Es war eine schwere Geburt, und nun also ist es Peter Sodann geworden.: Der Zählkandidat der Kommunisten, dessen Rolle vorsieht, daß er seine Kandidatur zugunsten von Gesine Schwan zurückzuzieht.
Zuerst mal muß er aber die Rolle dessen spielen, der Bundespräsident werden will. His last hurrah?
Zitat von Die ZeitGelegentlich tritt er zusammen mit dem ehemaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm als kabarettistisches Ost-West-Duo auf, ein Fulltime-Job ist das allerdings nicht. Aber so jemand wie Peter Sodann, der es fast sein ganzes Leben gewohnt war, auf der Bühne zu stehen, vermisst natürlich das Scheinwerferlicht.
Ob eine solche Kandidatur, die eher launig daher kommt, dem Amt angemessen ist, das ist eine ganz andere Frage. Auf die Frage, wie er das Präsidentenamt ausfüllen würde, erzählt Sodann erst einmal, dass er jeden morgen auf der Toilette ein Kreuzworträtsel löse, damit er gleich „zwei Erfolgserlebnisse habe“. (...)
Doch wie lange hält Peter Sodann das durch, wie lange gefällt ihm die Rolle des Bundespräsidentenkandidaten? Bis zum 23. Mai ist es schließlich eine lange Zeit.
Was haben die Kommunisten anderes erwartet? Jeder weiß, daß sie am Ende für Gesine Schwan stimmen werden. Taktisch, wie halt Kommunisten denken, wollen sie aber das Gewicht ihrer Zustimmung erhöhen, indem sie mit viel Tamtam ihren eigenen Kandidaten zurückziehen.
Wer, dachten sie, gibt sich für ein solches Schmierentheater her? Sie hätten, bevor sie Namen wie Christa Wolf ins Spiel brachten, sich gleich denken können, daß für dies Komödie nur ein Komödiant zu kriegen sein würde.
Zitat von SodannWir im Osten haben immerhin Erfahrungen gemacht, die der Westen nicht gemacht hat, und einen gewissen Vorsprung. Beispielsweise haben wir kapitalistisches in gesellschaftliches Eigentum umgewandelt und sind dabei pleitegegangen. Wir wissen also, wie man diese Umwandlung nicht machen darf.
Nicht "dass" - "wie"!
Zitat von SodannIch halte das, was wir haben, ja nicht für eine Demokratie.
Ohne Kommentar.
Vielleicht, vielleicht führt das ja dazu, dass die Leute die SED-ML nicht mehr ernst nehmen. Fragt sich nur, ob das gut oder schlecht wäre.
Wenn ich mir vorstelle, dass Herr Sodann wegen konterrevolutionärer Umtriebe("Hort der Konterrevolution") neun Monate im Gefängnis saß und aus der SED ausgeschlossen wurde, bleibt mir das Lachen im Hals stecken, obwohl es auf die Spitze getriebene Realsatire ist (soweit diese überhaupt möglich ist).
Zitat von Hundert Jahre KabarettSo heißt es im Urteil gegen den "Rat der Spötter" von 1962:Die Angeklagten hatten als Kabarettisten die Pflicht, die Beschlüsse von Partei und Regierung besonders sorgfältig zu studieren und in ihrer agitatorischen Tätigkeit, zu der auch die Satire zählt, zu beachten und durchzusetzen zu helfen. [...] Wenn festes Klassenbewusstsein, wenn Zorn und Spott auf Mängel und Schwächen und Liebe zum sozialistischen Staat und seinen Menschen, wenn unbändiger Hass gegen die Imperialisten und Militaristen Ausgangspunkt der Arbeit des Satirikers sind, dann besteht für ihn überhaupt keine Gefahr auf den falschen Weg zu kommen.
<blockquote><font size="1">Zitat von FocusPeter Sodann weiß, dass er nicht Bundespräsident wird. Darum macht er aus seiner Bewerbung ein wirres Polit-Kabarett. Doch mit seiner Nonsens-Kandidatur beschädigt er das höchste Amt im Staate.[/quote]
Wobei sich die Frage stellt, ob die Nominierung von Christa Wolf oder gar Daniela Dahn eine geringere Beschädigung dargestellt hätte, es hätte ja auch noch die Möglickeit bestanden verdiente Stasimitarbeiter wie Rainer Rupp(Topas) oder Irene Runge( IM Stefan, jetzt Vorsitzende des aus den Hinterlassenschaften der SED entstandenen Jüdischen Kulturvereins) zu späten Ehren kommen zu lassen.
Ich kann durch die Nominierung Sodanns keine Beschädigung des Amtes des Bundespräsidenten erkennen, sondern sie birgt einiges an Erkenntnisgewinn über die Partei und ihr Personal, natürlich nur wenn man nicht wie Harry Luck solche Steilvorlagen versemmelt, zumal ich den Eiertanz von Frau Schwan um einiges kritisierenswerter finde als die Inkarnation des menschlichen Antlitzes des Sozialismus in der Inszenierung von Peter Sodann.
