Lieber Herr Zettel
bei dem Wort Gehirnwäsche denkt man an die stalinistisch-kommunistische Wirklichkeit und an Bücher wie Freiwillige für den Galgen, nochmal erwähnt.
Das Deprimierende ist, es geht auch ganz ohne Gehirn, bei dem der die Gehirnwäsche ausübt. Nun kommt sofort der Einwand, das ist beim Folterern immer so, aber es gibt auch Wesen, die üben Gehirnwäsche aus, ohne das die Opfer überhaupt ahnen, daß ihr Verhalten beeinflußt wird. Ein Willen ist da gar nicht zu brechen. Ein Gehirn ist auch nicht notwendig.
Die Spur führt in das Reich der Parasiten, ein leider wenig bekannter Bereich des Wissens. Parasitus Rex ist nicht ohne Grund der Titel eines interessanten Sachbuches.
Was hat ein Mensch schon mit Parasiten zu schaffen? Denkt man und man denkt falsch, denn auch im modernen Mitteleuropäer gibt es mehr Leben im Menschen, als einem lieb sein kann.
Zum Ausgangspunkt meiner heutigen Stellungnahme, der mich motivierenden Nachricht
Gehirnwäsche von innen
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/298519.html
In Antwort auf:
Parasitische Saugwürmer manipulieren den Serotoninhaushalt im Kopf von Fischen, damit diese schnell von Vögeln gefressen werden
Fische flüchten eigentlich, wenn sie Schatten wahrnehmen. Außer ihr Serotoninspiegel ist zu gering. Wie in diesem Fall. Das geht auch mit anderen Neurotransmittern, aber dieser Parasit ist halt auf Serotonin spezialisiert.
Dann verhalten sich die Fische auffällig und schwimmen ohne Deckung und Fluchtreaktion. Das ist ja der Sinn der Sache, den der Passagier, nur ungehobelte Menschen sagen dazu noch Parasit, hat die schwierige Aufgabe zu meistern, nach einem Anfangswirt, einer Schnecke, in seinen Endwirt, einen Vogel zu gelangen. Da muß man schon einfallsreich sein, das fordert den ganzen Parasiten.
Nebenbei, wahrscheinlich würde die meisten fleischfressenden Tiere ohne die Parasiten ihrer Beutetiere schlicht und einfach verhungern. Um satt zu werden, muß man den Parasiten beherbergen. Tanstaafl noch mal
Da drängt sich eine beunruhige Frage auf?
Funktioniert das auch beim Menschen? Serotonin ist ja auch beim Menschen nicht so ganz ohne Funktion
Ich kann Sie beruhigen, es funktioniert auch beim Menschen!
Außer Sie legen Wert auf genau diesen Parasiten und seinen Einfluß auf ihr Serotonin. Von dieser Festlegung ist Abstand zu nehmen.
Wir sind schließlich Wesen eines freien Willens und natürlich flexibel.
Was wäre denn so im Angebot?
Es gibt einen anderen Parasiten, der in Nagern als Zwischenwirte lebt, um seine Endwirte, die diese Nager als Beute nutzen, zu erreichen. Es ist Toxoplasma gondii. Sie kennen es vielleicht, wenn sie Katzen haben. Ratten mit dem besagten Passagier empfinden Katzenurin nicht als Fluchtanreiz und den Anblick von Katzen durchaus als anregend und irgendwie interessant. Nur nicht als fluchtanregend. So kommt man zu einem neuen kommoden Zuhause mit Rundumversorgung dank das menschliche Haustier und der Nager wird halt verdaut.
Toxoplasma gondii hat keine Vorurteile, wie auch, man muß neben was man kriegt und es wenn es ein Mensch ist. Hauptsache, man lebt. Woher soll das arme Kerlchen, es ist ja nur ein Protozoon, denn wissen, daß ein Mensch keine Ratte oder Maus, überhaupt kein Nager ist. Toxoplasma gondii strebt seinen Ziel zu, dem menschlichen Gehirn und macht es sich da so richtig gemütlich.
Wir sind doch weltoffen und tolerant, heissen jeden in uns erst einmal willkommen, nicht wahr?
Menschen mit diesem Parasiten, die gar nicht mal so selten sind, wie man glauben sollte, neigen zu auffälligen Verhalten. Sie neigen zum Beispiel zum Risiko, daß manchmal tödlich ausgeht. Also bitte, woher soll Toxoplasma gondii wissen, daß ein Verkehrsunfall so gar nichts mit einer Katze oder einem anderen Fleischfresser zu tun hat, der sich gerade einen unvorsichtigen Nager einverleibt.
Der Gast ist flexibel und ruft auch andere Wirkungen hervor, die normalerweise den besorgten Blick des Psychiaters hervorrufen. Pionier auf diesem Wissensgebiet ist in Europa Jaroslav Flegr.
Effects of Toxoplasma on Human Behavior
http://schizophreniabulletin.oxfordjourn...stract/33/3/757Jaroslav Flegr hat zwar sein ganzes Leben diesen "Fähigkeiten" von Toxoplasma gondii nachgespürt, aber nachwievor zählt, der Mensch hat einen freien Willen und nichts, schon gar nicht ein Parasit wie Toxoplasma gondii kann ihn beeinträchtigen.
Das Protozoon beeinflußt den Dopamin- und Testosteron-Haushalt des Menschen? Ein Protozoon? Was erlauben sich Protozoon!
Can the common brain parasite, Toxoplasma gondii, influence human culture?
http://journals.royalsociety.org/content/r8663292g0l526v6/fu... PDF öffnet sich !
Das ist natürlich absurd, das ist unmöglich. Leben im Menschen? Nur da, wo er oder sie es will.
Toxoplasma gondii ist modern und daher kundenorientiert. Es erfüllt langehegte Herzenwünsche. Manche wünschen sich einen Stammhalter. Wenden Sie sich vertrauensvoll an den Parasiten ihr Wahl und er belohnt sie mit der Wahrscheinlichkeit 150 Jungen auf 100 Mädchen. Aber nur, wenn Toxoplasma gondii so richtig aktiv ist. Also bitte, daß ist doch großartig!
Opfer müssen gebracht werden, wenn langgehegte Ziele erreicht werden sollen.
Wie schafft das Protozoon das? Der leicht verletztliche Künstler schweigt dazu. Als Protozoon ist man notgedrungen diskret.
Herzlichen Gruß
Libero