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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.632 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2008 02:06
Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Ich drücke den Daumen, daß sie durchhält.

Frankfurter Offline



Beiträge: 233

07.03.2008 03:53
#2 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Sehr mutig von dieser Frau, dies öffentlich zu sagen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie jetzt massiv von ihren Partei"freunden" unter Druck gesetzt wird. Das Telefon wird bei ihr nicht aufzuhören zu klingeln.
Übrigens, ich kann mich an einen vergleichbaren Fall in den letzten Jahrzehnten nicht erinnern.

"In times of universal deceit, telling the truth will be a revolutionary act." George Orwell, 1984

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2008 11:48
#3 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Aktuelle Ergänzung: Das Gespräch zwischen Frau Metzger und Frau Ypsilanti hat inzwischen stattgefunden. Frau Metzger ist standhaft geblieben.

C. Offline




Beiträge: 2.639

07.03.2008 12:56
#4 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Zitat von Frankfurter
Sehr mutig von dieser Frau, dies öffentlich zu sagen.


Ich habe auch erst zur Wahl des Ministerpräsidenten damit gerechnet, dass einige ihr geheimes Anliegen in geheimer Abstimmung öffentlich machen, wil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich jemand diese Tortur antun würde. Es ist in mehrfacher Hinsicht lobenswert, da es sowohl loyal frau Ypsilanti gegenüber ist und ihr vermutlich das Simonisschickal erspart, es ist der SPD gegenüber loyal, die sich damit nicht völlig der Lächerlichkeit preisgibt und es ist natürlich ihren Wählern gegenüber loyal, weil sie den Wortbruch nicht um jeden Preis mitmacht. es ist allerdings auch für mich erschreckend, das ich eine solch vernünftige Entscheidung als für so mutig erachtet habe, dass ich es niemand zugetraut habe, dass er (oder in diesem Fall sie) sich öffentlich dazu bekennt.

Aus dem Handelsblatt


Zitat von Handelsblatt
Günther Metzger sagte im „Darmstädter Echo“, für seine Schwiegertochter sei die Weigerung, mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten, eine Gewissensentscheidung. Ihr Vater sei Sozialdemokrat in Berlin gewesen und habe unter Lebensgefahr den Zwangszusammenschluss von KPD und SPD zur SED abgelehnt.

Er habe seine Schwiegertochter im Wahlkampf unterstützt und bei vielen Hausbesuchen erlebt, wie sie den Wählern erklärt habe, sie könne nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die in der DDR Sozialdemokraten ins Gefängnis geworfen haben. Auf die Frage, ob die Möglichkeit bestehe, dass seine Schwiegertochter im Gespräch mit Ypsilanti umgestimmt werde, sagte Metzger: Sie „ist ein freier Mensch. Aber ich kenne sie so, dass sie nach der Wahl zu dem steht, was sie vor der Wahl gesagt hat.“


R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.03.2008 13:00
#5 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Keine Bange, Dagmar Metzger wird durchhalten.
Als ich nach der Wahl davon ausging, daß Ypsilanti mit ihren (durchaus absehbaren) Linksschwenk-Versuchen sich letztlich in der SPD nicht durchsetzen würde, war Dagmar Metzger ganz oben auf meiner Liste der Hoffnungsträger.

Ihr Vater war Sozialdemokrat in Berlin und ist von den Kommunisten übel behandelt worden, weil er sich gegen die Zwangsfusion zur SED sperrte.
Ihr Schwiegervater war lange Jahre OB in Darmstadt und hat rigide jeden Versuch eines Linksschwenks (zu den Grünen!) abgeblockt.

Sie selber ist eine gestandene Frau mit Berufserfolg außerhalb der Politik, die sich von einer blassen Intrigantin wie Ypsilanti nicht einschüchtern lassen wird.

Und sie muß auch nicht um ihr Mandat fürchten. Die Darmstädter SPD wird sie auf jeden Fall wieder aufstellen. Die Landesliste kann ihr egal sein - sie hat ihre Direktmandat gegen die stellvertretende Ministerpräsidentin gewonnen und wird es bei der nächsten Wahl mit Zugewinnen verteidigen können.

Frankfurter Offline



Beiträge: 233

07.03.2008 16:40
#6 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Hut ab vor der Frau Dagmar Metzger, die zu ihren den Wählern gegenüber geäusserten Ansichten steht. Ich wünschte, wir hätten noch mehr Politiker wie sie. Aber ich befürchte, sie wird eine Ausnahme bleiben.

"In times of universal deceit, telling the truth will be a revolutionary act." George Orwell, 1984

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2008 18:20
#7 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Zitat von R.A.
Als ich nach der Wahl davon ausging, daß Ypsilanti mit ihren (durchaus absehbaren) Linksschwenk-Versuchen sich letztlich in der SPD nicht durchsetzen würde, war Dagmar Metzger ganz oben auf meiner Liste der Hoffnungsträger.

