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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 1.186 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.05.2008 20:13
Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

"Spiegel Online" hat gesprochen, und die anderen werden, sofern nicht schon geschehen, folgen. Wie Schuppen wird es allen von den Augen fallen, welch ein Glücksfall für die Bundesrepublik es wäre, wenn Gesine Schwan Bundespräsidentin würde: Eine Frau, eine kluge Professorin, eine Freundin und Kennerin unseres östlichen Nachbarn. Einfach die perfekte Kandidatin.

Wer wird sich dem widersetzen können? Allenfalls noch die bayerischen Wähler.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

21.05.2008 20:37
#2 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

wenn Deutschland Glück hat, läuft es so:
- Die SPD stellt Gesine Schwan auf
- Sie unterliegt gegen Horst Köhler
- Als Folge daraus glaubt endlich niemand mehr das Gerede, mit den Kommunisten werde es keine Zusammenarbeit auf Bundesebene geben
- Zwischenzeitlich kocht die Sache mit Gysis Vergangenheit noch ein wenig hoch; vielleicht wird bei der Gelegenheit auch noch bei ähnlichen Fällen rumgewühlt, denn genug Potenzial ist ja da
- Es dämmert immer mehr Menschen, daß es sich nicht bloß um eine Partei handelt, die eben "sozial gerechter" ist und gegen den "bösen Neoliberalismus" kämpft
- Die SPD verliert zwar weiter Stimmen, aber daraufhin nicht mehr nur an DieLinke, sondern auch ans bürgerliche Lager
- Schwarz-Gelb gewinnt die Bundestagswahl und schafft es, ein paar echte Reformen durchzuziehen (Arbeitsmarkt, Steuersystem, Gesundheit usw.); der Linksruck ist vorbei und es gibt eine Gegenbewegung

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.05.2008 21:52
#3 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber RexCramer,

dieser optimistische Beitrag von Ihnen hat mich aber wirklich gefreut! (Keine Ironie )

Sehr herzlich, Zettel

Chripa Offline



Beiträge: 132

22.05.2008 08:51
#4 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,
mir haben mehrere Leute, die in Frankfurt/Oder studiert haben gesagt,
dass sie Frau Schwan ein bisschen persönlich kennen und toll finden.
Aber darum geht es hier ja gar nicht. Dass sie aufgestellt
wird, ist übrigens ein Symptom dafür, wie dünn die Personal-
decke der SPD mittlerweile ist. Denn Frau Schwan ist ja schon einmal
gegen Köhler unterlegen und sie ist, bei allem Respekt, keine vergleichbar
profilierte Persönlichkeit wie zB Herzog und Weizsäcker.
Mir selber sind irgendwelche äußeren Merkmale (Geschlecht, Alter, etc.)
von Politikern egal. Aber ich halte es für albern zu sagen, dass
wir jetzt "endlich mal eine Frau als Bundespräsident" (vgl. die Überschrift
des Artikels aus der "Zeit") haben sollten. Da haben wir wirklich andere
Sorgen und spätere Generationen werden uns möglicherweise mal für diese
Diskussionen verspotten.
Vor ein paar Tagen habe ich ja behauptet, dass Wowereit der bessere SPD-
Kandidat für eine Volksfrontregierung wäre, weil man ihm eher abnähme,
dass er mit der PDS vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Und es eben nicht
nur macht, weil er unbedingt Kanzler werden will und dies die einzige
Möglichkeit dafür ist. Dass nun eine "rechte" Sozialdemokratin aufgstellt
wird, stützt ihre Ansicht.
Herzlich,
Chripa

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.05.2008 15:15
#5 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von Chripa
Mir selber sind irgendwelche äußeren Merkmale (Geschlecht, Alter, etc.)
von Politikern egal. Aber ich halte es für albern zu sagen, dass
wir jetzt "endlich mal eine Frau als Bundespräsident" (vgl. die Überschrift
des Artikels aus der "Zeit") haben sollten. Da haben wir wirklich andere
Sorgen und spätere Generationen werden uns möglicherweise mal für diese
Diskussionen verspotten.

