Eigentlich sollte eine freie und offene und liberale Gesellschaft das erstrebenswerte Ziel für jeden Menschen sein, geradezu die Idealvorstellung einer Gesellschaft. Eigentlich müßte die FDP oder andere liberale Parteien die stärkste Partei in den Landtagen und in den Bundestagen sein.
Sie ist es nicht, auch wenn die 15 % der FDP ein schöner Erfolg ist.
Man muß sich nicht fragen, warum Menschen liberal denken und handeln, sondern warum es andere Menschen nicht tun. Es kommt nicht darauf an, das die vorhandenen Liberalen 150 %-ige oder 1000 %-ige Liberale werden, es kommt darauf an, daß bei allen Menschen, gerade bei denen, die nicht liberal wählen, das liberale Denken und Handeln keimt und wächst.
Liegt es daran, daß die meisten Menschen nicht freiheitsfähig sind?
Das ist nicht ganz falsch. Falsch daran ist die mangelnde Zeitachse in dieser Bewertung. Es ist eine Bewertung zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die sicherlich bei den meisten Menschen auch auf die folgenden Lebensjahre richtig ist. Aber nicht bezogen auf die bereits verstrichenen Lebensjahre, Lebensjahre die für die gerade Heranwachsenden aktuell sind.
Sagen wir es daher anders
ie Mehrheit der Wähler hat recht früh einen Lebensweg eingeschlagen, der nicht sie nicht befähigt, freiheitsfähig zu sein.
Das sehe ich auch so
Wie lässt sich das ändern
Es gibt Menschen, die brechen aus ihrer freiheitsfeindlichen Lebenswegen aus und werden als Erwachsene zu Liberalen. Soll hier bei einigen auch der Fall sein.
Man kann damit natürlich zufrieden sein. Ich bin wahrscheinlich deshalb Ingenieur geworden, weil ich mit dem Gegenwärtigen nie zufrieden bin und es durch das Kommende, das Verbesserte ersetzen kann. Wenigstens leiste ich einen Beitrag dazu, das das Kommende meistens verbessert ist.
Wären Naturwissenschaftler und Ingenieure und nicht zuletzt die Natur damit zufrieden, mit der lapidaren Bewertung des Gegenwärtigen, würden viele chemische Reaktionen viel langsamer ablaufen. Aber es gibt Stoffe, die beschleunigen oder ermöglichen erst Reaktionen.
Man nennt sie Katalysatoren.
Menschen können auch Katalysatoren für den Lebensweg anderer Menschen sein. Manche Erwachsene sind als Eltern ihrer Kinder dazu fähig. Die meisten eher nicht. Das ist leider so und wahrscheinlich steckt da auch ein Sinn dahinter, der die Loslösung aus der Umwelt der Kindheit begünstigen soll.
Wenn die meisten ihren Lebensweg ehrlich rekapitulieren, werden sie feststellen, daß es auch in ihrem Leben Menschen gab, die wie Katalysatoren wirkten und noch wirken.
Bei manchen, die sehr kopflastig sind oder im Augenblick der Begegnung für das Denken aufnahmebereit sind, sind es nur(?) die Bücher von Denkern, die auf sie katalytisch wirkten. Gar nicht mal die Denker selbst, die oft gar nicht mehr leben.
Ich glaube die üblichen Möglichkeiten, durch diese Katalysatoren den Wandel eines Menschen zum Liberalen zu begünstigen, sind ausgereizt.
Allenfalls durch die negativen Erfahrungen mit Hemmern und den von ihnen produzierten Hemmnisse können weitere Menschen sich zu Liberalen wandeln. Leider entstehen durch Hemmer und Hemmnisse vor allem nichtliberale nicht freiheitsfähige Menschen.
Hemmern und Hemmnissen begegnet man zum Beispiele während der Schulbildung, oft auch während der Berufsausbildung und dem beruflichen Alltag.
Freiheit und Liberalismus muß man nicht preisen in Wahlreden, sondern für nichtliberale Menschen wahrnehmbar vorleben. Und wenn es notwendig ist, Heranwachsende, mit denen man nicht verwandt ist, bei ihrem Lebensweg so früh möglich begleiten und vor Hemmern und Hemmnisse abschirmen. Eben als lebende Katalysatoren.
Eigenartig ist, der Gedankengang ist nachvollziehbar. Es ist eine Übertragung eines weitverbreitenden Phänomens aus dem Bereich der Naturwissenschaften in den Bereich der Sozialwissenschaften. Mit einigen Abstrichen natürlich. Eigentlich nur ein Bewußtwerden, daß dieses Phänomen im eigenen Leben wirkte und wirkt und im Leben anderer eben nicht. Wieso ist es so schwer, es wahrzunehmen und daraus die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen?
Natürlich für einen Menschen wie Westerwelle ist das ganz schwer. Aber Gott sei Dank leben eigentlich auch andere Menschen.
In Antwort auf: Eigentlich sollte eine freie und offene und liberale Gesellschaft das erstrebenswerte Ziel für jeden Menschen sein, geradezu die Idealvorstellung einer Gesellschaft. Eigentlich müßte die FDP oder andere liberale Parteien die stärkste Partei in den Landtagen und in den Bundestagen sein.
Sie ist es nicht, auch wenn die 15 % der FDP ein schöner Erfolg ist.
