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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 32 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 04:47
Obamania: Ein Populist auf dem Weg zur Präsidentschaft? Antworten

Während der spannenden Diskussion mit Marian Wirth habe ich mit dem Versuch begonnen, meine verstreuten Gedanken zu Barack Obama in einem etwas längeren Artikel zusammenzufassen. Hier ist er jetzt.

Inzwischen haben die, naja, Kollegen vom "Spiegel" sich des Themas in der aktuellen Titelgeschichte angenommen. Ich habe sie noch nicht gelesen; schaumama, zu welcher Beurteilung Obamas und welcher Erklärung seines Erfolgs Klaus Brinkbäumer und Marc Hujer kommen. (Seltsamerweise ist an dem Artikel das Washingtoner Büro des "Spiegel" mit Gabor Steingart und Cordula Meyer nicht beteiligt).

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 10:53
#2 Ergänzung Antworten

In dem Artikel habe ich aus der Rede Obamas nach den Vorwahlen in South Carolina zitiert. Es ist vielleicht interessant, auch noch einen Blick auf seine Rede nach den Siegen am Super Tuesday vor einer Woche zu werfen. Das Transskript findet man bei der New York Times. Ein Auszug (Hervorhebungen von mir; einige Sätze aus dieser Rede habe ich schon in der Diskussion mit Marian Wirth zitiert):

AUDIENCE MEMBER: We love you, Barack.

MR. OBAMA: You know I love you back. (Laughter, cheers, applause.) But there is one thing on this February night that we do not need the final results to know. Our time has come. (Cheers, applause.) Our time has come. Our movement is real. (Cheers, applause.) And change is coming to America. (Cheers, applause.)(...)

And today, on this Tuesday in February, in states north and south, east and west, what began as a whisper in Springfield has swelled to a chorus of millions calling for change. (Cheers, applause.)

It's a chorus that cannot be ignored, a chorus that cannot be deterred. This time can be different because this campaign for the presidency of the United States of America is different.

(Cheers, applause.)

(Chants of "Yes, We Can! Yes, We Can!")

It's different not because of me. It's different because of you -- (cheers, applause) -- because you are tired of being disappointed and you're tired of being let down. (Cheers, applause.) You're tired of hearing promises made and plans proposed in the heat of a campaign, only to have nothing change when everyone goes back to Washington. (Cheers, applause.)

Nothing changes because lobbyists just write another check or politicians start worrying about how to win the next election instead of why they should -- (cheers, applause) -- or because they focus on who's up and who's down instead of who matters.

So tonight I want to speak directly to all those Americans who have yet to join this movement but still hunger for change. They know it in their gut. They know we can do better than we're doing. They know that we can take our politics to a higher level. But they're afraid. They've been taught to be cynical. They're doubtful that it can be done.

But I'm here to say tonight to all of you who still harbor those doubts, we need you. (Cheers, applause.) We need you to stand with us. (Cheers, applause.) We need you to work with us. (Cheers, applause.) We need you to help us prove that together, ordinary people can still do extraordinary things in the United States of America. (Cheers, applause.) (...)

We are the hope of the future, the answer to the cynics who tell us our house must stand divided, that we cannot come together, that we cannot remake this world as it should be.

We know that we have seen something happen over the last several weeks, over the past several months. We know that what began as a whisper has now swelled to a chorus that cannot be ignored -- (cheers, applause) -- that will not be deterred, that will ring out across this land as a hymn that will heal this nation -- (cheers, applause) -- repair this world, make this time different than all the rest. Yes, we can.

Let's go to work. Yes, we can. Yes, we can. Yes, we can.

(Chants of "Yes, We Can! Yes, We Can!")



Da haben wir alles beeinander - die Heilsgewißheit ("Our time has come", unsere Zeit ist gekommen; "We are the hope for the future"; wir sind die Hoffnung für die Zukunft); der Aufruf, sich der Bewegung anzuschließen; der Appell an das Bauchgefühl ("They know it in their gut"); das Versprechen, nicht nur Amerika, sondern der ganzen Welt Heil zu bringen ("... a hymn that will heal this nation, repair this world").



Inger Offline



Beiträge: 296

12.02.2008 11:14
#3 RE: Obamania: Ein Populist auf dem Weg zur Präsidentschaft? Antworten

Naja, der Mann ist auch nur ein falscher Christus.
Was heißt bei ihm denn Erlösung?
Armer Irrer, der aber viele mitreißen könnte.
Gruß,
Inger

C. Offline




Beiträge: 2.639

12.02.2008 11:45
#4 RE: Ergänzung Antworten

OMG.

