So, ich oute mich jetzt mal als Leser von Ayn Rand. In den letzten Monaten habe ich fasziniert zugeschaut, wie das echte Leben sich immer mehr an "Atlas Shrugged" annähert. Hier die geschliffenere Version meiner Beobachtungen:
Zitat von Stephen MooreMany of us who know Rand's work have noticed that with each passing week, and with each successive bailout plan and economic-stimulus scheme out of Washington, our current politicians are committing the very acts of economic lunacy that "Atlas Shrugged" parodied in 1957...
Ultimately, "Atlas Shrugged" is a celebration of the entrepreneur, the risk taker and the cultivator of wealth through human intellect. ... [O]ne pertinent warning resounds throughout the book: When profits and wealth and creativity are denigrated in society, they start to disappear - leaving everyone the poorer.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Lieber Gorgasal, um Ayn Rand habe ich bisher immer einen Bogen gemacht. Mir schien ihre Anhängerschaft doch a bisserl einen sekttenhaften Charakter zu haben.
Aber just wg. dieses Bogens habe ich keine Ahnung von ihr. Ihr Urteil würde mich deshalb interessieren. Ist da was dran? Lohnt sich die Lektüre?
Oh je, das ist mal eine Frage... Aber die habe ich mir ja selbst zuzuschreiben, indem ich hier so ein Thema erstelle, nicht wahr?
Vorweg: mit dem Sektenhaften bei den Objektivisten haben Sie völlig recht. Von einem geschlossenen Weltsystem bis hin zu Säuberungen und Schismata, alles da. Also tun Sie sich besser nicht die einschlägigen Websites an. Oder wenn, dann lesen Sie drei Artikel, dann wissen Sie, was die Objektivisten von allen anderen Themen denken und welche Argumente sie vorbringen.
Rands Bücher, insbesondere "Atlas Shrugged"... Schwierig. Rand verstand sich selbst als Philosophin, die ihr System durch Romane vermittelte, das sollte man immer im Hinterkopf behalten (ist nicht schwer, das schlägt in jeder Zeile durch). Entsprechend sind ihre Romane etwas ganz anderes. Gut und Böse sind klar voneinander getrennt, alle Charaktere sind holzschnittartig bis zur Selbstparodie, Charakterentwicklung findet kaum statt - höchstens dahingehend, dass ihre Guten sich ihrer impliziten Überzeugungen im Laufe der Zeit bewusst werden.
Rands Philosophie, die sie transportieren will, ist auch, sagen wir, eigen. Sie sah sich als Erben von Aristoteles (wie sie ihn verstand) und hatte insbesondere für Platon und Kant nur Gift und Galle übrig. Sie hatte seinerzeit in St. Petersburg Philosophie studiert, aber man hat den Eindruck, dass sie sich nach ihrem Studium in keinster Weise mehr mit Philosophie beschäftigt hat. Wahrscheinlich waren ihre Überzeugungen schon früh so gefestigt, dass sie nur noch um sich selbst kreiste.
Und trotzdem finde ich ganz persönlich, dass "Atlas Shrugged" die Lektüre lohnt, trotz der eindimensionalen Figuren, trotz der eindimensionalen Randschen Philosophie. Sie artikulierte einen klar kapitalistischen Weltentwurf, der mich durch seine Exotik alleine fesselt. Wo sonst liest man solche kompromisslosen (auf Englisch hätte ich unapologetic geschrieben, "kompromisslos" trifft das nur sehr unvollkommen) Monologe wie den von Francisco d'Anconia, "So you think money is the root of all evil?" Absolut orthogonal zu dem, was man täglich hört. Und die Geschichte selbst ist spannend. Besser als jeder Krimi, eine Achterbahnfahrt. Und wie gesagt, teilweise prophetisch in seinen Parallelen zur Realität.
Schließlich finde ich persönlich es auch einfach interessant, dieses Buch zu lesen, das so viele Leute beeinflusst hat - "Atlas" wurde mindestens einmal als das zweiteinflussreichste Buch überhaupt gewählt, nach der Bibel. Das waren Internet-Polls, die sind natürlich methodisch problematisch, aber immerhin haben die Objektivisten fast so viele Leute zur Stimmabgabe bewogen wie die Christen. Es gibt eine Geschichte des Libertarian Movement namens "It Usually Begins With Ayn Rand" (mit einem zweiten Teil "It Still Usually Begins With Ayn Rand"). In der Illuminatus Trilogy wird mehrfach ein fiktionales Werk namens "Telemachus Sneezed" referenziert. Und in meinem Feld gibt es ein Softwareunternehmen namens "John Galt Solutions", nach der Hauptfigur von "Atlas Shrugged" (der erst im letzten Drittel des Buchs seine Aufwartung macht) - die vertreiben unter anderem eine "Atlas Suite". "Atlas Shrugged" ist ein Phänomen, und ich kann das verstehen.
