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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 1.190 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.08.2008 16:55
Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Man kann so etwas natürlich unterschiedlich sehen. Wie ich diese Eröffnungsfeier gesehen habe, steht hier.

jana Offline




Beiträge: 348

08.08.2008 17:06
#2 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Ein Glÿck, lieber Zettel, daß ich nicht fénsén thú. Mir wär sicher auch ganz schlecht geworden. & dabei muß ich zugébm, daß ich selber 2x (aktiv) anne Spartakiade teilgenommen hab, weil's halt zur Schulpflicht dazugehörte. & /aber obendrein fand ich's nicht mal so schlimm, damals, als Kind. Schande! ;-)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.08.2008 19:18
#3 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von jana
Ein Glÿck, lieber Zettel, daß ich nicht fénsén thú. Mir wär sicher auch ganz schlecht geworden. & dabei muß ich zugébm, daß ich selber 2x (aktiv) anne Spartakiade teilgenommen hab, weil's halt zur Schulpflicht dazugehörte. & /aber obendrein fand ich's nicht mal so schlimm, damals, als Kind. Schande! ;-)

Jetzt mußte ich aber a bisserl probieren, liebe Jana, bis ich das ÿ hinbekommen habe.

Danke für diesen schönen Beitrag!

Was meine einschlägigen Erinnerungen angeht, das war ja nicht die Spartakiade, sondern die Bundesjungendspiele. Damals bekam man für besondere Leistungen eine Urkunde, und für ganz besondere eine "Heuß-Urkunde", weil die der Bundespräsident eigenhändig unterschrieben hatte.

Davon war ich immer meilenweit entfernt. Ich erinnere mich mit Schaudern an einen Schwimmwettbewerb, in dem ich noch meine Bahnen zog, während die anderen schon in der Umkleidekabine waren.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

08.08.2008 19:33
#4 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Und wie hieß bei Euch die Gruppe der Nachzügler im Schwimmunterricht für die ganz kleinen?
Wir waren die Kettenpanzerbrigade wegen dieser seltsamen Schwimmreifen an den Armen.
Ich wurde sogar einmal gelobt, ich schwimme wie eine goldene Ente.

Klug und fleißig - Illusion
Dumm und faul - das eher schon
Klug und faul - der meisten Laster
Dumm und fleißig - ein Desaster

The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.08.2008 19:52
#5 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von califax
Und wie hieß bei Euch die Gruppe der Nachzügler im Schwimmunterricht für die ganz kleinen? Wir waren die Kettenpanzerbrigade wegen dieser seltsamen Schwimmreifen an den Armen.

Sowas gab es im Westen nicht, und schon gar nicht als Brigade.

Ich habe natürlich individuell schwimmen gelernt, nämlich indem ich so lange gestrampelt habe, bis ich nicht mehr unterging. Irgendwann hat mir dann ein Erwachsener die richtigen Bewegungen beizubringen versucht, aber viel ist nicht daraus geworden. Das war in einem heißen Sommer im Urlaub an einem See. Und Indianer haben wir auch gespielt, was angesichts unseres Sonnenbrands sehr realistisch ausgesehen haben muß.

Herzlich, Zettel

jana Offline




Beiträge: 348

08.08.2008 20:51
#6 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Lieber Zettel,

bei unseren Spartakiaden wurden, jedenfalls von den Kindern, gar keine Leistungen erwartet. Daher konnte auch die ganze Klasse mitmachen; andernfalls wär ich gleich rausgeflogen, jawoll. Das Schöne an den Spartakiaden, die alle 5 Jahre stattfanden: Im jeweiligen Schuljahr, besonders aber im 2. Halbjahr, fiel immer wieder der normale Unterricht aus, weil wir ÿbn mußten. Und überhaupt brachte die Organisation des Ganzen einige Unordnung bzw. Abweichungen vom lanqeiligen Alltag mit sich, was ich immer sehr begrüßte. Da sieht man die anarchistische Ader! ;-)

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

09.08.2008 19:26
#7 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Lieber Zettel

In Antwort auf:
Ja, abstoßend. Eine Visualisierung des Totalitarismus, wie ich sie so perfekt noch nicht gesehen habe.

Was halten sie eigentlich von den Filmen des Herrn Zhang Yimou, im Besonderen Hero?

Gruß, Pentas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.08.2008 19:55
#8 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Pentas
In Antwort auf:
Ja, abstoßend. Eine Visualisierung des Totalitarismus, wie ich sie so perfekt noch nicht gesehen habe.

Was halten sie eigentlich von den Filmen des Herrn Zhang Yimou, im Besonderen Hero?

Dazu kann ich leider nichts sagen, lieber Pentas, weil ich diese Filme nicht kenne.

Als ich eben nachgesehen habe, bin ich aber darauf gestoßen, daß der für die Choreographie der Eröffnungsfeier Verantwortliche ein leibhafiger General der Chinesischen Volksbefreiungsarmee war.

Das paßt.