In Antwort auf:
repair this world, make this time different than all the rest


Damit hat er sich in mein Herz gesungen, obwohl früher sowieso besser war und wir auch nicht jünger(und schon gar nicht Jünger) werden. Ist ja schon ziemlich erbärmlich was die Demokraten diesmal im Programm haben.

Allerdings irrst Du Dich, in Deutschland hätte so eine Leuchte, auch wenn sie aus der rechten Ecke käme, eine Chance, er muss nur überzeugend als Heilsbringer in Szene gesetzt werden, vielleicht stellt sich Erdogan dafür zur Verfügung.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 12:45
#5 Sag an, wie hält's du's mit der Religion? Antworten

Zitat von Inger
Naja, der Mann ist auch nur ein falscher Christus.
Was heißt bei ihm denn Erlösung?

Ja, liebe Inger, diese religiösen Anklänge sind ja kaum zu überhören.

Mit "Messias" übertreibt der aktuelle "Spiegel" natürlich. Aber daß Obama mit religiösen Versatzstücken arbeitet und ihm auch pseudoreligiöse Gefühle entgegenschlagen, ist schon wahr.

Warum macht er das? Ich glaube eher nicht, daß das eine ausgeklügelte Strategie ist. Er ist ja selbst ein frommer Mann; vom Islam zum Christentum konvertiert.

Ich fürchte, er hält sich wirklich für auserwählt, Amerika, wenn nicht gar der Welt das Heil zu bringen.

Das, was man Bush weitgehend zu Unrecht vorgeworfen hat, Religion und Politik zu vermischen, das tut Obama wohl wirklich.

Herzlich, Zettel

Inger Offline



Beiträge: 296

12.02.2008 13:32
#6 RE: Sag an, wie hält's du's mit der Religion? Antworten

Der Mann hat sie einfach nicht alle.
Ich verstehe langsam, wie C. sich im Dauerfasching fühlt, so richtig narrisch.
Der hat wohl keinen Thinkpool - oder haben die abgemacht, daß es Narrenfreiheit geben soll?
Grüßchen,
Inger

C. Offline




Beiträge: 2.639

12.02.2008 13:52
#7 RE: Sag an, wie hält's du's mit der Religion? Antworten
Ich vermute, das es die Anhänger der demokratischen Partei es eher sportlich sehen und jetzt Obama die Stimme geben, um mit gutem Gewissen zu McCain überlaufen zu können.

Es besteht als kein Grund zur Sorge, aber ich kann mir nicht vorstellen, das nach dieser lustigen Vorausscheidung ein Anhänger von Hillary Clinton Lust auf die Fortsetzung des Kindergeburtstags hat.Es wird nur etwas schwierig sein den Erlösungsjunkies von Obama zu erklären, dass sie jetzt das lustige Hütchen wieder absetzen müssen, weil die Party vorbei ist.
R.A. Offline



Beiträge: 8.171

12.02.2008 14:19
#8 RE: Obamania: Ein Populist auf dem Weg zur Präsidentschaft? Antworten

Ich bin ja gerne bereit, ein paar Abstriche zu machen.
Im Wahlkampf werden weltweit gerne mal ein paar Blubberblasen mehr als sonst unters Volk gebracht.
Und so ein bißchen inszenierter Jubel im Wechsel zwischen Prediger und Gemeinde ist halt in Amerika nicht unüblich, das lernt man im Gottesdienst diverser Konfessionen.

Aber das Ausmaß des Obama-Hypes erschreckt mich. Würde in Deutschland ein Politiker so auftreten und entsprechend viel Zuspruch haben, wäre das ein knallrotes Warnsignal für die Demokratie - den Amis traue ich ein bißchen mehr Stabilität in dieser Richtung zu.

Aber dermaßen inhaltsleer zu bleiben, das ist schon heftig. Er macht ja nicht einmal die üblichen unglaubwürdigen Versprechen (so à la Ypsilanti), einfach nur "change", egal wohin.
Wie kann man nur auf so etwas reinfallen?