Zusammenfassend: genau das Richtige für einen Strandurlaub.
So, jetzt habe ich mein Votum abgegeben. Falls Sie jetzt anfangen, "Atlas Shrugged" zu lesen, werfen Sie mich bitte nachher nicht aus dem Forum
Vorher wollen Sie sich vielleicht noch eines anschauen: http://www.lewrockwell.com/rothbard/mozart.html "Mozart Was A Red" ist ein kurzes Stück von Murray Rothbard, der seinerzeit Kontakt mit dem Inneren Zirkel von Rand hatte. Es ist eine recht passende Persiflage der Randschen Argumentationsstrukturen. So etwas erwartet Sie in "Atlas Shrugged", nur 1000 Seiten lang, mit einem philosophischen Monolog von 70 Seiten.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Vielen Dank, lieber Gorgasal, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, das so ausführlich dar- und klarzulegen.
So ähnlich habe ich es befürchtet. Allerdings geht (ging) meine Unkenntnis so weit, daß ich noch nicht mal wußte, daß sie überhaupt Romane geschrieben hat.
Aber neugierig haben Sie mich schon gemacht. Strandlektüre, das klingt gut. Fehlt nur noch der Strand.
Herzlich, Zettel
PS: Mit Platon konnte ich lange Zeit gar nichts anfangen. Oder sagen wir, ich habe ihn mehr als Schriftsteller gelesen, der schöne Dialoge schreiben konnte. Neuerdings geht mir das a bisserl anders. Seit mir der Gedanke nicht aus dem Kopf will, daß das, worauf wir stoßen, wenn wir die Wirklichkeit nur gründlich genug untersuchen, am Ende nur mathematische Strukturen sind.
Zitat von ZettelSo ähnlich habe ich es befürchtet.
Das klingt unbegeistert. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das nicht schade finden soll.
Zitat von ZettelAllerdings geht (ging) meine Unkenntnis so weit, daß ich noch nicht mal wußte, daß sie überhaupt Romane geschrieben hat.
Oh, das hat sie.
"Anthem" - eine Dystopie über eine Zukunft, in der das Wort "ich" aus der Sprache verschwunden ist.
"We The Living" - Russland in den Jahren kurz nach der bolschwistischen Revolution. Beklemmend. Ich habe das Buch einmal gelesen und kann es seit Jahren nicht mehr aufschlagen, weil ich ständig den Eindruck habe, dass wir auf diese Zustände zusteuern.
"Fountainhead" - sozusagen der Vorläufer von "Atlas Shrugged". Die Randsche Philosophie (vielleicht doch besser "Weltanschauung") im Embryonalstadium. Auch nett zu lesen, war seinerzeit ein Hit. Leidet m.E. an den gleichen Problemen wie "Atlas", ohne die Vorzüge. Daher Pareto-dominiert durch...
"Atlas Shrugged" - das magnum opus, das ich oben aus meiner Sicht kommentiert habe.
Nach "Atlas" hat sie nur noch ihr eigenes Werk kommentiert und "philosophiert". Die späteren Aufsätze sind eigentlich nur noch für Verehrer interessant.
Empfehlen (mit Einschränkungen, siehe oben) kann ich hauptsächlich "Atlas Shrugged" und "We The Living".
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Ich habs mir jetzt mal bestellt, "Atlas Shrugged: Wer ist John Galt" - Taschenbuch, bei einem Amazon Marketplace Händler, für 24 Euro, neu - kann ich eigentlich nicht glauben, alle anderen deutschen Angebote waren fast dreimal so teuer. Bin gespannt, was da kommt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Zitat von KaaDa haben wir den gleichen Blog abonniert.
Große Geister (also insbesondere die Insassen von Zettels Kleinem Zimmer) denken ähnlich.