Das sehe ich auch so. Andererseits darf Geschlecht usw. kein Hindernis sein, jemanden zu wählen.

Ich sehe - soweit man das aus der Ferne beurteilen kann - Gesine Schwan auch positiv: eine intelligent, symathische Frau mit Charakter; immerhin hat sie sich dem Linkstrend in der SPD seinerzeit widersetzt.

Ob sie für das Amt des Bundespräsidenten sonderlich geeignet ist, das ist eine andere Frage. Dirk Kurbjuweit hat in seinem Köhler-Verriß im aktuellen "Spiegel" bemängelt, daß Köhler Beamter gewesen sei und kein Politiker. Ja, ist das denn Gesine Schwan?

Alle bisherigen Bundespräsidenten hatten Erfahrungen als Politiker. Theodor Heuß noch aus der Weimarer Republik, Heinrich Lübke als Abgeordneter und Minister Adenauers, Gustav Heinemann sogar als Parteivorsitzender. Walter Scheel war sogar Außenminister gewesen. Karl Carstens war Fraktionsvorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, Richard v. Weizsäcker Regierender Bürgermeister von Berlin, Roman Herzog war Kultusminister und Innenminister von Baden-Württemberg, Johannes Rau SPD-Vorsitzender und Ministerpräsident von NRW.

Alles also Vollblutpolitiker. Schon Horst Köhler fällt in dieser Hinsicht gegen sie ab. Aber immerhin hat er den größten Teil seines Berufslebens in Ministerien als Spitzenbeamter verbracht und war dann Direktor des Internationalen Währungsfonds und in der Trilateral Commission auf internationaler politischer Ebene tätig.

Die Professorin Schwan hat dagegen nie ein politisches Amt ausgeübt. Sie hatte noch nicht einmal Funktionen in der SPD, mit Ausnahme der Grundwertekommission. Sie hat nie in einem Parlament gesessen, nie in einem Ministerium gearbeitet.

Wenn die Lage nach den Wahlen im Herbst 2009 so schwierig sein wird wie 2005, dann könnte dem Präsidenten eine wichtige politische Funktion zukommen. Ob Frau Schwan wirklich die politische Erfahrung hat, das zu meistern?

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2008 18:07
#6 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Lieber RexCramer,
dieser optimistische Beitrag von Ihnen hat mich aber wirklich gefreut! (Keine Ironie )
Sehr herzlich, Zettel


Optimismus ist das eigentlich nicht wirklich. Das Szenario basiert ja nicht darauf, daß irgendjemand was gelernt hätte, sondern auf angenommener Blödheit. Letztere zu unterstellen, ist aber nun nicht verwunderlich mit Beck als (vermeintlichem) Chef-Strategen. Da die SPD sich nun gezwungen sieht, irgendwie zu handeln, um aus dem Stimmungstief wieder herauszukommen, wir aber kluges Vorgehen getrost ausschließen können, ist die Prognose nicht schwer, daß sie weitere Stimmen verlieren werden. Die Frage ist nur, an wen die gehen. Nichtsdestotrotz läuft momentan alles nach Plan - gerade heute!

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.05.2008 23:42
#7 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von RexCramer
Nichtsdestotrotz läuft momentan alles nach Plan - gerade heute!

Ich war überrascht, lieber RexCramer, wie deutlich sich Abgeordnete der SPD und der Grünen geäußert haben. Nicht nur die aus der DDR, bei denen das ja zu erwarten war. Sondern zB auch der Grüne Wolfgang Wieland, ein Jurist, der das Erforderliche ebenso glasklar gesagt hat wie die Abgeordnete Beatrix Philipp von der Union, die mir ebenfalls ausgezeichnet gefallen hat.

Bei so klaren Worten können einem schon Zweifel kommen, ob es bei der SPD und den Grünen wirklich genug Abgeordnete gibt, die bereit sind, mit den Kommunisten ins Bett zu gehen.

Vielleicht ist ja auch das ein Grund, warum man in der jetzigen Legislaturperiode das konstruktive Mißtrauensvotum nicht wagt. Für die Wahlen kann man ja dann versuchen, die richtigen Kandidaten auf die Listen zu setzen.