DDH Offline



Beiträge: 11

12.02.2008 16:20
#9 RE: Obamania: Ein Populist auf dem Weg zur Präsidentschaft? Antworten

Langsam wird Deine Obama-Phobie zur Obsession, lieber Zettel!

Hier noch zwei interessante Links für erzliberale Obama-Skeptiker:

http://globaleconomicanalysis.blogspot.c...ted-states.html

http://polizeros.com/2008/02/11/ron-paul...goes-for-obama/


Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 16:53
#10 Phobie? - Fetischismus! ;-) Antworten

Zitat von DDH
Langsam wird Deine Obama-Phobie zur Obsession, lieber Zettel!

Lieber DDH,

ich fürchte, als Psychiater wären Sie kein Knaller.

Phobiker vermeiden bekanntlich das Objekt ihrer Phobie. Ich hingegen versuche mich Obama immer wieder zu nähern.

Wenn schon Obsession, dann sollten der Psychiater DDH vielleicht eher so etwas wie einen Obama- Fetischismus bei Zettel diagnostizieren.



Aber let's quit kiddding. Was ich schreibe, ist ja nachgerade Konsensus der liberalkonservativen Kritik an Obama; ich könnte neben Krauthammer und Prager noch viele andere zitieren, die ins selbe Horn stoßen.

Die Linken in den USA sehen das natürlich ganz anders; sie scheinen blind für Obamas Populismus zu sein.

Verwunderlich finde ich im Grunde nur - und das ist der Hauptgrund dafür, daß ich so hartnäckig über Obama schreibe -, daß er in Deutschland bis hin zu Liberalen und Konservativen populär ist.

Siehe meine Diskussion mit Marian Wirth; siehe die Umfrageergebnisse selbst bei Welt Online und FAZ.Net.

Insofern besteht da immer noch Diskussionsbedarf. Also die Gefahr, daß ich Weiteres zu meinem Fetisch schreibe.

Herzlich, Zettel

Dank für die Links; werde mir das mal angucken.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

12.02.2008 17:25
#11 Obama "fromm"? Antworten

Lieber Zettel,

Obama bezeichnet sich zwar selbst als Christ und gehört auch einer sich christlich nennenden Gemeinschaft an, allerdings einer mit für europäische Ohren merkwürdigen Bekenntnissen wie z.B. dem "commitment to the black community" gleich nach dem "commitment to God" und einem Bekenntnis zu "Black Ethics".

In Interviews hat Obama zu erkennen gegeben, dass er nur deshalb Christ wurde, weil die o.g. Gemeinschaft ihm einen Glauben ermöglichte, der mit seinen Vorbedingungen vereinbar war. Der Mann hat sich seinen Glauben ausgesucht wie ein Kleidungsstück, und wenn er zu dem Ergebnis käme, dass der Glaube nicht mehr zu seiner Einstellung passte, würde er sich einen anderen suchen.

Das ist natürlich nicht verwerflich. Aber "fromm" ist es ganz sicher auch nicht.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

DDH Offline



Beiträge: 11

12.02.2008 17:57
#12 RE: Phobie? - Fetischismus! ;-) Antworten

Er wird doch in den USA von Hardcore-Etatist und Charakterruine Paul Krugman am schärfsten attackiert - und hierzulande hat Steingart wochenlang versucht, Obama im SPIEGEL runterzuschreiben, bis man eine 180-Grad-Kehre vollzog und ihn aufs Cover setzte. Also den Obama, nicht den Steingart!

DDH Offline



Beiträge: 11

12.02.2008 18:02
#13 RE: Phobie? - Fetischismus! ;-) Antworten

@Rayson: Also bitte! Die einen erzählen mir, er sei zu fromm, die anderen haben Reserven, weil sie ihn für einen "(un)heimlichen Musel" halten (typisch etwa diese rechtslibertären Entgleisungen: http://freiheitsforum.com/read.php?2,4463,4827#msg-4827 ) und wieder andere unterstellen, er entnähme seinen Glauben aus einem Versandhauskatalog. Ich finde, das geht jetzt alles ein bißchen weit!

Man wird den Verdacht nicht los, daß diese ganzen bizarren Obama-Objections nur vorgeschoben sind!

DDH Offline



Beiträge: 11

12.02.2008 18:05
#14 RE: Phobie? - Fetischismus! ;-) Antworten

Bin mal gespannt, wie weit die “liberal hawks” für Klimaretter und Steuersenkungsgegner McCain die Hosen noch runterlassen!