Zitat von KaaIch habs mir jetzt mal bestellt, "Atlas Shrugged: Wer ist John Galt" - Taschenbuch, bei einem Amazon Marketplace Händler, für 24 Euro, neu - kann ich eigentlich nicht glauben, alle anderen deutschen Angebote waren fast dreimal so teuer. Bin gespannt, was da kommt.
Viel Vergnügen! Ist wie gesagt nicht jedermanns Sache.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Sehr gut. Das was mir wichtig ist, ist sehr gut. Die bislang einzige Kritik ist, daß sie das, daß, wie ich vermute, das Böse in diesem Buch sein soll, übertreibt. Das kann sie nicht beschreiben. Und drum trägt sie es zu häufig auf (damit es jeder versteht, weil sie es nicht versteht) und platt (eben weil sie es nicht versteht). Und ihre Sympathieträger haben zu oft ein Gesicht wie Eis. Eddie Willers kommt mir bislang wie die einzige einem wirklichen Menschen nachempfundene Gestalt vor.
Die Personen sollen sich nicht entwickeln? Wo entwickeln die sich denn sonst? Im wirklichen Leben auch kaum, wenn sie der Pubertät entronnen sind. Ja, das Wort Entwicklungsroman habe ich schon mal gehört. Sowas soll glaube ich gut sein.
Ich mag, wie sie die Menschen, die sie leiden kann, beschreibt. Ich schätze mal, so war sie auch gewesen. Vielleicht lese ich da auch zu stark aus meiner persönlichen Sicht: Sie kann nicht verstehen, wie die große Masse emotional zusammenklebt. Deswegen kann sie auch deutlich die Einengung und Manipulation in dieser emotionalen (für sie) "Black Box" erkennen. Und ich mag, daß alle ihre positiven Gestalten ihre Arbeit mehr als lieben - daß sie Befriedigung daraus erfahren. Gut, Francisco d'Anconia scheint eine Idee zu lieben. Der geborene Terrorist, aber ich bin noch nicht weit.
Normalerweise überlese ich viele viele Absätze in Büchern. (Normalerweise lese ich auch Krimis und Thriller , Literatur mag ich nicht, ich bin innerfamiliär anerkannter Banause). Das kaum zu tun, fällt mir hier leicht. Es sind schöne Bilder in einem einzigen Satz. Und die Sätze dazwischen langweilen mich meistens nicht (außer, wie gesagt, wenn die "Bösen" sprechen - das ist platt und fade.) Rearden würde keinen Ehebruch begehen, nicht weil er es Lillian (seiner Frau) nicht antun möchte, sondern weil er _seiner Frau_ keinen Ehebruch zumuten möchte. Der Gedanke amüsiert mich - er denkt über sich als Institution. Oder einfach nur, wie Eddie Willers am Anfang zur Arbeitsstelle geht und den Kalender an des Bürgermeister Haus nicht leiden kann.
Aber ich bin noch nicht weit, die Eisenbahnlinie zu Ellis Wyatts Ölfeldern muß erst in einem halben Jahr fertig sein.
Ich freue mich sehr, dieses Buch gekauft zu haben und bedanke mich, lieber Gorgasal, für die Empfehlung.
Liebe Grüße
Kaa
PS: Die Seite List of characters in Atlas Shrugged ist wirklich praktisch für mich, ich merke mir immer nur die Großbuchstaben in einem Namen. Daran erkenne ich die Charaktere auch wieder - aber ich könnte natürlich nicht verständlich darüber reden.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
ich habe bisher nicht die Motivation gehabt, mich in Ayn Rand festzulesen, auch wenn mir wieder einer begeistert von Atlas Shrugged erzählte und enttäuscht war, das ich zurückhaltend reagierte.
Ich brauchte eine Weile, bis mir richtig klar war, was mich von Anfang an störte.
Nicht das was, sondern wie es gesagt wurde. Das mit dem sehr Eigen trifft es wohl am ehesten.
Ich habe den Eindruck gewonnen, daß ganze Werk von Ayn Rand ist auf sie persönlich zugeschnitten, nicht nur auf ihre menschlichen Stärken, sondern vor allem auf ihre menschlichen Schwächen, die sie auch als ihre Stärken wahrnahm. Es entsteht eine Romanwelt, in der Ayn Rand am besten zurückkommt. Ein Kokon, der sie abschirmte. Ein Virtual Life vor dem Virtual Life des Internets. Mit Königin und Hofstaat.