Dear C., das war mal wieder zwei Menschen, ein Gedanke.
Gerade hab ich einen kleinen Artikel über den Kabarettisten Sodann fertiggemacht. Er erscheint aber erst morgen zwischen elf und zwölf, wenn ich noch offline bin, weil ich die Artikel so verteile, daß für das geehrte Lesepublikum keine zu großen zeitlichen Lücken entstehen.
Du wirst sehen, daß das starker Tobak ist.
Was den Ärger mit der SED angeht: Es ist für einen Kommunisten fast nie ein Grund, seinem Glauben abzuschwören, wenn er mal Ärger mit der Partei bekommt. Wolfgang Harich ging als Kommunist ins Gefängnis und kam als Kommunist wieder raus. In den Ostblockstaaten war Ende der sechziger Jahre die halbe Führung der KPs irgendwann mal während der Schauprozesse Ende der vierziger Jahre zu Gefängnis verurteilt worden. Janos Kadar, dem Ministerpräsidenten Ungarns, hatten sie bei der Folter die Fingernägel ausgerissen.
Und als er rausgekommen war, war er immer noch Kommunist.
Heiterkeit will er als Bundespräsident verbreiten, der Peter Sodann. Wie das aussehen würde, kann man in diesem KKK lesen.
In dem dort verlinkten Artikel der FAZ, der über Sodanns kabarettistischen Auftritt berichtet, schreibt Peter Richter am Schluß:
Zitat von FAZSodann ist eine selten so kompakt anzutreffende Verdichtung von Talentlosigkeit, Einfältigkeit, Arroganz, Selbstgerechtigkeit, Besserwisserei, Neid, Ressentiments, Borniertheit, Taktlosigkeit und Larmoyanz.
Sodann hat alles, was man Ossis so vorwirft, plus das, was Ossis an Westlern hassen. Sodann ist ein One-Man-Kabarett, er weiß es nur nicht. Er ist das Antlitz des hässlichen Deutschen, der sich für etwas Besseres hält.
Peter Sodann ist ein Tritt ins Gesicht aller Ostdeutschen, mit deren grundgesetzlich garantierter Menschenwürde es nicht vereinbar ist, von jemandem wie ihm dauernd als unterhalb aller messbaren IQ-Werte herumnölender Sozialschrott repräsentiert zu werden.
Früher, zu Tatort-Zeiten, ekelte mich Sodann an. Die weinerliche, sozialkitschige Art und allein schon der billige Name: "Ehrlicher". Da fehlt nur noch der westdeutsche Geschäftsmann, Herr Gierig, der sich später als Täter herausstellt.
Mittlerweile habe ich aber nur noch Mitleid mit ihm.
Lieber Dirk, nichtmal Mitleid habe ich mit ihm. Mitleid wird die ausländische Presse mit uns haben, wenn sie dann dieser Farce gewahr werden. Außerdem gefällt mir diese Verhohnepiepelung des höchsten Amts in unserem Staat überhaupt nicht. Am meisten jedoch fällt auf, das wahrhaftig die Einstellung zum Westen und zu einem gemeinsamen demokratischen Staat von einigen ehemaligen DDR-lern noch lange nicht erreicht ist. Ich denke das braucht noch mindestens eine Generation.
Zitat von dirkFrüher, zu Tatort-Zeiten, ekelte mich Sodann an. Die weinerliche, sozialkitschige Art und allein schon der billige Name: "Ehrlicher". Da fehlt nur noch der westdeutsche Geschäftsmann, Herr Gierig, der sich später als Täter herausstellt.
Ich habe ihn nie in dieser Rolle gesehen, aber ein, zwei mal in Talkshows.
Mein Urteil war nicht ganz so hart wie das von Peter Richter, ging aber doch in dieselbe Richtung.
Was man bei Ossis häufig findet, das ist eine seltsam indirekte, verdruckste Art, sich zu äußern. Das kann man freilich keinem verdenken, so muß man halt in einem Polizeistaat werden.
Sodann war auch so; ich wußte erst gar nicht, welche Haltung er eigentlich zur DDR hatte.
Nur war von dieser Zurückhaltung nix zu merken, wenn es um den Westen ging. Da hat er auf die Pfanne gehauen, daß, um in seiner Sprache zu reden, die Kacke rauchte. Diese typische Arroganz eines Kommunisten, der alle Andersdenkenden für Trottel oder Schurken hält.
Und so allmählich kam raus, daß er sich für den Allergrößten hielt, der heldenhaft gegen die DDR-Bürokraten kämpfte und dabei doch ein Sozialist von echtem Schrot und Korn geblieben war. Derjenige, der den Hallensern ein tolles Theater geschenkt hatte usw.
Es gibt sicher Menschen, die in dieser Diktatur aufgewachsen sind (oder, die Älteren, auch zuvor noch derjenigen der Nazis) und die keine charakterlichen Deformationen davongetragen haben. Aber ich bin allmählich zu der Überzeugung gekommen, daß der Psychiater Hans-Joachim Maaz, der selbst Bürger der DDR gewesen war, mit seiner Charakterisierung richtig gelegen hat. Die meisten wurden deformiert, in der einen oder anderen Art.
