Zitat von califaxhttp://anstalt.wordpress.com/2009/12/08/fragen-zu-afghanistan/
Hm, lieber Califax, was Fischer da schreibt, das scheint mir doch sehr trivial zu sein.
Ja, natürlich hängen alle Probleme in dieser Region miteinander zusammen. Ja, selbstverständlich müssen die Interessen aller berücksichtigt werden.
Nur - woher nehmen und nicht stehlen?, wie meine Großmutter gern sagte. Da lese ich bei Fischer überhaupt keine Antwort. Er bezweifelt, daß die USA und Europa die Kraft zu einer umfassenden Lösung haben.
Ja, gewiß. Die Kraft wird nur wieder ein Amerika haben, das von einem starken Präsidenten geführt wird und nicht von einem Hanlet im Weißen Haus, der es fertigbringt, selbt einem Surge, zu dem er sich durchringt, jede Wirkung zu nehmen, indem er gleich wieder den Rückzug ankündigt.
Europa hat in der Tat die Kraft verloren sich zu verteidigen. Nicht zuletzt, weil Parteien wie die des Joschka Fischer jahrzehntelang mit ihrem Gerede von der Friedensdividende und dem - wir erinnern uns - "Wir sind von Freunden umzingelt" die öffentliche Diskussion bestimmt haben. Jeden Auslandseinsatz mußte man der Partei dieses Mannes mühsam abringen, der jetzt nach der Kraft des Westens fragt.
Aber die USA haben die Kraft sich zu verteidigen nicht verloren. Wenn wir Glück haben, ist das Abenteuer Obama in drei Jahren Geschichte.
Solange muß man irgendwie zurechtkommen, ohne Lösung. Unter einem Präsidenten Obama wird keines der Weltprobleme gelöst werden, es sei denn durch Kapitulation des Westens.
Zitat von califaxhttp://anstalt.wordpress.com/2009/12/08/fragen-zu-afghanistan/
Hm, lieber Califax, was Fischer da schreibt, das scheint mir doch sehr trivial zu sein.
Allerdings. Er bleibt ständig imm Ungefähren. So unterläßt er beispielsweise jede Angabe, ob die "ausreichende militärische Präsenz" nun auf eine dauernde Besatzungsmacht (Protektorat), einen auf Schwerpunkte gelegten clear-hold-build wie im Iraq oder ein punktuelles Ausschalten von Terrorgruppen hinauslaufen soll.
Trotzdem ist sein Beitrag wichtig, einfach weil es sonst keine gibt. Unsere aktiven Abgeordneten und Spitzenpolitiker versuchen das Problem zu lösen, indem sie die Augen ganz fest zukneifen. Vielleicht sind die bösen großen Männer dann ja irgendwann weg. Und wenn man dazu noch ganz lange die Luft anhält, gibt der böse Feind vielleicht irgendwann auf. Fischer ist der erste Politiker von Rang, der sich in die öffentliche Strategiedebatte einmischt. Bisher findet diese unter Ausschluß der Verantwortlichen in ein paar Blogs statt.
Der Beitrag ist auch wichtig, weil er ein Zeitungsartikel ist. Die Journalisten, die sich näher mit Afghanistan befassen, können an einer Hand abgezählt werden, und sind hauptsächlich auf Blogs und Websites aktiv.
Die deutsche Außenpolitik träumt von einem festen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Aber die Strategiedebatten in Deutschland sind erbärmlich dünn besetzt und werden vor allem von sicherheitspolitischen Amateuren betrieben. Da passen Anspruch und Wirklichkeit gleich an mehreren Stellen nicht zusammen.
Zitat von Zettel Europa hat in der Tat die Kraft verloren sich zu verteidigen. Nicht zuletzt, weil Parteien wie die des Joschka Fischer jahrzehntelang mit ihrem Gerede von der Friedensdividende und dem - wir erinnern uns - "Wir sind von Freunden umzingelt" die öffentliche Diskussion bestimmt haben. Jeden Auslandseinsatz mußte man der Partei dieses Mannes mühsam abringen, der jetzt nach der Kraft des Westens fragt.
Den Grund für die Schwäche Europas hat er wohlweislich ausgelassen, während er einen Grund für Amerikas Schwäche nennt: Die Überdehnung der Kräfte durch die Invasion des Irak. Das nennt man in der Literaturwissenschaft eine Leerstelle. Man kann wegen dieser Leerstelle davon ausgehen, daß ihm die Rolle der deutschen "Friedenspolitik" durchaus bewußt ist.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von The Outside of the AsylumDer deutsche Tiger ist waffentechnisch und maschinell nicht geeignet. Er kann nur die unwahrscheinlichste Aufgabe überhaupt erfüllen: Abwehr einer massiven russischen Panzerinvasion in Franken. Seien wir ehrlich: Dieser Hubschrauber ist ebenso teuer wie unnütz. Er steht jetzt 2009 bereit, um die Aufgaben des Kalten Krieges von 1985 zu erfüllen.
