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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.02.2008 04:55
Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten

Die Stimmen für die Kommunisten kamen überwiegend von denjenigen, die zuvor rechtsextrem gewählt hatten.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

26.02.2008 10:54
#2 RE: Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten

Lieber Zettel,

sehr schöne Darstellung, da kann ich nur voll zustimmen.

Und ich sehe da Grund für Optimismus: In ihrer kurzsichtigen Machtgier untergraben SPD und SED die Grundlagen ihrer Mehrheit.
Der rot/rot/grüne Block kann (knappe) Mehrheiten erzielen, wenn er getrennt antritt und seine Wähler belügt:
Die SPD erzählt etwas von einer klaren Abgrenzung nach links und kann damit Mittewähler ködern.
Die Linke erzählt etwas von Opposition gegen die "Systemparteien" und kann Protestwähler ködern.

Beide Wählergruppen werden nun sehr öffentlich betrogen. Die SPD geht doch mit den Kommunisten zusammen, und diese wiederum richten es sich behaglich im System ein und stützen ausgerechnet die böse Hartz-IV-Partei.

Ich sehe inzwischen ausgezeichnete Chancen für eine solide schwarz-gelbe Mehrheit bei der nächsten Bundestagswahl.

C. Offline




Beiträge: 2.639

26.02.2008 16:26
#3 RE: Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten
Zitat von Zettel
Die Stimmen für die Kommunisten kamen überwiegend von denjenigen, die zuvor rechtsextrem gewählt hatten.


Das halte ich für eine mutige Interpretation, die nur gültig wäre, wenn Du die Wähler der ehemaligen Schillpartei zu den Rechtsextremen rechnen würdest(ist von Beust tatsächlich 2001 ein Bündnis mit Rechtsextremisten eingegangen?).

Die Schillpartei hat zwar 2001 den Rechtsextremen das Wasser abgegegraben (sie sind von 6,9%(1997) auf 0,8% in 2001 gefallen), aber 0,8% ist der gleiche Wert, denn die DVU auch in 2008 erreichte(kommend von 0,3% NPD in 2004). In absoluten Stimmen betrachtet hat die DVU fast 4000 Stimmen dazugewonnen (Zuwachs von 160 Prozentpunkten auf niederem Niveau). Den größten Teil (über 100.000 der Schill-Wähler hatte die CDU im Jahr 2004 absorbiert, davon aber 28.500 in 2008 wieder an die Nichtwähler verloren. Nur etwa halb so viele (14.500) hat die Linkspartei aus dem Protestarsenal bezogen (wobei etwa 8000 Stimmen von dem linksalternativen Bündnis Regenbogen kommen werden), etwa 18.000 kamen von SPD(9.500) und GAL(8.500), 2000 von der CDU und 8.500 von ehemaligen "Nichtwählern".

Natürlich gibt es die vagabundierenden Protestwähler, die für Populismus aller Art empfänglich sind, natürlich schielt auch die Linkspartei auf sie, die nationalistischen Töne von Elsässer und Lafontaine, hatten wir ja bereits desöfteren angesprochen, allerdings wurde in Hamburg bei weitem nicht das Potential ausgeschöpft, aber bis zur Bundestagswahl ist es ja noch weit und noch einige Bedenkzeit, wer jetzt am Elend schuld ist, der "Kapitalismus" oder "die Ausländer" oder genial von Elsässer zusammengefasst:Angriff der Heuschrecken. Zerstörung der Nationen und globaler Krieg

Zitat von Elsässer
Kapitel 5: Alle Macht dem Volke
Schluss mit Realo-Anpasserei und Fundi-Dogmatismus: Die Linke kann nur mit einer populistischen Strategie an die Macht kommen
Das Kapitel vergleicht verschiedene Möglichkeiten, wie sich progressive Regierungen zwischen Peking, Brasilia und Caracas gegen den Neoliberalismus wehren. Auch in Deutschland könnten die Sozialisten wieder eine geschichtsmächtige Kraft werden, wenn sie mit Fundi-Dogmatismus ebenso brächen wie mit Realo-Spielereien und sich endlich der Mehrheit der Bevölkerung zuwendeten, statt sich auf die Probleme von Randgruppen zu kaprizieren. Mit einer populistischen Strategie könnten sie die Politikverdrossenen ansprechen, die die anderen Parteien längst aufgegeben haben: Alle Macht dem Volke, verjagt die Heuschrecken, Schluss mit dem Gehorsam gegenüber Washington - das ist die Melodie, die die Verhältnisse zum Tanzen bringen wird.




Leider habe ich keine Daten über das Wahlverhalten eingewanderter Zuwanderer mit deutscher Staatsangehörigkeit gefunden, die bisher in ihrer Mehrzahl zu treuen SPD-Wählern zählten:
Zitat von Abendblatt
Eigentlich ist die Rechnung ganz einfach: Von den rund 60 000 Türken in Hamburg besitzt ungefähr jeder Dritte einen deutschen Pass. Die Nichtwählerquote berücksichtigt, heißt das in Bezug auf den Wahlkreis 3: Wer das Gros der fast 5000 Deutschtürken hinter sich hat, kann punkten. Zumal das Zentrum für Türkeistudien in Essen eine Umfrage erhob: Danach nimmt nur jeder Vierte der türkischen Einwanderer hierzulande an Wahlen teil. Davon stimmen 74 Prozent für die SPD, 13 Prozent für die Grünen, nur sieben Prozent für die CDU.


