ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie einen Blogeintrag zu den Vizepräsidentendebatten vorbereiten, sonst hätte ich mir meinen Beitrag im anderen Thread verkniffen und ihn gleich hier eingebaut. Ich erlaube mir, ihn hierher zu kopieren.
* Thursday, October 2, 2008, 8 p.m. CDT at Washington University in St. Louis\' Field House Gymnasium in St. Louis, Missouri,[14] moderated by Gwen Ifill.
Pikant daran, ist dass am 20.01.2009 (also am Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten), ein Buch von Frau Ifill erscheint: The Breakthrough: Politics and Race in the Age of Obama. http://en.wikipedia.org/wiki/Gwen_Ifill
Und in diesem Buch scheint Frau Ifill nicht wirklich unvoreingenommen zu sein, sondern im Gegenteil ziemlich die Trommel für Obama zu rühren.
Zitat von Amazon.comIn The Breakthrough, veteran journalist Gwen Ifill surveys the American political landscape, shedding new light on the impact of Barack Obama’s stunning presidential campaign and introducing the emerging young African American politicians forging a bold new path to political power…Drawing on interviews with power brokers like Senator Obama, former Secretary of State Colin Powell, Vernon Jordan, the Reverend Jesse Jackson, and many others, as well as her own razor-sharp observations and analysis of such issues as generational conflict and the ‘black enough’ conundrum, Ifill shows why this is a pivotal moment in American history.
Insbesondere kann Frau Ifill natürlich im Falle eines Sieges von Obama mit deutlich höheren Verkäufen ihres Buches rechnen als falls McCain gewinnt.
Wie kann so jemand die Debatte moderieren? Oder reagiere ich da über?
Zitat von Gorgasalich konnte ja nicht ahnen, dass Sie einen Blogeintrag zu den Vizepräsidentendebatten vorbereiten, sonst hätte ich mir meinen Beitrag im anderen Thread verkniffen und ihn gleich hier eingebaut. Ich erlaube mir, ihn hierher zu kopieren.
Danke!
Zitat von Gorgasal
Zitat von Amazon.comIn The Breakthrough, veteran journalist Gwen Ifill surveys the American political landscape, shedding new light on the impact of Barack Obama’s stunning presidential campaign and introducing the emerging young African American politicians forging a bold new path to political power…Drawing on interviews with power brokers like Senator Obama, former Secretary of State Colin Powell, Vernon Jordan, the Reverend Jesse Jackson, and many others, as well as her own razor-sharp observations and analysis of such issues as generational conflict and the ‘black enough’ conundrum, Ifill shows why this is a pivotal moment in American history.
Insbesondere kann Frau Ifill natürlich im Falle eines Sieges von Obama mit deutlich höheren Verkäufen ihres Buches rechnen als falls McCain gewinnt.
Wie kann so jemand die Debatte moderieren?
CNN hatte eben einen Bericht darüber. Danach wurden die Moderatoren für die Debatten im vergangenen Dezember von einem gemeinsamen Komitee aus Demokraten und Republikanern bestimmt. Beide Seiten hätten darauf geachtet, Moderatoren zu finden (schwierig genug), die bisher nicht eindeutig Sympathien für die eine oder andere Partei hätten erkennen lassen.
Gwen Ifill sagt, das Kapitel über Obama ihres Buchs sei noch gar nicht geschrieben. McCain hat sinngemäß erklärt, er vertraue auf die Objektivität von Ifill.
Ich könnte mir denken, lieber Gorgasal, daß die jetzige Debatte Ifill veranlassen wird, so objektiv wie möglich zu sein. Im Grunde kann der Moderator ja auch kaum die Wahrnehmung der beiden Kandidaten beeinflussen. Die Redezeiten sind festgelegt, Nachfragen stellt der Moderator nicht (jedenfalls hat das Lehrer nicht getan). Und würden die Zuschauer den Eindruck bekommen, daß Palin unfair behandelt wird, dann dürfte das ihr eher nützen.
Also, soweit ich das im Augenblick beurteilen kann, ist das ein vergleichsweise geringes Problem.