Wie Julika mal auf paxx.tv kommentierte:

“Nachdem ich gerade einen stundenlangen Vortrag von einem Cato-Typen über mich ergehen liess, hab ich das Gefühl, dass die eine Hälfte der Libertären im Amiland die Konzentrationslager, die andere den nächsten Weltkrieg vorbereiten oder hoffen Beratungspositionen zu übernehmen, wo sie das dann tun können.”

Mit Obama ärgere ich sowohl die Weltkriegs ("Band of Broders") - als auch die KZ ("Hoppe-Häschen")-Fraktion!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 18:26
#15 "Spiegel"-Gefechte Antworten
Zitat von DDH
und hierzulande hat Steingart wochenlang versucht, Obama im SPIEGEL runterzuschreiben, bis man eine 180-Grad-Kehre vollzog und ihn aufs Cover setzte.

Tja, da würden mich die Interna interessieren, lieber DDH. Ich habe ja schon darauf aufmerksam gemacht, daß das Washingtoner Büro überhaupt nicht an dem Artikel mitgearbeitet hat; weder Steingart noch Cordula Meyer. Er ist von Brinkbäumer und Marc Hujer gezeichnet; beide ausgesprochene "Reporter", aber keine Leute für eine politische Analyse.

So ist der Artikel ja auch; ich habe ihn inzwischen gelesen. Flacher geht's kaum noch. (Außer, man würde noch ein paar Geschichten aus dem Eheleben von Barack und Michelle einflechten).

Man muß das wohl vor dem Hintergrund der Unruhen in der Redaktion sehen. Ich glaube nicht, daß das schon ausgestanden ist.

So schäbig, wie man Aust mit genau zwei Sätzen in der "Hausmitteilung" verabschiedet hat, hatte ich es mir nun doch nicht vorgestellt. Vielleicht schreibe ich dazu noch eine Glosse.

Herzlich, Zettel
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 18:41
#16 Obama, oh weh! Antworten

Zitat von DDH
Mit Obama ärgere ich sowohl die Weltkriegs ("Band of Broders") - als auch die KZ ("Hoppe-Häschen")-Fraktion!

Na gut, wenn's nur darum geht, wen man womit am besten ärgern kann, dann sei's Ihnen gegönnt.

Was mich angeht - ich habe nix gegen den Mann. Ich fand ihn anfangs, man kann das ja nachlesen, eigentlich nur ganz eindrucksvoll mit diesem Auftreten wie eine Mischung aus Bonaparte und Kennedy.

Nur frage ich mich eben zum einen, was in aller Welt intelligente Menschen dazu bringt, auf diesen Sprücheklopfer und Heilsversprecher reinzufallen.

Und zum anderen mache ich mir allmählich schon Sorgen, daß er wirklich der 44. Präsident der USA werden könnte.



Es würde sich dann in kürzester Zeit zeigen, daß er nichts von dem versprochenen Paradies realisieren kann; schon weil er ja das, was ihm vielleicht zur Rettung der USA und der Menschheit vorschwebt, erst mal durch den Kongreß kriegen müßte.

Also wird die Ernüchterung groß sein; viel schlimmer als selbst bei Carter und Bush. Denn die Fallhöhe ist bei Obama angesichts seiner vollmundigen Versprechungen ungleich größer.

Jesus brauchte seine Heilsversprechen nicht selbst einzulösen. Obama würde es müssen.


Wenn er aus dem Irak wie versprochen in 16 Monaten abzieht, richtet er dort ein Chaos und ein Blutbad an. Wenn nicht, ist er seine Glaubwürdigkeit los.

Also, I keep my fingers crossed und drücke noch zusätzlich beide Daumen, daß dieser Mann nicht Präsident wird. Aber sicher bin ich leider nicht mehr.

Herzlich, Zettel

DDH Offline



Beiträge: 11

12.02.2008 19:59
#17 RE: Obama, oh weh! Antworten

Bush hat eine non-interventionistische (Ihr würdet sagen: "isolationistische") Außenpolitik versprochen. Größere Fallhöhe geht ja wohl ganrnicht!!!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 20:24
#18 RE: Obama, oh weh! Antworten
Zitat von DDH
Bush hat eine non-interventionistische (Ihr würdet sagen: "isolationistische") Außenpolitik versprochen. Größere Fallhöhe geht ja wohl ganrnicht!!!