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

29.05.2008 00:38
#8 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Ich war überrascht, lieber RexCramer, wie deutlich sich Abgeordnete der SPD und der Grünen geäußert haben.


das ging mir ebenso. Wobei ich mir aber nicht im Klaren bin, was davon zu halten ist - habe allerdings auch nicht alles mitbekommen.

Eine andere Frage beschäftigt mich allerdings viel mehr: Wenn das alles so glasklar feststeht, wie es heute wieder dargestellt wurde, welche Folgen sind zu erwarten? Wird es überhaupt welche geben? Außer den Aufforderungen, Gysi möge entsprechende Konsequenzen ziehen, sich entschuldigen usw., kam da nichts!?

MfG

califax Offline




Beiträge: 1.502

29.05.2008 00:41
#9 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von RexCramer

Eine andere Frage beschäftigt mich allerdings viel mehr: Wenn das alles so glasklar feststeht, wie es heute wieder dargestellt wurde, welche Folgen sind zu erwarten? Wird es überhaupt welche geben? Außer den Aufforderungen, Gysi möge entsprechende Konsequenzen ziehen, sich entschuldigen usw., kam da nichts!?



Da wird außer Parteiengezänk nicht viel mehr kommen. Möglicherweise wird mit den jetzt öffentlichen Akten und einem eventuellen Prozess Gysi-ZDF aber die Luft für die Berichterstattung etwas freier.

Klug und fleißig - Illusion
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Dumm und fleißig - ein Desaster

The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.05.2008 08:01
#10 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von RexCramer
Eine andere Frage beschäftigt mich allerdings viel mehr: Wenn das alles so glasklar feststeht, wie es heute wieder dargestellt wurde, welche Folgen sind zu erwarten? Wird es überhaupt welche geben? Außer den Aufforderungen, Gysi möge entsprechende Konsequenzen ziehen, sich entschuldigen usw., kam da nichts!?

Strafbar ist, lieber Califax, ja meines Wissens nicht, was ihm vorgeworfen wird, denn es ist nach damaligem DDR-Recht zu beurteilen. Abgeordneter dürfte er auch bleiben.

Was in der Debatte angesprochen wurde, war die Möglichkeit seines Ausschlusses aus der Rechtsanwaltskammer. Was da die Kriterien sind und wie das Verfahren wäre, weiß ich allerdings nicht.



Der politisch interssante Aspekt scheint mir zu sein, daß die Ablehnung, die ihm in den Reden entgegenschlug, weit größer war, als ich mir das gedacht hatte. (Ich hatte vermutet, daß für die meisten Abgeordneten der Fall erledigt und Schnee von gestern war).

Allerdings war der Bundestag ja, mit Ausnahme der "Linke"-Fraktion, sehr schwach besetzt, und auch bei den Rednern trat nicht die erste Garnitur auf. Vielleicht traten da nur die wenigen engagierten Antikommunisten in Erscheinung.

Aber ich kann es mir nach dieser Sitzung doch nur noch schwer vorstellen, daß Gysi Mitglied einer Volksfront-Regierung wird.



Wie mir diese überhaupt seit gestern unwahrscheinlicher geworden zu sein scheint. Nahles hat sich gestern plötzlich doch einverstanden erklärt, eine Koalition mit "Die Linke" per förmlichen Beschluß für 2009 auszuschließen.

Wowereit hatte ja ursprünglich 2013 dafür angepeilt; vielleicht ist das jetzt durch die Causa Gysi wahrscheinlicher geworden als schon 2009.

Dann, 2013, sind bei den Kommunisten Leute wie Bisky, Gysi, Lafontaine wahrscheinlich weg, und die Kanzlerkandidatin Nahles kann mit Pau oder Bartsch koalieren.

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

30.05.2008 09:35
#11 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber califax,

Zitat von califax
Zitat von RexCramer

Eine andere Frage beschäftigt mich allerdings viel mehr: Wenn das alles so glasklar feststeht, wie es heute wieder dargestellt wurde, welche Folgen sind zu erwarten? Wird es überhaupt welche geben? Außer den Aufforderungen, Gysi möge entsprechende Konsequenzen ziehen, sich entschuldigen usw., kam da nichts!?