Es gab gewiß auch andere Szenen (die Schlußszene zum Beispiel mit dem erstaunlichen Lauf dieses Akrobaten rund um die Stadionwand) - aber überwiegend war es wie eine gewaltige Parade inszeniert, wie ein militärischer Drill.

Nur ästhetisch aufgemotzt. Eben der Totalitarismus des Einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Man hat, um auf's Kino zurückzukommen, Leni Riefenstahls Olympia-Filme verurteilt, weil das eine Ästhetik der Inhumanität gewesen sei. Wie sollte man dann die Ästhetik dieser Eröffnungsfeier nennen?

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

13.08.2008 23:09
#9 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Lieber Zettel,

In Antwort auf:
"Du bist nichts, dein Volk ist alles!", "Dem Volk dienen!"


heute wurde ein Bericht über Yao Ming gesendet, den NBA-Star. Es war davon die Rede, er bewege sich "zwischen Kommunismus und Kapitalismus". Konkret war damit gemeint, daß er einen Teil seiner Millionen Dollar, die er in den USA verdient, an China überweist.
Dazu wurden Menschen auf der Straße befragt. Eine junge Frau antwortete, daß sie das für völlig richtig halte, denn ohne China sei er nichts, dieses Land hätte ihn großgemacht und nun sei es an ihm, China etwas zurückzuzahlen. Darüber hinaus sagte sie, sie werde es mal genauso handhaben, das sei selbstverständlich - obwohl sie noch gar nicht wußte, was sie einmal machen möchte bzw. werden wird.
Tja, Kollektivismus at it's best (or worst?) ...

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.08.2008 01:17
#10 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten
Nachtrag:

Ich weiß nicht, ob die folgende bezeichnende Einzelheit irgendwo in den deutschen Medien aufgetaucht ist; eigentlich wäre es ja eine Story für die "Bild-Zeitung". Ich jedenfalls habe sie erst jetzt in der International Herald Tribune gefunden, wo sie allerdings schon am Dienstag erschien.

Erinnern Sie sich an dieses niedliche kleine Mädchen, das gesungen hat? Das war Lin Miaoke, 9 Jahre alt.

Nur hörten wir nicht Lin Miaoke singen. Sie sang zwar, aber ausgestrahlt wurde das, was ein anderes Mädchen irgendwann gesungen hatte und was der singenden Lin Miaoke unterlegt wurde:
Zitat von International Herald Tribune
Under pressure from the highest levels of the ruling Communist Party to find the perfect face and voice, the ceremony\'s musical director concluded that the only solution was to use two girls instead of one. Miaoke, a third-grader, was judged cute and appealing but "not suitable" as a singer. Another girl, Yang Peiyi, 7, was judged the best singer but not as cute. So when Miaoke opened her mouth to sing, the voice that was actually heard was a recording of Peiyi.

It was unclear whether Miaoke knew she was being dubbed.

"The reason was for the national interest," Chen Qigang, general music designer of the opening ceremony, explained during a Sunday radio interview. "The child on camera should be flawless in image, internal feeling and expression."

Daß das Feuerwerk außerhalb des Stadions gefakt war - nicht nur zuvor aufgezeichnet, sondern auch noch elektronisch bearbeitet, damit es großartig genug aussah -, wurde ja gleich nach der Zeremonie bekannt.

Gegen diese Manipulation mit dem Kind scheint mir das harmlos gewesen zu sein. Denn diese Art, aus zwei Menschen einen zu synthetisieren - ohne jemanden zu fragen, auf Befehl der Partei - illustriert genau das, was ich in dem Artikel beschrieben habe: Die Art, wie dieses totalitäre Systeme "seine Menschen" als Material behandelt.

"Menschenverachtend" ist ein auf der Linken nachgerade inflationär verwendeter Begriff. Hier scheint er mir zu passen, in seiner exakten Bedeutung: Man verachtet den Einzelnen. Du bist nichts, dein Volk ist alles.
Pelle ( Gast )
Beiträge:

17.08.2008 01:31
#11 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Zettel
Nachtrag:
Ich weiß nicht, ob die folgende bezeichnende Einzelheit irgendwo in den deutschen Medien aufgetaucht ist; eigentlich wäre es ja eine Story für die "Bild-Zeitung". Ich jedenfalls habe sie erst jetzt in der International Herald Tribune gefunden, wo sie allerdings schon am Dienstag erschien.
Erinnern Sie sich an dieses niedliche kleine Mädchen, das gesungen hat? Das war Lin Miaoke, 9 Jahre alt.
Nur hörten wir nicht Lin Miaoke singen. Sie sang zwar, aber ausgestrahlt wurde das, was ein anderes Mädchen...

Ja, das hatte bei uns der Tagesspiegel schon am 12.8. veröffentlicht:

http://www.tagesspiegel.de/sport/olympia...rt17786,2591393
und eine weitere (geänderte?) Version vom 13.8. :
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/O...art1117,2591682

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2008 14:19
#12 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Lieber Zettel,

Ihre Bestürzung kannich nicht ganz teilen. Damit Filme gut aussehen wird ja schließlich auch sehr getrickst.

