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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 The Outside of the Asylum
califax Offline




Beiträge: 1.502

15.07.2008 19:20
Bundeswehr und Wut Antworten

Wenn ich das nächste Mal mit meiner Nichte reden kann, werde ich ihr den Rat geben, den Dienst in der Bundeswehr zu quittieren und ihren Traum von einer militärischen Karriere im Dienst eines verbündeten Staates zu verwirklichen. Es ist unsinnig, einer Armee zu dienen, die ihre eigenen Soldaten an den Feind verrät.

(Verschoben aus Weitere Themen)

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The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.07.2008 22:10
#2 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Zitat von califax
Es ist unsinnig, einer Armee zu dienen, die ihre eigenen Soldaten an den Feind verrät.

Ich habe mir, lieber Califax, das Transskript der "Kontraste"-Sendung angesehen, die Sie verlinkt haben.

Was der General a.D. Kujat sagt, gibt wirklich zu denken. Wenn allerdings auch der Grüne Nachtwei als Gewährsmann gegen die Bundeswehr auftritt, dann höre ich doch die Nachtigall trapsen.

Die Grünen waren es bekanntlich, die den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zu verhindern versucht haben. Sie haben damit ja seinerzeit,2001, Schröder in die größten Schwierigkeiten gebracht und zur Vertrauensfrage gezwungen.

Ich habe eben mal kurz gegoogelt und bin zB auf diesen Bericht von "Spiegel Online" gestoßen, in dem es heißt:
Zitat von Spiegel Online
Für Gerhard Schröder steht ein Erfolg bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage auf tönernen Füßen. Vier Grünen-Abgeordnete wollen bei ihrem Nein gegen einen Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan bleiben. (...) Die Grünen-Abgeordneten Monika Knoche und Annelie Buntenbach kündigten in Interviews von Reuters-TV an, gegen die Bereitstellung von bis zu 3900 Soldaten und damit gegen den Kanzler zu stimmen. Öffentlich auf ein Nein legten sich auch ihre Fraktionskollegen Winfried Hermann und Christian Simmert fest. (...) "Ich sehe nicht, wie ich trotz der Vertrauensfrage am Freitag dem Antrag der Bundesregierung zustimmen kann", sagte Buntenbach. Sie könne ihre Bedenken gegen einen Kriegseintritt nicht zurückstellen. Knoche sagte: "Ich bin jetzt noch stärker überzeugt, dass ich gerade jetzt Nein sagen werde." Die Rechte des Parlaments müssten gewahrt bleiben. Ihr Fraktionskollege Winfried Nachtwei, der zur Gruppe der Zweifler gezählt worden war, kündigte unterdessen seine Zustimmung an. Er könne es nicht verantworten, wenn die Regierung als Konsequenz seiner Gewissensentscheidung gegen den Einsatz stürze, sagte Nachtwei.

Also, damals - 2001 - verbot es das Gewissen dem Abgeordneten Nachtwei, für einen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu sein; allerdings stellte er das Fortbestehen der Regierung über sein Gewissen.

Nun gut, das ist ein paar Jahre her. Aber die folgende Passage, auch aus "Spiegel Online", stammt aus dem Jahr 2006:
Zitat von Spiegel Online
NATO has asked for six German fighter jets in Afghanistan's conflict-riddled south. Sharp criticism of the request is now being voiced in the German parliament. The Defense Ministry insists no decision has been made so far. A NATO request for German Tornado jets in Afghanistan goes "far beyond the limits" of the mandate the German military received from the German parliament, said Winfried Nachtwei, the German Green Party's parliamentiary expert on defense issues, in a sharply-worded conversation with SPIEGEL ONLINE on Thursday.

Ich habe den Verdacht, lieber Califax, daß es Nachtwei weder um das Wohl und die Gesundheit unserer Soldaten geht, noch um unseren militärischen Erfolg in Afghanistan, sondern daß er die Gelegenheit nutzt, Agitprop gegen die Bundeswehr zu machen.

