Was ich vor drei Wochen vermutet hatte - daß Barack Obama, opportunistisch wie er ist, jetzt vom Heilsprediger der Linken zum Staatsmann für die Mitte mutiert -, das hat Charles Krauthammer in der gestrigen Washington Postim einzelnen dokumentiert.
Hm, ich weiß jetzt grade nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber darin ging es um eine Organisation den USA die die öffentliche Verlautbarung von Politikern vergleicht mit ihren Abstimmungsbeiträgen zu Gesetzen, die unter die Verlautbarungen fallen - ob sie also öffentlich anders reden als sie im Parlament stimmen. z.Bsp. ob sie öffentlich Eingrenzung von Lobbyismus vertreten, aber gegen solche Gesetze stimmen. Da schnitt Obama besser ab als McCain. Die genannten Punkte in dem Artikel zeichnen allerdings ein anderes Bild. Haben die Demokraten keine Angst, dass ihr Kandidat von der Gegenseite wieder als "Flip-Flopper" dargestellt wird?
Naja, schlimmer als Bush kann Obamas Präsidentschaft ja nicht werden - aber enttäuschender ganz sicher...
Zitat von OmniHm, ich weiß jetzt grade nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber darin ging es um eine Organisation den USA die die öffentliche Verlautbarung von Politikern vergleicht mit ihren Abstimmungsbeiträgen zu Gesetzen, die unter die Verlautbarungen fallen - ob sie also öffentlich anders reden als sie im Parlament stimmen. z.Bsp. ob sie öffentlich Eingrenzung von Lobbyismus vertreten, aber gegen solche Gesetze stimmen. Da schnitt Obama besser ab als McCain.
Würde mich interessieren, liebe Omni. Denn nach dem, was ich bisher gelesen habe, hat McCain seine Meinungen selten geändert; dafür ist er ja geradezu berüchtigt.
Obama ist allerdings erst jetzt dabei, seine große Wende zu vollziehen; insofern müßte man seine neuesten Aussagen einbeziehen. Bisher lag bei ihm ja der Widerspruch eher darin, daß er den am meisten linken voting record aller Senatoren hatte, sich zugleich aber als der Große Einiger aller Amerikaner präsentierte.
Zitat von Omni Haben die Demokraten keine Angst, dass ihr Kandidat von der Gegenseite wieder als "Flip-Flopper" dargestellt wird?
Jedenfalls verwendet Krauthammer diese Bezeichnung.
Es ist nur, lieber Omni, immer außerordentlich geschickt, als Politiker mit extremen Aussagen zu beginnen und sich dann zu "mäßigen". Es ist das klassische Rezept, um sowohl den linken bzw. rechten Flügel der Wählerschaft für sich zu gewinnen, als auch die Mitte.
Macht man es umbekehrt, dann stößt man die Mitte ab, wenn man sich radikaler äußert. Wendet der wahlkämpfer sich aber von einer extremeren Position hin zur Mitte, dann ärgert das vielleicht die extremeren Anhänger, aber sie wählen ihn trotzdem.
Dass McCain seine Positionen nicht wechselt, der Idee kann ich nicht zustimmen. McCain und Bush waren seit 2000 Erzrivalen; was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wie das Bushteam ihn behandelt hat:
Jetzt auf einmal verstehen sich die beiden Männer megaprächtig und unterstützen sich gegenseitig. Alles klar. Und ich denke dass McCain mindestens genauso ein Opportunist ist wie Obama, wenn nicht schlimmer. Denk doch z.B. an die tolle Idee von McCain und Hillary Clinton, diesen Sommer die Benzinsteuer auszusetzen. Das stieß bei vielen Leuten auf offene Ohren (und solche Leute sind meiner Meinung nach die wirklich naiven). Obama hätte sich ja auch einfach der Idee anschließen können, stattdessen hat er sich dagegen ausgesprochen.
Achja, und dann wollte ich noch sagen, dass Charles Krauthammer ein toller Journalist ist, aber konservativer bis neokonservativer als solcher. Seine Artikel über Barack Obama sollte man deshalb mit Vorsicht geniesen.
Zitat von soulcaseDass McCain seine Positionen nicht wechselt, der Idee kann ich nicht zustimmen. McCain und Bush waren seit 2000 Erzrivalen; was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wie das Bushteam ihn behandelt hat. (...) Jetzt auf einmal verstehen sich die beiden Männer megaprächtig und unterstützen sich gegenseitig.
Hm, lieber soulcase, ist das nicht bei Clinton und Obama genauso? Und da sind die gegenseitigen Anwürfe (remember Bill?) nur mal ein paar Monate her.