Da wird außer Parteiengezänk nicht viel mehr kommen. Möglicherweise wird mit den jetzt öffentlichen Akten und einem eventuellen Prozess Gysi-ZDF aber die Luft für die Berichterstattung etwas freier.


das sehe ich leider auch so, daß außer heißer Luft nichts dabei herauskommen wird. Naja, vielleicht regt es ja ein paar Merkbefreite in deren Wählerschaft zum Nachdenken an ...

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

30.05.2008 09:50
#12 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Wie mir diese überhaupt seit gestern unwahrscheinlicher geworden zu sein scheint. Nahles hat sich gestern plötzlich doch einverstanden erklärt, eine Koalition mit "Die Linke" per förmlichen Beschluß für 2009 auszuschließen.
Wowereit hatte ja ursprünglich 2013 dafür angepeilt; vielleicht ist das jetzt durch die Causa Gysi wahrscheinlicher geworden als schon 2009.
Dann, 2013, sind bei den Kommunisten Leute wie Bisky, Gysi, Lafontaine wahrscheinlich weg, und die Kanzlerkandidatin Nahles kann mit Pau oder Bartsch koalieren.


Sie hatten mich zwar nicht angesprochen, aber ich antworte trotzdem mal ...

Was sie für 2013 anpeilen, wäre mir persönlich ziemlich egal. Denn bis dahin hat die Wende hin zu echter Politik (nicht nur reine Debatten um Verteilung, wie wir sie jetzt haben, sondern tatsächlicher Bürokratieabbau (und nicht nur das Gerede davon bei gleichzeitigem weiteren Aufbau), eine große Steuerreform (die den Namen auch verdient, nicht nur was Politiker als "groß" ansehen), eine Gesundheitsreform (also erstmal die Abschaffung des "Gesundheitsfonds" u. ä. Schwachsinn), eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes bis zu kleineren Baustellen wie die Abschaffung der Handwerks- und Handelskammern u. ä., der GEZ usw. usf.) längst stattgefunden (unwahrscheinlich), so daß die Volksfrontler bei weitem keine Mehrheit mehr haben werden, oder ich habe bis dahin meine Koffer gepackt und gucke mir das bunte Treiben aus sicherer Entfernung vorm deutschen Staat an (wahrscheinlich), in einem Land, wo man meine Steuern gerne annimmt und mich nicht übermäßig nervt.

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.05.2008 13:54
#13 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber RexCramer,

Zitat von RexCramer
Sie hatten mich zwar nicht angesprochen, aber ich antworte trotzdem mal ...

Shame on me. Aber ich versuche mich mal mit Arno Schmidt rauszureden: Laut dessen Etym-Theorie sind die Wörter im Gehirn nach Klangähnlichkeit "gelagert". "Rex" und "...fax" liegen also, wenn wir dem Meister folgen, so nah beieinander irgendwo in meinem Temporallappen, daß schon mal die Aktivität vom einen Knoten zum anderen weiterwandern kann.
Und ehrenrührig ist es ja gewiß nicht, mit Califax verwechselt zu werden.
Zitat von RexCramer
Was sie für 2013 anpeilen, wäre mir persönlich ziemlich egal. Denn bis dahin hat die Wende hin zu echter Politik (nicht nur reine Debatten um Verteilung, wie wir sie jetzt haben, sondern tatsächlicher Bürokratieabbau (und nicht nur das Gerede davon bei gleichzeitigem weiteren Aufbau), eine große Steuerreform (die den Namen auch verdient, nicht nur was Politiker als "groß" ansehen), eine Gesundheitsreform (also erstmal die Abschaffung des "Gesundheitsfonds" u. ä. Schwachsinn), eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes bis zu kleineren Baustellen wie die Abschaffung der Handwerks- und Handelskammern u. ä., der GEZ usw. usf.) längst stattgefunden (unwahrscheinlich), so daß die Volksfrontler bei weitem keine Mehrheit mehr haben werden, oder ich habe bis dahin meine Koffer gepackt und gucke mir das bunte Treiben aus sicherer Entfernung vorm deutschen Staat an (wahrscheinlich), in einem Land, wo man meine Steuern gerne annimmt und mich nicht übermäßig nervt.