Diese eigentümlich leblosen Handelnden kommen mir vor wie Zombies. Wer redet, verhält und bewegt sich so? Die Leser ihrer Bücher? Die wenigsten und wenn, dann nur einige in der Orientierung auf Leben.
Lag das an mangelnden schriftstellerischer Begabung? Ich glaube das nicht. Ich habe immer mehr den Eindruck, sie hat auch reale Menschen nicht anders wahrnehmen können oder anders gesagt, sie hat tatsächlich geglaubt, sie beschreibt reale Menschen. Sie hat sie so wahrgenommen.
Sie schreibt vom Kapitalismus. Eigentümlich, wie viele Enthusiasten der Kapitalismus hat, die sich weigern, den entscheidenden Schritt zu tun, selbst Marktteilnehmer zu werden. War sie jemals außer als Beschreibende von Handelnden Marktteilnehmer?
Ich bin natürlich für den Kapitalismus, es ist die einzige Struktur, wie sich Wirtschaft sinnvoll organisieren lässt. Aber ich bin nicht mehr blauäugig, ich weiss nicht nur, wo seine strahlenden Märkte sind, ich weiss eben auch, wo seine dunklen Ecken sind. Bei vielen Sängern des Kapitalismus habe ich den Eindruck gewonnen, daß das der entscheidende Grund ist, warum sie sich weigern, ebenfalls aktiv und nicht nur als Beschreibende des Kapitalismus Marktteilnehmer zu sein. Sie wollen ihre Blauäuigkeit nicht verlieren, sie ertragen es nicht, daß sie nicht nur das Strahlende, sondern auch das Dunkle kennenzulernen würde. Nur den, der seine Schattenseiten kennt und trotzdem in Abwägung seiner Vor- und Nachteile für den Kapitalismus ist, nehme ich ernst, denn der zeigt auch den Willen, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen. Weitere Beschreiber des Kapitalismus brauchen wir nicht, wir brauchen Praktiker, die auf soliden persönlichen Fundament handeln und verantworten können. Das sind für mich die Neoliberalen Walter Eucken, Wilhelm Röpke, Alexander Rüstow, Franz Böhm und Ludwig Erhard als Ökonomen UND Menschen jenseits von Markt und Nachfrage.
Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt auch in den USA eine Subkultur von Menschen, die eigentlich keinen Beitrag zur Wirtschaft der USA leistet, außer als Beschreibende Nichtliteraten. Mit Murray Rothbard kann man wenigstens streiten und der konnte herzhaft lachen. Es gibt Photos, wo sie lächelt, aber konnte sie wirklich lachen und lieben, außer sexuell und das auf eine nun ja recht eindimensionelle Weise?
Ich werde mich irgendwann dazu zwingen, wenn mich mal kein Sachbuch daran hindert, Ayn Rand durchlesen. Ganz klar gesagt, um sie endgültig zu überwinden. Wie ich es mit Nietzsche tat. Einem sich noch orientierenden jungen Menschen, der beruflich und privat schwierig startet, würde ich Ayn Rand ebensowenig wie Nietzsche empfehlen. Es kann sein, das sie in ihrer Geisteswelt hängenbleiben und eine Ayn Rand Kopie werden.
Wenn ein älterer Mensch in der Ayn Rand Welt hängenbleibt, hat er es nicht besser verdient.
Was hat Ayn Rand gesagt, was über das Denken der oben genannten Menschen hinausgeht, die mir als Menschen näher stehen?
Herr Zettel, ich empfehle Ihnen trotzdem Ayn Rand zu lesen.
Gruß Libero
Pentas
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gelöscht
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Beiträge:
16.02.2009 17:54
#11 RE: 'Atlas Shrugged': From Fiction to Fact in 52 Years
In Antwort auf:War sie jemals außer als Beschreibende von Handelnden Marktteilnehmer?
Reicht Schriftsteller nicht? Jeder Tagelöhner ist Marktteilnehmer. Mehr noch als solche, die in geschützten Branchen arbeiten.
In Antwort auf:Das sind für mich die Neoliberalen Walter Eucken, Wilhelm Röpke, Alexander Rüstow, Franz Böhm und Ludwig Erhard als Ökonomen UND Menschen jenseits von Markt und Nachfrage.
Und meine "Noch zu Lesen-Liste" wächst und wächst...
In Antwort auf:... Nietzsche ...
