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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 1.112 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.08.2008 22:19
KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Nicht ganz da, wo es der Regisseur der "Neuen Nibelungen" vermutet.

califax Offline




Beiträge: 1.502

08.08.2008 22:21
#2 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Die Stadt habe ich nie besucht. Die römische Anlage schon. Und die alten Römer hatten doch Fensterglas. :)

Klug und fleißig - Illusion
Dumm und faul - das eher schon
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The Outside of the Asylum

Pelle ( Gast )
Beiträge:

08.08.2008 23:08
#3 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Gibt es denn ein weiteres Xanten in den Niederlanden?

Anonymity Offline



Beiträge: 6

09.08.2008 00:58
#4 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten
Eine Theorie:
Der Herr hat die Nibelungensage gelesen, wobei sich ihm diese Passage einprägte:

Da wuchs im Niederlande
eines edeln Königs Kind.
Siegmund hieß sein Vater
die Mutter Siegelind.
In einer mächt'gen Veste
weithin wohlbekannt,
Unten am Rheine
Xanten war sie genannt.

Im Interview dann hat er es ducheinandergebacht. Dagegen spricht, dass seine Aussage sehr sicher klingt("das gehört inzwischen zu Holland").
Eloman Offline



Beiträge: 251

10.08.2008 14:14
#5 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Ist wohl eher so daß Xanten und der restliche Niederrhein bis nach Duisburg und Mülheim früher zum Gebiet des niederfränkischen Dialekts gehörten, aus dem auch die niederländische Sprache entstanden ist. Ich bin gebürtig aus einem (seit 1975) südlichen Stadtteil Essens und mir war schon in meiner Kindheit aufgefallen daß in dem Platt, daß die alten Leute bei uns gesprochen haben (die jüngeren sprechen heutzutage eher eine Art Ruhrgebietsdeutsch) viele Wörter vorkamen, die im niederländischen gleich oder nahezu gleich sind (z. B. heute - vandag u.v.m.).

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.08.2008 14:29
#6 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von Eloman
Ist wohl eher so daß Xanten und der restliche Niederrhein bis nach Duisburg und Mülheim früher zum Gebiet des niederfränkischen Dialekts gehörten, aus dem auch die niederländische Sprache entstanden ist. Ich bin gebürtig aus einem (seit 1975) südlichen Stadtteil Essens und mir war schon in meiner Kindheit aufgefallen daß in dem Platt, daß die alten Leute bei uns gesprochen haben (die jüngeren sprechen heutzutage eher eine Art Ruhrgebietsdeutsch) viele Wörter vorkamen, die im niederländischen gleich oder nahezu gleich sind (z. B. heute - vandag u.v.m.).

Das stimmt, lieber Eloman. Das Niederländische ist ja ein im wesentlichen niederfränkischer Dialekt, der sich nur deshalb zu einer eigenen Sprache neben dem Deutschen entwickelt hat, weil die Niederlande gegenüber dem Deutschen Reich Eigenständigkeit gewannen.

Im Grunde ist das Niederländische ein deutscher Dialekt. In Holland habe ich es aber immer vermieden, das zu sagen, sondern habe gern gesagt, das Deutsche sei ja nur ein Dialekt des Niederländischen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.08.2008 14:38
#7 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von Anonymity
Eine Theorie: Der Herr hat die Nibelungensage gelesen, wobei sich ihm diese Passage einprägte:
Da wuchs im Niederlande
eines edeln Königs Kind.

Ja, das vermute ich auch, liebe(r) Anonymity. Ich habe in der Schule viel Spaß am Nibelungenlied gehabt und damals natürlich auch vermutet, daß Xanten in Holland liegt.

Wedels "Das liegt jetzt in den Niederlanden" kommt mir aber auch wie ein Anklang an Standard-Sätze vor, die Jahrzehntelang im linken Milieu zu hören waren, was die Städte in den ehemaligen deutschen Ostgebieten anging. Wenn jemand in einem Gespräch von Königsberg oder Breslau sprach, dann kam stets von jemandem die Korrektur: Das heißt jetzt Kaliningrad und liegt in der Sowjetunion. Oder: Du meinst wohl Wroclaw, das liegt bekanntlich in Polen.