Er hatte halt den Fehler gemacht, der El Kaida vor seinem Amtsantritt nicht das Versprechen abzunehmen, sich ihrerseits auch an eine nicht-interventionistische Politik zu halten.
ex-blond Offline




Beiträge: 155

12.02.2008 20:30
#19 RE: Obama, oh weh! Antworten

Hallo Zettel,

die ausführlichen Zitate vom Radio Talk Show Host Dennis Prager möchte ich kurz zum Anlass nehmen, darauf aufmerksam zu machen, dass es für Dennis Prager Listeners, also Dennis-Prager-Hörer seit Neuestem auch in Deutschland eine "Dennis Prager Listeners Group" gibt, sogar mit eigener Website: http://www.dennisprager.de.
Wer regelmäßig Dennis Prager hört, zum Beispiel als Podcast, kann sich der Gruppe anschließen.
Dennis Prager spricht in seinen Radiosendungen (über iTunes abonnierbar http://www.townhall.com/TalkRadio/Show.aspx?RadioShowID=3) über Politik und über alle Fragen, die das Leben betreffen. Der Schwerpunkt liegt auf Politik, aber es gibt auch eine wöchentliche Sendung über das Thema Happiness. Zudem Themenschwerpunktsendungen. Buchbesprechungen mit den interessantesten Leuten. Interviews mit interessanten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Herzliche Grüße von ex-blond

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2008 20:40
#20 RE: Obama "fromm"? Antworten

Zitat von Rayson
Aber "fromm" ist es ganz sicher auch nicht.

Hm, lieber Rayson, das kann ich als Außenstehender schlecht beurteilen.

Ich habe meine Kenntnisse in diesem Punkt nur aus dem auch da freilich dürftigen Artikel von Brinkbäumer und Hujer. Danach sieht Obama als seine "Heimat" a) seine Familie und b) die Trinity United Church of Christ an. Die "Begegnung mit Christus" sei "die beste Ausbildung gewesen, die ich je hatte", soll Obama gesagt haben.

Daß man sich seine Kirche aussucht und sie auch mal wechselt, wenn eine andere ein günstigeres Angebot hat, ist ja in den USA nicht ungewöhnlich. In der Familie Bush sen. gehört, wenn ich mich recht erinnere, so ziemlich jedes Familienmitglied einer anderen Kirche an.

Jedenfalls kommt mir Obama, anders als Edwards, nicht bigott vor. Ich fürchte, er hält sich wirklich für den Größten, der den Gang der amerikanischen Geschichte, und warum nicht gleich der Weltgeschichte, wenden kann.

Solche Leute sind gefährlich. Er wird scheitern, und man kann nur hoffen, daß er halbwegs glimpflich scheitert.

Herzlich, Zettel

Frankfurter Offline



Beiträge: 233

12.02.2008 20:48
#21 RE: Obama, oh weh! Antworten

Unterstellt lieber Zettel, dass alles was Du über Obama schreibst stimmt, wovon ich natürlich ausgehe, wäre es in der Tat eine gespenstische Perpektive ihn als US-Präsidenten zu sehen.

Lange Zeit dachte ich, es wäre vielleicht Zeit, nach 20 Jahren Bush/Clinton einen neuen Mann zu haben. Aber je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, zugebenerweise aufgrund deiner Beiträge, scheinen alle andere Kandidaten das kleinere Übel zu sein.

DDH Offline



Beiträge: 11

13.02.2008 20:42
#22 RE: Obama, oh weh! Antworten
In dubio ad dextram? http://www.paxx.tv/?p=668

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.02.2008 23:01
#23 RE: Phobie? - Fetischismus! ;-) Antworten

Zitat von Zettel
Verwunderlich finde ich im Grunde nur - und das ist der Hauptgrund dafür, daß ich so hartnäckig über Obama schreibe -, daß er in Deutschland bis hin zu Liberalen und Konservativen populär ist.


Lieber Zettel,

die Frage ist doch, ob die ganze US-Vorwahl-Debatte irgendwas mit Inhalten zu tun hat, für die der Kandidat einmal stehen wird, oder vielmehr woanders zu suchen ist.

