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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 1.312 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.02.2008 14:41
"Die Linke" und die Kommunisten Antworten

Da hat eine Altkommunistin, Christel Wegner, die es sicher vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten hätte, einmal eine leibhaftige Landtagsabgeordnete zu werden, sich verplappert. Wenn man sich die Aufzeichnung des Interviews in "Panorama" anguckt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie, des Umgangs mit Medien unkundig, auch ein wenig, sagen wir, eingeladen worden ist, das zu sagen, was ihr jetzt vorgehalten wird.

Jetzt riefen erst die nichtkommunistischen Parteien "Skandal!", und dann rief "Die Linke" fast noch lauter, "Wir nicht! Wir nicht!". Distanziert wurde sich, was das Zeugs hielt. Niederlegen solle sie ihr Mandat, die Altkommunistin, nur weil sie gesagt hat,

daß wenn man eine andere Gesellschaft errichtet, daß man da so ein Organ wieder braucht, weil man sich also davor schützen muß, daß andere Kräfte, reaktionäre Kräfte, diese Gelegenheit nutzen, um so einen Staat von innen aufzuweichen.

So habe ich es mitgeschrieben; so ungefähr referiert auch die TAZ (siehe den Artikel) den Wortlaut, der ja sonst meist nur in Bruchstücken berichtet wurde.

Ob sich das auf die Entstehung der DDR bezog oder auf einen künftigen Neuanlauf zur Errichtung des Sozialismus, ist unklar; zuvor war Frau Wegner über die Mauer befragt worden.

Aber wie auch immer der Interviewer sie zu dieser Äußerung gebracht hat, die unerfahrene Abgeordnete - sie hat ja nichts gesagt, was nicht für jeden Kommunisten selbstverständlich ist. Kaderschulung, erste Lektion, sozusagen.

Nur ist es der "Die Linke" a bisserl peinlich. Da hat jemand gesagt, daß der Kaiser nackt ist. Und man hat ihn doch so hübsch angezogen darstellen wollen, den Kaiser, für die anstehende Wahl in Hamburg.



Also, das ist alles recht possenhaft. Weniger possenhaft ist, was in dem Artikel zu dem Thema "'Die Linke' und die Kommunisten" steht.

Denjenigen, die schon von Anfang an hier und in ZR mitlesen, wird manches bekannt sein. Ich hoffe, daß aber auch sie Neues in dem Artikel finden.


C. Offline




Beiträge: 2.639

18.02.2008 16:34
#2 RE: "Die Linke" und die Kommunisten Antworten
Zitat von DDR-Hymne
Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.


Wegners weise Worte:

Zitat von Wegner
Ich denke nur, dass wenn man eine andere Gesellschaftsform errichtet, dass man da so ein Organ wieder braucht, weil man sich auch davor schützen muss, dass andere Kräfte, reaktionäre Kräfte, die Gelegenheit nutzen und so einen Staat von innen aufweichen.”

Das hätte jetzt auch von mir sein können, ich kann beim besten Willen nichts Anstößiges an diesem Gedanken finden, zumal es sich um einen Temporalsatz handelt.

Sozialismus und Kommunismus können nicht ohne Staatssicherheit funktionieren, sie können ja noch nicht einmal mit Staatssicherheit funktionieren, sonst wäre es niemals zum Fall der Mauer gekommen. Vermutlich kommt daher die Verärgerung der Parteiführung, weil Frau Wegner hier den Finger in die Wunde gelegt hat. Um "so einen Staat von innen aufweichen" zu können ist der harte Staat eine Grundvoraussetzung. Ein solcher Staat kann nur ideologisch zuverlässige Kräfte dulden.

Spannend wird das ganze erst, wenn der zuverlässige Ideologe seine positiven Stasierlebnisse auf die Bundesrepublik Deutschland projeziert. Diese Projektion ist unter dem Begriff "Stasi 2.0" natürlich bei wikipedia zu finden.

Nun geht es ja in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland etwas lockerer zu, aber mit einer "Aufweichung von innen" ist man hier auch nicht so glücklich, was die Existenz des eines Geheimdienstes, der sich Verfassungsschutz nennt, rechtfertigt, dessen Methoden gelegentlich auch nicht besonders fein sein sollen, wie bei dem legendären Celler Loch zu erfahren war, zumindest das hat Gysi inhaliert.

Frau Wegner hat somit lediglich eine Binsenweisheit kundgetan und wird als roter Hohmann in die Geschichte eingehen, aus der Fraktion ist sie ja jetzt bereits ausgeschlossen. Ich hoffe nicht, dass sie ihr Landtagsmandat niederlegt, so ganz ohne Fraktionszwang kann sie ja uns als Packungsbeilage noch mehr verraten, was drin ist, wenn Gysi draufsteht.
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.02.2008 19:34
#3 RE: "Die Linke" und die Kommunisten Antworten

Zitat von C.
Das hätte jetzt auch von mir sein können, ich kann beim besten Willen nichts Anstößiges an diesem Gedanken finden, zumal es sich um einen Temporalsatz handelt.

Beziehungsweise einen Konditionalsatz, je nachdem.
Zitat von C.
Sozialismus und Kommunismus können nicht ohne Staatssicherheit funktionieren, sie können ja noch nicht einmal mit Staatssicherheit funktionieren, sonst wäre es niemals zum Fall der Mauer gekommen. Vermutlich kommt daher die Verärgerung der Parteiführung, weil Frau Wegner hier den Finger in die Wunde gelegt hat.

Das denke ich auch, dear C. Natürlich wissen das alle Mitglieder der PDS mit einem IQ über 85, daß auch der "nächste Anlauf", so viel besser als die DDR man ihn auch plant, nicht ohne Stasi, Grenzregime usw. auskommen wird. Sie sehen ja aktuell in Venezuela, warum es nicht anders geht.

Aber laut sagen dürfen sie's nicht. Und wenn dann einer was sagt, was man nicht sagen darf, aber gern auch sagen würde, dann erzeugt das Aggressionen. Über die taktischen Probleme hinaus.

Herzlich, Zettel

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

18.02.2008 19:43
#4 RE: "Die Linke" und die Kommunisten Antworten

Und andererseits gibt es keine bessere propagandistische Vorlage. Den einen verkauft man als Ewiggestrigen, schließt ihn aus der Fraktion aus, übt sich in öffentlicher Empörung... so kann die SED/wasauchimmer vordergründig zeigen, "Wir wollen das ja gar nicht mehr" und der kritische Wähler soll so in Sicherheit gewogen werden. Dass die alten Zöpfe nichts lieber hätten als D"D"R Reloaded, steht auf eiem anderen Blatt... aber das können sie nicht sagen, denn das wäre eine kapitale Niederlage. Aber ein einzlner kleiner Hansel, das macht nix, siehe oben. Pikanter wäre es gewesen, wäre so ein Satz z.B. von gysi himself gekommen... aber der ist zu intelligent, um sich so einen Lapsus zu erlauben.

Umso mehr kann so etwas willkommen sein, wenn Wahlen anstehen...

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