Zugegeben, was in diesem Artikel steht, das sind zum Teil Vermutungen. Vielleicht sind sie falsch. Aber sie liefern eine plausible Erklärung für das Verhalten von Gesine Schwan gegenüber "Die Linke".
Vielleicht gibt es andere Erklärungen, die ebenso plausibel oder noch plausibler sind. Mir ist keine eingefallen, aber ich bin gespannt auf das, was den klugen Autoren in diesem Forum möglicherweise einfällt.
dem ersten Teil stimme ich durchaus zu: Schwan möchte sich für die Mitte als wählbar präsentieren im Vertrauen darauf, daß die SED sie am Ende trotzdem wählt.
Aber ich sehe keine darüber hinaus gehende Strategie à la Mitterand. Dafür fehlen in Deutschland alle Voraussetzungen, insbesondere eine klare Führung bei der SPD.
Schwan will den Job, dafür macht sie Wahlkampf, mit allen Tricks - und das wars dann auch.
Zitat von R.A.Aber ich sehe keine darüber hinaus gehende Strategie à la Mitterand. Dafür fehlen in Deutschland alle Voraussetzungen, insbesondere eine klare Führung bei der SPD.
Schwan will den Job, dafür macht sie Wahlkampf, mit allen Tricks - und das wars dann auch.
Vielleicht haben Sie recht, lieber R.A.
Meine Vermutung speist sich zum einen aus den Äußerungen von Schwan. Mir war das schon auf dieser Nominierungs-Pressekonferenz aufgefallen - einerseits wandte sie sich freundlich an "Die Linke", umd deren Stimmen sie werben wolle; andererseits ging es gleich los mit dieser Spalterei in die "Konstruktiven" und die anderen.
Zum anderen versuche ich mich in die Sichtweise einer rechts-sozialdemokratischen Kennerin des Kommunismus zu versetzeh, die sich überlegt, wie die SPD der Bedrohung durch "Die Linke" entgehen kann.
Schaun wir vielleicht mal, wie Schwan sich in den kommenden Monaten verhält. Vielleicht liefert sie uns ja Indizien.
Habe ebenfalls mit Interesse, die Worte von Frau Schwan verfolgt, als sie als Präsidentschaftskandidatin präsentiert wurde. Ich denke, daß sie selbst weiß, daß ihre Aufspaltung der Linken in "Gute", "Demagogen" und "Nostalgiker", wobei die "Guten" sie dann wählen sollen, nicht gelingen wird. Die "Demagogen" und die "Nostalgiker" sind die Chefs der Partei die LINKE. Über deren Köpfe hinweg geht nichts. Wenn sie von denen gewählt werden will, wird die SPD einen Preis zahlen müssen. Bemerkenswert übrigens der Begriff "DDR-Nostalgiker". Umfasst er doch auch unbelehrbare Altkommunisten, Stasi-Angehörige und sonstige LINKE Demokratiefeinde. Alt- und Neonazis würden sich freuen, wenn sie auch mal so galant tituliert werden würden. Zum Zweiten will sie die Bürger wieder mit den Parteien versöhnen und Politik- und Demokratieverdrossenheit abbauen. Köhler rügt die Parteien ja immer wieder einmal. Wie stellt sie sich ihre Vorgehensweise vor? Nix mit der Linkspartei zu tun haben wollen, aber von ihr gewählt werden wollen? Was lernt der unmündige Bürger daraus? Mach´s wie die Parteien? Im Fussball mag das ja noch funktionieren, "links antäuschen und rechts vorbeiziehen", aber ist Politik wirklich wie Fussball (abgesehen von Müntes Sprüchen)? Oder uns erklären, daß Mist wie Veilchen riecht, wenn man´s nur glaubt? Bei mir wurde die Glaubwürdigkeit von Frau Schwan auch ein wenig aufgrund folgenden Vorgangs erschüttert: http://www.wiwo.de/politik/spendenbrief-...-schwan-293782/ Es mag ja durchaus sein, daß sie frisch, spontan, usw. wirkt. Aber tun das Dieter Bohlen und Günter Jauch nicht auch? Daß die SPD das Modell Mitterands ausprobieren will/soll hielte ich für äußerst gefährlich. Selbst Beck ist nicht dick genug um Lafontaine mit einer Umarmung zu erdrücken. Und die LINKE treibt die SPD vor sich her, nicht umgekehrt. Wenn es die SPD nicht endlich schafft, sich von der LINKEN abzugrenzen, statt sich deren Parolen anzueignen (der Gipfel war ja Beck´s Ausspruch daß die Sozis die wahren Sozialisten seien, ein Salto rückwärts vom Godesberger Programm), wird sie heftige Probleme bekommen. Die LINKE hat aus DDR-Zeiten genug Leichen im Keller, man muß nur endlich mal graben, siehe Gysi. Und daß ein Herr Bisky und ähnliche Gestalten auch schon in der DDR ihren Hummer knackten, während das geliebte Volk für ein paar Apfelsinen, Rüben usw. Schlange stand, wäre auch ein gutes Thema. Ein Vergleich zwischen den Wirtschaftssystemen Marktwirtschaft (BRD) und Planwirtschaft (DDR), als beide Staaten nebeneinander existierten, wäre auch nicht schlecht. Und daß es "Republikflüchtlinge" bzw. die Straftat "Republikflucht" auch nur drüben gab. Oder daß man eigentlich niemand, der aus dem Westen ins sozialistische Paradies wechseln wollte in den Rücken schoß, sondern nur Leuten die aus diesem Paradies in den Westen wollten. USW.
