegfall und die Steuer diesen Nettoverlust verursacht haben könnten?
Die Steuer weniger. Der Grenzsteuersatz dürfte für den Mehrverdienst bei maximal ca. 25% liegen. Aber es gibt andere Gründe, die zum Beispiel hier angesprochen werden: http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=17266
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Ich finde den Mondeslohn einen Richtigen Schrit und Wichtig..jedoch hält sich jeder dran, bessr noch wäre es due ganzen Zeitfirem abzuschafen, und die firmen dazu zu bringen, die leuet selber einzustellen, von mir aus auch für den lohn am anfang, jahresverträge machen
Sicher ist der Mindestlohnt Wichtig,aber auch der richtige weg? Villeicht sollte die den Lohnt mal auf 12 Euro Machen, damit die Arbeiter nicht mehr von den Zeitarbeitsfirmen ausgebeutet werden, wer bekommt heutztage noch einen job ohne in so eine Zeitarbeitsfirma zu stecken, so gut wie keiner. Ich kenne einige Chefs die die macherei der zeitfirmen nicht mehr mitmachen wollten und gekündigt haben weil sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren konnten, das zeigt die abzocke
könnten Sie sich zukünftig mit dem sprachlichen Ausdruck und der Argumentation etwas mehr Mühe geben? Dann werden Ihre Beiträge willkommen sein, andernfalls ist hier nicht der richtige Ort für Sie.
könnten Sie sich zukünftig mit dem sprachlichen Ausdruck und der Argumentation etwas mehr Mühe geben? Dann werden Ihre Beiträge willkommen sein, andernfalls ist hier nicht der richtige Ort für Sie.
Zitat von Paul im Beitrag #3Der Mindestlohn hat auch noch andere unerwartete Auswirkungen. Gestern habe ich von einem LKW-Fahrer erfahren, dass er seit der Einführung des Mindestlohnes 80,-€ netto weniger hat als vorher. Vorher bekam er 6,-€ Stundenlohn. Jetzt 8,50. Der alte Stundenlohn wurde wohl weniger besteuert. Dadurch der Verlust im Netto.
Ich kann das kaum fassen. Habe aber außer der Aussage des Betroffenen keinen Beweis für die Richtigkeit. Vielleicht hat hier jemand die Möglichkeit das zu überprüfen? Diese Folge des Mindestlohnes wäre für mich unfassbar. Eigentlich müssten die Betroffenen vom Staat einen Ausgleich bekommen.
Ausnahmsweise nehme ich Bezug auf meinen eigenen Beitrag, weil ich soeben eine Konkretisierung und leichte Korrektur meiner Angaben gefunden habe. (Wobei ich die näheren Umstände des von mir geschilderten LKW-Fahrers nicht kenne, die seine Aussage beeinflusst haben könnten.) Unter der Überschrift "und der Gewinner ist: der Bund" wurde bereits am 21. November 2013 in http://neues-aus-westsibirien.de/ auf die möglichen Folgen des Mindestlohnes hingewiesen:
Zitat
Nun wird er wohl kommen, der Mindestlohn. Und damit stellt sich die Frage, wer davon profitieren wird. Wahrscheinlich ist, dass die Niedriglohnbezieher es nicht sind. So ist zu erwarten, dass einige von Ihnen künftig ohne Job dastehen werden. Doch selbst wenn jegliche negativen Beschäftigungseffekte beiseite gelassen werden, ist der Gewinner ein ganz Anderer.
Wer gegenwärtig eine Vollzeitbeschäftigung (169 Std./Monat) bei einem Stundenlohn von 6 Euro brutto ausübt, kommt als Alleinstehender auf ein Monatsbrutto von 1.014 Euro, was einem Netto von 795 Euro entspricht. Dank des Erwerbsfreibetrages hat er aber - in Abwesenheit weiterer Einkünfte - Anspruch auf 262 Euro zusätzliches Arbeitslosengeld 2. Im Ergebnis kommt er auf ein verfügbares Einkommen von 1.057 Euro. Nehmen wir nun an, sein Stundenlohn steigt dank des Mindestlohns auf 8,50 Euro. Das Brutto steigt auf 1437 Euro, das Netto auf 1.058 Euro. Allerdings sinkt das Arbeitslosengeld 2 auf einen Restbetrag von 17 Euro - von dem ich mir nicht mal sicher bin, ob er überhaupt ausbezahlt wird. Das verfügbare Einkommen unseres künftigen Mindestlohnempfängers steigt gerade einmal um knapp 20 Euro. Pro Stunde bleiben von der Bruttolohnerhöhung in Höhe von 2,50 netto gerade einmal 11 Cent übrig.
Die Lohnerhöhung wird von einer Reduzierung des Arbeitslosengeldes 2 wieder aufgefressen. Das Geld landet beim Job-Center und vorrangig bei dessen Finanzier, dem Bund. Zahlen müssen - sofern die Beschäftigung nicht sinkt - entweder die Konsumenten über höhere Preise oder die Unternehmen, indem sie niedrigere Gewinne erzielen. Weniger Unternehmensgewinne bedeuten auch weniger Gewerbesteuern. Das kratzt den aber Bund wenig, denn das trifft ja lediglich die Kommunen.
Das war also bereits vor Verabschiedung des Mindestlohnes bekannt. Den Fachleuten in der Regierung dürfte das auch bekannt gewesen sein. Dadurch ist jetzt in mir der schlimme Verdacht entstanden, dass die Entlastung des Bundeshaushalts die eigentliche Triebfeder für die Einführung des Mindestlohnes gewesen sein könnte. Vielleicht stellt irgend jemand mal fest, wie groß die Einsparsumme ist.
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