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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 661 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.09.2008 11:19
Marginalie: Dreimal SPD Antworten

Übers Wochenende war ich verreist und habe dadurch die Einzelheiten dessen, was sich da im Willy-Brandt-Haus abspielte, nur bruchstückhaft verfolgt.

Deshalb kommentiere ich nicht diese aktuellen Ereignisse, von denen ich nicht weiß, ob man sie mit einem Shakespeare'schen Königsdrama oder doch vielleicht eher mit einem Stück von Nestroy vergleichen soll.

Stattdessen der Versuch, ein wenig das zu ordnen, was aus der traditionsreichen SPD, deren Mitgliederzahl sich einmal der Million näherte, den heutigen traurigen Haufen gemacht hat.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.09.2008 11:50
#2 ... und schon eine AKTUELLE ERGÄNZUNG Antworten

Während ich an dem Artikel geschrieben habe, hat parallel Nola dankenswerter Weise die Chronologie zusammengestellt.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2008 11:51
#3 RE: ... und schon eine AKTUELLE ERGÄNZUNG Antworten
Ja, sehe ich auch grade, lieber Zettel.

In Antwort auf:
Zitat Zettel aus ZR
In der dritten Periode ist die SPD jetzt nicht nur kraftlos, sondern - schlimmer - ziellos. Sie hatte es in den achtziger Jahren versäumt, eine moderne, die Globalisierung bejahende Partei der linken Mitte zu werden; auch wenn Gerhard Schröder 1998 mit der Mogelpackung "Neue Mitte" Wahlkampf gemacht hatte. Sie hatte das Pech, nach den Wahlen 2005 nicht in die Opposition versetzt zu werden; dies hätte ihr vielleicht eine Regenerierung ermöglicht.



Aber wie lange, lieber Zettel, sollte denn die SPD noch in der Opposition verharren? Wohl am besten immer. Sie war ja vor 1998 schon lange genug in der Opposition. Das bedeutet doch eigentlich nur, so sehe ich das, das immer wenn die SPD gefordert war und die Verantwortung übertragen bekam, etwa seit Beginn der Schröder-Ära, wurden Handtücher geworfen, Mitglieder sowieso aber auch aus der Führungsebene aufs schlimmste hintergangen. Insgesamt vermittelt sich das Bild eines insich zerrissenen Selbstdarsteller-Studenten-Kreis, die immer noch am liebsten zur Demo gehen würden.

Ein weiteres "Urgestein" der SPD, Herr Schreiner, war gestern in einem Gespräch mit Heiner Geisler auf ntv ziemlich niedergeschlagen, erstaunlich ruhig und wortkarg und ganz offensichtlich sehr betroffen von diesem allgemeinen "Gebäudezustand" der SPD. Ich denke, hier ist eine Gebäudersanierung nicht mehr möglich, hier muß im Keller neu begonnen werden.

Eine Anmerkung noch, mir ist ganz extrem aufgefallen, das selbst Heiner Geisler in dem Gespräch mit Schreiner fast freundschaftlich kommuniziert hat und man konnte auch Solidarität parteiübergreifend feststellen um nicht zu sagen Mitleid, mit eben diesem Urgestein der SPD. Es wäre jetzt einfach gewesen, wenn Geisler den Finger neuerlich in die noch offene Wunde gelegt hätte. Nicht so ein Heiner Geisler, den ich übrigens für einen der besten Politiker halte, so billig würde er niemals versuchen zu punkten.

♥lich Nola

Bernd Offline



Beiträge: 13

09.09.2008 12:47
#4 Kleines Fehlerchen.. Antworten

Lieber Zettel,

wie immer eine sehr lesenswerte Analyse!

Ein kleiner Fehler war mir aufgefallen. Im zweiten Absatz: Es war der damals amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder, der am 21. März 2004 den Parteivorsitz an "Münte" übergab. Oskar Lafontaine schmiss sämtliche Brocken bereits am 11. März 1999 hin.

Lieben Gruß, Bernd

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.09.2008 13:21
#5 RE: Kleines Fehlerchen.. Antworten

Zitat von Bernd
Es war der damals amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder, der am 21. März 2004 den Parteivorsitz an "Münte" übergab. Oskar Lafontaine schmiss sämtliche Brocken bereits am 11. März 1999 hin.

Vielen Dank, lieber Bernd! Da hatte ich den Text umgeschrieben, aber nicht komplett. Ist korrigiert.

