Einer "Spontanaktion" gelang es, am Samstag in der Kölner Innenstadt einen Verkehrsknotenpunkt lahmzulegen. ( siehe: http://www.rundschau-online.de/html/arti...494028113.shtml). Der Meldung nach waren die Ordnungskräfte verhältnismäßig hilflos. Glücklicherweise hatte die Aktion keinen terroristischen Hintergrund und blieb so ohne weitergehende Folgen. Doch was wäre im Ernstfall geschehen? Ist unser System nur ein "Gutwettersystem", das uns im Ernstfall "im Regen stehen" lässt? Etwas besorgt, Enha
Lieber Enha, ich teile Ihre Sorge. Aus dem verlinkten Artikel:
Zitat von Kölnische RundschauWarum das alles, lässt ein Plakat erahnen, das den Spruch trug: „Reclaim the Streets - Die Verhältnisse zum Tanzen bringen - Freiräume erkämpfen und verteidigen.“ Der englischsprachige Teil beinhaltet die Aufforderung, die Straßen für sich in Besitz zu nehmen. Und genau das machten die Demonstranten ausgiebig - vor allem zum Leidwesen der Autofahrer, die nur schwer die Partymeile und die angrenzenden Viertel erreichen konnten.
"Die Verhältnisse zum Tanzen bringen" ist eine Formulierung von Karl Marx; und er meinte damit mehr einen Todes- als einen Freudentanz.
"Freiräume erkämpfen und verteidigen" - das ist die typische Großmäuligkeit der Achtundsechziger Bewegung gewesen. Einfach mal "Regelverletzung" betreiben und warten, was passiert.
Das Kalkül solcher Aktionen (die natürlich keineswegs "spontan" sind, wie es in dem Artikel steht, sondern sorgfältig geplant) ist einfach und altbewährt:
Man richtet Schaden an, aber "friedlich" und spekuliert darauf, daß die Polizei nicht eingreift, weil sie dann als der Aggressor dastehen würde.
Das ist eine Win-Win-Strategie (wenn Sie mir, lieber Enha, diesen Anglizismus durchgehen lassen ). Greift die Polizei nicht ein, dann hat man einen "Freiraum erkämpft", also den Staat als ohnmächtig vorgeführt. Greift sie ein, dann lamentiert man über "faschistische Repression".
Am Anfang waren es ein paar Dutzend, am Ende tausend, heißt es in der Meldung. Auch das ist typisch für diese Strategie: Die paar Dutzend, das sind die eingeweihten Kader. Und die tausend, das sind die Naiven, die glauben, es ginge wirklich um ein wenig Spaß.
Naja, unnötige Aktion, keine Frage. Aber man sollte nicht gleich den Untergang des Abendlandes an die Wand malen, weil 1000 Spaßvögel eine Straße blockieren. Und man muss auch nicht gleich wieder in die "die 68er sind an allem schuld"-Kerbe hauen.
Und natürlich ist unser System labil. Das Gemeinwesen funktioniert immer nur, wenn die Mehrheit einen guten Willen zeigt. Deswegen sollte in einer Demokratie auch jedem daran gelegen sein, dass alle Bevökerungsteile dieses guten Willen aufbringen möchten.
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