Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von califaxSozialismus - war da was? Einfach nochmal probieren! Sie fressen Kreide und illustrieren mit der Ikone des Massenmörders. Irgendwie kommt die Sehnsucht nach der Diktatur eben doch immer wieder durch.
Franziska Augstein ist ja nicht irgendwer. Nicht nur Tochter von Rudolf Augstein, sondern als dessen Erbin nach dessen Tod sogar als mögliche Nachfolgerin im Gespräch. Sie hatte ja auch an der letzten Krise des "Spiegel" ihren Anteil, als sie Aust frontal anging und damit zum erfolgreichen Halali der Linken auf ihn blies.
Was denken sich solche Leute? Ich glaube immmer mehr, daß es da eine Mischung gibt. Erstens glauben sie tatsächlich, es könnte einen Sozialismus ohne die "Fehler" des real existiernden Sozialismus geben. Ihr ja nicht zu widerlegendes Argument lautet, bisher habe der Sozialismus sich immer nur unter ungünstigen Bedingungen entwickelt. Einer, der jetzt aus unserer reichen Demokratie heraus entstehe, werde Wohlstand und Freiheit bewahren.
Zweitens haben sie halt ein massives Klasseninteresse am Sozialismus. Journalisten gehören, wie die gesamte linientreue Intelligenz, nun einmal zur Herrenklasse des Sozialismus. Mit Privilegien, mit einer Distanz zu den Untertanen, wie sie in der heutigen Gesellschaft kaum noch jemand erreichen kann.
Also, lieber Califax, glaube ich, daß hier eine klassische Ideologie vorliegt: Man macht sich etwas vor, und zwar weil es im eigenen Interesse ist, sich das vorzumachen.
Tja, ich habe jetzt schon mehrmals angesetzt, den Artikel bei mir zu kommentieren. Aber ich komme aus dem Kopfschütteln nicht raus. Vielleicht irgendwann nächste Woche mit etwas Abstand. Ich bin einfach immer noch entsetzt über dieses Stück echte, ungehemmte Propaganda von Leuten, die es besser wissen.
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Also hier im Forum lässt das Wort "Sozialismus" definitiv noch Leute erschauern.
Den Artikel find ich ziemlich seltsam - die Autorin wirft vor, dass "Sozialismus" zu oft mit "Stalinismus" assoziiert werde und kauft gleichzeitig der SED aber ab, dass sie jede Form von Sozialismus unterstütze. Denn ihr Programm erklärt sie ja auch so
In Antwort auf: Ihr Name ist Programm. Er besagt: weg von der alleinigen Herrschaft der Kapitalinteressen, hin zum Sozialismus – was immer der Einzelne sich darunter vorstellt, was immer er aus den Reden der Parteispitzen Gregor Gysi und Oskar Lafontaine aufgeklaubt hat.
In Antwort auf: Zweitens haben sie halt ein massives Klasseninteresse am Sozialismus. Journalisten gehören, wie die gesamte linientreue Intelligenz, nun einmal zur Herrenklasse des Sozialismus. Mit Privilegien, mit einer Distanz zu den Untertanen, wie sie in der heutigen Gesellschaft kaum noch jemand erreichen kann.
Jetzt implizieren Sie aber genau das, was Sie in Ihrem ersten Punkt als nicht belegbar bezeichnet haben: Dass nämlich jedes sozialistische System wie der "real existierende Sozialismus" aussehen müsse.
Ich fände es besser das Wort "Sozialismus" einfach vorerst nicht mehr zu verwenden, weil es eben so unterschiedliche Assoziationen weckt, scheinbar ein Konglomerat von Ideen repräsentiert und damit mehr zur Verwirrung als zur Klärung beiträgt. Die angeblichen im Artikel angesprochenen 43% der Befragten, die glauben dass Sozialismus mit Demokratie zusammenpasst wissen doch sicher genauso wenig wie ich, welcher Sozialismus jetzt eigentlich genau gemeint ist. Vielleicht sollte man fragen, ob die Linkspartei und Demokratie sich vertragen oder ob staatliche Versorgung mit Nahrung, Kleidung und Medikamenten sich mit Demokratie verträgt.
Zitat von ZettelZweitens haben sie halt ein massives Klasseninteresse am Sozialismus. Journalisten gehören, wie die gesamte linientreue Intelligenz, nun einmal zur Herrenklasse des Sozialismus. Mit Privilegien, mit einer Distanz zu den Untertanen, wie sie in der heutigen Gesellschaft kaum noch jemand erreichen kann.
