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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.04.2008 08:52
Ein Ticket McCain-Condoleezza Rice? Antworten

Ich habe Condoleezza Rice bewundert, seit sie sozusagen in mein Blickfeld getreten ist. Das war lange, bevor sie Beraterin und dann Außenministerin von Bush wurde: Unter seinem Vater war sie eine der Expertinnen für die Sowjetunion und wesentlich an den Verhandlungen beteiligt gewesen, die zur deutschen Wiedervereinigung führten.

Seither also bin ich ein Bewunderer dieser außergewöhnlicher Frau. Einer der Intellektuellen, die ja in den USA viel häufiger in Regierungsämtern anzutreffen sind als bei uns; von Robert McNamara und Henry Kissinger über Madeleine Albright bis zu Paul Wolfowitz.

Sie auf einem Ticket mit McCain - das wäre wirklich mein persönliches Dream Team. Mag sein, daß ich deshalb, von der Hoffnung beflügelt, die Aussichten dafür positiver sehe, als sie tatsächlich sind.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.04.2008 02:19
#2 ERGÄNZUNG: Rice hat exzellente Umfragewerte Antworten

Ergänzung: Für Rice sprechen auch ihre ausgezeichneten Werte in einer aktuellen Umfrage des Pew-Instituts. Seit zwei Jahren haben zwischen 55 und 60 Prozent der Befragten eine positive und nur 25 bis 30 Prozent eine negative Meinung.

Und das, obwohl sie zu denjenigen gehört, die von Anfang an - auch schon, bevor sie Außenministerin wurde - den Irak-Krieg vorbereitet und unterstützt haben!

Für die Wahlen besonders wichtig ist, daß Rice zum einen bei den Republikanern sehr beliebt ist (77 Prozent positive Meinungen), mit deren konservativem Flügel McCain ja Probleme hat. Zum anderen wird sie aber auch von unabhängigen Wählern positiv gesehen (54 Prozent positive Antworten). Selbst bei den Demokratien halten sich positive (43) und negative (44 Prozent) Meinungen die Waage.

Allerdings ist - Carl Cameron hat in Fox News darauf hingewiesen - Condi Rice keine Politikerin. Sie hat keine Erfahrung mit Wahlkämpfen, hat sich nie gegen eine Schmutzkampagne zur Wehr setzen müssen, weiß nicht, wie man mit einer Menschenmenge umgeht.

In den USA sind ja die meisten Minister keine Politiker in unserem Sinn; also keine Parlamentarier.

Ich habe Rice einige Male in Congressional Hearings erlebt. Sie war präzise, bestens vorbereitet, wirkte allerdings immer etwas marionettenhaft.

Unangenehme Fragen schienen sie leicht aus der Ruhe zu bringen. Mein Eindruck ist, daß ihr Feld das Ausarbeiten von Strategien ist, die Diplomatie, das persönliche Gespräch.

Als Wahlkämpferin könnte es ihr ähnlich gehen wie bei uns dem Professor Kirchhoff aus Heidelberg, der von gewieften Politikern wie Schröder und Eichel (Sie erinnern sich an diesen schlechtesten Finanzminister aller Zeiten?) gnadenlos ausgepunktet wurde.



ex-blond Offline




Beiträge: 155

12.04.2008 21:34
#3 RE: ERGÄNZUNG: Rice hat exzellente Umfragewerte Antworten

Ich habe ein paar Mal Interviews mit McCain gehört, wo ihm diese Frage gestellt wurde, eines davon fand NACH den positiven Umfrage-Ergebnissen zu McCain/Rice. Jedesmal klang McCain (für mich, subjektiv empfunden) so, als würde er Condoleeza Rice zwar sehr schätzen, sie aber nicht als Vizepräsidentin aufstellen wollen. Er wand sich irgendwie um die Frage, für mich war das ein diplomatisch und respektvoll ausgedrücktes: nein. Ich tippe auf Mitt Romney.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.04.2008 07:43
#4 RE: ERGÄNZUNG: Rice hat exzellente Umfragewerte Antworten

Zitat von ex-blond
Ich habe ein paar Mal Interviews mit McCain gehört, wo ihm diese Frage gestellt wurde, eines davon fand NACH den positiven Umfrage-Ergebnissen zu McCain/Rice. Jedesmal klang McCain (für mich, subjektiv empfunden) so, als würde er Condoleeza Rice zwar sehr schätzen, sie aber nicht als Vizepräsidentin aufstellen wollen.

