Der Vorsitzende jener Partei, die jetzt in Hessen einen Fuß in die Tür zur Macht zu bekommen versucht, hat vergangenes Jahr Cuba besucht und die Solidarität mit der dortigen kommunistischen Bruderpartei "zum Ausdruck gebracht". Wie man in Cuba lebt, davon gibt der gestrige Artikel einer Cubanerin einen Eindruck, aus dem das Zitat stammt.
Wo ist Verelendung, politische Verfolgung etc. gerecht?
Freiheit und Gerechtigkeit (und damit meine ich nichtsoziale "Gerechtigkeit") können tatsächlich im Widerspruch stehen, aber ist dies wohl eher ein Problem der freiheitlich-demokratischen Staaten.
Dies ist wieder nur eine Weiterführung der ollen Kamelle vom Widerspruch zwischen Gleicheit und Freiheit, über den seit 200 Jahren schwadroniert wird. Wobei damals das Wort Gleichheit mißbraucht wurde und nun "Gerechtigkeit".
Ich gebe zu, ich hatte das mit dem "intelligenten Beitrag" zuerst falsch auf den Artikel in der FR bezogen. Dagegen stünde nicht nur obiges Zitat sondern auch dieses:
In Antwort auf:Man muss an diese Tatsachen aus zwei Gründen erinnern: um zu verstehen, dass am Anfang nicht kommunistischer Firlefanz stand und nicht autoritäre Herrschaft, sondern ein Akt der Befreiung aus brutaler Unterdrückung im direkten Einflussbereich der Führungsmacht der "freien Welt". Und um zu begreifen, dass es selbst für Castro-kritische Kubaner wie eine Drohung klingen muss, wenn der aktuelle Präsident dieser Führungsmacht von Demokratie auf Kuba spricht.
Es ist war wahr, daß Castro & Co. zuerst nicht die großen Kommunisten waren aber ebenso wenig waren sie Rebellen gegen die "Führungsmacht der "freien Welt"" sondern eben gegen ihren einheimischen Diktator. Zugegeben, Castro wäre wohl auch so ein Diktator/autoritärer Führer lateinamerikanischer Prägung geworden, aber zum Kommunisten wurde er durch den Unwillen der damaligen US-Regierung ihn auch nur zur Kenntniss zu nehmen.
Ob die Kubaner sich wirklich so sehr vor Demokratie fürchten, wie der FR-Schreiber diagnosiert, wage ich jedoch zu bezweifeln.
"Wo ist Verelendung, politische Verfolgung etc. gerecht?"
Na, aus Sicht eines Kommunisten könnte das folgendermaßen beantwortet werden: "Es ist gerecht, wenn alle gleich viel haben und alle nur einer Linie folgen."
wieder einmal bin ich mit allem einverstanden, was Sie geschrieben haben. Fast. Hier nämlich teile ich Ihre Auffassung nicht:
Zitat von str1977Zugegeben, Castro wäre wohl auch so ein Diktator/autoritärer Führer lateinamerikanischer Prägung geworden, aber zum Kommunisten wurde er durch den Unwillen der damaligen US-Regierung ihn auch nur zur Kenntniss zu nehmen.
Zufällig habe ich dazu in letzter Zeit das eine oder andere gelesen. Castro wurde während seins Kampfs in der Sierra in den USA durchaus positiv gesehen und sogar massiv mit Waffen und Geld unterstützt. (Das entspricht nur nicht dem Klischee, daß die USA immer mit den Diktatoren paktieren; tatsächlich sind sie heilfroh, wenn sie mit einer demokratischen Regierung paktieren können).
Castro hatte freie Wahlen und die Wiederherstellung der demokratischen Verfassung Cubas von 1943 versprochen. Stattdessen fanden sofort nach der "Revolution" Massenhinrichtungen statt, und es begann eine Welle von Verstaatlichungen. Das führte im Lauf des Jahres 1959 zu einer zunehmend kritischen Haltung der US-Regierung ihm gegenüber. Er reiste in die USA, aber Eisenhower empfing ihn nicht.
Ob Castro schon Kommunist war, als er noch in der Sierra Maestra kämpfte, ist umstritten. Jedenfalls setzten sich in seiner Regierung schnell die Kommunisten durch; die nichtkommunistischen Comandantes wurden ausgeschaltet, außer Landes getrieben, vor Gericht gestellt. Innerhalb weniger Jahre hatten die Kommunisten "alles in der Hand", und Castro machte sich selbst zum Oberkommunisten.
Zitat von str1977Ob die Kubaner sich wirklich so sehr vor Demokratie fürchten, wie der FR-Schreiber diagnosiert, wage ich jedoch zu bezweifeln.
Ich halte das, wie den ganzen Artikel der FR, für groben Unfug. Die Cubaner sind ja dadurch, daß sie fast alle Verwandte in den USA haben, sehr genau über die Verhältnisse in den USA informiert.
Aus meiner Sicht ist die Frage nur, wie die Cubaner sich nach dem Tod von Castro zu befreien versuchen werden, nicht ob.
Chávez wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Bei seinem letzten großen Besuch in Cuba hat er - ich habe damals darüber geschrieben - Raúl Castro völlig in den Schatten gestellt, ihn als Statisten agieren lassen. Man weiß natürlich nicht, ob Raúl noch die cojones hat, sich auf einen Kampf mit Chávez einzulassen.
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