Zitat von KaaAber wenn Frau Clinton gewählt würde und einen Ypsi landen würde (bezüglich des Abzugs aus dem Irak) dann hätten wir doch nichts dagegen?
fragt Kaa, auf den verwischten Spuren der [ausgestorben]Wahrheit[/ausgestorben]
Ich finde, liebe Kaa, das wäre genauso ein Wortbruch wie bei ihrer nicht ganz so bedeutenden deutschen Kollegin.
Nein, ich "hätte" nichts "dagegen". Vor allem hätten Millionen Iraker, die im Stich zu lassen sie jetzt ankündigt, nichts dagegen. Aber ein Wortbruch wäre es.
Das Problem ist ja nicht das, was so jemand tut, wenn er/sie das Versprechen bricht. Sondern das Problem entsteht dann, wenn aus taktischem Kalkül ein solches unehrliches Versprechen gegeben wird.
Frau Ypsilanti hat vor den Wahlen gelogen; daß sie jetzt die Lüge in die Tag umsetzt, ist nur die Folge. Frau Clinton lügt vermutlich auch mit ihrem Versprechen des Truppenabzugs.
Aber sicher bin ich da nicht; erst recht nicht bei Obama. Sie unterscheiden sich von Präsident Bush darin, daß dieser die Ausbreitung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als im amerikanischen Interesse liegend ansieht. Das kann ich bei den beiden Demokraten überhaupt nicht erkennen.
Ich habe von einem amerikanischen Freund folgenden Clinton-Witz gehört: Hillary Clinton erklärt, dass sie dafür sorgen will, dass die Truppen im Irak bleiben. Wie kann sie dies erreichen, wenn sie es noch nicht mal schafft, dass ihr Mann zu Hause bleibt.
würden Sie es zulassen, daß solche Witze über ihre Studentinnen oder eine andere Frau ihres persönliches Umkreises kursieren?
Hinsichtlich Frau Clinton teile ich einige ihrer Bedenken, aber ich erniedrige mich nicht so weit, daß ich mich zum Werkzeug der Häme degradieren lasse. Intimes zwischen zwei Menschen, in diesem Fall dem Ehepaar Clinton, geht keinen etwas an.
Soweit ich es von Außen erkennen kann, machte sie da von Anfang an Fehler. Wie viele Frauen und wie viele Männer in diesem Land. Es gibt wenige Menschen, die sich zu Beginn des Erwachsensleben in ihrer Ehe nur richtig verhalten habe. Nicht wenige sterben und haben sich nie angemessen gegenüber dem Menschen, mit dem sie ihr Leben teilen, verhalten. Das ist bedauerlich für diese Menschen und im Endeffekt auch für das Miteinander aller.
Es kann, muß aber nicht die Urteils- und Handlungsfähigkeit eines Menschen beeinträchtigen. Viele konnten das sehr gut trennen.
Was soll ich von Ihnen halten?
Ein Mann im Zenit seines Schaffens, geehrt von denen, die ihn kennen, findet Geschmack an der Weitergabe eines solchen Witzes? Ich kann sicher sein, das mein akademischer Lehrer NIE aber auch wirklich nie, sich zu solch einer Weitergabe hinreissen lassen würde. Auch wenn er politisch weitgehend, insbesondere hinsichtlich Frau Clinton, mit Ihnen überstimmt.
zunächst einmal: Ich freue mich immer, wenn ich wieder einmal etwas von Ihnen lese. Ihre oft komplexen, oft mit meiner Meinung nicht konform gehenden, aber stets klugen und durchdachten Beiträge habe ich sehr geschätzt. Und Ihr breites und detailliertes Wissen.
Dies gesagt: Hier haben wir nun freilich einen Fall, wo wir - nein, nicht nur verschiedener Meinung sind, sondern wo sich wahrscheinlich unterschiedliche Grundhaltungen ausdrücken, vielleicht verschiedene Erziehungen auch.
Mir fällt immer wieder auf, wie sehr sich Menschen und vor allem auch Familien und Gruppen darin unterscheiden, welche Rolle der Witz spielt.
Das ist in Deutschland von Gegend zu Gegend ganz verschieden. Im Rheinland, in Berlin zum Beispiel herrscht ein scherzhafter Unterton, der den Schwaben, den Westfalen, vielen Norddeutschen ganz fremd ist. "Vielen" deswegen, weil es auch gerade an der Küste eine spezielle Art des humorvollen Umgangs miteinander gibt; die Hamburger Hafenrundfahrten liefern eine Parodie davon.
In anderen Ländern dürfte es ähnlich sein. Die Pariser zum Beispiel sind für ihren scharfen, oft verletzenden Humor bekannt; der der Südfranzosen ist dagegenn nachgerade liebevoll.
Bei mir, liebe Libero, ist es nun so, daß ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der der Humor in der väterlichen Linie üblich und verbreitet war, in der mütterlichen aber verpönt. Ich bin dadurch mit der Problematik von Kindsbeinen auf vertraut.