Bei Nietzsche finde ich hin und wieder einen bemerkenswerten Satz, mehr aber auch nicht. Den Zarathustra hab ich mit Müh und Not ganz durchgelesen, die Lust dazu verging relativ früh.
Von Ayn Rand würd ich am Ehesten "We the Living" empfehlen.
In Antwort auf:Reviled in some circles and mocked in others, Rand’s 1957 novel of embattled capitalism is a favourite of libertarians and college students. Lately, though, its appeal has been growing.[...]Tellingly, the spikes in the novel’s sales coincide with the news (see chart). The first jump, in September 2007, followed dramatic interest-rate cuts by central banks, and the Bank of England’s bail-out of Northern Rock, a troubled mortgage lender. The October 2007 rise happened two days after the Bush Administration announced an initiative to coax banks to assist subprime borrowers.
Nietzsche las ich vor vielen Jahren in meiner Jugend. Was mir Nietzsche gab, war die Erfahrung, daß man auch in Deutsch sehr sinnlich schreiben kann. Deutsch ist nicht die Sprache für die Pferde.
Auf ein Buch möchte ich noch hinweisen. Die Neoliberalen trafen sich zum ersten Mal 1937 in Paris. Um mit einem Mann zusammenzutreffen, nach dem diesen Treffen Colloque Walter Lippmann benannt ist.
Vor allem ging es um ein gerade heftig diskutiertes Buch dieses Walter Lippmann.
englischer Titel the good society deutscher Titel Die Gesellschaft freier Menschen (Lippmann sprach fließend Deutsch, aber ich vermutete, den deutschen Titel hat Wilhelm Röpke mitformuliert)
Das Buch besteht eigentlich aus zwei Teilbänden
Der erste Teil ähnelt vom Thema dem Weg zur Knechtschaft von Friedrich von Hayek. Der zweite Teil analysiert, warum der Liberalismus die ehemals dominierende politische Rolle verlor. Es beschreibt, welche Fehler die Liberalen gemacht haben. Daran hat sich wenig geändert. Das mag an dem unglücklichen Erscheinungsjahr dieses Buches liegen. Die amerikanische Ausgabe erschien 1936, die deutsche Ausgabe 1950 in einem schweizer Verlag
Das Buch von Hayek erwähnte ich bereits. Alexander Rüstows Antwort auf das Buch war "Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus" geschrieben im türkischen Exil und in Deutschland erschienen im Jahre 1949.
Mit freundlichen Grüßen Libero
Man sollte vorsichtig sein in der Wahl seiner Feinde: Früher oder später wird man ihnen ähnlich.
In Antwort auf:Reviled in some circles and mocked in others, Rand’s 1957 novel of embattled capitalism is a favourite of libertarians and college students. Lately, though, its appeal has been growing.[...]Tellingly, the spikes in the novel’s sales coincide with the news (see chart). The first jump, in September 2007, followed dramatic interest-rate cuts by central banks, and the Bank of England’s bail-out of Northern Rock, a troubled mortgage lender. The October 2007 rise happened two days after the Bush Administration announced an initiative to coax banks to assist subprime borrowers.
Interessanter Zusammenhang, lieber Dirk. Ich sehe schon, ich muß das Buch doch noch lesen.
Interessant auch die Sache mit der Facebook-Gruppe, die das Buch propagiert. Wie weit wohl der Erfolg von Büchern künftig nicht mehr von Rezensionen abhängt oder von Partygesprächen, sondern von der Kommunikation im Web?
Du darfst es aber nicht als Literatur lesen, lieber Zettel. Das ist sogar mir klar, daß es das nicht ist. Sie nimmt eine Handlung auf mittlerem Kriminiveau und UpperUnderclass Thrillerniveau um ihre philosophischen Reden zu verpacken.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Pentas
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gelöscht
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Beiträge:
26.02.2009 22:31
#16 RE: 'Atlas Shrugged': From Fiction to Fact in 52 Years
Zitat von PentasBei Nietzsche finde ich hin und wieder einen bemerkenswerten Satz, mehr aber auch nicht. Den Zarathustra hab ich mit Müh und Not ganz durchgelesen, die Lust dazu verging relativ früh.
Warum das als ein "Hauptwerk" Nietzsches gilt, habe ich nie verstanden. Meines Erachtens ist es sein schwächstes Werk.