Tja, man müßte noch mal Zwanzig sein ...

Dann würde ich mir das vielleicht auch überlegen. Aber erst, wenn die Volksfront wirklich Realität geworden ist.

Die plötzliche Kehrtwende von Nahles, was die Festlegung gegen die Volksfront angeht, ist jedenfalls interessant. Und daß Beck ihr sofort hinterhertrotte(l)t, zeigt ja sehr deutlich, wer in der SPD inzwischen das Sagen hat.

Herzlich, Zettel



califax Offline




Beiträge: 1.502

30.05.2008 15:38
#14 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Ich nehme mal an, das war der Grund für Nahles' Grinsen bei 'Hart aber fair'. Sie trat als Mariobeckenspielerin auf.

Klug und fleißig - Illusion
Dumm und faul - das eher schon
Klug und faul - der meisten Laster
Dumm und fleißig - ein Desaster

The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.05.2008 18:10
#15 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von califax
Sie trat als Mariobeckenspielerin auf.

*lol*

Sie muß nur aufpassen, daß sie den Bären nicht allzu hart am Nasenring packt. Ich glaube, der Beck ist, wie die meisten Dicken, ein empfindlicher Mann. Und für Nahles gibt es vorerst keinen, der besser geeignet wäre, unter ihr Vorsitzender zu sein.

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

31.05.2008 00:18
#16 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Und ehrenrührig ist es ja gewiß nicht, mit Califax verwechselt zu werden.


keineswegs!

Zitat von Zettel
Tja, man müßte noch mal Zwanzig sein ...


Tja, das hab ich mir auch schon oft gedacht. Domtreppenfegen liegt ja auch schon hinter mir.

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2008 10:42
#17 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Bei so klaren Worten können einem schon Zweifel kommen, ob es bei der SPD und den Grünen wirklich genug Abgeordnete gibt, die bereit sind, mit den Kommunisten ins Bett zu gehen.


da stimme ich Ihnen zu, was den Eindruck angeht. Allerdings gebe ich persönlich schon lange keinen Pfifferling mehr drauf, wie etwas nach außen aussieht bzw. dargestellt wird. Als Beispiel sei die Bundestagswahl angeführt, wie man sich da mit dreisten Lügen (um Kirchhof zu Fall zu bringen, da gefährlichster Gegner aufgrund echter Konzepte für Deutschland) und übelsten persönlichen Attacken gegenseitig bekriegt hat. Dem wurde noch in der "Elefantenrunde" von Schröder die Krone aufgesetzt, um schließlich später vor die Kameras zu treten, wo es so aussah, als seien SPD und Union die besten Freunde und es noch nie anders gewesen.
Beck baut sich ja schon wieder seine Hintertüren ein. (Als ob das nicht auffallen würde - wie dumm ist dieser Mensch eigentlich?) "Erst kommt das Fressen, dann die Moral." Das gilt auch oder vor allem für die Politik - nur daß das Fressen hier die Macht ist.
Die Vehemenz, mit der die Abgeordneten aufgetreten sind, hatte mich auch überrascht. Es gibt Gründe, warum man darauf nicht zuviel geben sollte. Einen hatten Sie schon genannt: Die erste Reihe war nicht am Start. Weiter hat niemand etwas gesagt, was man nicht schon längst gewußt hätte. Außerdem ist ein deftiger Umgangston in den Parlamenten durchaus nicht ungewöhnlich, ebenso wenig Rücktrittsforderungen. (Ich erinnere nur an die Senatorin Röpke (SPD) in Bremen, politisch verantwortlich für die "Klinik-Affäre" und den "Fall Kevin", die von den Grünen beinahe täglich zum Rücktritt aufgefordert, auch nach der Wahl strikt abgelehnt wurde, plötzlich aber gar kein Problem mehr war, nachdem zwei neue, von den Grünen zu besetzende Posten geschaffen wurden (die kein Mensch braucht).) Weiter habe ich mir danach eine Bundestagsdebatte angesehen, wo mit Gysi bereits wieder umgegangen wurde, als sei nichts gewesen. Nein, was die Konsequenzen angehen, so erwarte ich aus dieser Sache nichts anderes, als wenn irgendwer irgendwem irgendetwas vorwirft im Parlament, nämlich letztendlich nichts.
Man kann wohl Zweifel haben bzgl. der Bildung der Volksfront, aber sicherlich nicht deshalb.

