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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.112 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.03.2008 02:14
Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Wen nennt "Welt Online" eine Putschistin? Hier steht's.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

09.03.2008 06:09
#2 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Lieber Zettel,

gerede eben habe ich diese Schlagzeile gelesen und bin einfach nur verblüfft über diese rotzfreche Verdrehung der Wahrheit. Es scheint, daß "Welt online" denselben Weg nimmt wie andere notorische Online-Publikationen vor ihr. Es ist, als hätten die Wörter jede eigenständige Bedeutung verloren!

Herzlich, Thomas

Kaa Offline




Beiträge: 658

09.03.2008 07:57
#3 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten
Ja.
Da hast Du völlig recht.

Mich berührt diese Sache sehr. Wie mitgenommen Frau Metzger aussah. Alleine wegen dem persönlichen Stress ist es schon verständlich, wenn jemand aufgibt. Doch in diesem Fall scheint es so zu sein, daß die gesamte Fraktion diese ihre Entscheidung verurteilt - also mit den Stimmen der Linken regieren will. Konnte ich mir zwar vorher nicht vorstellen, daß alle Abgeordneten diese Lüge im nachhinein rechtfertigen - also aus meinen Haushaltsschatz in die Kategorie der folgenden Lügen schieben:

Du versprichst deinem Kind, mit ihm morgen in den Zoo zu gehen. Aber wenn dann morgen ist, bist du krank, brennt der Zoo, fällt deine Mutter ins Koma, hat das Kind in einem Wutanfall sein Zimmer verwüstet. Beim letzten würde ich ja noch sagen, muß man trotzdem in den Zoo. Aber so war es ja nicht mit dem Versprechen: "Keinesfalls mit links". Sondern, es war so, daß morgen eine kleine Op stattfindet, die schon seit Wochen geplant war, und laut Aussage des Chirurgen "höchstwahrscheinlich morgen" gemacht werden kann. Oder es war so, daß morgen die Verkehrsbetriebe streikten, und als du das Versprechen gabst, wußtest du schon, daß sie streiken werden, "wenn kein substanzielles Angebot kommt". Oder es war so, daß es dir bekannt ist, daß deine Mutter kritisch erkrankt ist, und daß du jederzeit bereit sein sollst.

Wenn jetzt alle anderen Abgeordenten der Fraktion auf sie Druck machen "wir wollen aber regieren. Eine alleine darf uns das nicht kaputt machen" - verstehe ich ihre Aussage, möglicherweise zurückzutreten. Denn es ist "Parteirat und Landtagsfraktion", diejenigen, die sagen, wenn es nur mit Links geht, dann eben mit Links. Das sind doch alle Abgeordneten?

Naja, ich bin empört. Ich hoffe die Frau Metzger kommt da innerlich gestärkt raus.

Editiert: Ein Link, der dazu passt: Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes

Kaa

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Wörtlich nicht von mir)

Inger Offline



Beiträge: 296

09.03.2008 10:19
#4 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Frau Yps. hat schon vorher vorsichtig reagiert, als sie von "oben" freie Bahn bekommen hatte. Bis dahin hatte sie alle Möglichkeiten ausgelotet und sich dann dankbar auf Frau Metzgers Absage gestützt.
Es ist nicht so, daß die ganze Fraktion gegen Frau Metzger ist. Es wäre mit Sicherheit bei der Abstimmung zu einem Fiasko gekommen, was Frau Y. jetzt gerade noch verhindern konnte.
Ich bin froh, daß die Sache vorher geklärt wurde.
Gruß,
Inger

Chripa Offline



Beiträge: 132

09.03.2008 13:19
#5 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Lieber Zettel,
es stimmt, die SPD erreicht sozusagen das Loch in
der Talsohle.Die Partei beweist ein abstruses Verständnis
von Demokratie. Nach ganz überwiegender Auffassung steht
das freie Mandat in einem Spannungsverhältnis zur
Fraktionsdisziplin.Diese darf grundsätzlich hergestellt
werden. Soweit aber das Gewissen des Abgeordneten
betroffen ist, darf er bei seiner individuellen
Entscheidung bleiben.Die Frage, ob man mit den Kommunisten
paktiert, istzweifellos eine solche Gewissensfrage.
Indem die SPD dieses Recht in Frage stellt, beschädigt sie unsere
Demokratie. Es passt auch ins Bild, dass Clement ausgeschlossen
werden soll, weil er es wagte, eine abweichende Meinung
zu vertreten. Einen passenderen Partner als die SPD kann
die PDS also gar nicht finden. Leider hat Frau Metzger selber gestern
auch ziemlichen Stuss geredet: ""Es kann nicht sein, dass
ein Fraktionsmitglied dann letztendlich querschießt und
im Parlament etwas nicht mitträgt, was an Parteitagsbeschluss da ist."
Ich möchte echt nicht wissen, was da hinter den Kulissen
an Kujonierung abgelaufen ist.
Herzlich,
Chripa

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.03.2008 21:29
#6 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Es ist, als hätten die Wörter jede eigenständige Bedeutung verloren!

