stelle mal unsere Politiker neben die Manager der Dax Unternehmen. Die Unterschiede bemerkt man im Grunde genommen schon beim Aussprechen der ersten Sätze – bei vielen leider sogar schon bevor auch nur ein Satz über die Lippen kam. Unser Land wird regiert von Menschen, die in der Wirtschaft doch eher unter ferner liefen agieren würden… mal ehrlich, was kann man erwarten von einer Garde, die ganz sicher nicht die erste ist. Die im Grunde genommen ein sich geschlossener Zirkel ist, der keine frische Luft einläßt, in den keine neue Impulse eindringen und der Dynamik nur um sich selbst entwickelt.
Ein Kurt Beck ist sicher ein Paradebeispiel, aber auch ein Steinbrück, der mit Scheuklappen durch die Gegend rennt und seine eingefahrenen Wege durch jede Wand an tatsächlichen Gegebenheiten beschreitet, ein Steinmeier, der jeder Konfrontation aus dem Wege geht etc.. Jemand der etwas bewegen will, muss mitreißen können, durchsetzungsstark sein und vor allem eine Vision haben. Das gibt es nicht bei unseren Spitzenpolitikern. Im Gegenteil, jeder, welcher von der Parteilinie abweichen will, stößt auf eine Mauer des Widerstandes, welche keinen durch läßt…..
Liebe Stefanie, mich erinnert Ihr Text - quasi reflexartig - an ein wunderbar entlarvendes Schauspiel vor der letzten Bundestagswahl. Da trat die CDU mit Dr. Kirchhof an, der für eine radikale Vereinfachung der Steuergesetze ("sollen auf einem Bierdeckel Platz haben") und Abbau der Subventionen eintrat. Hui, war der gute Dr. Kirchhof rasch weg vom Fenster! Abgesehen von Diätenerhöhungen und sinnlosen Solidaritätsbekundungen (gegen rechts, gegen Krieg, bla) waren sich die Parteien selten dermaßen einig. Jemand, der tatsächlich etwas verändern möchte, wird als Bedrohung verstanden. Dieses System ist dermaßen fest zementiert, reglementiert und verbürokratisiert, dass es unmöglich ist, es auch nur ein Stückchen weit aufzubrechen. Niemand kann wirklich logisch begründen, wozu es zB Subventionen geben muss. Warum werden Bauern und Kohlebergwerke subventioniert, Kebapverkäufer aber nicht? Wieso kann es nicht einheitliche Umsatzsteuern geben? usw. Das mag nun lächerlich klingen, aber dieses "gerechte Umverteilen" führt doch gerade erst zu Ungerechtigkeit! Aber lange müssen wir das wohl nicht mehr ertragen, wenn die EU damit fortfährt, sich selbst wirtschaftlich zu kastrieren, mit diesem bescheuerten Klimarettungswahn. In Österreich hat dies erst kürzlich zu einem spektakulären Erfolg geführt: Einer der mit Abstand größten Arbeitgeber, ein Stahlkonzern, wird sein neues Werk in Rumänien bauen, statt in Österreich zu expandieren. Rumänisches CO2 scheint einfach umweltfreundlicher als österreichisches zu sein ...
In Antwort auf:Freilich - nicht immer war es ein erfolgreicher Wahlkämpfer, den die SPD zu ihrem Vorsitzenden erkor. Rudolf Scharping wurde es, weil das die Mitglieder so gewollt hattten. Oskar Lafontaine wurde es, weil er die Delegierten eines Parteitags mit einer demagogischen Rede besoffen gemacht hatte.
Rudolf Scharping wurde es auch als erfolgreicher Wahlkämpfer. Er hatte ja schließlich erst kurz davor Rheinland-Pfalz der CDU abgerungen (und damit überhaupt die Grundlage für Kurt Beck gelegt). Deshalb stand er nach dem Abgang Björn Engholms bereit und konnte als goldene Mitte (oder sozusagen als Ersatz-Engholm) über Schröder und Lafontaine triumphieren.
Und auch Lafontaine war ein erfolgreicher Wahlkämpfer. Er hat der CDU das Saarland abgerungen und wäre, einen Wahlsieg im Bund vorausgesetzt, schon Ende 1990 Vorsitzender geworden. Und das was Sie, Zettel, "mit einer demagogischen Rede besoffen gemacht" nennen ist eben die damalige Demonstration, zum Wahlkampf fähig zu sein (etwas was der Scharping'schen SPD damals völlig abging). Drei Jahre später hat dann Lafontaine ja auch den Wahlkampf mitgewonnen.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
str1977
(
gelöscht
)
Beiträge:
02.07.2008 15:49
#5 RE: Marginalie: Warum ist Kurt Beck SPD-Vorsitzender?