Das war ein Stereotyp, eine reflexhafte Reaktion. An sie hat mich dieses "das liegt jetzt in ..." von Wedel erinnert.

Herzlich, Zettel

Pelle ( Gast )
Beiträge:

10.08.2008 22:43
#8 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von Zettel
Wedels "Das liegt jetzt in den Niederlanden" kommt mir aber auch wie ein Anklang an Standard-Sätze vor, die Jahrzehntelang im linken Milieu zu hören waren, was die Städte in den ehemaligen deutschen Ostgebieten anging. Wenn jemand in einem Gespräch von Königsberg oder Breslau sprach, dann kam stets von jemandem die Korrektur: Das heißt jetzt Kaliningrad und liegt in der Sowjetunion. Oder: Du meinst wohl Wroclaw, das liegt bekanntlich in Polen.

Es ist immer wieder erheiternd, wie man Linke mit ihren eigenen Waffen schlagen kann:
Es gab ja in den 1970er-Jahren diesen Spruch einiger rechtsextrem Verirrter, die kundtaten, "Auschwitz ist eine Lüge".
Wenn das ins Gespräch kommt und man will einen Menschen mit linker Gesinnung mal so richtig ärgern, dann entgegnet man nur "ja, das stimmt, der Ort heißt heute Oswiecim, oder möchten Sie die Ergebnisse des WKII in Frage stellen?".

FAB. Offline



Beiträge: 523

11.08.2008 10:41
#9 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Wobei das Gewese mancher "Linker" um (nicht nur ostdeutsche) Ortsnamen nichts weiter ist als Ausweis blamabler Bildungsferne.
Die korrekte Ortsbezeichnung im Kontext eines Satzes in einer bestimmten Sprache hing noch nie von - bekanntlich im Laufe der Geschichte recht volatilen - Staatsgrenzen ab. Ein und derselbe Ort mag in einem Dutzend Sprachen ein Dutzend verschiedener Namen tragen - und sie sind alle "richtig" eben im Kontext dieser Sprache. Was uns im Deutschen Aachen heißt, ist dem Franzosen in einem Satz in französischer Sprache eben Aix-la-Chapelle, was uns Leipzig, ist dem Polen, wenn er Polnisch spricht, halt Lipsk - beides völlig korrekt. Lüttich? Französisch Liège, niederländisch Luik.
Die - pardon - idiotische Auffassung, man müsse oder dürfe auch im Kontext anderer Sprachen immer nur die Bezeichnung in der jeweils gegenwärtig offiziellen Landessprache am zu bezeichnenden Ort verwenden, ist m.E. peinlich ahistorisch. Wer wird bei den Engländern vorstellig und macht ihnen klar, daß sie gefälligst nicht mehr "Munich" oder "Cologne" zu schreiben haben, sondern München und Köln? Daß sie keine Umlaute auf ihrer Tastatur haben, ist schließlich nicht unser Problem.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2008 10:50
#10 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von FAB.
Die - pardon - idiotische Auffassung, man müsse oder dürfe auch im Kontext anderer Sprachen immer nur die Bezeichnung in der jeweils gegenwärtig offiziellen Landessprache am zu bezeichnenden Ort verwenden, ist m.E. peinlich ahistorisch.

So ist es, lieber FAB. Ich habe damals auch immer gern damit gekontert, daß ich von Roma und Milano gesprochen oder "Parí" und "Land'n" gesagt habe.

Aber damit habe ich natürlich an der Intention der Betreffenden vorbeigekontert. Denn denen ging es darum, per Sprachregelung das Bewußtsein dafür zu schärfen, daß die Ostgebiete nicht mehr deutsch waren.

Womit sie ja Recht hatten. Aber diese penetrante Art, irgendwelche politische Meinungen oder auch Fakten dadurch sozusagen sprachlich abzusichern, daß man Wörter verbietet oder auch nur eine bestimmte Aussprache, habe ich immer als undemokratisch empfunden.