Jetzt implizieren Sie aber genau das, was Sie in Ihrem ersten Punkt als nicht belegbar bezeichnet haben: Dass nämlich jedes sozialistische System wie der "real existierende Sozialismus" aussehen müsse.
Nein, das glaube ich nicht, lieber Omni. Ich hatte geschrieben:
In Antwort auf:Erstens glauben sie tatsächlich, es könnte einen Sozialismus ohne die "Fehler" des real existiernden Sozialismus geben. Ihr ja nicht zu widerlegendes Argument lautet, bisher habe der Sozialismus sich immer nur unter ungünstigen Bedingungen entwickelt. Einer, der jetzt aus unserer reichen Demokratie heraus entstehe, werde Wohlstand und Freiheit bewahren.
Wohlstand und Freiheit bewahren, das glauben sie meines Erachtens (ich denke, das ist falsch; aber es ist eben nicht widerlegbar, wie keine Prognose für die Zukunft).
Aber daß in jeder Form von Sozialismus - auch in einer mit Wohlstand und Freiheit, gäbe es das denn - die Intellligenz die Herrenklasse ist, das ist ja eine andere Frage. Mir scheint das ausgemacht zu sein; denn es ist ja der Sinn des Sozialismus, die Menschen zu erziehen. Wer anders sollte das tun, als die Intelligenz?
Sie wollen einen "freiheitlichen Sozialismus", die Franziska Augstein und Co., das nehme ich ihnen ab. Aber sie stellen sich darunter einen Sozialismus vor, in dem Lehrer, Schriftsteller, Professoren und vor allem Journalisten das Sagen haben.
Zitat von OmniIch fände es besser das Wort "Sozialismus" einfach vorerst nicht mehr zu verwenden, weil es eben so unterschiedliche Assoziationen weckt, scheinbar ein Konglomerat von Ideen repräsentiert und damit mehr zur Verwirrung als zur Klärung beiträgt.
Im Grunde ist es ja ganz einfach, lieber Omni: Sozialismus ist, wenn die Produktionsmittel unter staatlicher Kontrolle sind.
Insofern ist Venezuela auf dem Weg zum Sozialismus, auch wenn dort noch teilweise demokratische Freiheit herrscht. Und in China herrscht kein Sozialismus mehr, sondern eine nationalistische totalitäre Diktatur, die sehr erfolgreich den Kapitalismus aufbaut.
Zitat von OmniDie angeblichen im Artikel angesprochenen 43% der Befragten, die glauben dass Sozialismus mit Demokratie zusammenpasst wissen doch sicher genauso wenig wie ich, welcher Sozialismus jetzt eigentlich genau gemeint ist.
Da haben Sie sicher recht. Aber jedenfalls sind es Leute, die am Sozialismus nichts Schlimmes finden, was immer das ist. Und die damit möglicherweise eine Partei wählen werden, die für "demokratischen Sozialismus" eintritt. Das halte ich für das Besorgniserregende.
Die Partei hat ihren Namen "die Linke" schon sehr geschickt gewählt. Für Normalmenschen wie mich, die sich gern auch mal von der Verpackung beeindrucken lassen, steht bei einem solchen Namen natürlich außer Frage, dass "die Linke" linke Politik macht und dass die Interessen der "Linken" übereinstimmen mit Menschen, die links denken. Die Namenswahl hat es allein schon erschwert zwischen "die Linke" als politische Gruppe in der deutschen Politik und "die Linke" als Bezeichnung für die Partei zu unterscheiden (wer will schon immer Anführungszeichen verwenden?). Vielleicht sollte man solche missverständlichen Parteinamen verbieten?
In Antwort auf: Im Grunde ist es ja ganz einfach, lieber Omni: Sozialismus ist, wenn die Produktionsmittel unter staatlicher Kontrolle sind.
Okay, wenn man mal bei dieser Kleinste-Nenner-Definition bleibt: Dann folgt für mich daraus jetzt noch nicht unmittelbar ohne weitere Annahmen, dass im Sozialismus der Mensch erzogen werden soll.
Zitat von OmniDie Partei hat ihren Namen "die Linke" schon sehr geschickt gewählt. Für Normalmenschen wie mich, die sich gern auch mal von der Verpackung beeindrucken lassen, steht bei einem solchen Namen natürlich außer Frage, dass "die Linke" linke Politik macht und dass die Interessen der "Linken" übereinstimmen mit Menschen, die links denken.