Ich bezweifle, daß die DAX-Unternehmersführer dem politischen Führungspersonal wirklich ach so überlegen sind. Wahrscheinlich regiert hier noch viel mehr das Mittelmaß, gewürzt von einigen Größenwahnsinnigen und den unvermeidlichen Nieten.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
In Antwort auf:Ich bezweifle, daß die DAX-Unternehmersführer dem politischen Führungspersonal wirklich ach so überlegen sind. Wahrscheinlich regiert hier noch viel mehr das Mittelmaß, gewürzt von einigen Größenwahnsinnigen und den unvermeidlichen Nieten.
Als Behauptung natürlich schwer zu widerlegen, aber rein formal betrachtet wissen die DAX Unternehmensführer wenigstens in ihrer Materie Bescheid. Ich habe jedenfalls noch nicht davon gehört, dass der oberste Finanzchef eines Unternehmens ein Deutschlehrer ist und der Referent für Umweltfragen als seine beste Qualifikation ein Studium der Soziologie vorlegt. Aber Kurt Beck muss man ja lassen, dass er Elektriker ist, er weiss wenigstens was ein negatives Potential und was eine Scheinleistung ist, das kann in der Politik sicher ganz hilfreich sein.
In Antwort auf:Freilich - nicht immer war es ein erfolgreicher Wahlkämpfer, den die SPD zu ihrem Vorsitzenden erkor. Rudolf Scharping wurde es, weil das die Mitglieder so gewollt hattten. Oskar Lafontaine wurde es, weil er die Delegierten eines Parteitags mit einer demagogischen Rede besoffen gemacht hatte.
Rudolf Scharping wurde es auch als erfolgreicher Wahlkämpfer. Er hatte ja schließlich erst kurz davor Rheinland-Pfalz der CDU abgerungen (und damit überhaupt die Grundlage für Kurt Beck gelegt). (...) Und auch Lafontaine war ein erfolgreicher Wahlkämpfer. Er hat der CDU das Saarland abgerungen und wäre, einen Wahlsieg im Bund vorausgesetzt, schon Ende 1990 Vorsitzender geworden.
Das stimmt alles, lieber str1977. Ich habe den Satz, an den Sie anknüpfen, ungenau formuliert.
Richtiger wäre gewesen: "Nicht immer erkor die SPD jemanden nur deshalb zu ihrem Vorsitzenden, weil er ein erfolgreicher Wahlkämpfer war".
Scharping wurde von den Mitgliedern "gewählt", weil er die solide Mitte der SPD, ihre Tradition verkörperte. Lafontaine wurde, wie ich es schon oft geschrieben habe, nach dieser demagogischen Rede von den Delegierten gewählt. Natürlich nicht nur wegen dieser Rede; aber sie stand für das, was die Delegierten an Lafontaine begeisterte: Seine kämpferische linke Haltung; seine Rücksichtslosigkeit, von der man sich - ja nicht zu Unrecht - versprach, daß er damit die Partei auf Vordermann bringen werde.
Als Elektriker sollte er aber auch wissen, daß man beim Arbeiten mit großen Spannungen tunlichst nur das Material, nie sich selbst erden sollte, wenn man sich nicht für einen idealen Leiter hält.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von ZettelScharping wurde von den Mitgliedern "gewählt", weil er die solide Mitte der SPD, ihre Tradition verkörperte.
Scharping wurde gewählt, weil sich die Stimmen der Linken auf zwei Kandidaten verteilten. Ja, Schröder galt damals noch als SPD-Linker...
Ich habe damals, lieber Rayson, an dieser "Urwahl" teilgenommen. Wir waren alle im Ortsverein sehr davon angetan, daß die Beteiligung ganz unerwartet hoch war.
Scharping war der Kandidat der Traditions-SPD. Wieczorek-Zeul war die Kandidatin der Linken. Schröder galt zwar auch als links, zugleich aber als Macher und Pragmatiker. Er wurde von denen gewählt, denen die rote Heidi zu dogmatisch links war, die aber auch nicht den drögen Traditionalisten Scharping wollten.
Wäre die Heidi nicht angetreten, dann hätte Schröder wohl gewonnen, das stimmt.
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