Herzlich, Zettel

FAB. Offline



Beiträge: 523

11.08.2008 11:23
#11 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

In Antwort auf:
Denn denen ging es darum, per Sprachregelung das Bewußtsein dafür zu schärfen, daß die Ostgebiete nicht mehr deutsch waren. Womit sie ja Recht hatten.


Das ist die wohlwollende Interpretation. Für mein Empfinden handelt es sich jedoch eher um eine Art Orwellsches "memory hole". Nicht um die Beschreibung der Gegenwart, sondern um die Auslöschung der Vergangenheit geht es dabei. Nicht darum, daß Breslau nicht mehr "deutsch ist" (wobei, was ist denn die Stadt? Nur ihre heutigen Bewohner, oder doch auch ihre Geschichte, ihre Häuser und Kirchen, ihre Universität, an der meine Großmutter studierte, die Toten auf den Friedhöfen, selbst wenn die Grabsteine zu Straßenschotter verarbeitet wurden?) - sondern darum, daß es das niemals gewesen sein soll.
(Seit man auf der Linken dem deutschen Nationalchauvinismus abgeschworen hat, vertritt man halt um so nachdrücklicher den polnischen. Ganz ohne geht´s anscheinend nicht.)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2008 11:34
#12 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten
Zitat von FAB.
Zitat:Nicht darum, daß Breslau nicht mehr "deutsch ist" (wobei, was ist denn die Stadt? Nur ihre heutigen Bewohner, oder doch auch ihre Geschichte, ihre Häuser und Kirchen, ihre Universität, an der meine Großmutter studierte, die Toten auf den Friedhöfen, selbst wenn die Grabsteine zu Straßenschotter verarbeitet wurden?) - sondern darum, daß es das niemals gewesen sein soll.

Zumindest hat man ja in der Tat jeden Versuch, die Kultur des deutschen Ostens zu pflegen, nach Kräften torpediert.

"Vertriebenenverbände" - das war ein regelrechtes Schimpfwort; die "Revanchisten", die "Ewiggestrigen".

Daß das Menschen waren, die aus ihrer Heimat hatten flüchten müssen oder aus ihr vertrieben wurden und die in einer vorbildlichen Weise gerade auf Revanche verzichtet hatten, das wurde von diesen sehr einflußreichen Linken aus dem allgemeinen Bewußtsein ferngehalten.

Es wurde ja bereits als anstößig dargestellt, wenn ein Politiker auch nur auf dem Pfingsttreffen sprach. Von der SPD tat das auch kaum einer. Und noch jetzt wird die sehr mutige und ehrliche Erika Steinbach, die für die Aussöhnung mit Polen das versucht, was ab den fünfziger Jahren mit Frankreich gelang, persönlich verunglimpft.

Herzlich, Zettel
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

11.08.2008 23:58
#13 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe damals auch immer gern damit gekontert, daß ich von Roma und Milano gesprochen oder "Parí" und "Land'n" gesagt habe.


Ja, lieber Zettel, die "Alles-richtig-Aussprecher" sind schon eine ganz unangenehme Gesellschaft. Aber wie Sie schön beschreiben, erwischt man sie irgendwann alle. Spätestens mit einem Hinweis auf einen Maler namens "Van Choch"!

Gruß Petz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.08.2008 00:56
#14 RE: KKK: Wo liegt Xanten? Antworten

Zitat von Meister Petz
Ja, lieber Zettel, die "Alles-richtig-Aussprecher" sind schon eine ganz unangenehme Gesellschaft.

Es ist eine deutsche Seltsamkeit, die vermutlich manches mit dem schwachen deutschen Selbstbewußtsein zu tun hat.

Amerikanische Moderatoren, auch die internationalen Profis zB bei CNN, sprechen ungerührt von Chancellor Mörköl und President Sarkousie. Der Versuch einer "korrekten" Aussprache würde als albern, wenn nicht affig empfunden werden.

Unsere Sprecher dagegen verrenken sich nachgerade den Mund, wenn sie Erdogan als "Erdowahn" oder früher Walensa als "Wajösah" auszusprechen versuchten.

Nur bei chinesischen Namen bemerke ich noch kein Bemühen um korrekte Aussprache.

Herzlich, Zettel

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