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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 602 mal aufgerufen
 Gesellschaft und Medien
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.08.2006 17:23
Angeführt Antworten

Es gibt mal wieder Anlaß zum Meckern. Diesmal ist es ein Bericht im neuen "Spiegel" über den Nuklear-Störfall in Schweden vergangene Woche.

Nicht über den Inhalt des Berichts meckere ich. Sondern über seine Sprache; genauer: darüber, wie Äußerungen angeführt werden.

Und das ist dann auch wieder ein Anlaß zu einem "Amerika, du hast es besser!"


Reader Offline



Beiträge: 803

07.08.2006 18:34
#2 RE: Angeführt Antworten

Zitat von Zettel
Es gibt mal wieder Anlaß zum Meckern. Diesmal ist es ein Bericht im neuen "Spiegel" über den Nuklear-Störfall in Schweden vergangene Woche.
Nicht über den Inhalt des Berichts meckere ich. Sondern über seine Sprache; genauer: darüber, wie Äußerungen angeführt werden.

Schon interessant. Ich habe festgestellt, dass nach den Störfällen in Schweden und in Temelin in unterschiedlichen Blättern in manchen entweder nur die eine oder nur die andere Seite "zu Wort kam". Aufgefallen ist es mir dadurch, dass ich zufällig in zwei verschiedenen Zeitungen darüber las, einen Zweizeiler, der die Vorfälle nur eben mal erwähnte und einen etwas längeren Beitrag, demnach es klang als wären wir knapp einem nuklearen Winter entkommen. So habe ich gegoogelt und war erstaunt, wie unterschiedlich man sich fühlen kann, je nach Medium, das einem in die Hände fällt. ;-)

Zitat von Zettel
Und das ist dann auch wieder ein Anlaß zu einem "Amerika, du hast es besser!"

In diesem Fall sehe ich das auch so. Ich habe in einem anderen Beitrag behauptet, ich läse wenig in deutschen Medien. Ich hätte unterstreichen sollen, sehr wenig in deutschen Medien über Außenpolitisches. Erstens sehe ich mich als genügend informiert via englischsprachiger Zeitungen und zweitens stinkt mir die von dir angesprochene Vermischung von Nachrichten mit Meinung. Ich will mir meine eigene bilden und finde es einfach bevormunderisch bis manipulativ, wenn mich jemand auf versteckte Art beeinflussen möchte. Natürlich, auch englischsprachige Medien schreiben nicht immer straight news, auch dort wird gelegentlich manipuliert. So habe ich im New Yorker erst jüngst über den manipulativen Gebrauch des Wortes "democrat" (anstatt democratic gelesen). ;-)

Kurzum, in Amerika ist bei weitem nicht alles besser, aber so manches gefällt mir dort.


Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.08.2006 22:48
#3 RE: Angeführt Antworten


Zitat von Reader
Ich habe festgestellt, dass nach den Störfällen in Schweden und in Temelin in unterschiedlichen Blättern in manchen entweder nur die eine oder nur die andere Seite "zu Wort kam".

Ja, das ist wohl leider so, dear Reader. Weil viele Medien nicht primär informieren wollen, sondern eigene Meinungen verbreiten und/oder die Voreingenommenheiten ihrer LeserInnen bedienen.

In Antwort auf:
Ich habe in einem anderen Beitrag behauptet, ich läse wenig in deutschen Medien. Ich hätte unterstreichen sollen, sehr wenig in deutschen Medien über Außenpolitisches. Erstens sehe ich mich als genügend informiert via englischsprachiger Zeitungen und zweitens stinkt mir die von dir angesprochene Vermischung von Nachrichten mit Meinung.

Ich vermute, daß das etwas mit der unterschiedlichen Geschichte der Presse in Europa und in den USA zu tun hat.

In Europa waren Zeitungen im 19. Jahrhundert oft Organe von politischen Strömungen - Marx' "Neue Rheinische Zeitung" ist ein Beispiel. Viele lassen diese Herkunft noch am Namen erkennen. "Le Figaro" zum Beispiel, Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet und genannt nach Beaumarchais' Freiheitsstück.

In den USA dagegen sind die meisten Zeitungen einfach als Informationsorgane entstanden - als Mittel der Kommunikation innerhalb einer Stadt, einer Region. So wie in Deutschland Kleists "Berliner Abendblätter", aber die waren bald wieder eingegangen.

Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter - die scharfe Trennung von Fakten und Meinungen, von Beobachtungen und Theorien ist ja ein altes angelsächsisches Thema, bis zurück zu Bacon, Locke und Hume.

Herzlich, Zettel


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