Fakt ist: Spätestens seit dem Irakkriegsbeginn ist das Verhältnis der Deutschen (egal welcher politischer Couleur) zu den USA hochemotionalisiert. Es wird in der Öffentlichkeit nur noch am Rande sachlich pro/contra Irakkrieg, Afghanistan, Iran-Atomprogramm debattiert, sondern es geht immer nur um Bush. Bush ist sozusagen der Benchmark der politischen Debatte geworden. Das merkt man gerade daran, dass Bush auch in Debatten vorkommt, wo er gar nix verloren hat. Ob das Wahlkämpfe sind (distanziert sich der Kandidat ausreichend von Bush? - siehe Merkel), Betrachtung anderer Länder und ihrer Regierungen (Italien und Spanien sind jetzt "gegen Bush", das wird mit Wohlwollen betrachtet, auch wenn z. B. die Regierung in Italien ein unglaublicher Chaotenhaufen war) ) die Putin-Debatte (Kann man Putin vorwerfen, dass er aufrüstet, oder wird er von Bush provoziert?) - Bush soweit das Auge reicht. Diese Bush-Fixierung reicht bis tief ins liberale und auch ins konservative Lager rein, zumindest haben viele die Scheu, sich offen zu ihren Ansichten in Bezug auf Amerika zu bekennen.

Ich stelle nun eine These auf: Viele Deutsche sind eigentlich gar keine starken Antiamerikanisten, und im Lichte der bevorstehenden Bush-Ablösung macht sich eine starke Sehnsucht breit, sich wieder öffentlich proamerikanisch zu äußern. Und dann favorisiert man natürlich den Kandidaten, der den deutlichsten Unterschied zu Bush markiert. Das ist - gerade weil Bush vorrangig durch die Irakkriegsbrille betrachtet wird - Obama. Sich zu Hillary oder gar McCain zu bekennen, fällt da schon schwerer. Was die Leute im stillen Kämmerlein denken, ist möglicherweise ganz eine andere Baustelle.

Man darf die emotionale Komponente gerade in einer öffentlichen Debatte in Deutschland nie unterschätzen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2008 23:12
#24 Eine Anmerkung zur liberalen Blogokugelzone Antworten

Zitat von DDH
In dubio ad dextram? http://www.paxx.tv/?p=668


Lieber DDH,

in dem verlinkten Beitrag wird der von mir - und ich vermute, auch von Ihnen - sehr geschätze Blogger-Kollege Marian Wirth mit dieser Passage zitiert:
in dem Zusammenhang, um den es hier geht, gibt es m.E. ein eindeutiges Muster: Wenn in einer Wahl der Kandidat, der noch ehesten liberale Positionen vertritt, chancenlos ist, dann wird - von den Paxxis abgesehen, die in dieser Hinsicht konsequent sind - immer der rechte Kandidat unterstützt - und der linke gebasht.

Das gibt mir Gelegenheit, etwas anzumerken, was ich schon immer einmal sagen wollte : Mir scheint, daß es innerhalb der liberalen Blogokugelzone gelegentlich so etwas gibt wie einen Links-Rechts-Disput. Einen Disput, der mir weder von der Sache her gerechtfertigt erscheint noch der Art angemessen, wie Liberale miteinander diskutieren sollten.

Mir ist es innerhalb der innerliberalen Diskussion egal, ob jemand "links" oder "rechts" ist. Ich weiß das beim individuellen Gesprächspartner gar nicht (bei Ihnen zum Beispiel, lieber DDH), und wenn ich es wüßte, dann tät's mich nicht interessieren.

Was mich interessiert, das sind intelligente Beurteilungen, neue Perspektiven, Fakten, die ich nicht kannte. Vielleicht überzeugt mich ja im Einzelfall ein "linker" Kandidat viel mehr als ein "Rechter", ein "linkes" Argument viel mehr als ein "rechtes".

Im Einzelfall. Denn ich verstehe mich als liberalkonservativ. Häufiger werde ich also vermutlich, aus meiner Perspektive, das "rechte" Argument überzeugender finden als das "linke". Aber es sind Entscheidungen im Einzelfall.



Werfen wir einen Blick zurück auf die Wahlen in Frankreich: Da gab es eine Gruppe in der Blogosphäre - Gudrun Eussner gehörte zum Beispiel sehr prononciert dazu - die sich für Sarkozy einsetzte.

Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, daß man sich von ihm eine israelfreundlichere Politik versprach als von den beiden anderen Kandidaten. (Ich habe das nie geglaubt und sehe mich bisher bestätigt).