Gestern war es Thema bei "Anne Will", ob eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei möglich ist. Teilweise habe ich mir das angeschaut - ganz war es nicht zu ertragen. Ich möchte mal sehen, wenn jemand über die NPD sagte, "da seien inzwischen viele junge Menschen drin, die mit den früheren Verbrechen nichts zu tun haben" usw., was dann wohl los wäre. Dabei wird unterschlagen, daß noch die alten Ziele vertreten werden.
Aber darauf möchte ich nicht hinaus, sondern auf deren Wirkung, es handele sich um eine demokratische Partei, die nur eben "sozialer" ist. War ja schon oft Thema hier. Überfliegen Sie einmal die Kommentare zur Sendung: http://annewill.blog.ndr.de/2008/05/30/a...inken/#comments Da kann einem richtig übel werden und man kann nur hoffen, daß das nicht repräsentativ ist. Viele Menschen wollen einfach nicht aus der Geschichte lernen, sondern fallen immer wieder auf die gleichen Heilsversprechen rein. Wie soll sich da was ändern?

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.06.2008 14:54
#18 RE: Marginalie: Kampagne eröffnet Antworten

Zitat von RexCramer
Die Vehemenz, mit der die Abgeordneten aufgetreten sind, hatte mich auch überrascht. Es gibt Gründe, warum man darauf nicht zuviel geben sollte. Einen hatten Sie schon genannt: Die erste Reihe war nicht am Start.

Ja, das stimmt. Auch das Plenum war ja - mit Ausnahme der Kommunisten - schwach besetzt. Vermutlich waren überwiegend die verbliebenen Antikommunisten zu der Sitzung gekommen. (Ja, Antikommunisten. Nicht wahr, da stutzt man einen Augenblick, bevor man das schreibt? Weil die Kommunisten es ebenso gut verstanden haben, schon den Begriff Antikommunismus negativ zu besetzen, während sie zugleich "Antifaschismus" zu einer Art Lobeswort aufgewertet haben).

Aber andererseits: Falls die Wahlen knapp ausgehen, wird man ja im Bundestag just auf die Stimmen dieser Antikommunisten in der SPD und bei den Grünen (dort vermutlich aus dem Bündnis 90) angewiesen sein. Ich glaube, ohne ein Polster von, sagen wir, 20 Stimmen wird man die Volksfront nicht riskieren.
Zitat von RexCramer
Gestern war es Thema bei "Anne Will", ob eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei möglich ist. Teilweise habe ich mir das angeschaut - ganz war es nicht zu ertragen. Ich möchte mal sehen, wenn jemand über die NPD sagte, "da seien inzwischen viele junge Menschen drin, die mit den früheren Verbrechen nichts zu tun haben" usw., was dann wohl los wäre. Dabei wird unterschlagen, daß noch die alten Ziele vertreten werden.

Ich habe nur ein paarmal kurz reingezappt. Einmal brachte Lafontaine gerade seine Uralt-Nummer, daß doch in der Nachkriegszeit auch ehemalige Mitglieder der NSDAP in den demokratischen Parteien hätten mitarbeiten dürfen.

Und niemand - jedenfalls, solange ich das gesehen habe - wies darauf hin, daß die "Linke" keine demokratische Partei ist, die auch ehemalige SED-Mitglieder aufgenommen hat, sondern daß es die zweimal umbenannte SED ist.

Der korrekte Vergleich wäre also, daß die NSDAP nach 1945 hätte mit einem neuen Namen weiterbestehen dürfen und daß man sie als Koalitionspartner in Regierungen aufgenommen hätte.
Zitat von RexCramer
Überfliegen Sie einmal die Kommentare zur Sendung: http://annewill.blog.ndr.de/2008/05/30/a...inken/#comments

Habe ich eben getan, jedenfalls die ersten. Und dazu ist mir eingefallen, was zu meinen Juso-Zeiten die Genossen von der DKP immer wieder gesagt haben: Wie wichtig es sei, Leserbriefe zu schreiben, beim Rundfunk anzurufen usw.