Es freut mich, daß Ihnen der Artikel gefällt. Die SPD beschäftig mich halt immer noch.

Herzlich, Zettel

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

09.09.2008 13:33
#6 RE: Marginalie: Dreimal SPD Antworten

Lieber Zettel,

das war einmal mehr eine schöne Abhandlung, die mir erheblich mehr über die SPD sagt, als etwa dieser (http://www.zeit.de/online/2008/37/politiker-rueckzug-privat) Artikel in der "Zeit". Wenn eine Arbeitumgebung (um den Parteivorsitzenden) die Leute in so rapidem Tempo verschleißt sollte man doch eher nach den dortigen Konditionen fragen als über sich ändernde innere persönliche Faktoren räsonnieren! Wieder so ein Versuch, über das Offensichtliche hinwegzusehen, scheint mir.

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.09.2008 01:32
#7 RE: Marginalie: Dreimal SPD Antworten

Zitat von Thomas Pauli
das war einmal mehr eine schöne Abhandlung, die mir erheblich mehr über die SPD sagt, als etwa dieser (http://www.zeit.de/online/2008/37/politiker-rueckzug-privat) Artikel in der "Zeit".
Erst habe ich mich, lieber Thomas, ja über das Lob gefreut, aber als ich dann diesen Artikel gelesen habe ... .

Es ist schon bemerkenswert, was alles man auf die Ebene Mann-Frau heruntertransformieren kann. Nachdem sie die Rücktritte von Lafontaine, Platzeck, Müntefering geschildert hat, meint Tanja Dückers:
Zitat von Tanja Dückers
Phänomene wie diese können nur als markante, öffentlichkeitswirksame Symptome einer sich wandelnden Gesellschaft interpretiert werden - einer Gesellschaft, in der sich keiner mehr fürchten muss, ein Argument wie "ich ziehe mich aus der Politik zurück, um meine Frau zu pflegen", würde sein Ansehen vollständig und dauerhaft ramponieren. Es ist ein stückweises Ausloten neuer Spielräume für Männer, das hier stattfindet.

Neue Spielräume ergaben sich bisher eher für Frauen: In einem zähen Kampf haben sie über Jahrzehnte langsam an Macht und Einfluss gewonnen ...

Lafontaine, Platzeck, Müntefering als Softies, die aus der angestammten Männerrolle ausbrechen.

Ich lach mich schepp, sagt der Hesse zu so was.

Herzlich, Zettel

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

10.09.2008 08:39
#8 RE: Marginalie: Dreimal SPD Antworten

Lieber Zettel,

mir flimmert's ja schon vor Augen, wenn ich wieder mal "stückweise" lese...

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.09.2008 09:20
#9 RE: Marginalie: Dreimal SPD Antworten

Zitat von Thomas Pauli
mir flimmert's ja schon vor Augen, wenn ich wieder mal "stückweise" lese...

Ein "stückweises Ausloten", lieber Thomas - das ist eine gelungene Metapher. Wir sehen vor uns den Ausloter, wie er Stück für Stück Felsens in den Schacht wirft und dem Klang nachlauscht.

Weniger dürfen wir von einer Autorin nicht erwarten, die schon einen Förderpreis, tja, "gewonnen" hat:
Zitat von Die Zeit
Tanja Dückers, 1968 geboren in West-Berlin,
Studium der Kunstgeschichte, Amerikanistik und Germanistik
1999 veröffentlicht sie ihren ersten Roman "Spielzone"
2000 erhält sie den Förderpreis des "Literaturpreises Ruhrgebiet"
Zuletzt erschienen 2006 ihr Roman "Der längste Tag des Jahres" und 2007 der Essayband "Morgen nach Utopia"

So ist das eben bei der "Zeit". Anderswo schreiben schnöde Journalisten, dort veritable DichterInnen.

Herzlich, Zettel

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

29.09.2008 16:42
#10 Dreimal SPD- Kurt Beck und seine heutige Buchbesprechung Antworten

Ein durchaus hörenswertes Interview auf Phönix läuft zur Zeit, das den Menschen und Politiker Kurt Beck, sympatisch macht und nicht als tumben Politiker darstellt. Er hat Rückgrat und steht zumindest zu seinen Aussagen. Selten in der heutigen Zeit und des halb von mir - Hut ab.

♥lich Nola

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