Der Tiger ist quasi die europäische Antwort auf den Apachen. Der Apache ist primär ein Panzerjäger. Alle anderen Nutzer des Tigers haben sich für Versionen mit einer Bordkanone entschieden.
Zitat von Pentas Der Tiger ist quasi die europäische Antwort auf den Apachen. Der Apache ist primär ein Panzerjäger. Alle anderen Nutzer des Tigers haben sich für Versionen mit einer Bordkanone entschieden.
Stimmt. Ändert aber nichts daran, daß der deutsche Tiger so nützlich wie ein Bihänder ist. Ich plädiere für die Anmietung von AH64 weil dieser gut abgehangen ist. Es gibt erfahrene Besatzungen. Die Wartungsprobleme in staubigen Gegenden sind bekannt und werden beherrscht. Der Heli hat sich bewährt und ist in so großen Stückzahlen mit so vielen Besatzungen vorhanden, daß man eventell eine Staffel abbekommen könnte. Für den Tiger auch in der brauchbaren Variante gilt all das frühestens in Jahren. Wir brauchen aber jetzt eine Lösung.
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Zitat von califax Ich plädiere für die Anmietung von AH64 weil dieser gut abgehangen ist. Der Heli hat sich bewährt und ist in so großen Stückzahlen mit so vielen Besatzungen vorhanden, daß man eventell eine Staffel abbekommen könnte.
Wie soll man sich denn das ganz praktisch vorstellen? Stellt D jetzt eine Fremdenlegion auf, um ausländische Staatsbürger anzuwerben? Gründet D eine GmbH und privatisiert den Krieg in Afghanistan a la Blackwater und die Hubschrauberbesatzungen sind Söldner? Oder wollen Sie direkt US- Besatzungen anmieten, direkt von der Army? Wenn Ausländer in der Bw oder auf sonstige Weise für D kämpfen sollen, wie soll das gesetzlich geregelt werden?
Und vor allem: Wie soll dafür eine politische Mehrheit in D zustandegekommen? Unsere Führungselite macht sich doch bereits vor lauter Angst in die Hose, wenn nur das Wort Krieg fällt!
Zitat von JeffDavis Wie soll man sich denn das ganz praktisch vorstellen?
Im Rahmen der NATO-Partnerschaft werden verbündete Soldaten deutschem Befehl unterstellt. Das erfordert keine der phantasievollen Absurditäten, die Sie ins Feld führen, sondern lediglich zwei Befehle: Einen der zeitweilig unterstellenden Regierung und einen des deutschen Verteidigungsministers. Das wird im Rahmen der erträumten EU-Streitkräfte bereits ständig zwischen Frankreich und Deutschland praktiziert. Und es wird innerhalb der NATO seit Bestehen des Bündnisses in jedem simplen Manöver praktiziert. (Die Kurzzeitvariante ist die Anforderung von US-Piloten durch deutsche Ofiziere für CAS, eine längerdauernde Variante ist mit umgekehrter Kommandorichtung OEF und ISAF - Deutsche unter US-Befehl, eine sehr lang andauernde Variante ist die deutsch-französische Truppenbrüderschaft im Rahmen der EU.) Die Kanadier haben sich übrigens mit kurzfristigem Leasing bei der Bundeswehr mit Leo II A6M eingedeckt, als sie unverhofft welche in Afghanistan brauchten. Vielleicht haben sie als Revanche ein paar AH64 übrig.
Zitat von JeffDavis Und vor allem: Wie soll dafür eine politische Mehrheit in D zustandegekommen? Unsere Führungselite macht sich doch bereits vor lauter Angst in die Hose, wenn nur das Wort Krieg fällt!
Die Kämpfe sind nun einmal real. Wenn man eine Mehrheit hat, um Soldaten zu schicken, muß man auch eine Mehrheit finden, diese Soldaten zu bewaffnen. Zeitgemäße Hubschrauber können den Bedarf an kämpfender Truppe senken, Bombenangriffe ersetzen, durch die Bekämpfung von IEDs und Hinterhalten Sicherheit für die ansässige Bevölkerung generieren und (siehe ZDF-Berichterstattung der letzten Zeit) Brückenbaumaßnahmen gegen Heckenschützen absichern.
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Zitat von califax Im Rahmen der NATO-Partnerschaft werden verbündete Soldaten deutschem Befehl unterstellt. Das erfordert keine der phantasievollen Absurditäten, die Sie ins Feld führen, sondern lediglich zwei Befehle: [quote="JeffDavis"]
Nicht gleich pampig werden... Wenn Sie sich gleich so präzise ausgedrückt hätten, wäre meine Frage überflüssig gewesen. Allerdings dürften die Apaches bei allen begehrt sein und viele sind auch im Irak noch gebunden.
Zitat von califax Die Kämpfe sind nun einmal real. Wenn man eine Mehrheit hat, um Soldaten zu schicken, muß man auch eine Mehrheit finden, diese Soldaten zu bewaffnen.