Aus dem Wikipedia-Artikel über Winfried Nachtwei: "Nachtwei war in den 1970er Jahren Mitglied des maoistischen Kommunistischen Bundes Westdeutschland, danach war er seit 1980 in der Friedensbewegung aktiv und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Grünen in Münster, wo er auch mehrfach Mitglied des Kreisvorstandes war."

Damit ist, lieber Califax, nichts darüber gesagt, ob die Vorwürfe gegen Jung berechtigt sind. Ich kann das überhaupt nicht beurteilen. Nur - wenn sie aus dieser Ecke kommen, dann schrillen bei mir die Alarmglocken.
Die auch schon leise bimmeln, wenn eine Sendung vom rbb produziert wird.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

15.07.2008 22:26
#3 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Der RBB hat natürlich geschaut, wer ein Interview für einen sehr kritischen Beitrag geben wollte. Da ist die Auswahl der Interviewten kein Zufall. Für meinen Wutausbruch hätte es aber überhaupt keines dieser Interviews und auch keines RBB-Beitags bedurft.

Ich koche schon länger und kann mir Jung im Fernsehen einfach nicht mehr ansehen. Er ist seit seinem Amtsantritt eine Art Kurt Beck der Sicherheitspolitik. Wenn Beck und die Marxisten die SPD an die Wand fahren, macht mich das wütend. Aber da kann ich noch mit einigermaßen gutem Gewissen zum Protestwähler werden und FDP oder Union ankreuzen.
Wegen Jungs Unfähigkeit und Feigheit sterben Menschen, die ihm vertrauen müssen.
Das ist ein Unterschied.

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The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.07.2008 23:13
#4 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Zitat von califax
Wegen Jungs Unfähigkeit und Feigheit sterben Menschen, die ihm vertrauen müssen.

Das ist ein Unterschied.

Ja, zweifellos.

Ich habe mich über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan bisher nicht auf dem Laufenden gehalten. Können Sie vielleicht Quellen verlinken, die Ihr Urteil über Jung konkretisieren?

Mein (eben leider auf wenig Kenntnis beruhender) Eindruck ist, daß die Bundeswehr in Afghanistan immer noch unter den Unzulänglichkeiten leidet, die aus der rotgrünen Regierung stammen. Damals wollte ein Teil der Grünen und der SPD unsere Soldaten um keinen Preis in Afghanistan haben. Schröder hat sie mit der Vertrauensfrage ähnlich erpreßt, wie er sie und andere mit der Agenda 2010 vor vollendete Tatsachen gestellt hat.

Schröder konnte "Zweiflern" wie Nachtwei damals eine Zustimmung abringen, indem er erstens mittels der Vertrauensfrage den Machterhalt in die Waagschale warf und indem er zweitens alle möglichen Beschränkungen akzeptierte; u.a. der Zahl der Soldaten, des Einsatzgebietes auf den Norden, der Nichtbeteiligung an Kampfeinsätzen. Und das Ganze immer abhängig von der weiteren Zustimmung des Bundestags.



In den USA führt der Oberbefehlshaber, der Präsident, die Streitkräfte in eigener Verantwortung. In Frankreich ist der Staatspräsident Oberbefehlshaber der Streitkräfte und für ihren Einsatz auch in Friedenszeiten verantwortlich.

Wir in Deutschland leisten es uns, daß sozusagen jeder einzelne Soldat vom Bundestag genehmigt werden muß, und jeder Flug eines Kampfjets (siehe die Lachnummer mit den Tornados).

Jung mag unfähig sein; ich kann das nicht beurteilen. Aber die Probleme hat, vermute ich, nicht primär er zu verantworten, sondern sie sind ein Erbe der Regierung Schröder.

Vielleicht hätte ein besserer Verteidigungsminister - sagen wir, wie Strauß es war, oder Wörner - es geschafft, mit diesem Erbe aufzuräumen. Jung, der ja kein Verteidigungsexperte war, als er Minister wurde, sondern das Amt dem Proporz verdankt, ist dafür nicht der Mann.