Man muß sich nicht fragen, warum Menschen liberal denken und handeln, sondern warum es andere Menschen nicht tun. Es kommt nicht darauf an, das die vorhandenen Liberalen 150 %-ige oder 1000 %-ige Liberale werden, es kommt darauf an, daß bei allen Menschen, gerade bei denen, die nicht liberal wählen, das liberale Denken und Handeln keimt und wächst.
Also mich stört an dieser Darstellung folgendes a) Die Identifikation von "Liberalismus" mit der FDP. Das wäre so, wie wenn ich das linke politische Spektrum mit "die Linke" identifiziere. Mag sein dass FDP und "die Linke" sich gerne als universale Repräsentaten verkaufen möchten, aber deswegen muss ich denen das noch lange nicht abkaufen. Deswegen zweifle ich Ihren Schluss an, dass man aus den 15% FDP-Wählern in Hessen eine Aussage über liberales Denken in der Bevölkerung machen kann. b) Wenn man den Stein der Weisen gefunden hat und die anderen das nicht kapieren, dann sind die anderen entweder alle doof, oder man hat vielleicht garnicht den Stein der Weisen gefunden. Vielleicht ist eine radikal die Prinzipien des Liberalismus umsetzende Gesellschaft garnicht "ideal"? Vielleicht kann auch ein reflektierter Mensch guten Gewissens unliberal wählen, weil er die Vorteile des Liberalismus in seiner aktuellen Situation gegenüber den Nachteilen vernachlässigt? Denn alles hat Vor- und Nachteile. c) Begriffe wie Freiheit und Liberalität sind durch vielfache Verwendung aufgeweicht und verwischen manchmal mehr als dass sie klären. Vielleicht, wenn man fragt wieso die Leute unliberal wählen, kommt man zu ersichtlicheren Erkenntnissen wenn man stattdessen nach der Ablehnung konkreter Dinge durch die Bevölkerung fragt? Ablehnung welcher Ideen meinen Sie also zum Beispiel, wenn sie attestieren dass noch zu wenige Menschen liberal denken würden? Was zeichnet denn freiheitsunfähige Menschen aus? Meinen Sie damit die kantsche "selbstverschuldete Unmündigkeit"?
Zitat von Omni a) Die Identifikation von "Liberalismus" mit der FDP. Das wäre so, wie wenn ich das linke politische Spektrum mit "die Linke" identifiziere. Mag sein dass FDP und "die Linke" sich gerne als universale Repräsentaten verkaufen möchten, aber deswegen muss ich denen das noch lange nicht abkaufen.
Das muß man nicht, aber das kann man. Das nennt man beim Wort nehmen.
Zitat von Omni Vielleicht ist eine radikal die Prinzipien des Liberalismus umsetzende Gesellschaft garnicht "ideal"? Vielleicht kann auch ein reflektierter Mensch guten Gewissens unliberal wählen, weil er die Vorteile des Liberalismus in seiner aktuellen Situation gegenüber den Nachteilen vernachlässigt? Denn alles hat Vor- und Nachteile.
Ihrem letzten Satz hätte Walter Lippmann zugestimmt, als er noch liberal war. Lesen Sie mal die Gesellschaft freier Menschen. Erst als ich Walter Lippmann las, habe ich verstanden, warum Alexander Rüstow die Wirtschaftsliberalen als soziologisch blind bezeichnete. In seinem Werk führte er das nicht aus. Im Buch von Walter Lippmann ist es ein sehr zentralen Themas. Leider haben die Neoliberalen den Konflikt mit Mises und Hayek vermieden. Röpke Gesundheit hat unter diesem nicht austragen des Konfliktes sehr gelitten.
Vor dem Fragezeichen könnte auch ein anderer Satz stehen. Vielleicht sind die real existierenden Liberalen nicht die idealen Protagonisten des Liberalismus?
Außer Walter Lippmann empfehle ich Ihnen auch Wolfgang Kersting.
In Antwort auf:Wolfgang Kersting im Interview: Gleich, gleicher... - ungleich - WirtschaftsWoche http://www.wiwo.de/politik/gleich-gleich...leich-292080/2/ Die FDP erweckt fortlaufend den Eindruck, sie interessiere sich überhaupt nicht für die „soziale Frage“.
Ihr Vorwurf ist allzu berechtigt. In der politischen Arena begegnet uns zumeist ein ökonomisch reduzierter Liberalismus.
Es ist kein allgemeines Bewusstsein dafür entstanden, dass der Liberalismus eine moralische Theorie ist, in deren Zentrum ein anspruchsvolles Menschenbild steht – und das verlangt, dass alle Institutionen daraufhin auszurichten sind, dass diesem Menschenbild weitgehend entsprochen wird. Gerade Liberale sollten Verständnis dafür haben, dass dieses Menschenbild nicht mittels des ökonomischen Alphabets ausbuchstabiert werden kann – und dass beispielsweise Hartz-IV-Empfänger nicht nur unter einer mangelnden Versorgung leiden, sondern dass sie auch ethisch depraviert werden. Aber diese Fehleinschätzung findet sich eben auch bei den Egalitaristen, die glauben, alle Not durch die Erhöhung von Transfers lindern zu können.
Wir sind allenfalls zu einer Übergangsgesellschaft zu einer liberalen Gesellschaft. Da gelten andere Bewertungskriterien. Liberale bewerten eigentlich von ihrem Endpunkt des Weges aus, den Weg, wie dieser Endpunkt zu erreichen ist, kennen sie leider nicht.
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