In Antwort auf:
Denn diese Art, aus zwei Menschen einen zu synthetisieren -
Im Film gang und gäbe. Zwischen Schauspieler, (Stunt/Größen/ect)doubles, und Animation ist heute ein fließender Übergang.


Herzlich Pentas

whatever2

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.428

18.08.2008 15:08
#13 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Pentas
Lieber Zettel,
Ihre Bestürzung kann ich nicht ganz teilen. Damit Filme gut aussehen wird ja schließlich auch sehr getrickst.



Werter Pentas,
Sie haben Recht. Bemerkenswert ist allerdings, dass immer noch viele Menschen glauben, bei der Olympiade gäbe es irgend eine "Realität" oder "Wahrheit". Gibt es nicht. Die Olympiade ist genau so wahr oder unwahr wie eine Show in Las Vegas oder ein Film aus Hollywood. Eines Tages wird man für die Olympiade gar keine menschlichen Schauspieler mehr benötigen, und das ganze gleich digital am Computer produzieren. Ist billiger und erzeugt weniger Dreck.
MfG Frank

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2008 17:00
#14 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Frank2000
Zitat von Pentas
Lieber Zettel,
Ihre Bestürzung kann ich nicht ganz teilen. Damit Filme gut aussehen wird ja schließlich auch sehr getrickst.



Werter Pentas,
Sie haben Recht. Bemerkenswert ist allerdings, dass immer noch viele Menschen glauben, bei der Olympiade gäbe es irgend eine "Realität" oder "Wahrheit". Gibt es nicht. Die Olympiade ist genau so wahr oder unwahr wie eine Show in Las Vegas oder ein Film aus Hollywood. Eines Tages wird man für die Olympiade gar keine menschlichen Schauspieler mehr benötigen, und das ganze gleich digital am Computer produzieren. Ist billiger und erzeugt weniger Dreck.
MfG Frank


… und dann werden wir vielleicht, lieber Pentas und lieber Frank2000, den Fußball/Sportverein um die Ecke wieder schätzen lernen, der vielleicht zur einen Hälfte mit Top-Spielern gesegnet ist und zur anderen Hälfte weniger gute Spieler mittragen muss, und die nicht millionenschwer ersetzt werden können. Wäre doch viel spannender und ein bisschen Lokalpatriotismus macht auch Spass.

Vielleicht würde man auch bei einem Dorfverein seine 3 Euro Eintritt zahlen und Sonntag nachmittag bei Bratwurst und Bier auf dem Sportplatz mit seinen Kindern verbringen – statt vorm Fernseher.

Ist doch gar nicht so schlecht die Perspektive?!

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.08.2008 19:42
#15 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Pentas
Lieber Zettel,
Ihre Bestürzung kannich nicht ganz teilen. Damit Filme gut aussehen wird ja schließlich auch sehr getrickst.
In Antwort auf:
Denn diese Art, aus zwei Menschen einen zu synthetisieren -
Im Film gang und gäbe. Zwischen Schauspieler, (Stunt/Größen/ect)doubles, und Animation ist heute ein fließender Übergang.

Interessant, daß Sie diesen Vergleich ziehen, lieber Pentas.

Denn hier wurde ja nicht ein Film gedreht. Sondern es wurde den Leuten, die weltweit am Bildschirm saßen, vorgemacht, sie wohnten der Übertragung eines Ereignisses bei. Sie sahen aber erstens nicht dieses Ereignis, sondern teilweise vorher gedrehtes und am Rechner bearbeitetes Filmmaterial. Und auch dieses Ereignis selbst war gefakt, indem eben zum Beispiel diesem Mädchen eine fremde Stimme unterlegt wurde.

Man kann heute im TV beliebig manipulieren. Aber gerade deshalb, weil das so leicht ist, müssen solche Manipulationen meines Erachtens aufgedeckt und kritisiert werden.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.08.2008 19:47
#16 RE: Peking 2008 (2): Visualisierung des Totalitarismus Antworten

Zitat von Nola
Vielleicht würde man auch bei einem Dorfverein seine 3 Euro Eintritt zahlen und Sonntag nachmittag bei Bratwurst und Bier auf dem Sportplatz mit seinen Kindern verbringen – statt vorm Fernseher.

Ist doch gar nicht so schlecht die Perspektive?!


Sie sprechen da einen interessanten Punkt an, liebe Nola. Je mehr im TV (im Film sowieso) Realität und Fiktion ineinander übergehen, umso größer wird das Bedürfnis nach Realität.

Als es mit den TV-Übertragungen von Fußball losging, rechneten viele damit, daß die Stadien bald leer sein würden. Stattdessen nahmen die Besucherzahlen zu.

Man kann Musik heute zu Hause in einer Qualität hören, die oft besser ist als in Konzerten. Aber die Leute strömen in die Konzerte.

Und ich freue mich immer, wenn ein Zirkus in unsere Stadt kommt. Da müssen wir hin.

Herzlich, Zettel

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