Insofern indirekt verantwortlich, das zumindest räume ich ein. Zu Weitergehendem wäre ich, wie gesagt, dankbar für weitere Informationen.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

16.07.2008 00:39
#5 RE: Bundeswehr und Wut Antworten
Zitat von Zettel

Ich habe mich über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan bisher nicht auf dem Laufenden gehalten. Können Sie vielleicht Quellen verlinken, die Ihr Urteil über Jung konkretisieren?



Für eine ordentliche Auflistung von Jungs öffentlich gewordenen Leistungen muss ich Sie noch vertrösten. Ich merke mir solche Links erst, seitdem ich blogge - indem ich sie im Blog notiere.
Es wäre aber sehr interessant, die Chronologie zu haben, deshalb werde ich auf jeden Fall ans Einsammeln gehen. Am Anfang konnte ich über seine Auftritte noch lachen: Er übernahm eine kaputtgesparte Armee und palaverte über die Anschaffung von großen Flugzeugträgern.

Nun liegt es in der Natur der Sache, daß ein neuer Amtsinhaber nach einem Regierungswechsel Zustände vorfindet, die er verbessern muss. Hat er etwas verbessert?

Seine Aufgabe als Verteidigungsminister ist dabei Wirkung nach innen und Wirkung nach außen.
Nach außen muss er in Parlament, Presse und Kabinett für seine Untergebenen eintreten und das beste für diese herausholen.
Nach innen muss er sein Ministerium unter Kontrolle bringen und dafür sorgen, daß speziell die Wehrverwaltung alles nötige tut, um die Aufgabe der Soldaten zu erleichtern.
Dies ist nicht geschehen. Stattdessen wird den Soldaten jetzt aus Lärmschutzgründen verboten, bei einem Angriff Alarm zu geben.
Übrigens in dem Link auch der Hinweis auf den Einsatz des Marders bei der QRF. Warum kommen die neuen afghanistantauglichen Fahrzeuge nicht bei der Truppe an? Was hat Jung getan, um die schon seit Kriegsbeginn überfällige Modernisierung zu beschleunigen? Nichts.
Das war der letzte Punkt, wegen dem ich regelrecht ausgerastet bin. Und dieses Sirenenverbot ist der Grund, warum ich davon spreche, daß die Bundeswehr jetzt ihre Soldaten verrät.
Dies kommt nämlich passend zum Abzug der Fallschirmjäger im Außenschutz der Lager. Der ist notwendig, weil Jung bereitwillig dabei mitspielt, wichtige Entscheidungen bis zum Herbst zu verzögern (Mandatsobergrenze). Dazu lesenswert auch dieser Spaß.
Vorangegangen sind die Aufrechterhaltung der unsinnigen Einsatzregeln (a.k.a. Taschenkarte), die den Soldaten verbietet, taktische Rückzüge oder Fluchtversuche des Gegners zu unterbinden.
Vermutlich motiviert durch das Dringen der Union auf die Übertragung polizeilicher Befugnisse auf die BW weigert sich Jung, die Marine internationales Recht in der Pirateriebekämpfung vor Somalia umsetzen zu lassen.
Stattdessen dümpelt die Marine ziemlich nutzlos vor dem Libanon herum. Dafür wurden von den sage und schreibe sechs (theoretisch, aber wohl nicht praktisch) einsatzfähigen Helikoptern in Afghanistan einer auf Jungs Befehl vorübergehend abgezogen. Prestige ist eben wichtiger als Aufgabenerfüllung.
Auch sehr schön und eben erst gewesen (aber noch nicht beendet): CSU und SPD liefern sich ein lokalpolitisches Ränkespiel, bei dem die Schutzfahrzeuge für die Truppe in Afghanistan als Faustpfand zurückgehalten werden.
Auch ein parteipolitisch an den Koalitionsfrieden gebundener Verteidigungsminister müsste hier dazwischen holzen und solche lebensgefährlichen Verzögerungsspielchen verhindern. Passiert ist aber erst etwas, als die Sache öffentlich wurde, und die entsprechenden Abgeordneten damit rechnen mussten, von den Wählern persönlich auf ihr Verhalten angesprochen zu werden.
Übrigens hat die Bundeswehr etwas über 70 Transporthelikopter von denen nach Aussagen von Soldaten in diversen Blogs aber nur 6 auslandseinsatzfähig sind, wenn man Einsatzfähigkeit so definiert, daß nur zwei davon tatsächlich ausgerüstet sind und diese zwei ausschließlich bei besten Sichtbedingungen am Tage fliegen dürfen. Was tut Jung, um dies zu ändern? Er schwadroniert von Flugzeugträgern.
Warum müssen sich unsere Soldaten zwischen Schutzweste und Pistole entscheiden? Weil Weste und Halfter so geschneidert sind, daß man nicht beide haben kann. Das könnte man durch andere Beschaffung ändern. Wenn man wollte.

