Am Wochenende habe ich einen Vortrag zur Staatsverschuldung und den Folgen gehört. Danach büßen die Arbeiter am meisten, da sie für die Kosten aufkommen müssen und von den Staatsprogrammen (Umverteilung) wie beispielsweise Windkraftanlagen nicht profitieren können (mangels Geld oder nicht gewährter Kredite). Der Facharbeiter kann sich im Gegensatz zu den 70-er Jahren der alten BRD nicht mehr immer ein Einfamilienhaus (in den Metropolen) leisten. Er ist also im Vergleich zu damals schlechter gestellt, obwohl seine Produktivität zunimmt. In Italien gab es Staatsverschuldung, Inflation und eine Abwertung der Lira sowie Staatsprogramme mit wenigen Profiteuren, also einer Umverteilung von Geld. Die Wirtschaftskraft war geringer als in Deutschland. Und trotzdem besitzen die Italiener mehr selbst genutzte Immobilien und haben ein höheres Vermögen pro Haushalt. Wie kommt das?
Eine Antwort war, dass in Deutschland die Steuern bezahlt wurden, welche die Italiener behalten durften. Das sei geschehen über die EU-Hilfen, von denen D am meisten einzahle. Aber wie kommen diese Hilfen beim Gondoliere und den anderen Immobilienbesitzern bzw. auf deren Konto an?
Eine zweite Antwort war der Mieterschutz in der Schweiz und Deutschland, der es als günstig erscheinen lässt, Mieter zu bleiben. Woanders müsse man sich mit aller Macht um ein Obdach bemühen, also ein Haus oder eine Wohnung erwerben. Die Miete sei manchmal doppelt so hoch wie die Rate für einen Kredit. Bleibt die Miete aus, fliegt man auch innerhalb einer Woche aus der Wohnung. Trotzdem kann ich mir an meinem Wohnort heute kein Haus mehr leisten. Es gibt eine Nachfrage, die den Preis immer weiter steigen lässt.
Bleibt trotzdem die Frage: Wenn die Italiener weniger haben, warum haben sie mehr Vermögen und privates Obdach?
Zitat von Yago im Beitrag #1Eine Antwort war, dass in Deutschland die Steuern bezahlt wurden, welche die Italiener behalten durften. Das sei geschehen über die EU-Hilfen, von denen D am meisten einzahle. Aber wie kommen diese Hilfen beim Gondoliere und den anderen Immobilienbesitzern bzw. auf deren Konto an?
Ich glaube eigentlich nicht, dass die EU-Zahlungen dabei eine große Rolle spielen, weil ein paar Milliarden Nettozufluss in einer derart großen Volkswirtschaft eher Peanuts sind. Zumal Italien inzwischen ja glaub ich Nettozahler ist und es den EU-Sozialismus auch noch nicht so lange gibt, dass sich da viel hätte kumulieren können.
Für den Vermögensaufbau halte ich eher andere Dinge für entscheidend, vor allem wenn man mal über 20-30 Jahre zurückdenkt.
- Bspw. die schnöde Steuerhinterziehung. Wird heute nicht mehr so einfach sein, aber wenn der Gondoliere vor 20 Jahren von seinen 200.000 Euro Jahresumsatz nur 20.000 dem Finanzamt gemeldet hat, bleibt netto eben einiges übrig, selbst abzüglich der horrenden Linzenzgebühren, die die Gondelschubser in Venedig zahlen müssen. Damit ist das Haus auf dem Festland schnell abbezahlt. Noch deutlicher wird das Prinzip übrigens, wenn man sich mal Griechenland anschaut: Die Griechen haben auch beachtliche Privatvermögen, und gleichzeitig ist der Staat trotz hoher Steuern pleite. Da muss man dann nur 1 und 1 zusammenzählen.
- Vorschriften beim Häuslebau: Je mehr, umso teurer.
- Kreditvergabe, wiederum: Keine Ahnung wie das heute ist, aber vor 20-30 Jahren war es bspw. in Spanien (weiss ich aus dem persönlichen Umfeld) überhaupt kein Problem, ohne signifikantes Eigenkapital einen Kredit für einen Hausbau zu bekommen. Wenn der Kredit dann nicht bedient werden kann, ist das schlecht für den Kreditnehmer und die Bank, aber das Haus steht dann trotzdem und kann billig von jemand anderem gekauft werden, der damit sein Vermögen aufbaut. Wie das in Deutschland aktuell läuft, hatten Sie angeschnitten: Man muss eigentlich Einkommensmillionär sein, um im Umland einer deutschen Großstadt ein Einfamilienhäuschen bauen zu können. Weshalb auch so wenig gebaut wird.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.