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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 574 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.07.2008 15:57
Marginalie: Tendenz zur politischen Mitte an US-Unis Antworten

Für viele Deutsche sind die USA ein konservatives Land. Das hat nie gestimmt, und schon gar nicht stimmt es in Bezug auf die Universitäten, die in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend links dominiert gewesen sind. Das beginnt sich zu ändern.

Chripa Offline



Beiträge: 132

06.07.2008 22:08
#2 RE: Marginalie: Tendenz zur politischen Mitte an US-Unis Antworten

Lieber Zettel,
wäre ja schön, wenn es so ist.
Ich war leider noch nie in Amerika und kann es deshalb
persönlich nicht beurteilen. Die Amis, die ich persönlich
gesprochen habe, waren mit zwei, drei Ausnahmen alle
linke bis linksradikale Studenten oder Akademiker.
Ich glaube eigentlich auch, dass Bush ein eher guter Präsident
ist, aber mir scheint, dass er viel getan hat, um weltweit die
radikale Linke zu stärken. Indem er seine eigentlich vernünftige
Politik so schlecht verkauft hat, machte er es den Linken leicht,
ihre Feindbilder zu pflegen und unter die Leute zu bringen.
Das kann ich aber zugegebenermaßen nicht beweisen, vielleicht sind
auch die Medien im In- und Ausland Schuld an dieser Entwicklung.
Hier eine ähnliche Sicht auf dieses Thema von David Horowitz, der ein
Buch geschrieben hat über die linksradikalen Professoren der USA.

Ein Ausschnitt aus einem Interview:
You describe "the current academic culture" as "bitterly intolerant." Isn't there something going on in the inside by way of backlash? I'm thinking of Robbie George's James Madison program at Princeton — they seem to have some conservatives thriving, despite, say, Peter Singer's presence on campus.

Horowitz: As faculties go, Robby George's program is virtually unique. What is amazing and greatly encouraging is the vigor of an emerging conservative student movement on campuses across the country.

Lopez: Are you surprised the market hasn't worked things out at all in professorland? People just stop sending their kids and their money to some of the most intolerant schools?

Horowitz: As my book shows, the idea that there are tolerant schools — by which I take it you mean intellectually diverse — is a delusion. Among the top 100 there are no such schools. The best a parent could do would be to send their child to Kenyon, where the faculty is still ninety percent Left (the norm) but the curriculum is traditional and probably quite decent. There is no market. This is because the academic professions are organized nationally, and therefore no school that wants to be competitive educationally is safe. The analogy would be, say, newspapers. Even such conservatively owned papers as the Wall Street Journal and the San Diego Union are liberal in their news and features sections because the journalistic profession — trained in journalism schools at Columbia and elsewhere run by Marxists — is left.

weiter hinten:
What, ideally, is the job of a professor?

Horowitz: As a teacher, to open students minds, to teach them how to think for themselves; as a researcher, to pursue knowledge in a disinterested fashion.

Lopez: Who are some of your ideal professors and why?

Horowitz: My great teachers were Moses Hadas and Andrew Chiappe, who were professors at Columbia in the '50s, when I attended, and Peter Boodberg, with whom I studied classical Chinese at Berkeley. They are all gone now. Their erudition was immense and their dedication absolute. In all my college years I never heard a single professor on a single occasion express a political or ideological point of view.

Lopez: What most distresses you about college kids you meet today?

Horowitz: I actually think the kids are in the main terrific. It's their professors who are the problem.

http://www.nationalreview.com/interrogat...00603130909.asp

Rembert Offline



Beiträge: 17

06.07.2008 23:03
#3 RE: Marginalie: Tendenz zur politischen Mitte an US-Unis Antworten

"Was an deutschen Universitäten nur sporadisch und vor allem in einigen Bundesländern der Fall gewesen ist - daß bis in die offiziellen Lehrinhalte hinein eine einseitig linke Ausrichtung dominierte, daß konservativen Professoren das Leben schwer gemacht wurde -, das war und ist teilweise noch an US-Universitäten weit verbreitet":