Und Sie haben Recht behalten, lieber R.A. Mit ihren ausgezeichneten und kenntnisreichen Beiträgen.

Die alte, anständige SPD ist also doch noch nicht ganz tot. Auch wenn sie offenbar nur noch eine kleine Minderheit in dieser Partei ist.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.03.2008 23:05
#8 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten
Dear C.,
Zitat von C.
Es ist in mehrfacher Hinsicht lobenswert, da es sowohl loyal frau Ypsilanti gegenüber ist und ihr vermutlich das Simonisschickal erspart, es ist der SPD gegenüber loyal, die sich damit nicht völlig der Lächerlichkeit preisgibt und es ist natürlich ihren Wählern gegenüber loyal, weil sie den Wortbruch nicht um jeden Preis mitmacht.

Und soviel Loyalität kann man natürlich nicht auf Frau Metzger sitzenlassen. Sie soll ihr Mandat niederlegen, Herr Scheer spricht bereits von einem Parteiausschlußverfahren.

Und nach dem ersten Schreck hat sich die SPD ja auch auf ihre alten Tugenden besonnen: Mit Verfahrens- und Geschäftsordnungstricks läßt sich jedes Problem lösen. Jetzt soll ein Sonderparteitag Frau Metzger Mores lehren.

Herzlich, Zettel
C. Offline




Beiträge: 2.639

09.03.2008 00:06
#9 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten
Lieber Zettel,

ja, da ist es nun vorbei mit der Loyalität. Die Schmierenkomödie darf also weitergehen, aber mittlerweile ist der Punkt erreicht, an dem es nur noch nervt, aber vielleicht ist das auch ein weiterer genialer taktischer Schachzug, der jeden erlöst aufatmen lässt, wenn die Linkspartei die Dritte im Bunde des rot-grünen Projekts ist. Erwartungsgemäß meldet sich nun auch die FDP zu Wort, um ihrer Rolle der flexiblen Politkurtisane gerecht zuwerden. Allerdings sollten wir auch die Vorteile nicht übersehen: Solange die Parteien mit sich selbst beschäftigt sind, kommen sie nicht in Versuchung weitere hirnrissige Gesetze zu verabschieden und wenden damit Schaden vom Bürger ab.

nacheditiert Bonmot des Tages

Zitat von Andrea Ypsilanti
"Es wird niemandem abgesprochen, seinem Gewissen zu folgen, aber wir haben Regeln", wetterte sie,



aus dem STERN

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.03.2008 14:43
#10 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Zitat von C.
ja, da ist es nun vorbei mit der Loyalität. Die Schmierenkomödie darf also weitergehen

Als Ypsilanti angeblich "das Handtuch warf", kam mir das sehr seltsam vor. Das paßt nicht zur SPD-Linken, daß sie beim Spiel um die Macht nicht jedes Mittel einsetzt. Es war ja auch nur ein kurzer Schwächeanfall, oder vielleicht ein kleiner taktischer Rückzug gewesen.

Was auf die mutige Dagmar Metzger zukommen würde, war abzusehen. Es wird ihr gehen wie ihrem Namensvetter bei den Grünen. Wenn die Linken eines nicht verzeihen, dann ist es Mut und Anstand. Da wird ihnen ja ein Spiegel vorgehalten.
Zitat von C.
Erwartungsgemäß meldet sich nun auch die FDP zu Wort, um ihrer Rolle der flexiblen Politkurtisane gerecht zuwerden.

Dear C., die FDP sehen wir beide ja immer noch verschieden (fast nur noch die, scheint mir ).

Es wird immer deutlicher, daß es für die Entwicklung unseres Parteiensystems die beiden Möglichkeiten gibt, die ich schon einmal in einem Beitrag skizziert habe:

Entweder geht die SPD ein Volksfront-Bündnis ein. Dann wird es in Zukunft im Bund und nach und nach auch in den Ländern nur noch die Alternative Volksfront oder liberalkonservative Koalition geben.

Oder die SPD zuckt im letzten Augenblick vor der babylonischen Gefangenschaft bei den Kommunisten zurück. Dann werden - und müssen - alle Koalitionen unter Ausschluß der Kommunisten möglich sein.

Westerwelle hat das, glaube ich, verstanden. Er versucht jetzt, die Chancen für die zweite Alternative zu stärken.

Ich glaube aber nicht, daß diese noch eine ernsthafte Chance hat. Dazu ist die SPD zu weit nach links gerückt. Sie wird die Volksfront wählen. Aber das habe ich ja schon lange genug vorhergesagt.

