Wird durch die Aktionen gegen den Lauf des Olympischen Feuers eine Liberalisierung in China gefördert? Wird das Bestreben nach mehr Autonomie für Tibet gefördert? Nein.
Boah, dieser gutmenschliche Tibet-Hype geht mir so was auf den Senkel. Da wird sich über China aufgeregt, als seien die Truppen der Volksrepublik gerade erst letzte Woche dort eingerückt. Ich kann mich noch erinnern, wie in manchen Foren China hochgelobt wurde, als kommende Supermacht, die den Amerikanern endlich Paroli bieten würde. Das vorgegaukelte Empörungsgehabe ist fast so schlimm, wie 2003, als jeder zum Experten für Völkerrecht avancierte. Die tägliche Dosis "Moralin" reinigt wohl die Seele.
Zitat von DalayahBoah, dieser gutmenschliche Tibet-Hype geht mir so was auf den Senkel. Da wird sich über China aufgeregt, als seien die Truppen der Volksrepublik gerade erst letzte Woche dort eingerückt. Ich kann mich noch erinnern, wie in manchen Foren China hochgelobt wurde, als kommende Supermacht, die den Amerikanern endlich Paroli bieten würde. Das vorgegaukelte Empörungsgehabe ist fast so schlimm, wie 2003, als jeder zum Experten für Völkerrecht avancierte. Die tägliche Dosis "Moralin" reinigt wohl die Seele.
ja, diese Gutmenschen können schon nerven. Mich nervt, wenn das bei jeder Gelegenheit gesagt oder geschrieben wird. Was haben wir denn schon anderes, als uns moralisch zu echauffieren? Und zugehört wird ja auch nicht wirklich. Das macht es wirklich mühsam.
In diesem Fall bin ich Zettels Meinung. Dieser Konflikt war vorhersehbar. Deshalb hätten diese Spiele nicht nach China vergeben werden sollen. Zum richtigen Zeitpunkt hätten diese Proteste etwas bewirken können. Außerdem glaube ich, dass wir den Menschen in China, die sich gegen das Regime auflehnen, mit unseren Aktionen einen Bärendienst erwiesen haben. Wenn es je so etwas wie einen Rückhalt in einem Teil der chinesischen Bevölkerung für Dissidenten gegeben hat, so hat sich das nun vielleicht für längere Zeit verflüchtigt.
Während in der chinesischen Bevölkerung immer noch der äußere Schein oder besser die Volksphilosophie „ nicht sein Gesicht zu verlieren“ teil ihrer Würde ist, wird mit dieser permanenten "Bloßstellung" Chinas, tagtäglich an dieser Würde gekratzt. Das führt zwangsläufig zu einer Solidarität der Bevölkerung mit Ihrer Staatsführung. Ich denke, dass die Menschen zunächst einmal gern ihr Land mit all seinen Schönheiten, ihren Fortschritten und Errungenschaften präsentiert hätten. Stattdessen nimmt man ihnen im Vorfeld diesen Stolz, der es erst ermöglicht hätte sich auf Augenhöhe gegenüber Gästen zu öffnen.
Wieso ist es zu diesem „Schneeballeffekt“ in diesen Tagen gekommen? Welche Eigendynamik hat das Thema Tibet erreicht, dass ansonsten wegen seiner politischen Brisanz möglichst dezent behandelt oder gar nicht erwähnt wurde. Welche "Mittäterschaft" liegt hier auch bei den Medien?
Und wieso haben genau diese „Gutmenschen“, die plötzlich ihre Chance sehen in vermeintlich, solidarischer Gemeinschaft Länder- und Kontinentübergreifend am Rad der Geschichte zu drehen, nicht eine Sekunde bis zu Ende gedacht?
Blume in einer rissigen Mauer, Ich pflücke dich aus den Rissen, Ich halte dich samt der Wurzel in meiner Hand, Kleine Blume - und wenn ich verstehen könnte, Was du bist, mit allen Wurzeln, Blättern und Blüten, ganz. Wüsste ich, was Gott und was der Mensch ist.
Alfred Lord Tennyson --------------------------------------------------------------
Zitat von DalayahBoah, dieser gutmenschliche Tibet-Hype geht mir so was auf den Senkel. Da wird sich über China aufgeregt, als seien die Truppen der Volksrepublik gerade erst letzte Woche dort eingerückt.
Ich würde drauf wetten, viele dieser Gutmenschen haben tatsächlich letzte Woche zum ersten Mal davon gehört ...
Zitat von NolaWieso ist es zu diesem „Schneeballeffekt“ in diesen Tagen gekommen? Welche Eigendynamik hat das Thema Tibet erreicht, dass ansonsten wegen seiner politischen Brisanz möglichst dezent behandelt oder gar nicht erwähnt wurde. Welche "Mittäterschaft" liegt hier auch bei den Medien?
Ich habe da einen Verdacht, liebe Nola.
Die Repression in China ist so lange von geringem Interesse, wie nur eine Dikatur die dort lebenden Menschen unterdrückt. Ich erinnere an den Fall des in Peking unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommenen deutschen Studenten Bernhard Wilden mit dem sich keines der großen Medien befaßt hat.
Aber das Stichwort "Tibet" weckt eben Phantasien. Der liebe, weise Dalai Lama. Die so hübsch rückständigen Tibeter mit ihrer "uralten Kultur". Das ist wie bei den Kurden. Das Schema "bedrohte Arten" wird da aktiviert.
Was ja nun gerade hier doppelt absurd ist: Erstens, weil die Repression, über die man sich jetzt plötzlich echauffiert, schon ein halbes Jahrhundert lang existiert. Und zweitens, weil niemand weiß, was wirklich in Lhasa und vielleicht anderswo passiert ist.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.