Ich bin mir immer noch nicht schlüssig, ob so etwas aus Dummheit passiert, ob die betreffenden Journalisten das für "flotte Schlagzeilen" halten, oder ob nicht doch politische Agitation beabsichtigt ist.

Vielleicht schreibt ja so eine Schlagzeile irgendein Volontär, der gar nicht weiß, was ein Putsch ist. Vielleicht hat er "Putschistin" und "Dissidentin" durcheinandergebracht; Fremdwörter sind nicht jedermanns Sache.

Vielleicht ist es aber auch einer, der auf seine Art für das Gute kämpft; also für eine Regierungsbeteiligung der Kommunisten.

Herzlich, Zettel

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

10.03.2008 08:21
#7 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Lieber Zettel,

es sieht leider nicht nach einem Dummerchen aus. Die von der "Welt" getitelten Schlagzeilen:

"Dagmar Metzgers formvollendeter Putsch" (Welt Online: 08.03.2008 16:36 Uhr)
"SPD-Putschistin Metzger deutet Rückzug an" (Welt Online: 08.03.2008 18:15 Uhr)
"Die hohe Kunst des Putsches" (Welt Online: 09.03.2008 04:00 Uhr)

Da spuielt jemand bewußt mit einer völlig abseitigen Definition von "Putsch".

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.03.2008 19:26
#8 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Zitat von Kaa
Mich berührt diese Sache sehr. Wie mitgenommen Frau Metzger aussah. Alleine wegen dem persönlichen Stress ist es schon verständlich, wenn jemand aufgibt.

Die SPD ist, wie vermutlich die meisten linken Parteien, eine Mobbing-Partei. Siehe kürzlich den Umgang mit Peer Steinbrück.

Frau Metzger ist - ganz unabhängig von der jetzigen Situation - das ideale Mobbing-Opfer innerhalb der SPD. Sie ist selbständig; nicht über die Partei nach oben gekommen, sondern aus eigener Kraft. Sie ist selbstbewußt. Als Frau erfolgreich, ohne auf Quotierung und Frauen-Netzwerke angewiesen gewesen zu sein.

In allem das Gegenteil von Ypsilanti, die alles, was sie ist, der Partei verdankt. Für jemanden, der so auf das Fortkommen durch Tricksen und Täuschen angewiesen ist wie Ypsilanti, muß eine erfolgreiche, selbstbewußte Frau, die noch dazu wahrheitsliebend ist, wie ein rotes Tuch wirken.
Zitat von Kaa
Doch in diesem Fall scheint es so zu sein, daß die gesamte Fraktion diese ihre Entscheidung verurteilt - also mit den Stimmen der Linken regieren will. Konnte ich mir zwar vorher nicht vorstellen, daß alle Abgeordneten diese Lüge im nachhinein rechtfertigen

Das ist halt - ich habe es gerade in einem anderen Beitrag geschrieben - demokratischer Zentralismus, wie er im Zug der allgemeinen Verostung jetzt Einzug bei der SPD hält.

In der SPD nennt man das Solidarität. Was ja eine lobenswerte Tugend ist. Nur war man bisher bei der SPD solidarisch, nachdem eine Mehrheit einen Beschluß gefaßt hatte. Neu ist, daß man von einer Vorsitzenden, die (vermutlich im kleinen Führungszirkel; vulgo Politbüro) einsam entschieden hat, zur Solidarität gezwungen wird. Das ist eben demokratischer Zentralismus.

Herzlich, Zettel

Kaa Offline




Beiträge: 658

10.03.2008 19:27
#9 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Da muß man doch aufklären. Entsetzt hat mich, daß vor einer halben Stunde "dear C." geschrieben hat, daß 2013 die Mehrheit der Linken nicht gefühlt ist.

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Wörtlich nicht von mir)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.03.2008 19:37
#10 Demokratische Zentralismus in der SPD Antworten

Lieber Chripa,

Zitat von Chripa
Nach ganz überwiegender Auffassung steht
das freie Mandat in einem Spannungsverhältnis zur
Fraktionsdisziplin.Diese darf grundsätzlich hergestellt
werden. Soweit aber das Gewissen des Abgeordneten
betroffen ist, darf er bei seiner individuellen
Entscheidung bleiben.Die Frage, ob man mit den Kommunisten
paktiert, istzweifellos eine solche Gewissensfrage.