Übrigens habe ich nicht den Eindruck, daß Bush und McCain heute besonders eng kooperieren. McCain hat jeden Grund, seine Unabhängigkeit gegenüber Bush zu betonen, denn die Gegenseite versucht ja die Kampagne "third term"; sie will also den Wählern nahebringen, McCain zu wählen sei so, als würde man Bush eine dritte Amtszeit geben. Dagegen wehrt sich McCain logischerweise.
Zitat von soulcaseUnd ich denke dass McCain mindestens genauso ein Opportunist ist wie Obama, wenn nicht schlimmer. Denk doch z.B. an die tolle Idee von McCain und Hillary Clinton, diesen Sommer die Benzinsteuer auszusetzen. Das stieß bei vielen Leuten auf offene Ohren (und solche Leute sind meiner Meinung nach die wirklich naiven).
Was ist an dieser Idee opportunistisch?
Zitat von soulcaseAchja, und dann wollte ich noch sagen, dass Charles Krauthammer ein toller Journalist ist, aber konservativer bis neokonservativer als solcher. Seine Artikel über Barack Obama sollte man deshalb mit Vorsicht geniesen.
Das stimmt. Aber natürlich sollte man auch die Artikel liberaler Journalisten über Obama mit Vorsicht genießen.
Zitat von ZettelHm, lieber soulcase, ist das nicht bei Clinton und Obama genauso? Und da sind die gegenseitigen Anwürfe (remember Bill?) nur mal ein paar Monate her.
Da wuerde ich aber nicht vergessen dass die persoenlichen Angriffe nur von Clinton kamen, und Obama sie weitestgehend und ueberraschender Weise rel. erfolgreich ignoriert hat. McCain und Bush hatten sich da auf einem persoenlicheren Level in den Haaren.
Zitat von Zettel Was ist an dieser Idee opportunistisch?
Was ist daran nicht opportunistisch?
Zitat von Zettel Das stimmt. Aber natürlich sollte man auch die Artikel liberaler Journalisten über Obama mit Vorsicht genießen.
Naja, in mittlerweile sind in der Presse wohl alle Atrikel mit Vorsicht zu geniesen. ;)
Zitat von ZettelHm, lieber soulcase, ist das nicht bei Clinton und Obama genauso? Und da sind die gegenseitigen Anwürfe (remember Bill?) nur mal ein paar Monate her.
Da wuerde ich aber nicht vergessen dass die persoenlichen Angriffe nur von Clinton kamen, und Obama sie weitestgehend und ueberraschender Weise rel. erfolgreich ignoriert hat. McCain und Bush hatten sich da auf einem persoenlicheren Level in den Haaren.
Gut, geschenkt. Jedenfalls ist es in der Politik nicht ehrenrührig, sich wieder zu vertragen, nachdem man gestritten hat.
Zitat von soulcase
Zitat von ZettelWas ist an dieser Idee opportunistisch?
Was ist daran nicht opportunistisch?
Lieber soulcase, wenn jemand etwas behauptet, dann ist es nach meinem Verständnis an dem, dafür Belege zu liefern. Ich kann doch nicht über Ihre Behauptung mit Ihnen diskutieren, wenn ich gar nicht weiß, wie Sie sie denn begründen.
Zitat von soulcasePassend zum Them uebrigens heute diese Diskussion in der Washington Post
So nennt es in "Spiegel Online" Gregor Peter Schmitz. Ein "Widerruf des Rückzugsversprechens" ist zwar noch nicht festzustellen; so dumm ist der Taktiker Obama nicht, ein Versprechen explizit zu widerrufen.
Sondern er werde seine Irak-Politik "verfeinern", so sagte er soeben in Fago, North Dakota. Nachdem er in den Irak gereist sei und sich dort mit den Generälen beraten habe. Und die werden ihm sagen, daß es keine gute Idee war, innerhalb von 16 Monaten alle Truppen abzuziehen.
So wird er es bis zum November mit allen Themen machen: Die Linken, die Schwarzen hat er im Sack. Jetzt wird er solange von seinen Positionen abrücken, bis er auch die Mitte bezirzt hat.
Na prima, werden jetzt manche sagen. Man sieht doch, daß der Mann vernünftig ist. Er wird sich auch nicht ohne Vorbedingungen mit Ahmadinedschad und Castro treffen, wer wird NAFTA nicht kündigen usw.
Ja, schön. Nur, wie wird sich ein Präsident, der seine Überzeugungen so schnell wechselt wie andere ihr T-Shirt, verhalten, wenn es Krisen zu meistern gilt? Wobei "Wechsel der Überzeugungen" ja noch die freundlichere Interpretation ist.
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