Gehe völlig d'accord. Nur, wenn doch unsere Soldaten als Sozialarbeiter und Talibanversteher nach A. geschickt worden sind, und nicht zum Kriegführen, wenn die fähigsten unserer Büronapoleons bereits über den Abzug reden, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, daß da plötzlich ein Sinneswandel einsetzen soll. Die Dummen sind - wie immer bei dilletantischer Führung - die Frontsoldaten.
Zitat von califax Im Rahmen der NATO-Partnerschaft werden verbündete Soldaten deutschem Befehl unterstellt. Das erfordert keine der phantasievollen Absurditäten, die Sie ins Feld führen, sondern lediglich zwei Befehle:
Nicht gleich pampig werden... Wenn Sie sich gleich so präzise ausgedrückt hätten, wäre meine Frage überflüssig gewesen. Allerdings dürften die Apaches bei allen begehrt sein und viele sind auch im Irak noch gebunden.
Wieso pampig? Ich nehme an, daß Sie ihre Aufzählung bewußt anhand der Absurdität zusammengestellt haben. Daß man in einem Militärbündnis Soldaten dem Befehl verbündeter Offiziere unterstellen kann und dies im Rahmen der westlichen Staatengemeinschaft auch ständig tut, hatte ich ursprünglich als bekannt vorausgesetzt. Was die AH64 betrifft: Die wird man natürlich nicht für umme bekommen. Die kanadischen sollten allerdings bald frei sein, und Kanada verdankt das Leben einiger Soldaten dem flexibel zur Verfügung gestellten deutschen Leo. Hier könnte man zumindestens einmal Gespräche führen.
Zitat von JeffDavis Nur, wenn doch unsere Soldaten als Sozialarbeiter und Talibanversteher nach A. geschickt worden sind, und nicht zum Kriegführen, wenn die fähigsten unserer Büronapoleons bereits über den Abzug reden, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, daß da plötzlich ein Sinneswandel einsetzen soll.
Ich muß mir ja nicht die Meinung unserer Büronapoleons zu eigen machen. Ich leiste mir meine eigene als Bürowellington.
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Zitat von califax Wieso pampig? Ich nehme an, daß Sie ihre Aufzählung bewußt anhand der Absurdität zusammengestellt haben. Daß man in einem Militärbündnis Soldaten dem Befehl verbündeter Offiziere unterstellen kann und dies im Rahmen der westlichen Staatengemeinschaft auch ständig tut, hatte ich ursprünglich als bekannt vorausgesetzt. Was die AH64 betrifft: Die wird man natürlich nicht für umme bekommen. Die kanadischen sollten allerdings bald frei sein, und Kanada verdankt das Leben einiger Soldaten dem flexibel zur Verfügung gestellten deutschen Leo. Hier könnte man zumindestens einmal Gespräche führen.
Mir kam das Wort "anmieten" (mit Besatzungen) in diesem Zusammenhang so merkwürdig vor. Wenn militärisches Gerät geleast wird, ist das unter NATO-Verbündeten nicht unüblich. Allerdings gleich mit Besatzungen? Die Kanadier waren mW grundsätzlich mit dem Leo vertraut, aber hat die Bw Apache-Besatzungen?
Wenn D allerdings Apaches anfordern würde, kämen die mit Besatzung und sie würden dem deutschen Befehlshaber unterstellt, ist das etwas anderes. Das ist normal und hatten wir damals unter Napoleon "Nappy" Bonaparte auch schon.
Zitat von JeffDavis Mir kam das Wort "anmieten" (mit Besatzungen) in diesem Zusammenhang so merkwürdig vor. Wenn militärisches Gerät geleast wird, ist das unter NATO-Verbündeten nicht unüblich. Allerdings gleich mit Besatzungen?
Anmieten ist schon der realistischere Begriff, denn die Überstellung von Truppen unter fremdes Kommando erfordert auch einen politischen Preis, den Deutschland bezahlbar machen müßte. Die Überstellung deutscher Truppen unter Kommando von NATO und Warschauer Pakt wurde durch den Schutz des jeweiligen Hegemons vor dem jeweiligen Erzteufelshöllenfeindessatansbraten gerechtfertigt. Das klappt jetzt schon nicht mehr, wie viele Diskussionen immer wieder zeigen. Wenn wir Kampfhubschrauber haben wollen, geht das derzeit nur komplett mit Besatzungen und Logistik. Dann müssen wir dem Verhandlungspartner natürlich erklären, warum das zu seinem Vorteil ist, und wie er es seinen Wählern gegenüber rechtfertigen kann. Ein günstiger Ansatzpunkt für Gespräche wäre die schnelle Hilfe mit den Leos bei Kanada oder die deutsch-französische Waffenbrüderschaft beim frz. Tiger. Letzterer ist aber gerade erst eingeführt und noch in so geringer Stückzahl eingeführt, daß Gespräche darüber sinnlos sein dürften. Bei den Kanadiern besteht die Möglichkeit. Man müßte natürlich die kompletten Einsatzkosten ersetzen und noch etwas oben drauflegen. Ersatzteile für den Leo und zusätzliche Versicherungs- und Sozialleistungen für die unterstellten Soldaten vielleicht?
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