Meine beiden Lieblingsbücher von ihm sind "Menschliches, Allzumenschliches" und "Die fröhliche Wissenschaft". Wie Libero habe ich Nietzsche als Schüler sehr intensiv gelesen und danach nur noch selten. Jetzt kürzlich habe ich mir den dritten Band der Schlechta- Ausgabe vorgenommen und zwei Entdeckungen gemacht:
Erstens ist "Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen" eine vorzügliche Einführung in die Philosophie der Vorsokratiker. Und zweitens lohnt es sich, die Notizen, die das Schwesterlein Elisabeth dann zu "Der Wille zur Macht" verbraten hat, im Original zu lesen - also als ungeordnete Aphorismen.
Zitat von KaaDu darfst es aber nicht als Literatur lesen, lieber Zettel. Das ist sogar mir klar, daß es das nicht ist. Sie nimmt eine Handlung auf mittlerem Kriminiveau und UpperUnderclass Thrillerniveau um ihre philosophischen Reden zu verpacken.
Ja, so habe ich es auch bisher verstanden und deshalb einen Bogen um das Buch gemacht: Ungefähr wie "1984" oder wie "Walden Two" von Skinner.
Ich habe das Buch jetzt zweimal. Die erste Ausgabe, in deutsch, habe ich mir vor Jahren mal bestellt aber nie gelesen. Nur leider ist das Buch jetzt in einer der vielen Umzugskisten auf dem Dachboden. Und deswegen habe ich es jetzt nochmal gekauft. Aber immer noch keine Seite gelesen
Zitat von Megan McArdleWhat's interesting to me, though, is how many details Rand did get right--like the markets in "unfreezing" Ukrainian bank deposits, so similar to the frozen railroad bonds of Atlas Shrugged. Or the cascading and unanticipated failures, with government officials racing to slap another fix on to fix the last failing solution. ...
She was able to describe these things so well, of course, because she'd seen what an economy looked like while it was being wrecked. All of Rand's writing is dominated by the fact that she lived through the birth pangs of Soviet Russia, and saw her family's business destroyed by Lenin's ideology, and extraordinarily incompetent economic management.
In den Kommentaren finden sich auch einige Anekdoten über Leute "going Galt".
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von Warren MeyerOne of the images I remember form reading Atlas Shrugged was of darkened skyscrapers, as the government forced the closure of the upper stories of buildings to save energy. Only building owners with political pull were excepted. It seems San Francisco is following a similar plan:
Zitat von sfgate.comTurn the lights out — or pay.
That’s the message of legislation being revived by Board of Supervisors President David Chiu, who will introduce a measure Tuesday mandating that skyscrapers turn off all nonemergency lights at night as a way to save energy.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von Stephen GordonThere’s a new craze hitting the conservative tubes on the Internets these days: “Going Galt!” ...
This movement seems to have manifested itself in two distinct, but related, forms: those who say, more-or-less, that “I ain’t gonna produce more that 249,999 dollars and 99 cents of taxable income” as well as those more accustomed to singing “Amazing Grace” than Twisted Sister taking to the streets across America chanting “we’re not gonna take it anymore.”
Here are some relevant (and hopefully balanced) quotes I’ve found on all sides of the aisle regarding this recent phenomenon. Enjoy!
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Ich kenne den Dokumentarfilm The End of Poverty nicht, aber diese Rezension ist schön:
Zitat von Tyler CowenA few months ago I went back and tried to read some Ayn Rand. As Adam Wolfson has suggested recently in these pages, it wasn’t easy. I was put off by her lack of intellectual generosity. I read her claim that “collectivist savages” are too “concrete-bound” to realize that wealth must be produced. I read her polemic against the fools who focus on redistributing wealth rather than creating it. I read the claim that Western intellectuals are betraying the very heritage of their tradition because they refuse to think and to use their minds. I read that the very foundations of civilization are under threat. That’s pretty bracing stuff.
I can only report that The End of Poverty, narrated throughout by Martin Sheen, puts Ayn Rand back on the map as an accurate and indeed insightful cultural commentator. If you were to take the most overdone and most caricatured cocktail-party scenes from Atlas Shrugged, if you were to put the content of Rand’s “whiners” on the screen, mixed in with at least halfway competent production values, you would get something resembling The End of Poverty. If you ever thought that Rand’s nemeses were pure caricature, this film will show you that they are not (if the stalking presence of Naomi Klein has not already done so). If you are looking to benchmark this judgment, consider this: I would not say anything similar even about the movies of Michael Moore.