Immer wieder die eigene Position darstellen, wo immer es geht. Am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, durch Leserbriefe und Anrufe. Auf Dauer wirke es, das sei die Grundregel der Agitprop.

Durch solches gezieltes, massives Auftreten kann eine kleine Partei wie die Kommunisten den Eindruck erwecken, ihre Meinung sei weit verbreitet, vielleicht gar die der Mehrheit. Darum geht es diesen Leuten.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.06.2008 09:20
#19 AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eigener Kandidat der Kommunisten Antworten

Die Erwartung, die ich in dem Artikel geäußert habe, daß die Kommunisten einen eigenen Kandidaten aufstellen würden, scheint sich jetzt zu bestätigen.

Es wird, denke ich, eine Frau sein, denn man will sich ja wählbar für Linksliberale machen. Es wird jemand mit Ansehen sein (Christa Luft also wohl nicht, an die ich kurz dachte). Und es wird jemand ohne politischen Ehrgeiz sein.

Denn nicht nur hat natürlich dieser Kandidat keine Chance. Sondern er tritt von vornherein innerhalb der Taktik an, im dritten Wahlgang unter großem Getöse zugunsten von Schwan zurückgezogen zu werden.

Denn der Sinn der Sache ist ja, der SPD klarzumachen, wie sehr sie auf die Kommunisten angewiesen ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2008 09:26
#20 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eigener Kandidat der Kommunisten Antworten

Zitat von Zettel
Es wird jemand mit Ansehen sein (Christa Luft also wohl nicht, an die ich kurz dachte). Und es wird jemand ohne politischen Ehrgeiz sein.

Es wird also jemand wie Christa Wolf sein.

Daß sie sich dazu hergeben würde, könnte ich mir gut denken. Sie gehörte ja nicht zu den "Dissidenten", die in der DDR für den demokratischen Rechtsstaat eintraten und dafür ihre Existenz aufs Spiel setzten. Sondern sie war bis mindestens zum Ende der DDR (wie es heute ist, weiß ich nicht) eine überzeugte, wenn auch gelegentlich kritische Kommunistin; Mitglied der SED seit 1949, Nationalpreisträgerin, mehr als zwei Jahrzehnte im Vorstand des Schriftstellerverbands der DDR. Noch Ende 1989 trat sie gegen eine "Wende" auf und verfaßte einen Aufruf "Für unser Land", in dem sie sich gegen eine Wiedervereinigung wandte.

Daß man ihre eine (wenn überhaupt, dann geringfügige) Stasi-Tätigkeit vorgeworfen hat, halte ich demgegenüber für belanglos. Jedenfalls hat sie den Staat DDR, auch wenn sie mit den Behörden Schwierigkeiten hatte, offenbar aus voller Überzeugung bejaht.

Also, von ihren Überzeugungen her - soweit mir bekannt - würde sie es vermutlich als eine Ehre ansehen, von den Kommunisten als Kandidatin nominiert zu werden. Andererseits ist sie fast achtzig Jahre und nicht bei bester Gesundheit. Daß sie sich den öffentlichen Auftritten stellen will, die mit einer Kandidatur verbunden wäre, scheint mir zweifelhaft.

Wie auch immer sie sich entscheidet - es ist jetzt klar, daß die Kommunisten erstens aus Propagandagründen eine Frau aufstellen werden und daß sie zweitens dem Suchschema entsprechen wird, das ich in dem vorausgehenden Beitrag skizziert hatte.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

15.06.2008 13:12
#21 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eigener Kandidat der Kommunisten Antworten

Lieber Zettel,

langsam mußt Du uns mal verraten, welchen Typ Kristallkugel Du benutzt!

In Antwort auf:
Zeitung: Linke will Christa Wolf als Präsidentschaftskandidatin vorschlagen
http://www.tagesspiegel.de/politik/deuts...;art122,2551529

Verblüfft, Thomas

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