Herzlich, Zettel

PS: Danke für das Bonmot. Ich glaube, ich werde es in einem der nächsten ZR-Artikel verwenden.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

09.03.2008 23:15
#11 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Lieber Zettel,

die FDP könnte sich auch mit den Grünen absprechen: Sollte ein Wahlergebnis so sein, daß außer der GK keine Zweierkombination möglich ist, gehen beide entweder in die Ampel oder Jamaika und zwar jeweils mit der "Volkspartei", die mehr Stimmen geholt hat.

MfG

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.03.2008 11:57
#12 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Lieber Zettel,

In Antwort auf:
Und Sie haben Recht behalten, lieber R.A. Mit ihren ausgezeichneten und kenntnisreichen Beiträgen.

Ich bedanke mich herzlich für dieses Lob.
Muß aber leider einräumen, daß ich mit einigen meiner Erwartungen völlig daneben gelegen habe.
Das fängt schon damit an, daß ich bis zum Wahlabend zuversichtlich war, daß es in Hessen ein Ergebnis wie in Niedersachsen geben würde: Erträgliche Verluste für die CDU und eine klare schwarz/gelbe Mehrheit.
Das Ausmaß der Anti-Koch-Stimmung in Hessen hatte ich klar unterschätzt.

Und wohl niemand kann behaupten, er hätte die unglaublichen Drehungen und Wendungen der letzten Tage voraussehen können - da gab es ja fast im Stundentakt entscheidende Änderungen.

Momentan traue ich mich vorsichtig an die Prognose, daß Ypsilantis politische Karriere de facto am Ende ist - auch wenn es noch etwas dauern kann, bis sie das merkt bzw. bis die linke Mehrheit im hessischen Landesverband ihren Rausch hinter sich hat.

Vor zwei Tagen hätte ich auch noch gesagt, Beck hätte keine Chancen mehr auf die Kanzlerkandidatur.
Jetzt habe ich fast das Gefühl, er wird sie machen müssen - weil keiner Anderer Lust hat, sich die Klatsche abzuholen, die Becks Inkompetenz der SPD bescheren wird.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.03.2008 22:13
#13 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Zitat von R.A.
Und wohl niemand kann behaupten, er hätte die unglaublichen Drehungen und Wendungen der letzten Tage voraussehen können - da gab es ja fast im Stundentakt entscheidende Änderungen.

Es ist ein Chaos, wie es leicht entsteht, lieber R.A., wenn die Dinge im Umbruch sind.

Wir erleben jetzt den Umbruch, den ich seit Anfang 2007 erwarte, als ich das erste mal über die Entwicklung hin zur Volksfront geschrieben habe; damals gab es ja überwiegend ungläubige Kommentare.

Jetzt ist es so weit. Die SPD wird einen Volksfront-Kurs einschlagen.

Sie hätte das anständig regeln können; durch eine breite Diskussion in der Partei, durch einen Parteitagsbeschluß, durch eine entsprechende Wahlkampfaussage.

Stattdessen hat sie es mit Tricksen versucht; was natürlich nicht eine vorgeplante Entscheidung war, sondern daran lag, daß die Trickserin Ypsilanti zufällig ins Zentrum des Entscheidungsprozesses geraten war.

Jetzt muß die SPD sehen, wie sie da wieder herauskommt. Daß sie dem Weg in die Volksfront noch entgehen kann, glaube ich nicht. Obwohl ich mich natürlich sehr freuen würde, wenn ich mich irrte.

Herzlich, Zettel

Kaa Offline




Beiträge: 658

11.03.2008 05:48
#14 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Mal ein disqualifizierender Kommentar: Volksfront klingt doch gut - so, als wäre das Volk auf breiter Front endlich wieder beteiligt.


Kaa

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Wörtlich nicht von mir)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.03.2008 07:11
#15 RE: Marginalie: Dagmar Metzger Antworten

Zitat von Kaa
Mal ein disqualifizierender Kommentar: Volksfront klingt doch gut - so, als wäre das Volk auf breiter Front endlich wieder beteiligt.

Ja, das ist allerdings so, liebe Kaa. Deshalb haben Kommunisten und Sozialisten, immer schon gut im Erfinden und Verwenden guter Propagandabegriffe, ja dieses Wort auch in den dreißiger Jahren für ihre gemeinsamen Regierungen eingeführt; vor allem in Frankreich ("Front Populaire").

Es ist hier im Forum schon mehrfach kritisiert worden, daß ich das Wort "Volksfront" wiederbelebe.

Es ist halt der historisch richtige Begriff für solche Bündnisse (meist sind noch linksbürgerliche Kräfte als Steigbügelhalter dabei; damals in Frankreich die sogenannten Radikalsozialisten, die in Wahrheit eine Partei von linksliberalen Lehrern, Apothekern, Krämern war; heute die Grünen).

Herzlich, Zettel

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