Noch ein Dokument, das durch die Presse (und die mit Afghanistan beschäftigen Blogs) ging, hänge ich als Attachement an, sobald ich herausfinde, wie das hier geht. Es ist die SWP-Studie zum Einsatz in Afghanistan.
Sehr interessant die Einsatzbedingungen, denen man anmerkt, daß sie von Leuten gemacht wurden, die sich nichtmal ansatzweise vorstellen können, daß es zwischen einer deutschen Innenstadt und einem Kampfeinsatz gewisse Unterschiede geben könnte. Es wäre Jungs Aufgabe gewesen, seine Behörde in den Griff zu kriegen und in Parlament, Presse und Kabinett für notwendige Gesetzesanpassungen zu kämpfen.
Aber BW-Einsatz im Inneren ist eben wichtiger.

Zitat von Zettel

In den USA führt der Oberbefehlshaber, der Präsident, die Streitkräfte in eigener Verantwortung. In Frankreich ist der Staatspräsident Oberbefehlshaber der Streitkräfte und für ihren Einsatz auch in Friedenszeiten verantwortlich.



Solchen Ideen hat in Deutschland das BVG einen Riegel vorgeschoben. Hat seine Nachteile. Andererseits kann eine Parlamentsarmee auch ihre Vorteile haben. Die Möglichkeit, flexibel Kriege zu beginnen, ist auch eine teuflische Versuchung.

Es wäre auch die Aufgabe des Verteidigungsministers klarzustellen, wo die Einsatzgrenzen flexibler gestaltet werden müssen. Er hat es nicht getan. Er wird es nicht tun. Er ist völlig überfordert.

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The Outside of the Asylum

Dateianlage:
SWP-Bundeswehr_in_Afghanistant.pdf
Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

16.07.2008 12:47
#6 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Lieber Zettel,

es ist ja nicht nur Jung; http://www.geopowers.com/Machte/Deutschl...tattungsluecken

Angesichts dieser Berichte frage auch ich mich, wie die BW denn überhaupt noch Freiwillige findet.

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.07.2008 20:59
#7 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Lieber Califax,

ich habe jetzt angefangen, Ihre Links durchzugehen. Und bin gleich beim Tagesschau-Blog auf mehr Fragen als Antworten gestoßen.

Zum einen stellt der Autor eine Behauptung auf, belegt sie aber nicht:

Zitat von Christian Thiels
Der Fall: Das Feldlager der ISAF-Truppen in Mazar-E-Sharif im Norden Afghanistans wird unter anderem von einer Sicherungstruppe geschützt. Die wollte eine Sirene haben, um bei Alarm schnell allen im Lager kundtun zu können, dass etwas nicht stimmt und etwa ein Raketenangriff auf das Lager bevorsteht. Doch die Soldaten hatten die Rechnung ohne die Schreibtisch-Soldaten in der Wehrverwaltung gemacht. Denn die untersagten die Sirene. Aus Lärmschutzgründen - kein Witz.

Warum kann der Autor den betreffenden Vorang nicht dokumentieren? Im TV fehlt dafür vielleicht die Zeit - aber in einem Blog ist das doch kein Problem.