Ich selbst habe in dieser Hinsicht die väterlichen Gene. (Übrigens verlieren auch Vorlesungen nach meiner Erfahrung durchaus nicht an Attraktivität, wenn man sie mit Humor gestaltet). Aber weil ich weiß, daß die Menschen halt in dieser Hinsicht sehr verschieden sind, habe ich ja am Anfang der kleinen Clinton-Glosse gesagt, daß vielleicht nicht jeder den Witz lustig findet.
Jetzt sage ich Ihnen, lieber Libero, erst einmal, warum ich diesen Witz lustig finde: Weil er die Fallhöhe jedes guten Witzes hat. Weil er eine überraschende Pointe enthält. Weil er mit einem Klischee spielt. Weil die Pointe indirekt ist.
Fallhöhe - Woody Allen ist darin ein Meister, Witze mit großer Fallhöhe zu machen. "Death should not be seen as the end, but as a very effective way to cut down expenses", in dieser Art. In dem Clinton-Witz wird auf das Thema Nationale Sicherheit Bezug genommen, und dann landet man im Bett. Das nenne ich Fallhöhe!
Überraschende Pointe: Vielleicht waren Sie ja nicht überrascht. Ich war es.
Weil er mit einem Klischee spielt: Bill Clintons Untreue ist so ungefähr das am meisten ausgelutschte Klischee der amerikanischen Politik; war es jedenfalls lange. Wenn man dem noch einen originellen Witz abgewinnt, finde ich das lustig.
Indirekte Pointe: Hillary stellt nur die eigentlich harmlose Frage, ob der Anrufer nicht wisse, daß es drei Uhr ist. Der Witz entsteht erst in unserem Kopf.
So, lieber Libero. Da sich Robert Gernhardt nicht zu schade war, Witze zu erklären ("Der Witze daran ist ..." - oder war es F.K. Waechter oder F. W. Bernstein?), habe ich das jetzt auch versucht.
Ja, aber darf man denn Witze auf Kosten einer eh schon genug gebeutelten Ehefrau machen?
Auf wessen Kosten denn sonst? Witze gehen ihrem Wesen nach auf Kosten von jemandem. Ich habe das hier a bisserl zu erläutern versucht.
Wie der liebe Zettel es richtig sagt, ist der Sinn für Humor von Mensch zu Mensch verschieden, wobei natürlich auch regionale Unterschiede sich bemerkbar machen. Der Eine schüttelt sich vor lachen, wo ein Anderer nur den Kopf schüttelt.
Dann sollte man auch berücksichtigen über wen man einen Witz macht. Wenn ich z.B. einen Kollegen habe, von dem ich weiss, dass er in solchen Angelegenheiten empfindlich ist, lass ich das natürlich bleiben.
Aber wer als Politiker kein dickes Fell hat, sollte erst gar nicht die Politik gehen. Was hat Helmut Kohl nicht alles über sich ergehen lassen müssen. Er hat es einfach wegsteckt.
Ich bin ziemlich sicher, dass auch Frau Clinton bestimmt schon schlimmere Sachen hat lesen und hören müssen, als diesen harmlosen Witz. Da gibt es doch in den USA den bekannten Radiokommentator namens Rush Limbaugh, ein Intimfeind der Clintons vom ersten Tag an, der es in keiner Sendung versäumt in übelster Art und Weise über die Clintons herzuziehen. Die Clintons ignorieren diesen Mann einfach.
Das wird auch hier der Fall sein.
"In times of universal deceit, telling the truth will be a revolutionary act." George Orwell, 1984
Warum sehen Sie so einen kleinen Witz so verbissen? Solche hintergründigen Witze, die erst im Kopf entstehen gab es doch immer. Z.B. diesen, den ich immer sehr nett fand.
Was ist der Unterschied zwischen Schröder und Gott? Antwort: Gott weiß das er nicht Schröder ist.
Wer in der Öffentlichkeit steht, muss einfach akzeptieren, dass er Zielscheibe von Witz und Satire ist, Zettel muss ja auch so manchen Angriff oder jedenfalls Kritik erdulden. Und was den (ihren) Professor angeht, da hab ich auch ganz andere Erfahrungen.
Ohne das vertiefen zu wollen, hatte ich mal einen Professor, hoch angesehener Spitzenmann und von mir sehr hoch geschätzt, der in einer mündlichen Prüfung im Fach Klimatechnik auf der Uni, bei drei Studenten die Prüfung mit der Frage eröffnete, „Haben Sie schon mal mit `ner Negerin geschlafen.....“
Nachdem das durchdiskutiert war, lief die Prüfung wie am Schnürchen und alle haben viel gelacht, die Prüfung wurde von allen gut bestanden.
Machen Sie sich einfach etwas locker lieber Libero, das Leben ist zu häufig nicht zum Lachen, als das man sich eine Chance zu lachen entgehen lassen sollte.
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