Gut möglich, liebe Ex-Blond. Andererseits: Vielleicht ist die Frage für ihn ja wirklich noch ganz offen, und er hat eine Liste von ungefähr zehn Personen im Kopf, die in Frage kommen. Dann muß er bei jeder solcher Frage den Eindruck erwecken, er sei nicht interessiert - denn sonst wird ihm das von der Meute der Presse sofort als "Andeutung" ausgelegt, er wolle Rice haben. Daß Politiker so oft nichtssagend oder ausweichend antworten, ist ja weniger ihre Schuld als die der Medien, die in jede Antwort so viel hineininterpretieren, wie sie nur irgend hergibt.
Zitat von ex-blond
Ich tippe auf Mitt Romney.

Das halte ich eher für unwahrscheinlich. Er wäre zwar der ideale Mann, um konservative Wähler zu gewinnen. Aber die beiden scheinen einander ja nicht viel mehr zu mögen als Obama und Clinton.

Ich habe eine Debatte zwischen McCain und Romney gesehen, in der es u.a. um frühere Äußerungen von Romney über einen Plan für den Rückzug aus dem Irak ging. Das war regelrecht giftig; ganz anders, als ich beide sonst erlebt habe.

Naja, die persönliche Chemie ist natürlich auch nur ein Gesichtspunkt. Also vielleicht doch Romney.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

16.04.2008 01:56
#5 OFFTOPIC - RE: Ein Ticket McCain-Condoleezza Rice? Antworten

Ich habe vor ein 2-3 Jahren mal angefangen, mich quer durch die amerikanische Blogszene zu googlen, um zu erfahren, worüber die in Sachen Politik eigentlich so diskutieren. Ich wollte auch mehr über das Phänomen Thinktank wissen und bin immer wieder auf die Einflüsse gestoßen, die in der politischen Kaste der USA hofiert werden. Was mich dabei wie ein Kulturschock angefallen hat, war die hohe intellektuelle, meist geisteswissenschaftliche, Schule, auf die ich da gestoßen bin. Immer wieder Staatsphilosophie von den alten Griechen bis heute. Immer wieder ernsthafte Betrachtungen über das Wesen des menschlichen Miteinanders in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Immer der Versuch, Gedanken und Probleme so zu durchdringen, daß man sie mit eigenen Worten möglichst einfach ohne die Nebelbomben akademischer Verklausulierung darstellen und diskutieren kann. Dabei liegt gerade in dieser einfachen Sprache das größte Risiko. Man macht sich angreifbar, man offenbart seine intellektuellen Schwächen, wenn man sich nicht hinter Latinum Brimborium versteckt, sondern Umgangssprache benutzt.
Und dabei sind die Texte, die man da studiert, Platon zum Beispiel, eh schon riskant. Man darf ihnen ja nicht trauen. Nicht nur die Überlieferung ist dabei das Problem, viel gefährlicher ist für mich als verunglückten Linguisten die Kontextbezogenheit der Sprache. Wenn ich Ihnen beispielsweise bei einer Rede auf dem Marktplatz androhen würde, Sie umzubringen, hätten Sie guten Grund, die Polizei einzuschalten. Würde ich dies bei einem fröhlichen Diskussionsabend lachend beim Öffnen der dritten Flasche Wein tun, hätten dieselben Worte eine völlig andere Bedeutung. Aber der Kontext der alten Texte ist verloren.
Deshalb ist es so schwierig, sich beispielsweise mit den alten Griechen zu beschäftigen. Wenn im Platon ein paar Insiderwitze überliefert wären - wir würden sie nicht erkennen.
Immer wieder bin ich darauf gestoßen, daß es bei den politischen Menschen in den USA eine Kultur des tieferen Abwägens, Durchdringens, Aufdröselns gibt, die ich in Deutschland sehr vermisse.
Bei uns werden die Geisteswissenschaften jedes Jahr aufs neue zu Grabe getragen. Allgemeiner Pessimismus ud der Glaube, das wäre alles außerhalb der Unis nicht praxisrelevant, grassiert.
Kein Wunder, daß in den USA Intellektuelle echten politischen Einfluß ausüben, während sie bei uns meist als einsame Rufer im Essay verkümmern.
In den USA scheint man die Geisteswissenschaften ganz praktisch als Denkhilfe zu begreifen. Hier ist es schrulliges Hobby im Elfenbeinturm. Und noch ein Unterschied - das Wirtschaftswissenschaft eine der wichtigsten Geisteswissenschaften überhaupt ist, hat man drüben besser verstanden als hierzulande.
Auch das Denken nichts nutzt, wenn es nicht durch gute angemessene Rhetorik den eigenen Kopf verlassen, das scheinbar Verstandene bloßlegen und einem skeptischen Publikum vorgelegt werden kann, ist in Deutschland eine seltene Erkenntnis.

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