Ich habe, lieber Califax, immer wieder die Erfahrung gemacht, daß in Magazinsendungen à la "Panorama" oder "Monitor" derartige Behauptungen aufgestellt werden; und wenn man ihnen nachgeht, stellt sich heraus, daß sie zwar juristisch unangreifbar formuliert sind, aber dennoch einen ganz irrigen Eindruck erzeugen. Also, den Text der betreffen Entscheidung der Wehrverwaltung und ihren Hintergrund hätte ich gern gelesen, bevor ich das beurteile. Auf welche Gesetzeslage stützte sie sich? Ist es vielleicht diese Gesetzeslage, die das eigentliche Problem ist?

Mir ist dabei aufgefallen, daß ich gar nicht genau weiß, in welcher Rechtslage sich eigentlich diese Truppe befindet. Ist sie im Krieg? Oder muß die Wehrverwaltung dieselben Bestimmungen anwenden, die für das Wacheschieben in einer Kaserne im Münsterland gelten?



Das zweite, was mir aufgestoßen ist, sind die Kommentare; im Augenblick 32. (Vermutlich kannten Sie die meisten noch nicht, als Sie den Text verlinkt haben). Sie stammen überwiegend von Autoren, denen "die ganze Richtung nicht paßt", die also à la Linkspartei den Einsatz der Bundeswehr in Afgahnistan nicht wollen. Die angeblichen und tatsächlichen Mängel werden wie von Nachtwei kritisiert - so mein Eindruck - nicht, weil diesen Leuten unsere Truppen, ihr Wohlergehen und ihre Kampfkraft am Herzen liegen, sondern weil sie halt gegen diesen Einsatz argumentieren wollen.



Und drittens, lieber Califax, frage ich mich nach wie vor, wieweit ein persönliches Versagen des Ministers vorliegt. Ich halte das für wahrscheinlich. Aber soweit ich jetzt gelesen habe, weiß ich das nicht nicht wirklich.

Mir scheint immer noch, daß die eigentlichen Feiglinge diejenigen in der Regierung Schröder waren, die unsere Soldaten nach Afghanistan schickten, um in der NATO keine Probleme zu kriegen, die zugleich aber ihren Auftrag so formulierten, als gelte es dort Brunnen zu graben und Schulen zu bauen und nicht, einen gnadenlosen Feind zu bekämpfen.

Ich lese weiter, lieber Califax. Sie haben ein Thema angeschnitten, das ich bisher nicht beachtet hatte. Gut möglich, daß ich am Ende, wenn ich mehr weiß, Ihre Wut teile.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.07.2008 01:29
#8 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Zitat von califax
Nun liegt es in der Natur der Sache, daß ein neuer Amtsinhaber nach einem Regierungswechsel Zustände vorfindet, die er verbessern muss. Hat er etwas verbessert?

Ich habe mir, lieber Califax, inwischen die Texte angesehen, die Sie verlinkt haben und auch gelesen, was Sie hier zitieren.

Mein Eindruck danach - der sich immer noch ändern kann - ist, daß die Situation unserer Soldaten in Afghanistan wirklich ein Skandal ist. Insofern teile ich jetzt Ihre Wut.

Wie es mit der Verwantwortlichkeit steht - da habe ich noch kein klares Bild.

Sie haben Recht, Jung müßte eindeutig entschiedener für seine Soldaten eintreten.

Ob er etwas bewirken könnte, weiß ich allerdings nicht. Dieser ganze Einsatz war nicht gewollt und wurde nur den USA zuliebe, bzw. auf deren massiven Druck hin, akzeptiert. Die Regierung, das Parlament, das Volk - wer steht denn hinter diesen Soldaten, die ihre Haut für unsere Freiheit zu Markte tragen?

Daß die Kommunisten diesen Einsatz zu boykottieren trachten, ist ja nicht verwunderlich. Aber sie haben eben Verbündete nicht nur in der SPD und bei den Grünen. Auch die CDU und die FDP scheinen mir nicht in dem Maß für diesen Einsatz einzutreten, wie es die Soldaten erwarten können.