Selbst an großen amerikanischen Universitäten werden immer noch grotesk anmutende ideologische Grabenkämpfe ausgetragen, wie sie hierzulande zum Glück seit langem verschwunden sind. Mit der gottvollen Schilderung einer Lehrplanbesprechung seines Departments "Comparative Literature" an der Stanford University liefert Hans-Ulrich Gumbrecht dafür ein anschauliches Beispiel aus jüngster Zeit (Merkur 8/9-2007). Der Schlachtruf der Studenten "Hey-hey, ho-ho, Western culture's got to go", der Arthur Schlesinger in Stanford vor bald zwei Jahrzehnten verstörte (The Disuniting of America), wird von einem Teil der Professoren immer noch zumindest gesummt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.07.2008 00:34
#4 RE: Marginalie: Tendenz zur politischen Mitte an US-Unis Antworten

Danke, lieber Chripa, für den Hinweis auf dieses lesenswerte Interview von David Horowitz.

Zitat von David Horowitz
What, ideally, is the job of a professor?

Horowitz: As a teacher, to open students minds, to teach them how to think for themselves; as a researcher, to pursue knowledge in a disinterested fashion.

Daß man diese Selbstverständlichkeiten betonen muß, sagt alles über die Politisierung der amerikanischen Universitäten.

Wie konnte es dazu kommen? Aus eigener Erfahrung halte ich dies für den wichtigsten Faktor:

Universitäten unterscheiden sich von den meisten anderen großen Institutionen durch ein hohes Maß an Selbstverwaltung. Das ist die Tradition der abendländischen Universitäten, und es ist eine wesentliche Ursache für den Erfolg der abendländischen Wissenschaft. Denn idealerweise garantiert es die Freiheit der Forschung und der Lehre.

Idealerweise. In der Praxis garantiert es aber nur die Freiheit gegenüber Eingriffen von außen - aus der Wirtschaft, durch staatliche Institutionen, durch die Parteien.

Inneruniversität aber birgt diese Selbstverwaltung die Gefahr, daß diejenigen dominieren, die aus persönlicher Neigung oder aus politischer Überzeugung gern "Gremienarbeit" machen. Die sich schon als Wissenschaftliche Mitarbeiter in die jeweiligen Gremien wählen lassen, die dann in den Fakultäten, Abteilungsausschüssen, Direktorien oder wie immer das heißt, besonders aktiv sind.

Das sind in der Regel diejenigen, die wissenschaftlich weniger engagiert und auch weniger erfolgreich sind. Wer seine Zeit am liebsten nur mit Forschung und Lehre verbringt, der scheut die "Gremienarbeit" und tut in den Gremien nicht mehr, als es seine Pflicht ist. Das Feld wir den dort Engagierten überlassen, und das sind ganz überwiegend Linke.

Diese sind des weiteren bestens vernetzt - in Deutschland über die SPD und die Grünen, bei denen viele Mitglied sind; sodann gibt es spezielle, zB feministische, Zirkel.

Sie bestimmen damit in erheblichem Maß über Berufungen. Das Ergebnis ist eine linke Selbstrekrutierung.



Es gibt dagegen Gegengewichte; sehr verschieden in den einzelnen Bundesländern. Solange die Ministerien noch das letzte Wort bei Berufungen hatten, war das ein Regulativ, wenn diese nicht selbst in rotgrüner Hand waren. Ein weiterer bremsender Faktor war es, daß nach der klassischen Universitätsverfassung alle Professoren und sonstige Habilitierte automatisch der Fakultät angehörten. Sofern dort Konsens angestrebt wurde, hatten die Nichtlinken eine gewisse Sperrminorität, wie auch in Berufungskommissionen.

Das ist alles längst im Fluß; und was in Deutschland herauskommen wird, ist schwer vorherzusagen. Es wird vermutlich, ähnlich wie in den USA, am Ende eine Frage des Generationswechsels sein.

Herzlich, Zettel

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