In Antwort auf:Nach einer Umfrage 2007 kannten 73 Prozent der Befragten nicht die Bedeutung des Pfingstfestes.
Ich habe mal das Ergebnis einer Umfrage zum Weihnachtsfest gelesen. Das war einfach erschütternd. Aber so ist das in unserer Welt, und ich mag mich überhaupt nicht ausnehmen. Zwar weiß ich, welche Bedeutung die verschiedenen Feiertage haben - oberflächlich jedenfalls. Meine katholische Erziehung hat ihre Spuren schon hinterlassen. Aber ich bin ja auch schon 54. Früher wurden diesbezüglich wohl noch ein wenig mehr Inhalte vermittelt. Heute nehmen wir die Feiertage (plus Brückentage, versteht sich) mit und generieren auf diese Weise, (wie im letztjährigen Artikel zutreffend beschrieben) einen erklecklichen Zusatzurlaub. Aber wenigstens war meine Mutter heute morgen in der Kirche. Ich habe während des Frühstücks mit meiner Frau (auf dem Balkon) derweil das Glockengeläut genossen. Tja, da ist wohl etwas Kulturkritik durchaus angemessen.
Zitat von Horst SchulteFrüher wurden diesbezüglich wohl noch ein wenig mehr Inhalte vermittelt. Heute nehmen wir die Feiertage (plus Brückentage, versteht sich) mit und generieren auf diese Weise, (wie im letztjährigen Artikel zutreffend beschrieben) einen erklecklichen Zusatzurlaub. Aber wenigstens war meine Mutter heute morgen in der Kirche. Ich habe während des Frühstücks mit meiner Frau (auf dem Balkon) derweil das Glockengeläut genossen. Tja, da ist wohl etwas Kulturkritik durchaus angemessen.
Zu der ich ja eigentlich nicht neige, lieber Horst Schulte. Kultur bedeutet Wandel, bedeutet immer auch die Verschmelzung mit zuvor Fremden. Daß wir heute anders leben als unsere Altvorderen, auch was das Feiern angeht, erscheint mir deshalb unvermeidlich und auch gar nicht schlimm.
Was ich nicht schlimm, aber schade finde, das ist der Verlust an Erfahrungen, der mit dem, sagen wir, Abschleifen der Feiertage einhergeht.
Kürzlich hatte Matthias Matussek eine Sendung zur Religion, an deren Ende er ein kurzes Gespräch mit Martin Walser hatte (ich habe die Wiederholung auf 3Sat gesehen). Walser gab zu erkennen, daß er nicht gläubig ist. Aber das Erleben, das mit Religion einhergeht, das Sinnliche, das Ästhetische, das schätzt er.
Mir scheint, daß uns mit diesem Abschleifen der Feiertage Zweierlei verlorengegangen ist:
Erstens die Vielfalt der Erlebnisse, die mit jedem Fest einhergehen. Die Tiefe des religiösen Erlebnisses, das Heilige. Sodann die Schönheit des sinnlichen Erlebnisses, das Angenehm-Erhebende. Diese Farben, Melodien, Gerüche bei einem Katholischen Gottesdienst beispielsweise. Drittens das Lustvolle: Es wird anläßlich des Festes geschmaust und gesoffen, getanzt und gesungen; es geht oft auch sexuell lockerer zu. Viertens das soziale Erlebnis: Die Befriedigung, die es schaftt, gemeinsam mit anderen etwas vorzubereiten, es gemeinsam auszuführen.
Und schließlich bei vielen Festen ja auch so etwas wie ein philosophisches Erlebnis. Die Feste dienten immer auch der Welterklärung. In den alten Kulturen oft im Zusammenhang mit dem Jahreszyklus, mit astronomischen Ereignissen (noch daran ablesbar, daß Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsäquinoktium fällt - nicht gerade etwas Religiöses, nicht wahr?).
Und das ist das zweite: Uns ist auch die Individualität der einzelnen Feste verlorengegangen. Sie gliederten das Jahr; jedes hatte seine Besonderheiten.
Und was haben wir uns dafür eingehandelt, daß wir auf alle diese Erfahrungen und Genüsse verzichten? Einen Ausflug in't Jrüne!
Wir sind eine überwiegend atheistische Familie. Bei uns ist Pfingsten ein wichtiges Familienfest, bei dem sich übers ganze Land verstreuten Familienmitglieder ein paar Tage treffen, und die Bande zusammenhalten. Dieses Jahr waren meine Eltern bei uns zu Hause. Nächstes Jahr fahren wir vielleicht mal wieder zu einer der Schwestern. Mal sehen. Pfingsten ist auch ein Frühjahrsfest bei uns. Eine Sache für die Erwachsenen, nicht wie Ostern, das eher für die Kinder ist.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von califaxPfingsten ist auch ein Frühjahrsfest bei uns. Eine Sache für die Erwachsenen, nicht wie Ostern, das eher für die Kinder ist.
Da fällt mir das "Pfingsttreffen" der Heimatvertriebenen ein. Ich hatte darüber noch nie nachgedacht - ob das vielleicht wirklich ein alter Brauch ist, sich zu Pfingsten zu treffen?
Unwahrscheinlich wäre es nicht. In der Agrargesellschaft war das die Zeit zwischen der Aussaat und der Ernte; also vergleichsweise wenig arbeitsintensiv. Man konnte schon mit angenehmem Wetter zum Reisen rechnen, ohne daß es bereits heiß war.
Und dann hat ja auch im religiösen Sinn Pfingsten etwas mit Gemeinde, Gemeinschaft zu tun.
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