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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 396 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

18.06.2020 21:06
Lord Dunsany, "The beunruhigende Geschichte von Thangobrind dem Goldschmied" (1911) Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Bodu Offline




Beiträge: 81

20.06.2020 18:08
#2 RE: Lord Dunsany, "The beunruhigende Geschichte von Thangobrind dem Goldschmied" (1911) Antworten

Zitat
Spinnenwald


Also doch ein Ideengeber für Tolkien? Bilbos (oder Frodos?) Schwert freilich hieß nicht Maus, ...

Baron Brunzi Offline



Beiträge: 9

20.06.2020 21:46
#3 RE: Lord Dunsany, "The beunruhigende Geschichte von Thangobrind dem Goldschmied" (1911) Antworten

Zitat von Bodu im Beitrag #2

Zitat
Spinnenwald

Also doch ein Ideengeber für Tolkien? Bilbos (oder Frodos?) Schwert freilich hieß nicht Maus, ...


Frodo erbte Bilbos Schwert.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

20.06.2020 23:43
#4 RE: Lord Dunsany, "The beunruhigende Geschichte von Thangobrind dem Goldschmied" (1911) Antworten

Zitat von Baron Brunzi im Beitrag #3
Zitat von Bodu im Beitrag #2

Zitat
Spinnenwald

Also doch ein Ideengeber für Tolkien? Bilbos (oder Frodos?) Schwert freilich hieß nicht Maus, ...

Frodo erbte Bilbos Schwert.



L. Sprague de Camp (1907-2000), SF- und Fantasyautor, Wiederbeleber der "heroic fantasy" in den fünfziger Jahren und literarischer Erblasser und Biograph von Robert E. Howard, schreibt in seinem Tolkien-Kapitel in seinem Buch Literary Swordsmen and Sorcerers: The Makers of Heroic Fantasy (Sauk City, Wisconsin: Arkham House, 1976), das auch ein eigenes Kapitel zu Dunsany enthält:

Zitat
I met Tolkien in February 1967, on my way back from India. Tolkien and I had corresponded. I had sent him a copy of my little anthology, Swords and Sorcery; he said he found it interesting but did not much like the stories in it. In particular, referring to "Distressing Tale of Thangobrind the Jeweller," he spoke of "Dunsany's worst style," especially at the end, where Dunsany, for the sake of a joke, pricked his own illusion." (S. 243)



Michael D. C. Drout schreibt in The J.R.R.Tolkien Encyclopedia: Scholarship and Critical Assessment (Routledge, 2006), zum Thema "Literary Influences, nineteenth and twentieth centuries":

Zitat
By 1937, Tolkien had read widely enough in the literary fantasies of Lord Dunsany to feel competent to judge his nomenclature unfavorably (Letters, 26). In a 1972 letter, he alluded to Dunsany's tale of the rival idols Chu-Bu and Sheemish (Letters, 418). Tolkien's poem "The Mewlips" may be a recasting of Dunsany's "Hoard of the Gibbelins". The three tales (i.e. plus "Thangobrind") are found in the collection The Book of Wonder (1912). There is little reason to suspect that Dunsany influenced Tolkien appreciably. Dunsany proffered many of his fictions as "dreams," even titling a typical collection of them A Dreamer's Tales, but Tolkien debarred stories with a dream explanation from Faerie ("On Fairy-stories", A Tolkien Reader, p. 42), and never referred to Dunsany publicly. In a sense, Dunsany is an anti-Tolkien. Where Tolkien esteemed the "Elvish craft" (Reader, p. 70) that creates a convincing secondary world, Dunsany's pervasive irony and unreality suggest skepticism even about the value of the "primary world." (S. 375)



Was natürlich nicht ausschließt, daß er sich hier bedient hat.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Bodu Offline




Beiträge: 81

21.06.2020 10:14
#5 RE: Lord Dunsany, "The beunruhigende Geschichte von Thangobrind dem Goldschmied" (1911) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4
Zitat von Baron Brunzi im Beitrag #3
Zitat von Bodu im Beitrag #2

Zitat
Spinnenwald

Also doch ein Ideengeber für Tolkien? Bilbos (oder Frodos?) Schwert freilich hieß nicht Maus, ...

Frodo erbte Bilbos Schwert.



L. Sprague de Camp (1907-2000), SF- und Fantasyautor, Wiederbeleber der "heroic fantasy" in den fünfziger Jahren und literarischer Erblasser und Biograph von Robert E. Howard, schreibt in seinem Tolkien-Kapitel in seinem Buch Literary Swordsmen and Sorcerers: The Makers of Heroic Fantasy (Sauk City, Wisconsin: Arkham House, 1976), das auch ein eigenes Kapitel zu Dunsany enthält:

Zitat
I met Tolkien in February 1967, on my way back from India. Tolkien and I had corresponded. I had sent him a copy of my little anthology, Swords and Sorcery; he said he found it interesting but did not much like the stories in it. In particular, referring to "Distressing Tale of Thangobrind the Jeweller," he spoke of "Dunsany's worst style," especially at the end, where Dunsany, for the sake of a joke, pricked his own illusion." (S. 243)



Michael D. C. Drout schreibt in The J.R.R.Tolkien Encyclopedia: Scholarship and Critical Assessment (Routledge, 2006), zum Thema "Literary Influences, nineteenth and twentieth centuries":

Zitat
By 1937, Tolkien had read widely enough in the literary fantasies of Lord Dunsany to feel competent to judge his nomenclature unfavorably (Letters, 26). In a 1972 letter, he alluded to Dunsany's tale of the rival idols Chu-Bu and Sheemish (Letters, 418). Tolkien's poem "The Mewlips" may be a recasting of Dunsany's "Hoard of the Gibbelins". The three tales (i.e. plus "Thangobrind") are found in the collection The Book of Wonder (1912). There is little reason to suspect that Dunsany influenced Tolkien appreciably. Dunsany proffered many of his fictions as "dreams," even titling a typical collection of them A Dreamer's Tales, but Tolkien debarred stories with a dream explanation from Faerie ("On Fairy-stories", A Tolkien Reader, p. 42), and never referred to Dunsany publicly. In a sense, Dunsany is an anti-Tolkien. Where Tolkien esteemed the "Elvish craft" (Reader, p. 70) that creates a convincing secondary world, Dunsany's pervasive irony and unreality suggest skepticism even about the value of the "primary world." (S. 375)



Was natürlich nicht ausschließt, daß er sich hier bedient hat.




Meines Erachtens hat er. Der Briefwechsel aus dem Jahr 1967 zeigt, dass Tolkien die vorliegende Geschichte gekannt hat, sie aber schlecht fand, insbesondere der Schluss zerstöre die vorher aufgebaute Illusion. Und er macht sich daran, Dunsany zu korrigieren. Er nimmt also das Motiv - ein Mann mit einem Schwert gerät in einem Spinnenwald in einen Kampf mit einer Spinne, unterliegt und wird als Beute aufgehängt -, stellt es in einen neuen Kontext (Bilbo im Kleinen Hobbit) und führt es vollkommen stimmig in dem von ihm gewählten Kontext durch. Das Schwert verliert den fast ironisch klingenden Namen Maus und erhält einen, der besser zu der Funktion eines Schwertes passt. Die Fleischerhaken, an denen die Beute hangen, die bei Dunsany einen logischen Bruch darstellen, setzt Tolkien konsequent um in Spinnenkokons, in denen die gefangenen Akteure aufgehängt werden. So gelingt es Tolkien, das vorgefundene Motiv in seinen Plot und seine zweite Welt, die er da erschaffen hat, einzubauen. Ich halte das für plausibel.

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