Herr Sodann ist ein Mensch, der in dieser Welt offenkundig überfordert ist und sich auch so fühlt. Ihm wie Norbert Blüm geht alles zu schnell und er verschafft sich Abhilfe, in dem er alles, was er nicht versteht, als Exzesse des modernen Kapitalismus geißelt.
Das ist ein Mensch, der, warum auch immer, in der heutigen Welt nicht zurecht kommt. Daher rührt vermutlich mein Mitleid. So genau will es mir mein Bauch aber auch nicht erzählen
Zitat von NolaMitleid wird die ausländische Presse mit uns haben, wenn sie dann dieser Farce gewahr werden. Außerdem gefällt mir diese Verhohnepiepelung des höchsten Amts in unserem Staat überhaupt nicht.
Liebe Nola,
mir ist damals schon die Posse mit Stefan Heym als Alterspräsident des Bundestages schwer auf den Zünder gegangen, der bereits nach weniger als einem Jahr im Amt sein Mandat niederlegte. Ich hatte schon vorher den Eindruck gehabt, daß er eh nie recht Lust auf diese Amt hatte. Wenn ich das richtig sehe, eröffnete er damit auch den Reigen der (Amts-) Hinschmeißer, denen ihr Auftrag stets weniger wichtig war als ihr inneres Wohlbefinden. Der Respekt vor dem Amt leidet, wenn seine eigenen Träger ihn nicht mehr aufbringen!
Zitat von NolaMitleid wird die ausländische Presse mit uns haben, wenn sie dann dieser Farce gewahr werden. Außerdem gefällt mir diese Verhohnepiepelung des höchsten Amts in unserem Staat überhaupt nicht.
Liebe Nola,
mir ist damals schon die Posse mit Stefan Heym als Alterspräsident des Bundestages schwer auf den Zünder gegangen, der bereits nach weniger als einem Jahr im Amt sein Mandat niederlegte. Ich hatte schon vorher den Eindruck gehabt, daß er eh nie recht Lust auf diese Amt hatte. Wenn ich das richtig sehe, eröffnete er damit auch den Reigen der (Amts-) Hinschmeißer, denen ihr Auftrag stets weniger wichtig war als ihr inneres Wohlbefinden. Der Respekt vor dem Amt leidet, wenn seine eigenen Träger ihn nicht mehr aufbringen!
Herzlich, Thomas
Stimmt, lieber Thomas, jetzt wo Sie's sagen, das war eine ganz unsägliche Geschichte. Zumal Stefan Heym für meine Begriffe sehr zwielichtig war.
Herr Sodann ist ein Mensch, der in dieser Welt offenkundig überfordert ist und sich auch so fühlt. Ihm wie Norbert Blüm geht alles zu schnell und er verschafft sich Abhilfe, in dem er alles, was er nicht versteht, als Exzesse des modernen Kapitalismus geißelt.
Das ist ein Mensch, der, warum auch immer, in der heutigen Welt nicht zurecht kommt. Daher rührt vermutlich mein Mitleid. So genau will es mir mein Bauch aber auch nicht erzählen
Lieber Dirk, daß ist gut beobachtet. Genau so wird es sein. Ich würde ihm da auch nicht "böse Absicht" in seinen Äusserungen unterstellen. Aber der Respekt vor dem Amt hätte ihn vor unbedachten Äusserungen bewahren können, wenn er ihn dann gehabt hätte und genau das ist doch der Punkt.
Zitat von GorgasalVielleicht, vielleicht führt das ja dazu, dass die Leute die SED-ML nicht mehr ernst nehmen. Fragt sich nur, ob das gut oder schlecht wäre.
Zitat von GorgasalIch habe ja noch ein wenig Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere Landtagsabgeordnete der SPD in Hessen merkt, mit wem er/sie anbandelt.
Ja, lieber Gorgasal, auch ich, aber nicht zu viel. Bei dem unbedingten Willen zur Macht, der bei Frau Y zu spüren ist, und die jetzt von unserer Entwicklungshilfeministerin Unterstützung erhält ("Roland Koch weiterregieren zu lassen, wäre Wortbruch" - eine wahrhaft schöne rhetorische Volte!), müßte die Einsicht schon in einer dunklen Ecke reifen, denn die Probeabstimmungen sind ja wohl "erfolgreich" gewesen!
Angeblich (laut FAS vom 19. 10.) soll Sodann bei Kerner im März gesagt haben: "Ja, gehen sie doch mal in einen Zeitungsstand hinein, jeder hat 'ne andere Meinung. Wie sollen sich denn die Jungs eigentlich zurechtfinden?"
Ich habe leider nicht verifizieren können, ob er das wirklich so gesagt hat - es wäre auf jeden Fall mindestens so disqualifizierend wie seine aktuellen Äußerungen.
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