Bülent Ciftlik ging Türklinken putzen bei mehr als 7000 Hamburgern



Quellen für das trockene Zahlenmaterial:

http://www.wahlen-in-deutschland.de/blHamburg.htm

Wie viele Wähler wanderten wohin?
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.02.2008 18:21
#4 RE: Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten

Dear C.,

danke für die Ergänzungen! Du hast mal wieder gründlicher recherchiert als ich. Manche Artikel müßte ich eigentlich, nachdem du am Werk warst, nochmal in erweiterter Form bringen, mit dem Material, das du dazu gefunden hast.

Einen Widerspruch zu dem, was ich geschrieben hatte, sehe ich nicht. Ich hatte ja erwähnt, daß Schill 2001 auch in bürgerliche Wählerschichten eingebrochen war. Von denen dürften die meisten bei der CDU gelandet sein.

Aber die Wähler rechtsextremer Parteien, die ihn auch gewählt hatten - jene 6 oder 7 Prozent Wähler der REPs, der DVU, der NPD - wo sind die geblieben? Das war meine Frage gewesen; und die Antwort lautet: Zu einem erheblichen Teil haben sie die Kommunisten gewählt.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.02.2008 18:31
#5 RE: Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten

Zitat von R.A.
Der rot/rot/grüne Block kann (knappe) Mehrheiten erzielen, wenn er getrennt antritt und seine Wähler belügt:

Die SPD erzählt etwas von einer klaren Abgrenzung nach links und kann damit Mittewähler ködern.
Die Linke erzählt etwas von Opposition gegen die "Systemparteien" und kann Protestwähler ködern.
Beide Wählergruppen werden nun sehr öffentlich betrogen. Die SPD geht doch mit den Kommunisten zusammen, und diese wiederum richten es sich behaglich im System ein und stützen ausgerechnet die böse Hartz-IV-Partei.

Ich sehe inzwischen ausgezeichnete Chancen für eine solide schwarz-gelbe Mehrheit bei der nächsten Bundestagswahl.

Ihr Wort in Gottes Ohr, lieber R.A.!

Vielleicht haben Sie Recht. Es wird viel davon abhängen, ob es gelingt, die Wähler davon zu überzeutgen, daß die Partei, die sich "Die Linke" nennt, eine kommunistische Partei ist.

Ich wundere mich schon lange, warum eigentlich die anderen Parteien in ihrer Argumentation gegen diese "Die Linke" nicht viel mehr das nutzen, was ich immer mal wieder in ZR erwähne - die brüderlichen Kontakte zur cubanischen Kommunistischen Partei, die Wahlhilfe für die französischen Kommunisten, den Umstand, daß Bisky zum obersten Repräsentanten der meisten europäischen Kommunisten gewählt wurde, als Nachfolger eines italienischen Linksextremisten.

Würde sich das im öffentlichen Bewußtsein verankern, dann könnte es vielleicht in der Tat die SPD Stimmen kosten, wenn sie mit diesen Leuten kooperieren.

Aber im Augenblick, fürchte ich, sehen die meisten "Die Linke" als eine "Partei wie jede andere". Wir haben das ja gerade diskutiert, daß ein Drittel sich gefreut hat, daß sie in die Landtage von Hessen und Niedersachsen gekommen sind.

So plump der Trick war, sich einfach umzubenennen und ein paar westdeutsche Linke aufzunehmen - er hat offenbar bestens funktioniert.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

27.02.2008 10:09
#6 RE: Hamburg: Die Stimmen für die Kommunisten Antworten
Zitat von zettel
jene 6 oder 7 Prozent Wähler der REPs, der DVU, der NPD - wo sind die geblieben

Man könnte so spekulieren, allerdings hätte sich das schon 2004 gezeigt. Ich glaube, wir geben uns noch sehr viele Illusionen über die Kommunisten im Westen hin. Als Sammelbecken von Protestwählern könnten wir auf eine vorübergehende Erscheinung hoffen.
Allerdings wenn ich das Wahlergebnis richtig interpretiere, stammen aus dem rechstextremen Fundus nur 20 Prozent der Stimmen, die die Linkspartei. verbuchen konnte.

Aus diesem Grund halte ich es für weitaus bemerkenswerter, dass SPD und Grüne nicht mehr ihren linken Rand einbinden können. Rot-grün ist auf lange Sicht weder auf Länderebene noch auf Bundesebene vorstellbar. Bisher wurden sie von überzeugten Kommunisten gewählt, weil es für eine der kommunistischen Splitterorganisationen nicht möglich war über die 5-Prozenthürde zu springen. Dieses Problem stellt sich jetzt auch im Westen nicht mehr, eher rutschen die Grünen in Richtung der fünf Prozenthürde, zumal sich die Kommunisten in ihrer Ablehnung der NATO und der Auslandseinsätze der Bundeswehr als "die Friedenspartei" gerieren.

Wir sollen auch das hohe Agitationspotential der Linkspartei. nicht unterschätzen, das auch noch von einer liebevollen medialen Begleitung gestützt wird. Ich nehme ohne Überraschung zur Kenntnis, dass zumindest für die Leitmedien braunrot-rot-grün kein Problem darstellt, in manchen erscheinen eher die Grünen als lästiges Beiwerk bei einer solchen Konstellation.

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