In this movie, the causes of poverty are oppression and oppression alone. There is no recognition that poverty is the natural or default state of mankind and that a special set of conditions must come together for wealth to be produced. There is no discussion of what this formula for wealth might be. There is no recognition that the wealth of the West lies upon any foundations other than those of theft, exploitation and the oppression of literal or virtual colonies.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von Jonathan Pearce bei SamizdataMichael Caine, one of the UK's best-known actors, is thinking of emigrating due to the UK government's recent decision to impose a new, top-rate income tax of 50 per cent, which once other changes are taken into account, will be nearer 65 per cent.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Calimero
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gelöscht
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Beiträge:
26.07.2009 16:13
#25 RE: 'Atlas Shrugged': From Fiction to Fact in 52 Years
Ein faszinierendes Buch! Warum? Weil es anscheinend die Gegenwart abbildet, obwohl es 1957 veröffentlicht wurde. Ich bin zwar erst auf Seite 331, aber schwer beeindruckt. Nicht vom Stil, nicht vom Spannungsbogen ... wie schon weiter oben beschrieben (ich hätte das nie so gut ausdrücken können) wirken die Akteure hölzern und eindimensional. Rands "Helden" erscheinen kalt.
Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich von meinen Eltern zwar zur "Leseratte" erzogen wurde, aber "Klassiker" bis vor 1-2 Jahren eher nicht zu meiner Lektüre gehörten. Ich kann also Ayn Rands Philosophie nicht mit der von z.B. Kant vergleichen.
Vielleicht bedingt das ja gerade meine Faszination? Wenn man ca 20 Jahre lang in Büchern und Filmen die Kapitalisten als gemeine Schurken und potentiell hinterlistige Verbrecher präsentiert bekommt, prägt sich das irgendwie ein. Nun bin ich vor ein paar Jahren selbst darauf gekommen, dass an meinem "linken" Weltbild etwas nicht stimmt. Die überall gegenwärtigen Gutmenschen haben einfach zu viel Quatsch verzapft, der mir übel aufgestoßen ist. Dank Internet konnte ich dann erkennen, dass es auch andere Sichtweisen gibt die wesentlich realitätsnäher sind. Irgendwo bin ich dann auch auf "Atlas shrugged" gestoßen. Kaufen? Nicht kaufen? Vor ein paar Wochen hab ichs dann bei Amazon einfach mal mit in den Warenkorb gepackt (na ja, im marketplace gab es zwei Anbieter).
Tja, und dann? Ich habe es als Offenbarung erlebt. Da waren Helden, die etwas schaffen wollen, die Risiken eingehen und deren Lebenslauf dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einfach immer besser als die anderen sein wollen. Getrieben nicht durch Aussicht auf Ruhm und Ehre, oder eine Auszeichnung als "Samariter des Jahres", sondern vom menschlichen Drang Dinge zu verbessern und selbst dadurch zu profitieren. Meiner Meinung nach genau die Typen, denen wir es verdanken nicht mehr auf afrikanischen Bäumen zu leben.
Und die Gegenspieler? Genau der Typus Mensch, der mir auch heutzutage zuwider ist, aber leider die Deutungshoheit beansprucht: Bedenkenträger, Weicheier, Feiglinge. Manager, die keine Entscheidungen treffen, sondern sich von der öffentlichen Meinung leiten lassen, Status-quo-Bewahrer, welche lieber die Freiheit einschränken, als irgendetwas ihre "heile Welt" gefährden zu lassen. Typen, die es immer "gut meinen", aber dadurch das Schlechte schaffen.
Ayn Rands Welt scheint mir da die reinere, bessere zu sein. Natürlich kann ihre Fiktion nicht so funktionieren, sie stellt das absolute Gegenteil zu unserer Welt dar. Bei uns ist aber das Gleichgewicht gestört und Rands "Antihelden" haben bei uns die Meinungshoheit. Ein bissl mehr Ayn Rand würde ich mir schon wünschen.
Zurück zur Faszination: Das Buch ist ein Blick in unsere Welt und zeigt auf, was besser gemacht werden müsste.
Beste Grüße, Calimero
P.S. Mit Ayn Rand als Philosophin hatte ich mich bisher nicht beschäftigt, sollte ich aber eventuell mal tun.
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
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