Was das, was die hessische SPD aufführt, von einer Schmierenkomödie unterscheidet, ist der Umstand, daß eine Komödie im allgemeinen nach zwei, drei Stunden zu Ende ist.
Ein Ende dessen, was uns die Genossen in Wiesbaden bieten, ist dagegen nicht abzusehen. Gestern Abend war im HR eine weitere Fortsetzung zu besichtigen; daraus das Zitat des Tages.
den Begriff "Verantwortungsethik" anstelle von "Verantwortung" zu verwenden ist genauso marktschreierisch wie "Technologie" statt "Technik" zu sagen. Da wird aus einem gewöhnlichen Menschen ein theorieschwerer Professor, dem man die umfangreiche Beschäftigung mit der Materie schwerlich absprechen kann. Aber eigentlich ist er halt nur ein Schwätzer!
Zitat von Thomas Pauliden Begriff "Verantwortungsethik" anstelle von "Verantwortung" zu verwenden ist genauso marktschreierisch wie "Technologie" statt "Technik" zu sagen. Da wird aus einem gewöhnlichen Menschen ein theorieschwerer Professor, dem man die umfangreiche Beschäftigung mit der Materie schwerlich absprechen kann. Aber eigentlich ist er halt nur ein Schwätzer!
Zumal Max Weber, der nun wahrlich ein Theoretiker vor dem Herrn war, diese Unterscheidung in einem kleinen Vortrag, gehalten innerhalb einer populären Vortragsreihe für Studenten, ganz nebenher getroffen hat.
Sie hat keine theoretische Bedeutung bei ihm; es war einfach so ein Gedanke, wie man ihn halt für einen solchen Vortrag sich einfallen läßt.
Es ist, lieber Thomas, nachgerade ein Witz, daß ausgerechnet das zu den meistzitierten Äußerungen von Max Weber gehört. Ich vermute sogar, daß es vielen zu diesem Namen quasi-reflektorisch einfällt, so wie ihnen zu Kant der Kategorische Imperativ einfällt, oder der bestirnte Himmel.
Zitat von ZettelEs ist, wenn man schon Max Weber heranzieht, die Abgeordnete Dagmar Metzger, die sich darauf berufen kann, im Sinn Webers verantwortungsethisch zu handeln.
Es war ja auch Frau Metzger, die diesen Begriff in die Debatte eingebracht hat:
Zitat von WELTAnderthalb Stunden redeten die SPD-Größen auf Metzger ein, hielten ihr die Konsequenzen ihres Handelns vor, appellierten an ihr Verantwortungsbewusstsein - vergeblich: "Meine Entscheidung steht", sagte Metzger danach, "und das aus Gewissensgründen." Von Haus zu Haus sei sie im Wahlkampf gegangen, immer wieder habe sie versprochen, nicht mit den Linken zusammenzuarbeiten. Dieses Versprechen zu halten sei ihr wichtiger als alles andere, "die Gewissensentscheidung ist für mich höher zu bewerten als die Verantwortungsethik".
Das ist natürlich auch dummes Zeug, da dieses offene Bekenntnis zum Gewissensentscheid verantwortungsethisches Handeln (wie von Dir oben angemerkt) war.
Zitat von C.Das ist natürlich auch dummes Zeug, da dieses offene Bekenntnis zum Gewissensentscheid verantwortungsethisches Handeln (wie von Dir oben angemerkt) war.
Wer weiß, dear C., wie Frau Metzger auf diese Formulierung gekommen ist. Sie hatte ja, wenn ich das richtig verstehe, zuvor das hinter sich, was ein scheidender SPD-Abgeordneter aus Darmstadt ein "Verhör" genannt hat.
Es würde mich wundern, wenn man ihr dort nicht mit der "Verantwortungsethik" gekommen wäre. Das wird sie - naja, ich leiste mir jetzt mal a bisserl Spekulieren - dann in ihrem Statement aufgegriffen haben.
Übrigens habe ich immer mehr den Eindruck, daß die SPD sich bei Dagmar Metzger bedanken kann. Sie sollte zum Ehrenmitglied einer Partei befördert werden, in der sie für das steht, was an Tradition geblieben ist.
Annemarie Renger ist vor ein paar Tagen gestorben. Auch sie eine aus dieser Tradition, als die SPD noch nicht die Partei der Lügner und Trickser war, sondern als sie für das bessere Deutschland stand.
Verantwortungsethik heisst die Folgen seiner Handlung zu bedenken. Also alle Folgen, inklusiver jender, die aus der Wahl der Mittel entstehen. Sprich, den Vertrauensverlust in die Politik insgesamt und die eigenen Gewissensbisse.
Dagegen schlägt der Gesinnungsethiker ja oft um:
In Antwort auf:In der Welt der Realitäten machen wir freilich stets erneut die Erfahrung, dass der Gesinnungsethiker plötzlich umschlägt in den chiliastischen Propheten, dass z.B. diejenigen, die soeben »Liebe gegen Gewalt« gepredigt haben, im nächsten Augenblick zur Gewalt aufrufen, – zur letzten Gewalt, die dann den Zustand der Vernichtung aller Gewaltsamkeit bringen würde
Sprich: Wir brauchen den Wortbruch um die Studiengebühren ein für alle male abzuschaffen.
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