Zitat von F. HoffmannDie "Demagogen" und die "Nostalgiker" sind die Chefs der Partei die LINKE. Über deren Köpfe hinweg geht nichts.
Kurzfrisitig ist das sicher so. Ob mittel- und langfristig ein Teil derer, die jetzt die Kommunisten wählen, für die SPD zu gewinnen sind, wird man sehen.
Zitat von F. HoffmannWenn sie von denen gewählt werden will, wird die SPD einen Preis zahlen müssen.
Die klassische kommunistische Strategie ist diejenige, die bei Drogenhändlern "Anfüttern" heißt: Erst alles umsonst oder fast umsonst liefern, bis der Betreffende abhängig ist.
Die Kommunisten werden, denke ich, Gesine Schwan zwar nicht zum Nulltarif wählen, aber sehr billig. Ich würde mich wundern, wenn sie nicht zunächst einen Zählkandidaten aufstellen. Im dritten Wahlgang werden sie dann Schwan wählen, nachdem die SPD irgend einen Schritt auf sie zu gemacht hat.
Der Preis wird nach den Bundestagswahlen zu zahlen sein, entweder 2009 oder 2013.
Ich möchte noch einmal, wie schon in dem Artikel, darauf aufmerksam machen, welches der Preis für Mitterrands erfolgreiche Strategie war, die Kommunisten kleinzukriegen: Er regierte ab 1981 mit einem "Programme commun", das deutlich die Handschrift der Kommunisten trug und die französische Wirtschaft in Richtung DDR-Nveau führte; nach zwei Jahren waren die Staatsfinanzen so zerrüttet und hatte der Franc so an Wert eingebüßt, daß eine Devisenbewirtschaftung eingeführt werden mußte.
Zitat von F. HoffmannBemerkenswert übrigens der Begriff "DDR-Nostalgiker". Umfasst er doch auch unbelehrbare Altkommunisten, Stasi-Angehörige und sonstige LINKE Demokratiefeinde. Alt- und Neonazis würden sich freuen, wenn sie auch mal so galant tituliert werden würden.
Dieser Begriff stört mich schon lange. "Nostalgie" ist ja ein eher romantisches Gefühl der Sehnsucht.
Wir haben ja auch im Deutschen den richtigen Begriff, der nach 1945 verwendet wurde: Die Ewiggestrigen. Den würde ich statt "DDR-Nostalgiker" vorschlagen.
Die Kommunisten reagieren wie zu erwarten auf Schwans Strategie: Sie versuchen, gegen deren Spaltungsversuche die eigenen Reihen zu schließen, indem sie Schwan attackieren.
Es wird immer wahrscheinlicher, daß sie einen eigenen Kandidaten aufstellen. Entweder jemanden, mit dem sie ihre Identität akzentuieren können, etwa Christa Luft. Oder jemanden, der auch Nichtkommunisten anziehen könnte; irgendeine Linksintellektuelle.
Das hat nicht nur den Vorteil, daß man Flagge zeigt. Sondern der Stimmenzuwachs, den Schwan im dritten Wahlgang bekommt, wenn man diesen Kandidatn zurückzieht, kann dann auch ziemlich eindeutig den Kommunisten zugeschrieben werden. ´Sie können dann - im Erfolgsfall - immer einmal wieder daran erinnern, daß Schwan nur dank ihrer Stimmen im Amt ist.
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