Hier ist es ja im Grunde noch viel einfacher. Die Verfassung legt fest, daß über den Ministerpräsidenten geheim abgestimmt wird. Damit ist ja schon gezeigt, daß nach dem Willen der Verfassung die Fraktion keinen Druck auf ihre Mitglieder ausüben können soll; schon gar nicht sie formalem Fraktionszwang unterwerfen.
Zitat von Chripa
Es passt auch ins Bild, dass Clement ausgeschlossen
werden soll, weil er es wagte, eine abweichende Meinung
zu vertreten. Einen passenderen Partner als die SPD kann
die PDS also gar nicht finden.

In der Antwort auf Kaa habe ich gerade von demokratischem Zentralismus gesprochen. Was man mit Clement vorhat, nennen die Kommunisten Säuberung. Was Frau Metzger getan hat, das ist für sie Abweichlertum.
Zitat von Chripa
Leider hat Frau Metzger selber gestern
auch ziemlichen Stuss geredet: ""Es kann nicht sein, dass
ein Fraktionsmitglied dann letztendlich querschießt und
im Parlament etwas nicht mitträgt, was an Parteitagsbeschluss da ist."
Ich möchte echt nicht wissen, was da hinter den Kulissen
an Kujonierung abgelaufen ist.

Das mit dem Parteitag war ja nichts als ein weiterer Griff in die Trickkiste. Als Fraktionsmitglied ist Frau Metzger nicht an Weisungen gebunden. Aber als Parteimitglied kann man auf sie Druck ausüben. Mit dem Parteitag am 29. März soll dem Wortbruch nachträglich so etwas wie demokratische Legitimation gegeben und Frau Metzger damit ins Unrecht gesetzt werden.

So arbeiten sie, so denken sie, die Linken in der SPD, die mit den Kommunisten auch in dieser Hinsicht nahtlos übereinstimmen.

Herzlich, Zettel

Kaa Offline




Beiträge: 658

10.03.2008 19:47
#11 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Zitat von Zettel
In allem das Gegenteil von Ypsilanti, die alles, was sie ist, der Partei verdankt. Für jemanden, der so auf das Fortkommen durch Tricksen und Täuschen angewiesen ist wie Ypsilanti,

Woher weißt du das? (Beides, daß sie alles der Partei verdankt, daß sie auf Tricksen und Täuschen angewiesen ist)?



Kaa



Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Wörtlich nicht von mir)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.03.2008 23:56
#12 RE: Zitat des Tages: Die Putschistin Antworten

Zitat von Kaa
Zitat von Zettel
In allem das Gegenteil von Ypsilanti, die alles, was sie ist, der Partei verdankt. Für jemanden, der so auf das Fortkommen durch Tricksen und Täuschen angewiesen ist wie Ypsilanti,

Woher weißt du das? (Beides, daß sie alles der Partei verdankt, daß sie auf Tricksen und Täuschen angewiesen ist)?

Das erste aus ihrer Biographie. Hier, was dazu in der Wikipedia in dem Artikel zu ihr steht:
Zitat von Wikipedia
Andrea Dill wuchs als mittlere von drei Töchtern einer Hausfrau und eines Opel-Arbeiters im hessischen Rüsselsheim auf. Nach dem Abitur jobbte sie, heiratete den Griechen Emmanuel Ypsilanti und folgte ihm nach Spanien. Später war sie als Flugbegleiterin bei der Lufthansa beschäftigt. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat trennte sie sich von ihrem Ehemann, behielt aber dessen Familiennamen Ypsilanti bei.

In Frankfurt am Main studierte sie schließlich von 1986 bis 1992 Soziologie, Politikwissenschaft und Pädagogik. 1992 schloss sie das Studium als Diplom-Soziologin ab. Sie amtierte von 1991 bis 1993 als Vorsitzende der hessischen Jusos, bis sie 1994 für Ministerpräsident Hans Eichel als Referatsleiterin in der Staatskanzlei tätig wurde. 1999 zog sie über die Landesliste in den Landtag ein. Ypsilanti betreut den Wahlkreis Frankfurt am Main (Nord/Ost). Im März 2003 wurde sie zur Vorsitzenden des hessischen SPD-Landesverbandes gewählt. Im November 2005 folgte die Wahl in den Bundesvorstand der Partei.

Sie hat also als Stewardess gearbeitet und dann, nach dem Studium, nur noch für die SPD. Ihr verdankt sie alles, was sie ist.

Zum zweiten, liebe Kaa: Da räume ich ein, daß ich zu weitgehend interpretiert habe. Statt "Für jemanden, der so auf das Fortkommen durch Tricksen und Täuschen angewiesen ist wie Ypsilanti..." hätte ich schreiben sollen: "Für jemanden, der bei dem Versuch, es auf den Stuhl des hessischen Ministerpräsidenten zu schaffen, so sehr auf Tricksen und Täuschen gesetzt hat wie Ypsilanti ..."

Herzlich, Zettel

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