Gering im Unterschied dazu, daß McCain/Palin in den Umfragen dramatisch abrutschen. John King hat das in CNN gerade vorgeführt: Obama liegt jetzt in Florida, Ohio, Virginia und (knapp) in Missouri vorn. Vier Staaten, die McCain unbedingt gewinnen muß. Und bei der Frage, wer mit der jetzigen Krise besser fertig werden könnte, hat Obama einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten.
Wie schon in dem Artikel geschrieben - es scheint alles auf einen Sieg Obamas hinauszulaufen, wenn bis zu den Wahlen nicht noch etwas geschieht, das die Stimmung der Wähler grundlegend ändert.
FiveThirtyEight hat die Wahrscheinlichkeit, daß McCain noch gewinnt, mit 14,6 Prozent berechnet.
Zitat von ZettelGwen Ifill sagt, das Kapitel über Obama ihres Buchs sei noch gar nicht geschrieben. Die McCain hat sinngemäß erklärt, er vertraue auf die Objektivität von Ifill.
Bitteschön? Das Buch hat den Untertitel Politics and Race in the Age of Obama. Das ganze Buch hat Obama als Dreh- und Angelpunkt. Natürlich wird sie auch auf viele andere schwarze Politiker eingehen, aber wenn Obama gewinnt, dann verkauft sie viermal so viele Examplare als wenn McCain gewinnt.
Ich halte das für einen eklatanten Interessenskonflikt und einen Skandal. Unter solchen Umständen sollte sie das bisschen Anstand haben, sich aus der Debatte zurückzuziehen.
Zitat von ZettelIch könnte mir denken, lieber Gorgasal, daß die jetzige Debatte Ifill veranlassen wird, so objektiv wie möglich zu sein. Im Grunde kann der Moderator ja auch kaum die Wahrnehmung der beiden Kandidaten beeinflussen. Die Redezeiten sind festgelegt, Nachfragen stellt der Moderator nicht (jedenfalls hat das Lehrer nicht getan). Und würden die Zuschauer den Eindruck bekommen, daß Palin unfair behandelt wird, dann dürfte das ihr eher nützen.
Also, soweit ich das im Augenblick beurteilen kann, ist das ein vergleichsweise geringes Problem.
Ihr Wort in Gottes Ohr. Schreiben Sie doch bitte nachher was über Ihren Eindruck, ich sehe fast nicht fern.
Dass sie das nicht macht, hängt jetzt sehr an ihrem Anstand, und zu meiner Meinung dazu habe ich oben schon etwas geschrieben.
Zitat von Zettel Gering im Unterschied dazu, daß McCain/Palin in den Umfragendramatisch abrutschen. John King hat das in CNN gerade vorgeführt: Obama liegt jetzt in Florida, Ohio, Virginia und (knapp) in Missouri vorn. Vier Staaten, die McCain unbedingt gewinnen muß. Und bei der Frage, wer mit der jetzigen Krise besser fertig werden könnte, hat Obama einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten.
Obama, der in seinen drei Jahren im Senat die zweithöchste Summe an Freddie Mac- und Fannie Mae-Geldern bekommen hat - nur noch geschlagen von Christopher Dodd, der allerdings einige Jahre mehr Zeit dazu hatte: http://www.opensecrets.org/news/2008/09/...nd-freddie.html
Obama, dessen Team zur Auswahl eines Vizepräsidentenkandidaten von einem ehemaligen CEO von Fannie Mae geleitet wurde, bis der öffentlice Aufschrei über Gelder von Countrywide zu groß wurde: http://news.xinhuanet.com/english/2008-0...ent_8350780.htm
Zitat von H. L. MenckenDemocracy is the theory that the common people know what they want and deserve to get it good and hard.
Zitat von GorgasalIch halte das für einen eklatanten Interessenskonflikt und einen Skandal. Unter solchen Umständen sollte sie das bisschen Anstand haben, sich aus der Debatte zurückzuziehen.
Das McCain-Team scheint das ja nicht zu verlangen, lieber Gorgasal.
Wenn ich in diesem Team wäre, dann würde ich mir sagen: Wahrscheinlich versucht Ifill jetzt erst recht, objektiv zu sein, weil sie dieser Vorab-Kritik nicht Recht geben will. Jedenfalls ist das Publikum jetzt in diesem Punkt sensibilisiert. Wenn sie also tatsächlich doch Palin benachteiligen sollte, dann können wir das ja wunderbar in der Kampagne ausschlachten.