Stimmt. Sie haben ja auch lange geübt - KPD, SED, PDS/SED, PDS, Linkspartei, Die Linke -, bis sie auf diese genial einfach Lösung gekommen sind.
Zitat von Omni Die Namenswahl hat es allein schon erschwert zwischen "die Linke" als politische Gruppe in der deutschen Politik und "die Linke" als Bezeichnung für die Partei zu unterscheiden (wer will schon immer Anführungszeichen verwenden?).
Genau das ist das Geniale, aus Sicht der Agitprop. Und zugleich machen sie der SPD streitig, eine linke Partei zu sein. Die hat ja auch anfangs geschäumt - aber was will man machen, man kann einer Partei ja nicht verwehren, wie sie sich nennen will.
Was sich hinter dem Etikett verbirgt, wird erst deutlich, wenn man weiß, daß Bisky - was hier in Deutschland wie eine Geheimsache behandelt wird - Vorsitzender einer europäischen Partei (der "Europäischen Linken") ist, der nahezu alle kommunistischen Parteien als Gliederungen angehören.
Es ist klassische kommunistische Agitprop. Die Kaderlinie ist nach wie vor die einer kommunistischen Partei. Die Massenlinie ist, wie schon bei der DKP ab den siebziger Jahren, die des "breiten antikapitalistischen Bündnisses".
Nur sollte dieses Bündnis damals zwischen der DKP und der SPD geschlossen werden, während die Kommunisten unter dem Tarnnamen "Die Linke" jetzt versuchen, ihre eigene Partei als ein solches Bündnis zu verkaufen.
Zitat von Omni
Zitat von ZettelIm Grunde ist es ja ganz einfach, lieber Omni: Sozialismus ist, wenn die Produktionsmittel unter staatlicher Kontrolle sind.
Okay, wenn man mal bei dieser Kleinste-Nenner-Definition bleibt: Dann folgt für mich daraus jetzt noch nicht unmittelbar ohne weitere Annahmen, dass im Sozialismus der Mensch erzogen werden soll.
Das stimmt. Da hab ich vereinfacht.
Dem Anspruch nach - dem Anspruch nach, den die meisten ehrlichen Sozialisten vertreten - ist der Sozialismus eine Erziehungsdiktatur. (Deshalb ja auch dieses Schema "Dikatur des Proletariats - Sozialismus - Kommunismus", das man in ein paar Sätze von Marx in der "Kritik des Gothaer Programms" hineininerpretiert hat. Erst im fernen Kommunismus kann danach das "Reich der Freiheit" beginnen).
Faktisch allerdings bleibt von der Erziehungsdikatur meist früher oder später nur die Diktatur übrig. Und aus der "Erziehung" (die ja, auf erwachsene Menschen bezogen, schlimm genug ist) wird die Bevormundung.
Man kann das in der DDR sehen. Anfangs träumte man vom "neuen Menschen". Viele glaubten wirklich, irgendwann würden da selbstlose, solidarische Menschen heranwachsen, die freiwillig schuften und Entbehrungen auf sich nehmen, damit ihre Nachkommen irgendwann einmal im Kommunismus, eben jenem sagenhaften "Reich der Freiheit" würden leben können.
Die Realität sah so aus, daß man willensschwache, unselbständige und selbstunsichere Untertanen heranzog, die vor allem gelernt hatten, den Mund zu halten und sich anzupassen. Als das auch den Gutwilligen klar wurde, wurden sie zynisch.
Der entwickelte Sozialismus ist deshalb immer durch einen ungeheuren Zynismus der Herrschenden gekennzeichnet. Sie sehen ja tagtäglich, wie wenig die Wirklichkeit der Propaganda entspricht. Sie halten den Schein aufrecht, um ihrer Herrschaft willen. Der Sozialismus ist ja, anders als der heutige Kapitalismus, eine ausgeprägte Klassenherrschaft.
Im Augenblick, lieber Omni, kann man das noch im cubanischen Sender Cubavision verfolgen, den ich deshalb oft im Hintergrund laufen habe. Wie da einem verarmten, unterdrückten Volk vorgemacht wird, es lebe in paradiesischen Zuständen, das ist schon lehrreich. (Könnte man das venezolanische TV empfangen, dann würde man vermutlich die Aufbau-des-Sozialismus-Rhetorik erleben, wie in der DDR in den fünfziger Jahren).
Herzlich, Zettel
Pelle
(
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Beiträge:
22.08.2008 22:43
#8 RE: Linksextreme Propaganda in der SZ - Franziska Augstein
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