Das Ganze findet ja fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Es sei denn, es passiert etwas Negatives; aber die Leistung der Truppe wird so gut wie nicht gewürdigt; weder im Parlament noch von den Medien.

Allenfalls wenn ein Brunnen gegraben oder eine Schule eröffnet wurde, gab es mal einen positiven Bericht. Dann meist mit dem Tenor: Siehe da, Soldaten sind also doch zu etwas nutze.

Lieber Califax, ich insistiere a bisserl auf diesem Punkt. Nicht weil mir Jung symathisch wäre oder ich ihn für fähig halten würde; er verdankt sein Amt vermutlich ebenso dem Proporz wie Glos. Aber mir scheint, daß die wahren Schuldigen sich nicht hinter einem unfähigen Minister verstecken dürfen.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

24.07.2008 14:44
#9 RE: Bundeswehr und Wut Antworten
In Antwort auf:
Am Rande einer Nahkampfdemonstration wies Jung auf die Wichtigkeit dieser Fähigkeiten im Einsatz hin, da der Einsatz der Schusswaffe nur das letzte Mittel sein könne und somit der Nahkampf ein entscheidendes Mittel der Deeskalation sei.


Link zum Download bei Bundeswehr.de

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Dateianlage:
Bundeswehr_2008_aktuell_29.pdf
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.07.2008 15:37
#10 Nahkampf Antworten

Zitat von califax
Zitat:Am Rande einer Nahkampfdemonstration wies Jung auf die Wichtigkeit dieser Fähigkeiten im Einsatz hin, da der Einsatz der Schusswaffe nur das letzte Mittel sein könne und somit der Nahkampf ein entscheidendes Mittel der Deeskalation sei.

Ich bin, lieber Califax, "ungedient". Mich würde interessieren, was diejenigen von dieser Äußerung halten, die bei der Bundeswehr waren (oder sonst militärische Erfahrung haben).

Mein Eindruck ist, daß Jung sich den Nahkampf als eine Art Rauferei vorstellt, Gregory Peck und Charlton Heston in "Weites Land", und danach beginnt eine wunderbare Freundschaft.

Soviel ich weiß, ist der Nahkampf so ungefähr das Gegenteil einer Deeskalation.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

24.07.2008 15:51
#11 RE: Nahkampf Antworten

In Antwort auf:
Am Rande einer Nahkampfdemonstration


In der NVA hieß Nahkampf Bajonetteinsatz, Bäuche aufschlitzen, Schädeldecken eintreten, Kehlen durchschneiden, mit dem Klappspaten Köpfe spalten, Hälse brechen, Kehlköpfe zertrümmern, ...
Es wird in der Bundeswehr nicht anders sein. Er war da übrigens zu Gast bei der Einzelkämpferausbildung der Luftlandeschule.

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M.Schneider Offline



Beiträge: 672

24.07.2008 16:07
#12 RE: Nahkampf Antworten

Lieber Zettel

Beim Einsatz von im Nahkampf ausgebildeten Einheiten von Deeskalation zu sprechen, ist ausgesprochen albern.

Solcher Truppen sind beispielsweise die KSK oder GSG9 aber auch die Jäger.

Wenn solche Truppen zum Einsatz kommen, dann gilt es immer jemanden platt zu machen und die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Jägereinheiten werden beispielsweise vor den eigentlichen kriegerischen größeren Angriffen im Hinterland des Feindes eingesetzt, von Deeskalation kann nirgendwo eine Rede sein.

Ausbildungen im Nahkampf haben zwei wichtige Ziele, zum einen die Gewinnchancen dieser Truppenteile zu erhöhen, auch wenn aus welchen Gründen auch immer Waffen nicht vorhanden sind und zum zweiten, Ausschalten von Gegnern ohne Lärm zu machen und damit zu vermeiden, eine Operation vielleicht schon durch Abgabe von Schüssen im Vorfeld zu verraten.

Na ja, eben Politikergeschwätz.