Zitat von GorgasalSchreiben Sie doch bitte nachher was über Ihren Eindruck, ich sehe fast nicht fern.
Es wird sehr wahrscheinlich einen Artikel dazu in ZR geben. Schon weil diese Debatte, um die Tennissprache zu verwenden, ein Big Point ist. Schneidet Palin schlecht ab, dann ist ein Sieg Obamas kaum noch zu verhindern. Geht es pari aus, dann ist dieser immer noch sehr unwahrscheinlich.
Macht Palin aber einen glänzenden Eindruck, dann könnte noch einmal sie die öffentliche Diskussion bestimmen, so wie nach ihrer Nominierung. Vielleicht ergibt das wieder nur ein Strohfeuer, aber das ist ja immer noch besser als nur Asche.
Zitat von Gorgasal
Zitat von ZettelUnd bei der Frage, wer mit der jetzigen Krise besser fertig werden könnte, hat Obama einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten.
Obama, der in seinen drei Jahren im Senat die zweithöchste Summe an Freddie Mac- und Fannie Mae-Geldern bekommen hat - nur noch geschlagen von Christopher Dodd, der allerdings einige Jahre mehr Zeit dazu hatte: http://www.opensecrets.org/news/2008/09/...nd-freddie.html
Obama, dessen Team zur Auswahl eines Vizepräsidentenkandidaten von einem ehemaligen CEO von Fannie Mae geleitet wurde, bis der öffentlice Aufschrei über Gelder von Countrywide zu groß wurde: http://news.xinhuanet.com/english/2008-0...ent_8350780.htm
Ja, mir ist das auch nicht nachvollziehbar, wieso Obama in der jetzigen Lage mehr Kompetenz zugesprochen wird als McCain. Aber es ist halt so. Das Mencken-Zitat scheint mir hier in der Tat zu passen.
Der allgemeine Hintergrund ist ja, daß überhaupt über die sozialstaatlichen Verpflichtungen der beiden Banken, die sie geradezu zwangen, faule Hypotheken zu vergeben (sogar mit einer de-facto-Quotierung von Schwarzen) kaum etwas in die öffentliche Diskussion gelangt.
Die Master Narrative ist nun mal "Gierige Manager machen riskante Geschäfte und kriegen jetzt, was sie verdienen". Das scheint in den USA nicht viel anders zu sein als hier bei uns.
Zitat von GorgasalIch halte das für einen eklatanten Interessenskonflikt und einen Skandal. Unter solchen Umständen sollte sie das bisschen Anstand haben, sich aus der Debatte zurückzuziehen.
Das McCain-Team scheint das ja nicht zu verlangen, lieber Gorgasal.
Leider. Wahrscheinlich haben sie Angst, das könnte als Schwäche ausgelegt werden. Oder sie kalkulieren wie Sie (und ich hoffe, Sie haben mit Ihrer Einschätzung unten recht).
Zitat von McCainDoes this help that if she has written a book that’s favorable to Senator Obama? Probably not.
Zitat von ZettelWenn ich in diesem Team wäre, dann würde ich mir sagen: Wahrscheinlich versucht Ifill jetzt erst recht, objektiv zu sein, weil sie dieser Vorab-Kritik nicht Recht geben will. Jedenfalls ist das Publikum jetzt in diesem Punkt sensibilisiert.
Immerhin ist das mittlerweile auch in der New York Times angekommen. Soweit ich das überblicken kann, wäre das ohne konservative Blogger möglicherweise nicht so thematisiert worden. Und wie gesagt, ich finde noch immer, dass Frau Ifill selbst sich hätte zurückziehen sollen. Die ganze Sache hätte gar nicht so weit kommen dürfen, dass wir hier darüber debattieren, ob McCain ihre Ablösung fordern soll.
Mein jugendlicher Idealismus wieder...
Zitat von ZettelWenn sie also tatsächlich doch Palin benachteiligen sollte, dann können wir das ja wunderbar in der Kampagne ausschlachten.
Zitat von GorgasalSchreiben Sie doch bitte nachher was über Ihren Eindruck, ich sehe fast nicht fern.
