Gesine Schwan ist eine Kennerin des Kommunismus; sie hat über Kolakowski promoviert, der seinerseits ein dreibändiges Werk über die Hauptströmungen des Marxismus verfaßt hat.
Also ist es spannend, zuzusehen, wie der Kommunist Gysi und die Kommunismusforscherin Schwan ihre taktischen Spielchen spielen.
Ich muss gestehen ich kenne Frau Schwan nicht und kann sie nur aus den Berichten und Nachrichten heraus beurteilen. Umso weniger verstehe ich ihr Verhalten. Es wird immer behauptet sie würde nicht mit den Kommunisten zusammenarbeiten oder sich von ihnen wählen lassen. Trotzdem erscheint sie spätestens seit der letzten Nominierung durch die SPD fast nur noch in den Nachrichten (soweit ich sie mitbekomme) wenn sie wieder mit den Kommunisten direkt oder indirekt spricht. Mir fehlt hier die persönliche Erfahrung mit Wahlkämpfen aber verhält man sich so, wenn man jemanden ablehnt und nichts mit ihm zu tun haben will, weil einem seine Art/Politik/Ansichten nicht gefallen? Ich würde erwarten, man wartet ab, bis sich daran etwas geändert hat bevor man wieder in Kontakt tritt bzw. man lehnt weitere Gespräche ab, sollte der andere auf einen zukommen. Frau Schwan tut gerade das nicht, sondern spricht in offenen Geheimtreffen mit den Kommunisten. Ich kann mir momentan nur zwei Gründe dafür vorstellen: 1. Sie glaubt die Kommunisten so gut zu kennen, dass sie sie gefahrlos benutzten kann. 2. Die Ablehnung der Kommunisten, die ihr unterstellt wird, ist genau das: Eine Unterstellung und hat nichts mit ihrer wahren Einstellung zu tun. Beides mag mir so recht nicht gefallen. Ersteres weil es mMn eine naive Fehleinschätzung wäre und letzteres weil es zeigt, wie leicht man die Öffentlichkeit täuschen kann.
Zitat von ElmarIch würde erwarten, man wartet ab, bis sich daran etwas geändert hat bevor man wieder in Kontakt tritt bzw. man lehnt weitere Gespräche ab, sollte der andere auf einen zukommen.
Frau Schwan tut gerade das nicht, sondern spricht in offenen Geheimtreffen mit den Kommunisten. Ich kann mir momentan nur zwei Gründe dafür vorstellen:
1. Sie glaubt die Kommunisten so gut zu kennen, dass sie sie gefahrlos benutzten kann.
2. Die Ablehnung der Kommunisten, die ihr unterstellt wird, ist genau das: Eine Unterstellung und hat nichts mit ihrer wahren Einstellung zu tun.
Man kann, wie Sie ja schreiben, nur Vermutungen anstellen. Wobei man den persönlichen Ehrgeiz von Frau Schwan, ihre Karriere als Bundespräsidentin fortzusetzen, nicht außer Acht lassen sollte.
Was die Kommunisten angeht, sieht sie - so hat sie es gesagt - bei diesen drei Gruppen (in meinen Worten): DDR-Nostalgiker, versprengte Linke und sozial Engagierte. Die dritte Gruppe will sie für die SPD (zurück-)gewinnen und damit die Linke bedeutungslos machen.
Dazu will sie "Die Linke" umarmen. Das ist exakt die Strategie von Mitterand in Frankreich Anfang der achtziger Jahre ("Umarmen, um zu erdrücken" war das Schlagwort), die damals funktionierte.
Ich glaube, daß das aber gegenüber den deutschen Kommunisten nicht funktionieren wird, weil "Die Linke" ja die SED ist, also eine mit allen Wassern gewaschene, machterprobte und im Osten in der Bevölkerung (dh einer Minderheit von vielleicht einem Fünftel) verankerte Partei. Die wird sich nicht austricksen lassen.
Sie versucht ihrerseits die Umarmungstaktik. Und Schwan leistet dem Wiederaufstieg der SED unfreiwillig Vorschub, indem sie sie weiter hoffähig macht.
Beispielsweise durch ein "Geheimgespräch", das sofort an die Große Glocke gehängt wird.
Bundespräsidentenwahl - Linke will Frau nominieren
Zitat - "Schwan hatte Partei- und Fraktionschef Lafontaine zuvor als 'Demagoge' angegriffen. Dennoch ist denkbar, dass Schwan in einem zweiten oder dritten Wahlgang die Unterstützung der Linken erhält."
Da wird es also geschickt so eingefädelt, dass im letzten Wahlgang dann die Schwan von den Kommunisten gewählt werden kann!
So stand es, lieber Pelle, in meinem Artikel zu lesen.
Jetzt bin ich nur gespannt, wen die Kommunisten präsentieren. Es muß eine Frau sein, die sich durch die Kandidatur geehrt fühlt, der es aber nichts ausmacht, spätestens im dritten Wahlgang zurückgezogen zu werden.
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ist es eine alte Parteisoldatin, die macht, was die Partei befiehlt; beispielsweise Christa Luft.
Oder es ist eine Intellektuelle, die gern einmal die Präsidentenwahl als Kandidatin erleben möchte; sagen wir, wie Luise Rinser und Uta Ranke-Heinemann, die beide einmal für die "Grünen" kandidiert haben.
Christa Wolf ist es laut Bodo Ramelow nicht. Vielleicht Luc Jochimsen? Sie könnte auch von manchem aus der SPD im ersten Wahlgang gewählt werden, ist eine geübte Debattierin und hat eine Herzl-Biographie publiziert, könnte also auch im Hinblick auf das plötzlich erwachte Interesse der Kommunisten an Israel für diese von Interesse sein.
Denn natürlich ist der Hauptzweck der eigenen Kandidatur, im Vorfeld der Wahl Publicity zu bekommen . die Kandidatin wird in Talkshows eingeladen usw.
Die FDP hat da den Nachteil, bereits auf Köhler festgelegt zu sein. Aber die Grünen dürften sich jetzt überlegen, ob sie nicht auch mit einem Kandidaten hervortreten.
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