Herzlich
M. Schneider

Feynman ( gelöscht )
Beiträge:

24.07.2008 16:46
#13 RE: Nahkampf Antworten
In Antwort auf:
In der NVA hieß Nahkampf Bajonetteinsatz, Bäuche aufschlitzen, Schädeldecken eintreten, Kehlen durchschneiden, mit dem Klappspaten Köpfe spalten, Hälse brechen, Kehlköpfe zertrümmern, ...

Es geht auch eleganter: http://de.wikipedia.org/wiki/Katana
In Kombination mit Pferden wurde das bei so manchen Demonstrationen sicher sehr deeskalierend wirken. Berittene Polizei (allerdings ohne Schwerter) wird dazu in einigen Länder sehr erfolgreich eingesetzt.

____________________________________________________
..., people ignored the fact that democracy cannot be permanently maintained when free enterprise, free trade, and economic freedom do not exist. Ludwig von Mises

califax Offline




Beiträge: 1.502

27.12.2009 20:50
#14 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Nach Jungs Abgang tröpfelt es langsam an die Öffentlichkeit: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:v...g/50053442.html

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

28.12.2009 10:09
#15 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Damit steht für mich fest, lieber Califax, daß unsere Bundeskanzlerin nichts weiß. Sie ist uninformiert und trifft Entscheidungen aufgrund geschönter oder falscher Informationen. Von einer Kanzlerin erwarte ich, daß sie sich über das übliche "Vertrauensmaß" hinaus, über die Zustände von Deutschlands Soldaten "im Krieg" informiert. Sie hat seit 2006 gewußt daß nicht Herr Jung die eigentlichen Fäden zieht, sondern Herr Wichert. Es wird Zeit, die Faust auf den Tisch zu hauen und die Ministerien von Grund auf zu durchleuchten, denn was in diesem Ministerium geschieht ist in den anderen Ministerien ebenfalls möglich und sogar warscheinlich. Zumal eine beschönigende Berichterstattung wohl als gern gesehen signalisiert wird.

Das läßt mich (nicht erst seit diesem Bericht) zweifeln an einem Kabinett deren Oberhaupt Frau Merkel nun mal ist. Alles ist mit Beamten- und Krämerseelen besetzt, frischer Wind - was sag ich - ein Sturm muß her. Wir bezahlen Unsummen für vermeintliche Fachleute innerhalb unserer Regierung und finanzieren doch nur die Kleinkariertheit und den Machterhalt einer längst überholten Deutschen Amtsstube, die sich wiedermal für den Nabel der Welt hält, nur diesmal statt "Säbel- mit Klimagerassel".

♥lich Nola

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

28.12.2009 11:09
#16 RE: Bundeswehr und Wut Antworten

Zitat von Nola
Alles ist mit Beamten- und Krämerseelen besetzt, frischer Wind - was sag ich - ein Sturm muß her. Wir bezahlen Unsummen für vermeintliche Fachleute innerhalb unserer Regierung und finanzieren doch nur die Kleinkariertheit und den Machterhalt einer längst überholten Deutschen Amtsstube, die sich wiedermal für den Nabel der Welt hält, nur diesmal statt "Säbel- mit Klimagerassel".


Das war wieder einmal der sprichwörtliche Nagel mit seinem Kopf.

Gebraucht werden dringend unabhängige Leute, die nicht an der Parteikarriere hängen. Das sich so verheerend auswirkende aktuelle Parteiensystem wäre möglicherweise mit einer Partei zu knacken, die intern die Grundsätze des Direktwahlsystems verwirklichen würde. Eine Partei der unabhängigen Köpfe, weniger die eines Parteiprogrammes. Ich würde da gerne auch Leute wie Steinbrück sehen, obwohl ich mit der derzeitigen SPD nun wirklich nichts am Hut habe. Unabhängigkeit wäre allerdings die erste Voraussetzung, um für diese Partei kandidieren zu dürfen.

Der Vorschlag ist vielleicht naiv, aber wo sollte man sich den naive Vorschläge sonst leisten, wenn nicht hier?

Schönen Tag noch, Ungelt

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