Es wird sehr wahrscheinlich einen Artikel dazu in ZR geben. Schon weil diese Debatte, um die Tennissprache zu verwenden, ein Big Point ist. Schneidet Palin schlecht ab, dann ist ein Sieg Obamas kaum noch zu verhindern. Geht es pari aus, dann ist dieser immer noch sehr unwahrscheinlich.
Zitat von GorgasalWahrscheinlich "wahrscheinlich", unwahrscheinlich "unwahrscheinlich". Freudscher Versprecher?
Eigentlich nicht, lieber Gorgasal. Wir bewegen uns ja hier im Reich der Wahrscheinlichkeiten. Und wer weiß, vielleicht kommt ein schwarzer Schwan angeschwommen?
Zum Vorsprung Obamas noch eine allgemeine Überlegung: Im Grunde ist es ja verwundertlich, daß der Abstand nicht viel größer ist. Denn Obama hat
* einen festen Grundwählerstamm - die Schwarzen, die Latinos, die Linksintellektuellen
* Sex Appeal (ich wundere mich, warum das so wenig erwähnt wird; damit hat Kennedy gewonnen)
* Starqualitäten wie Michael Jackson
Und er hat die demographische Entwicklung auf seiner Seite. Bisher waren nur die Ostküste und die Westküste fest in demokratischer Hand. Dank der Einwanderung von Latinos kommen jetzt vielleicht Teile des Südens (Florida) und vor allem des Südwestens (Colorado, Nevada, New Mexiko) hinzu.
Und weiter: Aufgrund der Wirtschaftskrise liegt Obama jetzt auch noch in Ohio, Pennsylvania und Missouri vorn.
Was hat McCain dem entgegenzusetzen? Vernunft, Realitätssinn (bei den Männern lag er bei den letzten Umfragen, die ich dazu gesehen habe, immer noch gleichauf mit Obama). Und dank Palin jetzt auch die Unterstützung der Religious Right. Zu wenig, um zu gewinnen.
Zitat von ZettelWas hat McCain dem entgegenzusetzen?
Ich hätte erwartet, dass er sich im Sun Belt besser schlägt. Beim Slogan "McCain weiß nicht einmal, wie man emails schreibt" dachte ich, dass jetzt alle über 50 endgültig zu McCain abwandern, und Florida ist deutlich mehr durch Senioren als durch Hispanics geprägt (die Hispanics in Florida sind großteils Kubaner, die hat McCain in der Tasche).
Aber dass Vernunft und Erfahrung so viel weniger zählen als ein breites Grinsen und hopechangewecanbelievein, war schon eine unschöne Erfahrung.
Zitat von GorgasalIch hätte erwartet, dass er sich im Sun Belt besser schlägt. Beim Slogan "McCain weiß nicht einmal, wie man emails schreibt" dachte ich, dass jetzt alle über 50 endgültig zu McCain abwandern, und Florida ist deutlich mehr durch Senioren als durch Hispanics geprägt.
In CNN hat John King gestern darauf hingewiesen, daß in den Umfragen McCain in den letzten Tagen vor allem bei zwei Gruppen verloren hat: Den Baby Boomers und den Rentnern.
Zu den Gründen hat er nichts gesagt; offenbar gibt es dazu noch keine Daten. Möglicherweise sind das Leute, die teilweise von ihren Ersparnissen leben oder das demnächst tun werden, und die deshalb die Folgen der Finanzkrise besonders fürchten.
McCain hat sich allerdings wirklich nicht geschickt benommen. Anzukündigen, daß er seinen Wahlkampf unterbrechen und wegen der Krise nach Washington eilen würde, war ein riskantes Spiel. Es wäre nur dann gutgegangen, wenn es ihm gelungen wäre, bei der Behandlung der Krise wirklich eine entscheidende Rolle zu spielen.
Aber das hat er nicht geschafft, offenbar gar nicht ernsthaft versucht. Jetzt sieht das Ganze aus wie eine Luftnummer, zumal er erst gesagt hat, er werde nicht zu dem Debattentermin kommen, und dann doch debattiert hat.
So sieht leadership nicht aus; und die Folge ist, daß Obama inzwischen auch in diesem Bereich an ihn heranrückt.
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