Mein Favorit war, Sie erinnern sich vielleicht, François Bayrou. Er ist ein Linksliberaler mit teils christdemokratischen Überzeugungen; also nicht gerade derjenige, mit dem ich nahtlos übereinstimme. Aber alles in allem stimmte ich mehr mit ihm überein als mit Sarkozy. Und vor allem erschien er mir als der charakterlich überzeugendere Kandidat.

Aber das war eben eine Entscheidung im Einzelfall.



Und so ist es jetzt bei den Wahlen in den USA. Ich habe McCain für den besten Kandidaten gehalten, als er noch weit zurücklag. Hätte der Demokrat Joe Lieberman kandidiert, dann wäre dieser - viel weiter links stehende als McCain - mein Favorit gewesen. Wie McCain wesentlich auch deshalb, weil er mich charakterlich überzeugt. Wie in Frankreich Bayrou.

Und Obama, auf den Marian Wirth offensichtlich anspielt? Den habe ich anfangs nicht nur interessant gefunden, sondern hätte ihn auch Hillary Clinton vorgezogen. Dann habe ich mir seine Auftritte angeguckt, habe gelesen, was Kommentatoren über ihn schreiben.

Da schälte sich allmählich heraus, daß Obama mit den klassischen Versatzstücken des Populismus arbeitet:

Appell an die Volksgemeinschaft gegen "die Politiker", gegen "Washington", gegen die "Lobbyisten". Verheißung des ganz Neuen, einer heilen Welt ("to heal" ist ja eines seiner Schlüsselwörter), wenn nur alle zusammenstehen. Dazu noch diese Pose des Heilsbringers, dieses Erzeugen einer kollektiven Erregung im Publikum dadurch, daß Obama das gemeinsame Skandieren von Slogans anfeuert wie ein Cheerleader.

Diese Pose, dieser Stil, dieser Populismus, lieber DDH, ist der Grund dafür, daß ich eine ganze Reihe polemischer Artikel gegen Obama geschrieben habe. Nicht der Umstand, daß er links ist.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.02.2008 16:45
#25 Eine Anmerkung zu Dominik Hennig Antworten

Lieber DDH,

Zitat von Zettel
Mir scheint, daß es innerhalb der liberalen Blogokugelzone gelegentlich so etwas gibt wie einen Links-Rechts-Disput. Einen Disput, der mir weder von der Sache her gerechtfertigt erscheint noch der Art angemessen, wie Liberale miteinander diskutieren sollten.

Dafür habe ich eben ein sehr illustratives Beispiel gelesen:
Zitat von Dominik Hennig
Wenn ausgerechnet krypto-libertäre Middle-of-the-road-surrender-monkeys, mit denen man sonst das ganze Jahr über kein offenes Scheißhaus stürmen kann, sich jetzt auf einmal in einer Anti-Obama-Phalanx einträchtig zusammenfinden, um als Mitte-rechts-Staazis vor dem Etatismus eines Mitte-links-Staazis zu warnen sich anheischig zu machen, dann ist das nicht mehr gaga, sondern schon gagissima! Man darf gespannt sein, welcher häßliche rassistische Aussatz zum Vorschein kommt, wenn die bürgerlichen Charaktermasken beim neoliberal-kulturkonservativen Veitstanz mal verrutschen.

Ich weiß nicht, lieber DDH, ob Sie mit Dominik Hennig identisch sind, hoffe es allerdings nicht.

Denn das ist erstens schlechtes Deutsch. Zweitens klingt es mir so, als hätte eine Zeitmaschine mich in die siebziger Jahre zurückbefördert. Von "bürgerlichen Charaktermasken" habe ich seither selten etwas gelesen.

Also, das klingt nach ultralinkem Geschwurbel aus der Mottenkiste. Aber nicht das stört mich. Sondern was mich wirklich ärgert, das ist, daß dieser Autor Hennig einen Artikel von mir verlinkt und in diesem Zusammenhang gespannt ist "welcher häßliche rassistische Aussatz zum Vorschein kommt".

Das ist schon einigermaßen unverfroren.

Der das geschrieben hat, der hat nicht die Spur eines Hinweises darauf, daß das stimmt, was er da insinuiert. Er behaupet es einfach. Er diffamiert.

Also, lieber DDH: Ich hoffe sehr, daß DDH und Dominik Hennig nur zufällig die Inititalen gemeinsam haben.

Herzlich, Zettel

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